Die
Alte Pinakothek
zu
München
Europäische Malerei des 14.-18. Jahrhunderts
Die Alte Pinakothek zu München
Erdgeschoss Saal II
2597, 2598, 2599, 2600
Michael Pacher (1461–1497), Kirchenväteraltar aus Kloster Neustift, Neustift bei Brixen (Südtirol), Augustiner-Chorherrenstift, Klosterkirche Mariä Himmelfahrt, jetzt München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal II, 1470–1478
Hl. Hieronymus
Hl. Augustinus
Hl. Ambrosius
Papst Gregor der Große
Dem hl. Sigisbertus erscheint ein Engel mit dem Herzen des hl. Augustinus
Der hl. Augustinus heilt den Stiftsprobst
Der Teufel weist dem hl. Augustinus das Buch der Laster vor
Disputation des hl. Augustinus mit den Häretikern
1470–1478
5307
Meister von Uttenheim (1465–1475), Krönung Mariens, München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal II, 1470–1480
Meister von Uttenheim (Zuschreibung)
1470–1480
2590, 2591, 2594, 2595, 8571
Marx Reichlich (1489–1520), Altar der hll. Jakobus und Stephanus, Neustift bei Brixen (Südtirol), Augustiner-Chorherrenstift, jetzt München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal II, 1506
Steinigung des hl. Stephanus
Der hl. Jakobus tauft Josias und Hinrichtung des Jakobus
Der Leichnam des Jakobus wird vor Königin Lupa gebracht
Die hll. Jakobus und Stephanus
Disputation des hl. Stephanus
1506
1459, 2587, 2588, 5302
Marx Reichlich (1489–1520), Marienaltar, Neustift bei Brixen (Südtirol), Augustiner-Chorherrenstift, jetzt München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal II, 1511
Erdgeschoss Saal IIa
Erdgeschoss Saal IIb
WAF 1079
Bernhard Strigel (1475–1528), Prophet Sacharja, Buxheim, ehemalige Reichskartause, jetzt Salesianerkloster, Klosterkirche Maria Saal, jetzt München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal IIb, um 1500

Die Tafeln bekrönten ursprünglich den Flügel eines Retabels der Kartause Buxheim bei Memmingen, von dem nur noch Fragmente nachweisbar sind (Berlin, Baltimore). Der lateinische Vers nach Is. 53,7 (Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird...") kommentierte die darunter dar gestellte Szene mit Christus vor Kaiphas; Zach. 9,9 (Tochter Zion, freue dich... Siehe dein König kommt zu dir ...") bezog sich auf den Einzug in Jerusalem. Auf der Rückseite Reste einer Architektur und eines Vorhangs, die zu einer Verkündigungsdarstellung gehört haben könnten.

um 1500
WAF 1080
Bernhard Strigel (1475–1528), Prophet Jesaja, Buxheim, ehemalige Reichskartause, jetzt Salesianerkloster, Klosterkirche Maria Saal, jetzt München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal IIb, um 1500

Die Tafeln bekrönten ursprünglich den Flügel eines Retabels der Kartause Buxheim bei Memmingen, von dem nur noch Fragmente nachweisbar sind (Berlin, Baltimore). Der lateinische Vers nach Is. 53,7 (Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird...") kommentierte die darunter dar gestellte Szene mit Christus vor Kaiphas; Zach. 9,9 (Tochter Zion, freue dich... Siehe dein König kommt zu dir ...") bezog sich auf den Einzug in Jerusalem. Auf der Rückseite Reste einer Architektur und eines Vorhangs, die zu einer Verkündigungsdarstellung gehört haben könnten.

um 1500
Erdgeschoss Saal III
1368, 1369
Meister der Pollinger Tafeln (1444–1450), Kreuzaltar, Polling, ehemalige Augustiner-Chorherrenstiftskirche, heute Pfarrkirche Heilig Kreuz, jetzt München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal III, um 1450
Die Hirschkuh findet das Kreuz, Erhebung des Kreuzes
Herzog Tassilo reitet zur Jagd, Herzog Tassilo führt den Bischof zur Fundstelle des Kreuzes
um 1450
663, 664, 666, 670
Hans Pleydenwurff (1456–1470), Die Flügel des Hofer Altares, München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal III, 1465
Christus am Ölberg (Rückseite: Erzengel Michael mit dem Drachen)
Auferstehung Christi (Rückseite: Apostel Bartholomäus und Jakobus)
Kreuzigung Christi (Rückseite: Verkündigung an Maria)
Kreuzabnahme Christi (Rückseite: Geburt Christi)
1465
1402
Jan Polack (1486–1500), Weihenstephaner Altar: Tod des hl. Korbinian, Weihenstephan, ehem. Benediktinerabtei, jetzt München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal III, um 1483–1489
Weihenstephan, ehem. Benediktinerabtei, ehem. Korbinianskapelle (1803 abgebrochen)
Rückseite: Christus am Ölberg
um 1483–1489
721, 722, 723, 724, 726, 727, 728, 733
Hans Holbein der Ältere (1493–1520), Die Flügel des Kaisheimer Altares, Innenseiten, Kaisheim, ehem. Zisterzienserabtei, ehem. Klosterkirche, heute Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, jetzt München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal III, 1502
Tempelgang Mariens
Verkündigung Mariens
Mariae Heimsuchung
Geburt Christi
Anbetung der Könige
Darbringung im Tempel
Beschneidung Christi
Tod Mariens
1502
725, 736, 729, 730, 731, 732, 734, 735
Hans Holbein der Ältere (1493–1520), Die Flügel des Kaisheimer Altares (Außenseiten), Kaisheim, ehem. Zisterzienserabtei, ehem. Klosterkirche, heute Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, jetzt München, Alte Pinakothek, Erdgeschoss Saal III, 1502
Gefangennahme Christi
Christus vor Pilatus
Ecce homo
Geißelung Christi
Dornenkrönung Christi
Kreuztragung Christi
Christus am Ölberg
Auferstehung Christi
1502
Obergeschoss Saal I
WAF 1189-1191
Rogier van der Weyden (1433–1464), Dreikönigsaltar ("Columba-Altar"), Köln, Pfarrkirche St. Kolumba, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1455

Höfische Prachtentfaltung führt der Künstler vor Augen, Realismus im Detail verbindet er mit religiöser Symbolik und typologischen Anspielungen. Charakteristisch für ihn sind der tiefe Ernst seiner Figuren und die sorgfältige Ausarbeitung des menschlichen Antlitzes. Während die Verkündigungsszene Einblick in ein bürgerliches Schlafzimmer gewährt, wie man es in einem der Häuser im Hintergrund finden könnte, verbindet Rogier das Innere des Tempels der >Darbringung< geschickt mit der Außenansicht auf der Mitteltafel. Das Retabel stand ursprünglich in der Marienkapelle von St. Columba, die Johann Rinck, ein bedeutender Mäzen dieser Kölner Kirche, zwischen 1458 und 1464 erbauen ließ. Er wird jedoch nicht der dargestellte Stifter sein.

The artist captures the display of splendour at court while combining realism in the detailing with religious symbols and typological references. The solemn earnestness of his figures and the carefully depiction of the human face are characteristic of his work. While the Annunciation scene provides a view of a middle-class bed chamber as would have been found in one of the houses in the background, van der Weyden skilfully links the interior used for the 'Presentation in the Temple' with an exterior view in the central panel. The retable was originally in St Mary's Chapel in St Columba's, which was built by Johann Rinck, a major benefactor of this church in Cologne, between 1458 and 1464. He is, however, not the donor depicted in the painting.

um 1455
15192
Dieric Bouts d.Ä. (1455–1475), Ecce agnus dei (Seht das Lamm Gottes), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1462–1464

Als Johannes der Täufer predigend am Ufer des Jordans stand, sah er Jesus und rief aus: >>Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt<< (Joh 1,29). Die ersten Jünger folgten Jesus darauf hin nach. Auch der unbekannte Stifter wird von Johannes zur Nach folge Christi angeleitet. Dies ist ein zentraler Gedanke der Devotio moderna, einer religiösen Bewegung, die sich im 15. Jahrhundert in Europa verbreitete. Die Feinheit und Qualität der Malerei machen das Bild zu einem der unbestrittenen Meisterwerke des Künstlers.

When John the Baptist was standing on the bank of the Jordan preaching, he saw Jesus and proclaimed: "Behold the Lamb of God, which taketh away the sin of the world" (John 1:29). After this, the first disciples turned to Jesus. The unknown donor is also instructed by John to follow Christ. This notion is central to the Devotio moderna, a religious movement that spread throughout Europe in the fifteenth century. The subtlety and quality of the painting characterise this work as one of the artist's undisputed masterpieces.

um 1462–1464
WAF 76-78
Dieric Bouts d.Ä. (1455–1475), Perle von Brabant, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1465

Der Name >Perle von Brabant< umschreibt die kostbare Gesamtwirkung und Lichtstimmung des Altärchens. Auf der Mitteltafel finden sich zahlreiche Symbole und legendenhafte Anspielungen auf die Jungfräulichkeit Mariens. Auf dem linken Flügel sieht man im hellen Tageslicht Johannes den Täufer, der auf das Lamm Gottes hinweist (Joh 1,29), rechts im Sonnenuntergang den Riesen Christophorus, der in dem Kind auf seinen Schultern den >Mächtigsten der Welt< fand (>Legenda aurea<). Die Zuschreibung an Dieric Bouts d.Ä. ist umstritten.

The name 'Pearl of Brabant' is used to describe the overall effect and atmospheric treatment of light in this small altarpiece. Numerous symbols and references to legends about the chastity of the Virgin Mary are depicted in the central panel. The left wing shows John the Baptist pointing to the Lamb of God (John 1:29) in broad daylight; on the right, at sunset, is the giant, St Christopher, who found "the greatest king" (Legenda aurea) in the form of the child on his shoulder. The attribution to Dieric Bouts the Elder is disputed.

um 1465
652
Hans Memling (1467–1491), Johannes der Täufer, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1470–1475

Das Gemälde ist Teil eines Diptychons; das Gegenstück mit einer heiligen Veronika befindet sich in der National Gallery in Washing ton. Der in einer Landschaft dargestellte Johannes bezeugte als Erster den Messias, als er am Ufer des Jordans stand und dem Volk predigte (Joh 1,29). Auf der Rückseite der Johannestafel befindet sich ein Totenkopf mit der Inschrift: >MORIERIS< (>Du wirst sterben<), auf der Rückseite der heiligen Veronika der Giftbecher, den Johannes unbeschadet trank. Die Bezeichnung >H. V. D. GOES./1472< ist von späterer Hand.

This painting is part of a diptych; its counterpart showing St Veronica is now in the National Gallery in Washington. Depicted in a landscape setting, John is the first to herald Jesus as the Messiah as he stands on the bank of the Jordan preaching to the people (John 1:29). On the reverse of this panel is a skull and the inscription 'MORIERIS' (Thou shalt die); on the reverse of the panel with St Veronica is the poisoned cup from which John drank unscathed. The inscription 'H. V. D. GOES./1472' was added later in another hand.

um 1470–1475
WAF 668
Hans Memling (1467–1491), Sieben Freuden Mariae, Brügge, Liebfrauenkirche, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, 1480
Brügge, Liebfrauenkirche, Kapelle der Lohgerbergilde

Detailreich wird die Legende der Heiligen Drei Könige geschildert, von der Ausschau nach dem Stern über die Anbetung des Kindes bis zur Rückreise auf dem Seeweg. Darstellungen aus der Geschichte der Gottesmutter und der Geschichte Christi nach der Auferstehung schließen sich links und rechts an. Das Gemälde wurde 1480 von Pieter Bultinc und seiner Frau, Katalijne van Ryebeke, für die Kapelle der Lohgerbergilde in der Frauenkirche zu Brügge gestiftet. Beide sind unten links und rechts zu sehen.

The legend of the Three Kings is depicted in great detail, from keeping a lookout for the Star of Bethlehem to the adoration of the child and the return journey by sea. Scenes from the life of the Virgin Mary and of Christ after the Resurrection are shown to the left and right. The painting was donated to the chapel of the Tanners' Guild in the Church of Our Lady in Bruges in 1480 by Pieter Bultinc and his wife, Katalijne van Ryebeke. The couple can be seen at the bottom on the left and right.

1480
WAF 79
Albert (Aelbrecht) Bouts (1480–1537), Verkündigung an Maria, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1480

Möglicherweise entstand das Gemälde in Anlehnung an ein verlorenes Werk von Dieric Bouts, dem Vater des Malers. Im Maßwerk des Fensters sind die Stadtwappen von Löwen (oben), das Wappen der dortigen Lukasgilde (links) und vermutlich die Hausmarke des Malers dargestellt. Die Medaillons mit dem Sündenfall< und >Gideons Vlies< (Richter 6,36-40) im Hintergrund sind typologisch auf die heilsgeschichtliche Bedeutung der >Verkündigung< bezogen.

It is possible that this painting was based on a lost work by Dieric Bouts, the artist's father. In the tracery on the window the coat of arms of the city of Leuven (top), the coat of arms of the Guild of Saint Luke (left) and probably the artist's personal device are shown. The medallions with 'The Fall' and 'Gideon's Fleece' (Judges 6:36-40) in the background typologically relate to the importance of the Annunciation and its promise of salvation.

um 1480
WAF 1188
Rogier van der Weyden (Nachfolger) (1464–1510), Der heilige Lukas zeichnet die Madonna, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, nach 1484

Lukas sinkt auf die Knie, während er die Gottesmutter mit einem Silberstift zeichnet: Die Arbeit des Künstlers als Gebet. Bereits im 8. Jahrhundert gab es legendenumrankte Ikonen, die mit dem Evangelisten verbunden wurde. Da Lukas der Patron der Malerzünfte war, konnte sich ein ganzer Berufszweig in derartigen Darstellungen wiedererkennen, die manche Zunftkapelle geschmückt haben. Vier Fassungen dieses Gemäldes sind bekannt. Das Original entstand um 1435/36 und befindet sich heute in Boston (Museum of Fine Arts).

Luke drops onto his knees as he draws the Virgin Mary with a silverpoint: the work of the artist depicted as a form of prayer. In the eighth century icons shrouded in legends associated with the Evangelist already existed. As Luke was the patron saint of painters' guilds a whole professional branch was able to see itself reflected in such depictions that decorated many a guild chapel. Four versions of this painting are known. The original was created ca. 1435/36 and is now in Boston (Museum of Fine Arts).

nach 1484
WAF 74
Dieric Bouts d.Ä. (Nachfolger) (1465–1485), Auferstehung Christi, Köln-Innenstadt, ehem. Pfarrkirche St. Laurenz (abgerissen 1818), jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1485

Großzügiger als die >Gefangennahme Christi‹ gestaltete der Künstler die Komposition der >Auferstehung Christi<. Wie ein plastisches Andachtsbild steht Christus neben dem Grab, wie zur Belehrung des Betrachters weist der Engel auf ihn hin. Die Grabwächter zeigen musterbuchartig die Stadien zwischen tiefem Schlummer und jähem Erwachen.

The artist's composition of 'The Resurrection' is more lavish than 'The Arrest of Christ'. Christ stands next to the tomb as in a sculptural devotional group; the angel points to him as an admonishment to the viewer. Those guarding the tomb perfectly capture various different stages between deep slumber and sudden awakening.

um 1485
990
Dieric Bouts d.Ä. (Nachfolger) (1465–1485), Gefangennahme Christi, Köln-Innenstadt, ehem. Pfarrkirche St. Laurenz (abgerissen 1818), jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1485

Die drei Tafeln der >Gefangennahme Christi‹, der >Auferstehung Christi< und >Johannes des Evangelisten< befanden sich ursprünglich auf den Flügeln eines Altars aus der 1818 abgerissenen Pfarrkirche St. Laurenz in Köln. Der vermutlich geschnitzte Schrein des Altars - mit einer >Kreuzigung oder >Grablegung Christi< - hat sich nicht erhalten. Die Zuschreibung an einen Bouts-Nachfolger stützt sich unter anderem auf die Holzdatierung, die eine Entstehung der Malerei zu Lebzeiten des Künstlers unwahrscheinlich macht.

The three panels 'The Arrest of Christ', 'The Resurrection' and 'John the Evangelist' were originally on the wings of an altarpiece in the parish church of St Laurenz in Cologne that was demolished in 1818. The shrine of the altar itself, most probably carved-with a 'Crucifixion' or 'Entombment of Christ'-has not survived. The attribution to a successor of Bouts is based on the dating of the wood, among other factors, which would make the completion of the painting during the artist's lifetime unlikely.

um 1485
680, 5
Hans Memling (1467–1491), Madonna im Rosenhag und Hl. Georg mit Stifter, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1490

Engel umgeben Maria und ihr Kind und musizieren für sie im hortus conclusus. Willig nimmt Jesus den ihm gereichten Apfel an. Hierin ist ein Hinweis auf das künftige Erlösungsopfer Christi zu erkennen. Auf der Rüstung des heiligen Georg, der den Stifter begleitet, spiegelt sich die friedvolle Szene wider - ein Kunstgriff, den die niederländischen Maler gern zur Demonstration ihrer Kunstfertigkeiten anwandten. Das kleine Flügelaltärchen diente der privaten Andacht und stellt diese gleichzeitig dar.

Angels surround the Virgin Mary and her child and are playing music for them in a hortus conclusus. Jesus eagerly takes the apple they proffer him. This can be seen as a reference to Christ's future suffering. The peaceful scene reflected in the armour worn by St George, who is accompanying the donor, is a device Netherlandish painters liked to employ to demonstrate their artistic skills. This small winged altarpiece was used for private devotional prayer while illustrating it at the same time.

um 1490
1401
Hans Memling (1467–1491), Anna Selbdritt, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1490

Die Darstellung der Maria mit dem Jesuskind und der Mutter Anna gehörte ursprünglich zu dem Diptychon der >Maria im Rosenhag< und bildet die Rückseite des >HI. Georg mit Stifter<. Darstellungen der >Anna selbdritt< dienten der Verehrung der Mutter Anna, die Maria bereits erbsündenfrei empfing (immaculata conceptio). Die Tafel zeigt einen geringeren künstlerischen Anspruch als die Innenseiten.

This depiction of the Virgin Mary with the Christ Child and her mother, Anne, was originally part of the diptych 'Madonna of the Rose Bower' and forms the reverse of 'St George with Donor'. Depictions of 'The Virgin and Child with St Anne' served the veneration of St Anne, who herself conceived Mary free from the original sin (immaculata conceptio). The artistic aspirations for this panel are less than those of the interior scenes.

um 1490
13180
Meister der Josephsfolge (1495), Joseph und Potiphars Weib, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1490–1500

Der von seinen Brüdern verkaufte Joseph geriet in die Hände Potiphars, eines hohen Beamten des Pharao (Gen 39). Die Frau des Potiphar fand Gefallen an dem jungen Mann. Eines Tages griff sie nach ihm, um ihn an sich zu ziehen, doch er ließ ihr den Rock und lief davon. Da rief sie ihre Diener herbei, zeigte die Kleidung Josephs und klagte ihn der Belästigung an. Potiphar ließ Joseph ins Gefängnis werfen. Das Gemälde ist Teil einer Folge von sechs Rundbildern (Gemäldegalerie/SMPK, Berlin; Metropolitan Museum of Art, New York).

Having been sold by his brothers, Joseph fell into the hands of Potiphar, a high-ranking officer of the Pharaoh (Genesis 39:1). Potiphar's wife took a liking to the young man. One day she grabbed hold of him and pulled him towards her but he slipped out of his robe and escaped. She called her servants, showed them Joseph's garment and accused him of harassing her. Potiphar had Joseph thrown into prison. The painting is one of a series of six circular works (Gemäldegalerie/SMPK, Berlin; Metropolitan Museum of Art, New York).

um 1490–1500
715
Gerard David (1475–1519), Anbetung der Könige, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1495–1505

Respektvollen Abstand halten die Könige, die Vertreter der Welt, zu dem heiligen Geschehen. Nur eine Ährengarbe durchbricht die Räume - eine symbolische Anspielung auf die Eucharistie, die als Sakrament zwischen Gott und den Menschen vermittelt. Gerard David hielt sich eng an eine heute verlorene Komposition des Hugo van der Goes, die durch eine Kopie in Berlin (Gemäldegalerie/SMPK) überliefert ist. Die Übertragung der Details erfolgte mithilfe einer vom Original abgenommenen Lochpause.

The Magi, as worldly representatives, keep a respectful distance from the sacred scene. Only a sheaf of grain cuts into this space-a symbolic reference to the Eucharist, conveying the sacrament between god and mankind. Gerard David adhered closely to a composition by Hugo van der Goes that has since been lost-a copy of which, however, can be seen in Berlin (Gemäldegalerie/SMPK). The details were transferred from the original using the pouncing method.

um 1495–1505
13191
Adriaen Isenbrant (1512–1537), Madonna mit weiblichen Heiligen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, 1. Viertel 16. Jhd.

Heilige Jungfrauen umgeben Maria mit dem Kind: Katharina von Alexandrien (mit dem Vermählungsring), Ursula, Agnes und Margarethe. Die Heilige mit Krone und Buch ist nicht zu identifizieren, die dem Kind einen kronenartigen Reif reichende Heilige kann sowohl als Barbara oder Cäcilie gedeutet werden. Der Bildtypus geht vermutlich auf ein verlorenes Urbild des Hugo van der Goes (gest. 1482) zurück, das besonders in Brügge im Kreis um Gerard David kopiert und variiert wurde. Seinem Lehrer David ist Isenbrant hier auch stilistisch verpflichtet.

The Virgin Mary and Child are surrounded by the Virgin Martyrs: Catherine of Alexandria (with a ring), Ursula, Agnes and Margaret. The saint with a crown and book cannot be clearly identified; the saint giving the child a crown-like circlet could also be Barbara or Cecilia. This style of painting is probably based on a picture originally by Hugo van der Goes (d. 1482), now lost, that was copied and varied in Bruges, in particular, by the circle of Gerard David. Isenbrant also owes the style of this work to his teacher, David.

1. Viertel 16. Jhd.
WAF 743
Bernard van Orley (1515–1530), Predikt des hl. Ambrosius, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1511–1519

Der aus Nordafrika stammende Rhetoriklehrer Augustinus (354-430) hörte in Mailand eine Predigt des heiligen Bischofs Ambrosius. Im Hintergrund wird sichtbar, wie er wenig später unter einem Feigen baum lag und eine Stimme hörte, die ihm zurief: »Tolle, lege<< (Nimm und lies). In den Briefen des Paulus fand er daraufhin Texte (Röm 13,13), die zu seiner Bekehrung führten. Mit Ambrosius wurde Augustinus als einer der Kirchenväter verehrt und gelesen. Die Tafel gehörte zu einem Triptychon; weitere Bestandteile sind nicht bekannt.

The rhetoric teacher Augustine of Hippo (354-430), who was originally from north Africa, listens to the holy bishop Ambrose preaching in Milan. In the background, the scene that took place a little later under a fig tree is shown when he heard a voice saying Tolle, lege (Take up and read). In the Letters of St Paul he discovered texts that were to lead to his conversion (Romans 13:13). Alongside Ambrose, Augustine was venerated as one of the Church Fathers and his works widely read. The panel belongs to a triptych of which no other part is known.

um 1511–1519
WAF 150-152
Joos van Cleve (Joos van der Beke) (1507–1538), Marientod-Altar, Köln, Kirche St. Maria im Kapitol, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, um 1520–1525

Joos van Cleve inszeniert die Szene als Lehrstück für den >Guten Tod<, der die Gnadenmittel der Kirche voraussetzt. Als eine der bedeutenden Kölner Familien gehörten die Hackeneys zu den Stif tern des Renaissancelettners in St. Maria im Kapitol (1523), vor dem dieses Retabel aufgestellt wurde. Zumindest Nicasius Hackeney (gest. 1518) war bereits verstorben, als es entstand, vermutlich auch sein Bruder Georg (gest. vor 1524). Hinter den Stiftern und ihren Ehefrauen stehen die jeweiligen Namenspatrone. Die heilige Gudula mit der Laterne vertritt die erste Ehefrau des Nicasius, Guetgin van Merle, die im Pestjahr 1502 verstorben war. Eine kleinere Version des Altars befindet sich im Wallraf-Richartz-Museum in Köln.

Joos van Cleve stages this scene as a lesson for a 'Good Death', pre supposed by the means of grace in the Christian Church. As one of the eminent families in Cologne, the Hackeneys were donors of the Renaissance rood screen in St Maria im Kapitol (1523), in front of which this retable was placed. It is known that Nicasius Hackeney (d. 1518) had already died, and presumably also his brother Georg (d. before 1524), before it was made. Behind the donors and their wives stand each of their patron saints. St Gudula with the lantern represents Nicasius' first wife, Guetgin van Merle, who died during the Plague of 1502. A smaller version of the altarpiece can be found in the Wallraf-Richartz Museum in Cologne.

um 1520–1525
38
Jan Gossaert (Mabuse) (1505–1531), Danae, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal I, 1527

Dem König Akrisios von Argos hatte das Orakel von Delphi prophezeit, er werde durch die Hand des Sohnes seiner Tochter sterben. Um dies zu verhindern, sperrte er Danae in ein >ehernes Gemach<. Doch Zeus näherte sich ihr als Goldregen und zeugte Perseus, der später tatsächlich unbeabsichtigt - seinen Großvater töten sollte. Im Mittelalter wurde der literarische Stoff auf die jungfräuliche Empfängnis Mariens bezogen; als einer der Ersten gibt Gossaert dem Thema seinen erotischen Gehalt zurück.

The Oracle of Delphi prophesied that King Acrisius of Argos would die at the hand of his daughter's son. To prevent this, he imprisoned Danaë in a 'bronze chamber. Zeus, however, approached her in the form of a golden shower and Perseus was conceived, who later killed his grandfather-albeit accidentally. In the Middle Ages the literary material was seen as a reference to the Annunciation. Gossaert was one of the first artists to rekindle the original erotic content of this subject.

1527
Obergeschoss Saal II
709
Albrecht Dürer (1490–1526), Maria als Schmerzensmutter, Lutherstadt Wittenberg, Schlosskirche, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, um 1495–1498

Die >Schmerzensmutter< ist das früheste Gemälde der Münchner Dürer-Sammlung. Das Fragment bildete einst mit sieben szenischen Darstellungen der Schmerzen Mariens< (Dresden, Staatliche Kunstsammlungen) eine etwa 188,5 x 136 cm große Bildtafel, die wohl für die Schlosskirche Friedrichs des Weisen in Wittenberg geschaffen wurde. Bereits im 16. Jahrhundert wurde sie zersägt. Die angeschnittene Muschel, die noch im Ansatz zu erkennen ist, gehört zu den frühesten Renaissancemotiven nördlich der Alpen.

The 'Mother of Sorrows' is the earliest painting in the Dürer collection in Munich. Together with seven scenes depicting the 'Sorrows of the Virgin' (Dresden, Staatliche Kunstsammlungen), this fragment was once part of a large panel painting measuring 188.5 by 136 centimetres, probably painted for Frederick the Wise for the palace church in Wittenberg. It was sawn into sections in the sixteenth century. The cropped shell, of which the edge is still recognisable, is one of the earliest Renaissance motifs to be found north of the Alps.

um 1495–1498
537
Albrecht Dürer (1490–1526), Selbstbildnis im Pelzrock, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, 1500

»So schuf ich, Albrecht Dürer aus Nürnberg, mich selbst mit zu gehörigen Farben im Alter von 28 Jahren« - jedes Wort der lateinischen Inschrift ist sorgfältig gewählt. Das wohl ungewöhnlichste Selbstbildnis der Kunstgeschichte berührt wohl jeden durch die strenge Frontalität und sorgfältige Ausführung. Als Bildnis->Formular< wählte Dürer Ikonen des segnenden Salvators, doch im Detail sind seine Züge höchst individuell gestaltet. Der gerade Blick und die Hand im Bild thematisieren das Sehen und schöpferische Tun als solches.

"I, Albrecht Dürer of Nuremberg portrayed myself in appropriate colours aged twenty-eight years" - each word of this inscription in Latin was carefully chosen. This self-portrait, probably the most unusual in the history of art due to its immediate frontality and meticulous execution, touches most viewers. Dürer based the style of this portrait on icons of Christ the Saviour, his hand raised in the sign of a blessing; the details, however, are highly individual. The direct gaze and the hand in the picture address seeing and the act of creating.

1500
704
Albrecht Dürer (1490–1526), Beweinung Christi ("Glimsche Beweinung"), Nürnberg, ehem. Dominikanerkloster St. Marien, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, um 1500

Die >Glimsche Beweinung< ist das Epitaph des Nürnberger Goldschmieds Albrecht Glim und seiner im Jahr 1500 verstorbenen Frau Margret Holtzmann. Beide sind mit ihren Kindern und den Familienwappen im Vordergrund dargestellt. Das Epitaph hing ursprünglich an einem Pfeiler in der Nürnberger Predigerkirche, in der sich auch das Grab Albrecht Glims befand. Vor 1547 ließ sein Sohn das Gemälde entfernen und verkaufte es. Stilistisch sind Parallelen zu Dürers Werken des ausgehenden 15. Jahrhunderts unübersehbar (siehe z. B. die Holzschnitt-Apokalypse).

The 'Glim Lamentation' is the epitaph of the Nuremberg goldsmith Albrecht Glim and his wife, Margret Holtzmann, who died in 1500. Both are depicted in the foreground with their children and the family coat of arms. The epitaph originally hung on a pillar in the Predigerkirche in Nuremberg, in which Albrecht Grim's tomb was located. His son had the painting removed before 1547 and sold it. Stylistic parallels to Dürer's works at the end of the fifteenth century are clearly obvious (see, for example, 'The Apocalypse' series of woodcuts).

um 1500
706, 701, 702
Albrecht Dürer (1490–1526), Paumgartner-Altar, Nürnberg, ehem. Dominikanerinnenkloster St. Katharina, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, um 1498–1504

Dürer hat die Anbetung des Kindes entsprechend der Schilderung der >Legenda aurea‹ zwischen zwei verfallenen Häusern platziert. Am Boden kniet die Stifterfamilie Paumgartner: links die Brüder Lukas und Stephan mit ihrem 1478 verstorbenen Vater Martin und dem zweiten Gemahl der Barbara Paumgartner, Hans Schönbach; rechts Barbara Paumgartner, geb. Volckamer, mit ihren beiden Töchtern. Rollenporträts wie die Darstellungen auf den Flügeln waren nicht ungewöhnlich in der Zeit. Alte Nachrichten bezeugen, dass die Flügel 1498 gemalt wurden; die Mitteltafel entstand möglicherweise etwas später, da sie eine fortschrittliche Perspektive aufweist. Der Altar stand einst an der Ostwand des südlichen Seitenschiffs der Dominikanerinnenkirche St. Katharina in Nürnberg.

Dürer set his Adoration of the Child between two dilapidated buildings, as described in the Legenda aurea. The Paumgartner donor family is kneeling on the ground: on the left are the brothers Lukas and Stephan with their father, Martin, who died in 1478, and Barbara Paumgartner's second husband, Hans Schönbach; on the right is Barbara Paumgartner, née Volckamer, with her two daughters. It was not unusual at that time to portray people in certain roles, as on the wings. Old reports testify that the wings were painted in 1498; the central panel was possibly created slightly later as it exhibits a more advanced use of perspective. The altarpiece was originally on the east wall of the south aisle in the Dominican Katharinenkirche in Nuremberg.

um 1498–1504
1416
Lucas Cranach der Ältere (1502–1550), Kreuzigung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, 1503

Die >Kreuzigung Christi‹ ist das erste große Altargemälde Cranachs. Der Einunddreißigjährige gibt hierin einen eindrucksvollen Beweis seines schöpferischen Genies und expressiven Temperaments. Die traditionelle Komposition gruppiert er neu und bezieht sie ganz auf Maria, die er in der andächtig-schmerzreichen Betrachtung ihres leidenden Sohnes als Muster aller Frömmigkeit präsentiert. Atemberaubend ist die perspektivische Verkürzung des linken Schächers, das große Lendentuch Christi verselbstständigt sich zum Ornament.

The Crucifixion is Cranach's first large altar painting. It is an impressive demonstration of the thirty-one-year-old's creative genius and expressive temperament. The figures found in traditional compositions of this subject have been rearranged to focus on the Virgin Mary who Cranach presents as a paradigm of piety, showing her devotion and pain at the sight of her son's suffering. The perspectival foreshortening of the thief on the left is spectacular. The large loincloth worn by Christ has been further developed into an ornament.

1503
10352
Matthias Grünewald (Mathis Gothart-Nithart) (1500–1528), Verspottung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, 1503–1505

Nach seiner Gefangennahme wurde Christus durch Kaiphas verhört. Auf die bejahte Frage, ob er Gottes Sohn sei, folgte Empörung (Mk 14,65; Mt 26,67): Die Anwesenden spien ihn an, verhüllten sein Gesicht und schlugen ihn. Vornübergebeugt und still duldend hockt Christus zwischen den Folterknechten, die ihn im Rhythmus der Trommelschläge und Pfeifentöne traktieren. Die subtile Farbigkeit und stoffliche Erfassung des Tuchs, des Stricks und der feingliedrigen Hände lassen schon in diesem Frühwerk den großen Koloristen erkennen.

After his arrest Christ was brought before Caiaphas. Outrage follows his affirmation of the question if he is the son of God (Mark 14:65; Matthew 26:67): those present spit on him, blindfold him and punch him. Leaning slightly forward and suffering in silence Christ is shown crouching between his torturers who beat him to the rhythm of drum and pipes. The subtle colouration and realistic rendition of cloth, the rope and the slender hands in this early work already reveal the skill of this great colourist.

1503–1505
5352, 669, 668
Hans Holbein der Ältere (1493–1520), Sebastiansaltar, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, 1516

Sebastian, Kohortenführer unter Kaiser Diokletian, wurde als Christenfreund zum Tode verurteilt, an einen Pfahl gebunden und mit Pfeilen beschossen. Er überlebte und prangerte erneut die Christenverfolgung an. Schließlich wurde er erschlagen und sein Leichnam in die Kanalisation Roms geworfen. Dies ist im Hintergrund der Mitteltafel dargestellt, deren Landschaft sich auf den Flügeln fort setzt. Hier sieht man in antikischen Nischen die heiligen Barbara und Elisabeth. Alle drei Heiligen wurden als Fürbitter gegen Krankheit bzw. für den >Guten Tod< angerufen, Sebastian speziell als Pest patron. Souverän vollzieht Holbein den Wechsel zu Stilmitteln und Motiven der Renaissance: nahsichtige große Figuren, antikisches Ornament, aufgehelltes Kolorit. Der Bestimmungsort des Flügel altars ist ungeklärt.

Sebastian, the leader of a cohort under Emperor Diocletian, was condemned to death as a Christian, tied to a post and pierced with arrows. He survived and continued to denounce the persecution of Christians. Ultimately he was beaten to death and his body thrown into the sewers in Rome-shown in the background on the central panel, the landscape continuing onto the wing panels. Here, the saints Barbara and Elizabeth are shown in niches from classical antiquity. All three saints were called on as intercessors for illnesses or for a 'good death', especially Sebastian as the patron saint of plague victims. Holbein's adoption of the stylistic means and motifs of the Renaissance is masterful: large figures close up, ancient ornamentation, bright colouration. The original location of the winged altarpiece is unknown.

1516
705
Albrecht Dürer (1490–1526), Selbstmord der Lucretia, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, 1518

Der römische Königssohn Sextus Tarquinius vergewaltigte Lucretia, die Gemahlin des Feldherrn Lucius Tarquinius Collatinus. Nachdem diese ihrem Ehemann und ihrem Vater darüber berichtet hatte, nahm sie sich das Leben (Livius, >Ab urbe condita‹). Dürer schuf hier gleichsam ein Denkmal dieser Frau, die als >Tugendheldin< verehrt wurde und deren Tat zum Ende des römischen Königtums und Beginn der Republik führte. Tatsächlich griff er auf eine Zeichnung zurück, die Lucretia wie eine Statue auf einem Sockel stehend zeigt.

Sextus Tarquinius, the son of the king of Rome, raped Lucretia, the wife of the military commander Lucius Tarquinius Collatinus. After telling her husband and her father she took her own life (Livy, Ab urbe condita). With this work Dürer created both a monument to a woman who was worshipped as a 'virtuous heroine' and whose deed led to the end of the Roman monarchy and the beginning of the republic. Dürer did in fact have recourse to a drawing that shows Lucretia standing on a pedestal like a statue.

1518
5358
Lucas Cranach der Ältere (1502–1550), Geburt Mariae, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, um 1520

Altdorfer verlagert das Ereignis in eine Kirche. Der große Engelreigen, der sich tanzend um die Pfeiler dreht, erschließt das komplizierte Raumgefüge. Das Gemälde könnte als szenisch-lebendige Veranschaulichung eines der heiligen Anna geweihten Altars gedient haben. Die muschelartig überwölbten Apsiden geben die modernste Architektur der Zeit wieder. Der spätere Stadtbaumeister von Regensburg kannte sich aus mit Architektur und wusste gewiss auch von Hans Hiebers Plänen für die neue Wallfahrtskirche >Zur Schönen Maria<.

Altdorfer sets this scene in a church. The large ring of angels dancing around the pillars opens up the complexly structured space. The painting may have served as a lively illustration for an altarpiece dedicated to St Anne. The shell-like vaulted apses reflect the contemporary architecture of the time. The later municipal architect of Regensburg was familiar with such designs and would certainly have known of Hans Hieber's plans for the new pilgrimage church dedicated to the 'Beautiful Virgin'.

um 1520
6280
Hans Baldung Grien (1500–1544), Geburt Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, um 1520

Die Gestaltung des Bildes ist ungewöhnlich, der Blick wird durch einen starken Pfeiler verstellt. In der Ruine eines Palastes knien Maria und Joseph vor dem Neugeborenen, das von Engeln umsorgt wird; ein unwirkliches Licht geht von ihm aus. In der Ferne verkündet der Engel den Hirten die Frohe Botschaft. Die Kühle der Farben und die Schärfe der Zeichnung sind charakteristisch für die Arbeiten des Künstlers, der das Thema auch auf dem Freiburger Hochaltar als >Nachtstück behandelt hat.

The structure of this picture is unconventional with the view obstructed by a thick pillar. Mary and Joseph are kneeling in the ruins of a palace in front of the new-born child that is being looked after by angels; he radiates a surreal light. In the distance, an angel brings the shepherds the good tidings. The cool colouration and the clarity of the drawing are characteristic of works by the artist, who also painted this subject as a nocturnal scene for the high altar in Freiburg.

um 1520
1044
Matthias Grünewald (Mathis Gothart-Nithart) (1500–1528), Die hll. Erasmus und Mauritius, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, um 1520–1524

Der heilige Erasmus erlitt als Bischof von Antiochien (gest. 303) unter Kaiser Diokletian ein besonders grausames Martyrium: Mit einer Winde wurden ihm die Gedärme aus dem Leib gerissen. Der heilige Mauritius erlebte als Anführer der Thebäischen Legion das Martyrium. Albrecht von Brandenburg (1490-1545), Erzbischof von Magdeburg, Administrator von Halberstadt, Erzbischof und Kurfürst von Mainz, ließ die Tafel für das Neue Stift in Halle malen. Der heilige Erasmus zeigt seine Züge. Während der Reformation wurde das Gemälde nach Aschaffenburg überführt.

The martyrdom of Saint Erasmus (d. 303), the Bishop of Antioch, under Emperor Diocletian was particularly gruesome: his bowels were ripped out of his body using a windlass. St Maurice suffered his martyrdom as the leader of the Theban Legion. Albrecht of Brandenburg (1490-1545), the archbishop of Magdeburg, administrator of Halberstadt, and the archbishop and elector of Mainz, commissioned this panel for the Neue Stift in Halle. St Erasmus shows his characteristic traits. The painting was transferred to Aschaffenburg during the Reformation.

um 1520–1524
3819
Lucas Cranach der Ältere (1502–1550), Kardinal Albrecht von Brandenburg vor dem Gekreuzigten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, 1521–1529

Cranach zeigt Albrecht von Brandenburg (1490-1545) im Gebet. Dessen Blick geht in die Ferne; das Bild des Gekreuzigten, das der Betrachter sieht, entsteht vor Albrechts innerem Auge. Cranach erweist sich in diesem Gemälde nicht nur als einfühlsamer Christ, sondern auch als begnadeter Kolorist. Das großflächige Rot von Gewand und Kissen kontrastiert zur Umgebung wie der helle, von Geißelspuren übersäte Körper Christi zum dunklen Himmel. Siehe auch die Erasmus-Mauritius-Tafel von Grünewald.

Cranach shows Albrecht von Brandenburg (1490-1545) at prayer. He is gazing into the distance; in his mind's eye Albrecht sees an image of Christ on the Cross as shown to the viewer. In this painting Cranach not only reveals his empathy as a Christian but also his skill as a colourist. The large area of red created by the robe and cushion forms a sharp contrast to the surrounding area, in the same way that Christ's scourged body does to the dark sky. See also Grünewald's painting of St Erasmus and St Maurice.

1521–1529
545, 540
Albrecht Dürer (1490–1526), Die "Vier Apostel", München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, 1526

Wie Altarflügel wirken die Tafeln, auf denen Dürer drei Apostel und den Evangelisten Markus dargestellt hat. Die Figuren gebieten Ehrfurcht. Ihre Physiognomien sind nach den vier menschlichen Temperamenten gestaltet und strahlen Wachsamkeit wie Konzentration aus. Vier Zitate aus der Lutherbibel am unteren Bildrand fordern die weltlichen Regenten< auf, das Bibelwort zu achten und sich vor den >falschen Propheten< zu hüten. Mit dieser klaren Botschaft ermutigte Dürer kurz vor seinem Tod den Rat seiner Vaterstadt Nürnberg, den eingeschlagenen Weg der Reformation nicht zu verlassen, den er selbst wohl befürwortet hatte. Formal zeigt die Komposition Anregungen des Frari-Altars Giovanni Bellinis, den Dürer 1505/07 in Venedig sehen konnte.

The panels on which Dürer depicts the three Apostles and Mark the Evangelist are like the wings of an altarpiece. The figures command awe. Their physiognomies are modelled on the four human temperaments and exude both vigilance and concentration. Four quotations from the Luther Bible on the lower edge of the picture call on "worldly rulers" to observe the words of the Bible and to "beware of false prophets". With this clear message Dürer wanted to encourage the city council of his native Nuremberg, shortly before his death, to keep to the path of the Reformation, which he himself had also favoured. The composition shows the inspiration Dürer gained from Giovanni Bellini's Frari triptych that he most probably saw in Venice in 1505/07.

1526
688
Albrecht Altdorfer (1507–1537), Schlacht bei Issus, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, 1529

Der Sieg über den Perserkönig Darius III. bei Issus im Jahr 333 v. Chr. brachte Alexander den Großen der Herrschaft über das östliche Mittelmeer näher. Das Gemälde vermittelt eine Vorstellung von der Größe dieses Weltreichs. Altdorfer orientierte sich dabei am kartografischen Material seiner Zeit. Die später veränderte lateinische Inschriftentafel nennt Details und die Opfer der Schlacht. Die daran befestigte rote Kordel lenkt den Blick auf die Hauptperson. Das Bild ist Bestandteil des Historienzyklus, den Herzog Wilhelms IV. für die Münchener Residenz anfertigen ließ.

The victory over the King of Persia, Darius III, at Issus in 333 BC helped strengthen Alexander the Great's position as ruler over the eastern Mediterranean. The painting gives an impression of the extent of this vast empire. Altdorfer orientated his work on the cartographic material of his time. The panel with the Latin inscription that was later altered provides details and the casualties of this battle. The red cord attached draws the eye to the protagonists. The picture is part of a cycle of history paintings that Duke William IV commissioned for the Residence in Munich.

1529
1423, 5376
Hans Baldung Grien (1500–1544), Zwei allegorische Gestalten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal II, um 1529

Die Bedeutung der >Frau mit Notenbuch, Gambe und Katze< und der >Frau mit Spiegel, Schlange, Hirsch und Hindin‹ ist bis heute nicht geklärt. Vermutlich handelt es sich um Personifikationen komplexer Begriffe aus der humanistischen Gedankenwelt. Musica und Prudentia (Klugheit) wurden versuchsweise genannt, Temperamente, Planetengottheiten, Tugenden, Freie Künste oder auch ein christlicher Gehalt wurden ins Gespräch gebracht. Die beiden Gemälde waren wohl Teil einer Serie.

The meaning of the 'Woman with Music Book, Gamba and Cat' and the 'Woman with Mirror, Serpent, Stag and Dog' remains unsolved to this day. It is presumed that they are personifications from the complex humanist world of thought. Attempts to classify them have included Musica and Prudentia, the Temperaments, planetary deities, the Virtues, the Liberal Arts, or else they have been placed in a Christian context. The two paintings were probably part of a series.

um 1529
Obergeschoss Saal IIa
WAF 68
Jean Hey (Meister von Moulins) (1482–1494), Kardinal Karl II. von Bourbon, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1482–1483

Durch das sowohl in die Stuhlwange als auch in den Vorhang eingebundene Wappen ist eindeutig, wer hier zu sehen ist: Karl II. von Bourbon, Erzbischof von Lyon, der 1476 zum Kardinal erhoben worden war. Jean Hey stammte wahrscheinlich aus den südlichen Niederlanden und war ab etwa 1480 in Frankreich tätig.

Due to the coat of arms incorporated in the side of the chair and the hanging, it is quite clear who is depicted here: Charles II of Bourbon, the Arch bishop of Lyon, who was appointed cardinal in 1476. Jean Hey probably came from the Southern Nether lands and worked in France from around 1480 onwards.

um 1482–1483
1415
Jan Joest von Kalkar (1500–1510), Anbetung des Christkindes, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1500

Die Szene erstreckt sich über Mitte und Flügel des Triptychons. Wie in den Visionen der heiligen Birgitta von Schweden beschrieben, geht das Licht von dem Kind aus.

This scene stretches across both the central panel and the wings of the triptych. As described in the visions of St Bridget of Sweden, light emanates from the Christ Child himself.

um 1500
5752
Hieronymus Bosch (Nachfolger) (1505–1540), Fragment einer Darstellung des Jüngsten Gerichts, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1515–1520

Das Fragment ist in der rechten unteren Ecke einer ehemals wohl zwei bis drei Meter großen Tafel mit dem Jüngsten Gericht zu lokalisieren. Ein links am Bildrand erkennbarer Gewandzipfel gehörte vermutlich zu Johannes dem Täufer.

This fragment is from the bottom right-hand corner of a panel with the Last Judgement, originally measuring two by three metres. The tip of a robe that shows on the left-hand edge of the picture probably belonged to John the Baptist.

um 1515–1520
1458
Cornelis Engebrechtsz (1501–1522), Kaiser Konstantin und die hl. Helena, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1517

Die Tafel - die Rückseite wurde abgetrennt - diente als rechter Flügel eines Altars, dessen Stiftung versuchsweise mit einer 1517 nach Leiden in die Pieterskerk überführten Kreuzreliquie in Verbindung gebracht wurde.

This panel-the reverse of which has been removed formed the right-hand wing of an altarpiece, the donation of which is tentatively associated with the relic of a cross transferred to the Pieterskerk, Leiden, in 1517.

um 1517
33, 35, 5380, 719
Quinten Massys (1514–1530), Flügelaltar des Lukas Rem, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, nach 1518

Der Altar ist eine Stiftung des Augsburger Patriziers Lukas Rem (1481-1541) und seiner Ehefrau Anna Ehem (vermählt 1518). Die Angst vor der Pest bestimmt die Thematik. Lukas Rem war als Kaufmann europaweit zwischen Lyon, Lissabon, Antwerpen, Köln und Augsburg tätig.

The altarpiece was donated by the patrician Lukas Rem (1481-1541) of Augsburg and his wife, Anna Ehem (married 1518). The fear of the plague conditions the subject matter. As a merchant, Lukas Rem travelled around Europe between Lyon, Lisbon, Antwerp, Cologne and Augsburg.

nach 1518
WAF 245
Cornelis Engebrechtsz (1501–1522), Beweinung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1520

Bestimmungsort und Stifter kennen wir nicht, doch sind die hll. Andreas und Agatha vermutlich Namenspatrone von zwei der Knienden. Die eleganten Frauengestalten im Mittelgrund zeigen den Einfluss des Antwerpener Manierismus, der ab 1510 im Werk des Leidener Künstlers wirksam wurde.

Both this painting's original destination and the identity of its patron are unknown, but St Andreas and St Agatha presumably are the namesakes of two of the kneeling supplicants. The elegant female figures in the middle ground reflect the influence of Antwerp Mannerism, which from 1510 on permeated the Leiden artist's oeuvre.

um 1520
742
Lucas van Leyden (1509–1522), Maria mit dem Kind, der hl. Maria Magdalena und einem Stifter, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, 1522

Die zwei ursprünglich halbrund geschlossenen Flügel eines Diptychons wurden bereits im frühen 17. Jahr hundert zu einer Tafel vereint und rechteckig ergänzt. Der Stifter erfuhr durch Attribute seine Umdeutung zu einem heiligen Joseph. Die Anstückungen wurden 1911 zum Teil reduziert.

The two wings of a diptych, originally semi-circular at the top, were joined together to form one panel and supplemented to make rectangles in the seventeenth century. Through attributes, the donor has been reinterpreted as a St Joseph. Sections of the pieces added were removed in 1911.

1522
7713
Lucas van Leyden (1509–1522), Verkündigung an Maria, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, 1522

Die Darstellung bildete ursprünglich die Außenseite des rechten Flügels des ehemaligen Diptychons Inv. Nr. 742. Sie wurde 1874 abgetrennt, wobei man das Zentrum erheblich beschädigte. Ursprünglich war die Tafel halbrund geschlossen.

This depiction originally formed the outer side of the right-hand wing on the former diptych (inv. no. 742). When it was detached in 1874 considerable damage to the central section was caused. The panel was originally semi-circular.

1522
WAF 153
Joos van Cleve (Joos van der Beke) (1507–1538), Bildnis einer Frau, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1520–1525

Das Bildnis war als Gegenstück zu einem Männerbildnis konzipiert, stilistisch steht es den Stiftern des >Marientod<-Triptychons in Saal I nahe. Die junge Frau gehört Kleidung und Habitus zufolge dem wohlhabenden Bürgertum an.

This portrait was conceived as a counterpart to a portrait of a man; stylistically it is similar to the donors in the 'Death of the Virgin Mary' triptych in Room I. The clothes and bearing of the young lady show she is from a wealthy family.

um 1520–1525
WAF 398
Adriaen Isenbrant (1512–1537), Ruhe auf der Flucht, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1520–1525

Das Thema verselbständigte sich seit dem Ende des Mittelalters zu einem Bild familiärer Idylle. Isenbrant übernahm die zentrale Gruppe mithilfe einer Lochpause aus einem Gemälde Gerard Davids. Möglicherweise handelt es sich um den Mittelteil eines Triptychons.

From the end of the Middle Ages onwards this subject evolved into an idyllic domestic scene. Isenbrant copied the central group of figures from a painting by Gerard David using the pouncing method. It is possible that this was the central panel of a triptych.

um 1520–1525
34
Jan de Beer (Kopie) (1528), Verkündigung an Maria, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1521–1529

Das Bild ist eine leicht abweichende Kopie nach einem in Privatbesitz befindlichen Original des Antwerpener Malers Jan de Beer, der dem Kreis der Antwerpener Manieristen zuzuordnen ist. Eine ausgeprägte Vorliebe für auffällige Architekturkulissen ist ihm zu eigen.

This picture is a slightly varied copy of an original, now in a private collection, by the Antwerp painter Jan de Beer, who can be attributed to the circle of Antwerp Mannerists. A pronounced predilection for striking architectural settings is a speciality of his own.

um 1521–1529
WAF 742
Bernard van Orley (1515–1530), Jean Carondelet, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1530

Jean (Jehan) Carondelet II. (1469-1545), Theologe und Jurist, gehörte in den Niederlanden zu den einflussreichsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Zahl reiche kirchliche und weltliche Ämter hatte er inne. Kaiser Karl V. machte ihn zum Kanzler von Flandern.

Jean (Jehan) Carondelet II (1469-1545), a theologian and lawyer, was among the most influential figures of his time in the Netherlands. He held a number of church and worldly offices. Emperor Charles V appointed him councillor of Flanders.

um 1530
15
Mann mit schwarzem Barett, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1530–1535

Ein Mann ist mit dem Zählen von Geld beschäftigt. Seine Hand ruht auf einem Brief in französischer Sprache, der bislang nicht vollständig entziffert werden konnte. Das Bild ist vermutlich in Frankreich entstanden; sein Schöpfer jedoch könnte aus den südlichen Niederlanden stammen.

A man is busy counting money. His hand is resting on a letter, the French text of which has not yet been fully deciphered. The picture was presumably painted in France; the artist, however, could have come from the Southern Netherlands.

um 1530–1535
1404
Adriaen Isenbrant (1512–1537), Darbringung Christi im Tempel, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIa, um 1535–1540

Der Brügger Künstler stellt die Szene in einen Renaissance-Kirchenraum. Atmosphärische und tief leuchtende Farbigkeit bestimmt das Bild. Der große, perspektivisch gegebene Baldachin verleiht der Darstellung ein Zentrum.

The Bruges artist set this scene in a Renaissance church. Atmospheric and strong luminous colouration characterise the painting. The large, fore shortened baldachin gives the picture its focal point.

um 1535–1540
Obergeschoss Saal IIb
1132
Martin Schongauer (1477–1485), Die Heilige Familie, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIb, um 1475–1480

Das Gemälde gehört zu einer kleinen Gruppe von Bildern, die Martin Schongauer für den privaten Gebrauch malte. Subtile Feinmalerei und tiefleuchtendes Kolorit zeichnen es aus.

This work belongs to a small group of pictures that Martin Schongauer painted for private use. It is characterised by its subtle delicacy and combination of radiant colours.

um 1475–1480
WAF 230, 230a, 230b
Albrecht Dürer (1490–1526), Bildnistriptychon des Oswolt Krel, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIb, 1499

Oswolt Krel (gest. wohl vor 1534) weilte zwischen Januar 1499 und August 1500 als Rechnungsführer der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft in Nürnberg. Die >Wilden Leute< auf den Flügeln galten als sagenhafte Nachfahren des Kain.

Oswolt Krel (d. probably before 1534) stayed for a while in Nuremberg between January 1499 and August 1500 as a bookkeeper for the 'Große Ravens burger Handelsgesellschaft'. The 'savage beings' on the wings were regarded as the legendary descendants of Cain.

1499
694
Albrecht Dürer (1490–1526), Bildnis eines jungen Mannes, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIb, 1500

Das bereits 1616 in der Sammlung Praun in Nürnberg nachweisbare Werk hat es schwer, sich neben Dürers Selbstbildnis zu behaupten. Doch zeigen die Bildnisse der Paumgartner-Brüder, dass Dürer verschiedene Modi des Malens beherrschte.

This work-recorded as being in the Praun Collection in Nuremberg in 1616-has difficulty asserting itself in the light of Dürer's self-portrait. The portraits of the Paumgartner brothers, however, certainly show how Dürer mastered different painterly styles.

1500
WAF 228 und 229
Albrecht Dürer (1490–1526), Innenseiten der Flügel des sogenannten Jabach-Altars, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIb, 1503–1505

Dargestellt sind die heiligen Joseph und Joachim, Simeon und Lazarus. Der Name des Altars bezieht sich auf die Kölner Familie Jabach, der er lange Zeit gehörte. Die Flügelaußenseiten befinden sich in Frankfurt und Köln, der Schrein ist wohl verloren.

The figures are the saints Joseph and Joachim, Simeon and Lazarus. The name of the altarpiece refers to the Jabach family of Cologne, who owned it for some time. The outer wing panels are now in Frankfurt and Cologne; the shrine appears to have been lost.

1503–1505
WAF 29
Albrecht Altdorfer (1507–1537), Drachenkampf des hl. Georg, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIb, 1510

Mit der Darstellung des heldenhaften Kampfs des Heiligen gegen den Drachen schuf Altdorfer eine Inkunabel der Landschaftsmalerei. Der flächenfüllend ausgebreitete Naturausschnitt beherrscht das Bild; nicht Bäume sieht man, sondern Wald.

With this work showing the saint's heroic fight with the dragon, Altdorfer created the prototype of a pure landscape painting. This expansive detailed depiction of nature fills the whole pictorial area; it is not trees that one sees, but a forest.

1510
1027
Hans Burgkmair der Ältere (1490–1529), Martin Schongauer (?), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIb, um 1511–1519

Es ist ein >>historisierendes Idealporträt<< (Peter Strieder), das Hans Burgkmair von seinem Lehrer anfertigte. Die Beschriftung auf der Rückseite nennt den Namen Martin Schongauers. Das Bild ist bereits 1616 in der Sammlung Praun in Nürnberg nachweisbar.

Hans Burgkmair's depiction of his teacher is an "historicising, idealised portrait" (Peter Strieder). The name Martin Schongauer appears in the inscription on the reverse. The picture is already mentioned as being in the Praun Collection in Nuremberg in 1616.

um 1511–1519
4772
Albrecht Dürer (1490–1526), Muttergottes mit Nelke, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIb, 1516

Das ungewöhnliche Bild ist bereits 1607 in der Kammergalerie Kurfürst Maximilians I. nachweisbar. Die großflächige Frontalität der Madonna erinnert an frühe Marienikonen. Die Nelke ist ein Symbol der Passion Christi (negelin, Nägel, Nägelblume).

This unusual picture is recorded as having already been in the private gallery of Elector Maximilian I in 1607. The extreme frontality of the Madonna is reminiscent of early icons of the Virgin. The carnation is a symbol of the Passion of Christ.

1516
WAF 30
Albrecht Altdorfer (1507–1537), Donaulandschaft mit Schloss Wörth bei Regensburg, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIb, nach 1520

Das Gemälde wird als das früheste autonome und topografisch genaue Landschaftsbild der deutschen Malerei bezeichnet. Der Blick geht vom erhöhten Standpunkt oberhalb des linken Ufers des Wellerbachs aus, der an dieser Stelle aus den Bergen tritt und der Ebene zufließt.

This painting is considered the earliest autonomous and topographically exact landscape painting in German art. The view is shown from a raised point above the left bank of the Wellerbach where it emerges from the hills and flows onto the plain.

nach 1520
665
Albrecht Altdorfer (1507–1537), Maria mit dem Kind in der Gloria, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIb, um 1525

Die Darstellung zeigt Maria als Königin des Himmels. Zu ihr und über sie in das Himmelreich zu gelangen - das ist die Botschaft, das Rosenkranzgebet der Weg dorthin. Auf der selten gezeigten Rückseite der Tafel sieht man Maria Magdalena am Ostermorgen.

This work shows the Virgin as the Queen of Heaven. To reach her and access the Kingdom of God through her-that is the message; the Rosary the path to follow. On the reverse of the panel is a seldom displayed painting of Mary Magdalene on Easter Morning.

um 1525
698
Albrecht Altdorfer (1507–1537), Susanna im Bade, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IIb, 1526

Die Geschichte aus dem 13. Kapitel des Buchs Daniel handelt von der versuchten Vergewaltigung der tugendhaften Susanna durch die beiden Ältesten der babylonischen Gemeinde. Der junge Daniel spürt die Wahrheit auf. Die Schuldigen werden bestraft.

The story from the thirteenth chapter of the Book of Daniel relates the attempted rape of the virtuous Susanne by the two Elders of the Babylonian com munity. The young Daniel ferrets out the truth, and the culprits are punished accordingly.

1526
Obergeschoss Saal III
11866
Meister der hl. Veronika (1400–1425), Die hl. Veronika mit dem Schweißtuch Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1425

Um 1300 entstand die Legende der heiligen Veronika, die Christus auf dem Weg nach Golgatha ein Tuch reichte, damit er seinen Schweiß trockne. Ein Abdruck des blutigen Antlitzes blieb zurück. Das Sudarium wurde zu einer der bedeutendsten Reliquien der Christenheit. Seine Präsentation in St. Peter zu Rom zog Hundert tausende von Pilgern an. Hymnen und Gebete entstanden wie auch bildhafte Nachbildungen. Ein besonders kunstvolles Exemplar ist dieses Gemälde, das dem unbekannten Kölner Künstler seinen Notnamen gab.

The legend of St Veronica who gave Christ a cloth to wipe the sweat from his brow on his way to Golgotha, emerged around 1300. An impression of Christ's bloodstained face was left on the cloth. The sudarium became one of the most important relics in Christianity. When displayed in St Peter's in Rome it drew hundreds of thousands of pilgrims. Hymns and prayers were written as well as pictorial depictions created. This painting is an especially elaborate example that gave the unknown painter his name of convenience.

um 1425
WAF 501, 502
Stefan Lochner (Stephan Lochner) (1435–1450), Flügelaußenseiten des Weltgerichtsaltars, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1435

Ursprünglich dienten die Gemälde als Flügel des >Jüngsten Gerichts< (Wallraf-Richartz-Museum, Köln). Das Retabel wurde möglicherweise für den Altar der 1435 gegründeten Katharinenbruderschaft in St. Aposteln geschaffen, der die beiden knienden Stifter angehörten. Im frühen 19. Jahrhundert wurden die Tafeln entsprechend der Anzahl der Apostelszenen zersägt (Städel, Frankfurt a. M.). Vorder- und Rückseiten trennte man und fügte die Heiligenreihe anschließend wieder zusammen. Eine kürzlich erfolgte Restaurierung konnte den Bildern ihre hohe Qualität zurückgeben. Im heute schwarzen Hintergrund waren ursprünglich blaue Wölkchen zu sehen.

These paintings were originally the wings of the 'Last Judgement' (Wallraf-Richartz Museum, Cologne). The retable may possibly have been made for the altar of the St Catherine Brotherhood founded in 1435 in St Aposteln's, to which the two kneeling donors belonged. In the early nineteenth century the panels were sawn into the corresponding number of apostle scenes (Städel, Frankfurt am Main). The fronts were divided from the reverse paintings and the saint series ultimately fitted together again. Thanks to the recently completed restoration the pictures have regained their high quality. The now black backgrounds originally included little blue clouds.

um 1435
WAF 500
Thronende Maria mit Kind, den hll. Jungfrauen Katharina, Agnes, Apollonia und Barbara und musizierenden Engeln, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1440

Maria als Himmelskönigin hält das Kind auf dem Schoß und reicht ihm eine rote Rose; heilige Jungfrauen und Engel umgeben sie. Die Engel musizieren auf einer Einhandflöte, Trommel, Schalmei, Laute, Psalterium, Fiedel, Mandora und Triangel. Das Jesuskind ist eingeladen, mitzuspielen. Anscheinend haben die musikliebenden Zisterzienserschwestern des Kölner Klosters Mariengarten den Künstler gebeten, den Namen ihres Klosters bildlich umzusetzen.

The Virgin as the Queen of Heaven is holding the Christ Child on her lap, offering him a rose; the Holy Virgin Martyrs and angels surround them. The angels are playing a tabor pipe, drum, shawm, lute, psaltery, fiddle, mandora and triangle. They are inviting the Christ Child to join in. It would appear that the music-loving Cistercian nuns from Mariengarten Convent in Cologne commissioned the artist to interpret the name of their convent in pictorial form.

um 1440
WAF 506
Stefan Lochner (Stephan Lochner) (1435–1450), Maria mit Kind vor der Rasenbank, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1440

Zahlreiche Anspielungen auf das Leiden Christi, auf Maria als Himmelskönigin und die Heilige Dreifaltigkeit verdichten die familiäre Idylle zu einem komplexen theologischen Programm. Die Zuschreibung des Bildes an Lochner ist umstritten, Alternativen (Meister der Verherrlichung Mariens) vermochten jedoch nicht zu über zeugen. Vor allem die Engeltypen stehen Lochner näher als jenem Anonymen.

A number of allusions to Christ's suffering, to Mary as the Queen of Heaven and the Holy Trinity condense this domestic idyll into a complex theological agenda. The attribution of this painting to Lochner is disputed. Alternatives (such as the Master of the Glorification of the Virgin), however, have not been proven either. The angels in particular are closer to Lochner's style than that of any anonymous artist.

um 1440
WAF 452
Meister der heiligen Sippe (1420–1500), Legende des hl. Eremiten Antonius, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1500–1510

Im Mittelpunkt steht die Begegnung mit Paulus von Theben: An der Quelle vor der Zelle des Paulus werden die Eremiten von einem Raben mit Brot versorgt. Links und rechts im Hintergrund sieht man selten dargestellte Szenen aus den Legenden beider, unter anderem verschiedene >Versuchungen des Antonius‹. Die Kölner Antoniter, für die die Tafel geschaffen wurde, werden den Künstler beraten haben. Deren zwischen 1493 und 1518 amtierender Präzeptor Wenceslaus Ulner ist wohl der kniende Stifter rechts.

The meeting with Paul of Thebes forms the centre of this painting: the hermits, sitting outside Paul's cell next to the water fount, are brought bread by a raven. To the left and right in the background are seldom-depicted scenes from the legends of the two saints, including various 'Temptations of St Anthony'. The Antonines of Cologne, for whom this panel was created, will have instructed the artist. The preceptor, Wenceslaus Ulner, in office between 1493 and 1518, is probably the donor kneeling on the right.

um 1500–1510
WAF 652
Meister der heiligen Sippe (1420–1500), Beschneidung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1500–1510

Die Beschneidung fand nach dem mosaischen Gesetz als Zeichen des Bundes mit Gott am achten Tag nach der Geburt statt (Gen 17,10-14, Lev 12,3, Lk 2,21). Einige christliche Kirchen feiern das Fest am 1. Januar, eine entsprechende Reliquie wird in der Kapelle Sancta Sanctorum in Rom verehrt. Die Tafel zeigt ein frühes Beispiel einer selbstständigen Fassung des Themas. Stifter waren der Kölner Ratsherr und Kirchmeister von St. Columba, Johann von Questenberg, und seine Frau Christina von Aich. Zugehörige Flügel befinden sich im Depot.

According to Mosaic Law circumcision is a sign of the covenant with God and takes place on the eighth day after a child's birth (Genesis 17:10-14, Lev. 12:3, Luke 2:21). Some Christian churches celebrate this festival on 1 January. A related relic is venerated in the Sancta Sanctorum chapel in Rome. The panel is an early example of an independent depiction of this subject. Its donors were the alderman and Master of the Church of St Columba, Johann von Questenberg, and his wife Christina von Aich. The respective wings are now in the depot.

um 1500–1510
13169
Stefan Lochner (Stephan Lochner) (1435–1450), Geburt Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, 1445

Das kostbare kleine Gemälde wird beherrscht von der anbetenden Maria, die vor dem am Boden auf einem Tuch liegenden Kind kniet. Kindlich-zarte Engelgruppen, eine Art Markenzeichen des Künstlers, begleiten die liturgisch-feierliche Szene, die durch eucharistische Symbolik bereichert wird. Als Nebenszene sieht man links die Verkündigung an die Hirten. Hier geht der Blick in eine Landschaft, deren detailreiche Weitläufigkeit nur unter Einfluss der niederländischen Kunst denkbar ist.

This exquisite small painting is dominated by the Adoring Virgin kneeling before the child lying on a cloth on the floor. A tender, child-like group of angels - a characteristic feature in the artist's work - accompanies this liturgical, festive scene that is enriched by symbols of the Eucharist. An ancillary scene on the left shows the annunciation to the shepherds. Here, the eye is drawn into a landscape; its expanse and richness in detail were most certainly influenced by Netherlandish art.

1445
WAF 625
Meister der Lyversberg-Passion (1465–1467), Krönung Mariae, Köln, Pfarrkirche St. Kolumba, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1465–1470

Engel tragen den Thron der Dreifaltigkeit. Maria kniet davor und empfängt die Krone der Himmelskönigin. Je vier Reihen von Engeln begleiten die Zeremonie mit Mandora, Blockflöte, Harfe, Schalmei, Posaune, Laute und Fiedel. Der am Boden kniende Kölner Kaufmann und Ratsherr Johann Rinck (gest. 1464) und seine erste Gemahlin Gertgin (Gertrud) Blitterswich (gest. 1439) gehörten zu den reichsten Bürgern Kölns und förderten auch den Kirchenbau von St. Columba, aus der die Tafel stammt. Sie ist möglicherweise eine posthume Stiftung des Sohnes, Dr. Peter Rinck.

Angels are supporting the Throne of the Trinity as the Virgin kneels in front of it and is crowned the Queen of Heaven. Four rows of angels accompany the ceremony on the mandora, recorder, harp, shawm, trumpet, lute and fiddle. The merchant and alderman of Cologne, Johann Rinck (d. 1464), kneeling on the ground, and his first wife Gertgin (Gertrud) Blitterswich (d. 1439) were among Cologne's wealthiest citizens and helped finance the building of St Columba's from where this panel originated. It may possibly have been donated posthumously by their son, Dr Peter Rinck.

um 1465–1470
WAF 612
Meister des Marienlebens (1467–1480), Bildnis eines Baumeisters, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1470–1480

Die Identität des Mannes ist nicht zu klären, doch charakterisiert ihn der Zirkel in seiner Rechten als Baumeister. Die vornehme Kleidung, vor allem der Mantel mit dem pelzverbrämten Kragen, der ohne weiteres Attribut auf einen Patrizier hindeuten würde, ist durchaus für diesen Berufsstand belegt. Die deutliche Verbundenheit des Malers mit den Niederlanden ist ebenfalls anhand der Tafeln des >Marienlebens‹ zu beobachten.

The identity of the man cannot be clarified but the set of compasses in his right hand shows him to be an architect. There is evidence that such elegant clothes, especially the cloak with its fur-trimmed collar - that without any other attribute would point to a patrician - were also worn by members of this profession. The artist's clear association with the Netherlands can also be seen in the panels depicting the 'Life of the Virgin'.

um 1470–1480
WAF 618
Meister des Marienlebens (1467–1480), Begegnung von Joachim und Anna an der Goldenen Pforte, Köln, St. Ursula, Basilica minor, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1470–1480

Joachim durfte aufgrund seiner Kinderlosigkeit nicht im Tempel opfern. Als er betrübt zu seiner Herde zurückkehrte, erschien ihm ein Engel und verkündete ihm die Geburt einer Tochter. An der Goldenen Pforte begegnet er seiner Frau Anna, der werdenden Mutter Mariens.

Die sieben Tafeln aus der Marienkapelle von St. Ursula in Köln gaben dem Kölner Meister seinen Notnamen. Der unbekannte Maler betrieb in Köln eine höchst produktive Werkstatt, die in der Zeit nach Stefan Lochner durch ihre stilistische Nähe zur niederländischen Kunst geschätzt war. Eine achte Tafel befindet sich in der National Gallery in London. Von besonderem Reiz sind die genrehafte >Geburt Mariae< und die stille >Heimsuchung Mariae‹, auf der der Stifter Johann von Hirtz (gest. 1481), Ratsherr und mehrfacher Bürgermeister von Köln, dargestellt ist.

Due to his childlessness Joachim was not allowed to offer sacrifice in a temple. Saddened, he returned to his herd, where an angel appeared to him and proclaimed the birth of a daughter. Here he is shown meeting his wife, Anne, the future mother of the Virgin Mary, at the Golden Gate.

The seven panels from St Mary's Chapel in St Ursula's in Cologne gave the master from Cologne his name of convenience. The un known artist ran a highly productive workshop in Cologne that was esteemed for its stylistic proximity to Netherlandish art after Stefan Lochner's death. An eighth panel is in the National Gallery in London. The genre-like 'Nativity of Mary' and the calm 'Visitation' scene, in which the donor, Johann von Hirtz (d. 1481), an alderman and mayor of Cologne several times, is depicted, are especially appealing.

um 1470–1480
WAF 619
Meister des Marienlebens (1467–1480), Geburt Mariae, Köln, St. Ursula, Basilica minor, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1470–1480

Die >Geburt Mariae< ist in ein bürgerliches Gemach verlegt. Anna übergibt ihr Kind einer Helferin, andere bereiten das Bad oder kümmern sich um frische Tücher. Aufgrund der lebendigen Darstellung und wirklichkeitsgetreuen Details gehört dieses Bild zum bekanntesten dieser Reihe.

Die sieben Tafeln aus der Marienkapelle von St. Ursula in Köln gaben dem Kölner Meister seinen Notnamen. Der unbekannte Maler betrieb in Köln eine höchst produktive Werkstatt, die in der Zeit nach Stefan Lochner durch ihre stilistische Nähe zur niederländischen Kunst geschätzt war. Eine achte Tafel befindet sich in der National Gallery in London. Von besonderem Reiz sind die genrehafte >Geburt Mariae< und die stille >Heimsuchung Mariae‹, auf der der Stifter Johann von Hirtz (gest. 1481), Ratsherr und mehrfacher Bürgermeister von Köln, dargestellt ist.

The seven panels from St Mary's Chapel in St Ursula's in Cologne gave the master from Cologne his name of convenience. The un known artist ran a highly productive workshop in Cologne that was esteemed for its stylistic proximity to Netherlandish art after Stefan Lochner's death. An eighth panel is in the National Gallery in London. The genre-like 'Nativity of Mary' and the calm 'Visitation' scene, in which the donor, Johann von Hirtz (d. 1481), an alderman and mayor of Cologne several times, is depicted, are especially appealing.

The Nativity of Mary is set in a commoner's chamber. Anne hands her child to a helper while others are preparing a bath or busying themselves with clean towels. Due to the liveliness of the depiction and its realistic detailing, this image is one of the best known in the series.

um 1470–1480
WAF 620
Meister des Marienlebens (1467–1480), Tempelgang Mariae, Köln, St. Ursula, Basilica minor, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1470–1480

Joachim und Anna hatten gelobt, ihr Kind dem Gottesdienst zu weihen. Allein und zielstrebig steigt die Dreijährige die fünfzehn Stufen zum Tempel empor, wo sie der Hohepriester erwartet. Hier wird Maria bis zu ihrer Vermählung leben.

Die sieben Tafeln aus der Marienkapelle von St. Ursula in Köln gaben dem Kölner Meister seinen Notnamen. Der unbekannte Maler betrieb in Köln eine höchst produktive Werkstatt, die in der Zeit nach Stefan Lochner durch ihre stilistische Nähe zur niederländischen Kunst geschätzt war. Eine achte Tafel befindet sich in der National Gallery in London. Von besonderem Reiz sind die genrehafte >Geburt Mariae< und die stille >Heimsuchung Mariae‹, auf der der Stifter Johann von Hirtz (gest. 1481), Ratsherr und mehrfacher Bürgermeister von Köln, dargestellt ist.

Joachim and Anne had vowed to consecrate their child to the service of God. Single-mindedly and on her own, the three-year old climbs the fifteen steps up into the temple, where the High Priest is waiting for her. Mary is to live here until her marriage.

The seven panels from St Mary's Chapel in St Ursula's in Cologne gave the master from Cologne his name of convenience. The un known artist ran a highly productive workshop in Cologne that was esteemed for its stylistic proximity to Netherlandish art after Stefan Lochner's death. An eighth panel is in the National Gallery in London. The genre-like 'Nativity of Mary' and the calm 'Visitation' scene, in which the donor, Johann von Hirtz (d. 1481), an alderman and mayor of Cologne several times, is depicted, are especially appealing.

um 1470–1480
WAF 621
Meister des Marienlebens (1467–1480), Vermählung Mariae, Köln, St. Ursula, Basilica minor, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1470–1480

Vor zahlreichen Zeugen - links Joachim und Anna, rechts die Mitbewerber Josefs - nimmt der Hohepriester die Vermählung vor. Das Retabel im Hintergrund gibt in phonetisch angewandter hebräischer Schrift Worte des lateinischen Glaubensbekenntnisses wieder.

Die sieben Tafeln aus der Marienkapelle von St. Ursula in Köln gaben dem Kölner Meister seinen Notnamen. Der unbekannte Maler betrieb in Köln eine höchst produktive Werkstatt, die in der Zeit nach Stefan Lochner durch ihre stilistische Nähe zur niederländischen Kunst geschätzt war. Eine achte Tafel befindet sich in der National Gallery in London. Von besonderem Reiz sind die genrehafte >Geburt Mariae< und die stille >Heimsuchung Mariae‹, auf der der Stifter Johann von Hirtz (gest. 1481), Ratsherr und mehrfacher Bürgermeister von Köln, dargestellt ist.

The High Priest conducts the marriage service in front of a number of witnesses-Joachim and Anne on the left and Joseph's rival contenders on the right. The Hebrew script seen in the retable in the background is a phonetical rendition of the Latin Creed.

The seven panels from St Mary's Chapel in St Ursula's in Cologne gave the master from Cologne his name of convenience. The un known artist ran a highly productive workshop in Cologne that was esteemed for its stylistic proximity to Netherlandish art after Stefan Lochner's death. An eighth panel is in the National Gallery in London. The genre-like 'Nativity of Mary' and the calm 'Visitation' scene, in which the donor, Johann von Hirtz (d. 1481), an alderman and mayor of Cologne several times, is depicted, are especially appealing.

um 1470–1480
WAF 622
Meister des Marienlebens (1467–1480), Verkündigung an Maria, Köln, St. Ursula, Basilica minor, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1470–1480

In einem durch chorgestühlartige Bänke und einen Brokatbehang umschriebenen Raum nähert sich der Erzengel Gabriel der betenden Maria. Am Goldgrund-Himmel erscheint Gottvater und sendet den Heiligen Geist und das Christ kind auf die Erde.

Die sieben Tafeln aus der Marienkapelle von St. Ursula in Köln gaben dem Kölner Meister seinen Notnamen. Der unbekannte Maler betrieb in Köln eine höchst produktive Werkstatt, die in der Zeit nach Stefan Lochner durch ihre stilistische Nähe zur niederländischen Kunst geschätzt war. Eine achte Tafel befindet sich in der National Gallery in London. Von besonderem Reiz sind die genrehafte >Geburt Mariae< und die stille >Heimsuchung Mariae‹, auf der der Stifter Johann von Hirtz (gest. 1481), Ratsherr und mehrfacher Bürgermeister von Köln, dargestellt ist.

The Archangel Gabriel approaches Mary while she is praying in a room with choir stall-like benches and brocade hangings around its walls. God the Father, set against a golden background, appears to look down through a window-like opening, and sends the Holy Spirit and the Christ Child down to earth.

The seven panels from St Mary's Chapel in St Ursula's in Cologne gave the master from Cologne his name of convenience. The un known artist ran a highly productive workshop in Cologne that was esteemed for its stylistic proximity to Netherlandish art after Stefan Lochner's death. An eighth panel is in the National Gallery in London. The genre-like 'Nativity of Mary' and the calm 'Visitation' scene, in which the donor, Johann von Hirtz (d. 1481), an alderman and mayor of Cologne several times, is depicted, are especially appealing.

um 1470–1480
WAF 623
Meister des Marienlebens (1467–1480), Heimsuchung Mariae, Köln, St. Ursula, Basilica minor, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1470–1480

Demütig gebeugt begrüßt Elisabeth, mit Johannes dem Täufer schwanger, die Gottesmutter Maria. Eine Magd trägt ihre Trippen (spitze Schuhe) und ihren Mantel. Links kniet neben seinem Wappen der Stifter Johann von Hirtz.

Die sieben Tafeln aus der Marienkapelle von St. Ursula in Köln gaben dem Kölner Meister seinen Notnamen. Der unbekannte Maler betrieb in Köln eine höchst produktive Werkstatt, die in der Zeit nach Stefan Lochner durch ihre stilistische Nähe zur niederländischen Kunst geschätzt war. Eine achte Tafel befindet sich in der National Gallery in London. Von besonderem Reiz sind die genrehafte >Geburt Mariae< und die stille >Heimsuchung Mariae‹, auf der der Stifter Johann von Hirtz (gest. 1481), Ratsherr und mehrfacher Bürgermeister von Köln, dargestellt ist.

Elizabeth, pregnant with John (the Baptist), humbly greets Mary, the Mother of God. A maid is carrying her pattens (pointed overshoes) and her cloak. Johann von Hirtz, the donor, is shown kneeling on the left next to his coat of arms.

The seven panels from St Mary's Chapel in St Ursula's in Cologne gave the master from Cologne his name of convenience. The un known artist ran a highly productive workshop in Cologne that was esteemed for its stylistic proximity to Netherlandish art after Stefan Lochner's death. An eighth panel is in the National Gallery in London. The genre-like 'Nativity of Mary' and the calm 'Visitation' scene, in which the donor, Johann von Hirtz (d. 1481), an alderman and mayor of Cologne several times, is depicted, are especially appealing.

um 1470–1480
WAF 624
Meister des Marienlebens (1467–1480), Himmelfahrt Mariae, Köln, St. Ursula, Basilica minor, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1470–1480

Die Himmelfahrt Mariae fand der Legende zufolge drei Tage nach dem Tod der Gottesmutter im Beisein der Apostel statt. Maria wird von zwei Engeln zu Christus in den Himmel empor getragen. Am Sarkophag sind Prophetengestalten dargestellt.

Die sieben Tafeln aus der Marienkapelle von St. Ursula in Köln gaben dem Kölner Meister seinen Notnamen. Der unbekannte Maler betrieb in Köln eine höchst produktive Werkstatt, die in der Zeit nach Stefan Lochner durch ihre stilistische Nähe zur niederländischen Kunst geschätzt war. Eine achte Tafel befindet sich in der National Gallery in London. Von besonderem Reiz sind die genrehafte >Geburt Mariae< und die stille >Heimsuchung Mariae‹, auf der der Stifter Johann von Hirtz (gest. 1481), Ratsherr und mehrfacher Bürgermeister von Köln, dargestellt ist.

According to legend, the Assumption of Mary into Heaven took place three days after the Virgin's death in the presence of the Apostles. Mary is carried up to Christ in heaven by two angels. Figures of the prophets are depicted on the sarcophagus.

The seven panels from St Mary's Chapel in St Ursula's in Cologne gave the master from Cologne his name of convenience. The un known artist ran a highly productive workshop in Cologne that was esteemed for its stylistic proximity to Netherlandish art after Stefan Lochner's death. An eighth panel is in the National Gallery in London. The genre-like 'Nativity of Mary' and the calm 'Visitation' scene, in which the donor, Johann von Hirtz (d. 1481), an alderman and mayor of Cologne several times, is depicted, are especially appealing.

um 1470–1480
10651
Meister des Bartholomäusaltars (1477–1507), Anbetung der Heiligen Drei Könige, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1475–1480

Mit großem Abstand zueinander nähern sich die Könige dem Jesus kind, um ihre Geschenke zu bringen. Der Vordere und Älteste kniet bereits vor ihm und deutet einen Fußkuss an, mit dem er das Kind begrüßen will. Die Tafel war Teil eines Flügelaltars. Oberhalb sah man das >Zusammentreffen der drei Könige<, auf deren Rückseite die >Himmelfahrt Mariens< (J. Paul Getty Museum, Los Angeles). Zugehörig sind Tafeln in Paris und ehemals Berlin.

The Three Kings, some distance from one another, approach the Christ Child with their gifts. In the foreground the oldest is already kneeling in front of the child to greet him by kissing his feet. This panel forms part of an altarpiece; the upper section depicts the 'Journey of the Magi' with the 'Assumption of Mary' (J. Paul Getty Museum, Los Angeles) on the reverse. An associated panel is now in Paris; another one (formerly in Berlin) is lost.

um 1475–1480
10738
Meister des Bartholomäusaltars (1477–1507), Hl. Anna Selbdritt, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1495

Das um 1500 häufig dargestellte Bildthema ist hier variiert, die traditionell hieratische Gestaltung genrehaft aufgelöst. Die heilige Anna hält das Jesuskind auf dem Schoß und lässt es in einem Gebetbuch blättern. Eine noch kindlich wirkende Maria sitzt vor ihnen und reicht Jesus eine Rose; währenddessen fliegt ein Engel herbei, um sie zu bekrönen. Die spätere Bestimmung beider - als Erlöser beziehungsweise als Himmelskönigin - wird damit voraus genommen. Über die einstige Funktion der Tafel ist nichts bekannt.

This subject that was frequently painted around 1500 has been varied here and the traditionally hieratic, genre-like composition disbanded. St Anne is holding the Christ Child on her lap and lets him leaf through a prayer book. The Virgin Mary, still very child-like in appearance, is seated in front of them and gives Jesus a rose, just as an angel flies down to crown her. This anticipates their later roles as the Saviour and Queen of Heaven. Nothing is known about the panel's original purpose.

um 1495
WAF 718
Meister des Aachener Altars (1492–1515), Johann von Melem, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1495–1500

Der Frankfurter Kaufmann Johann II. von Melem (um 1455-1529) war mehrere Jahre Ratsmitglied; 1516 wurde er jüngerer Bürger meister. Durch seine zweite Ehe ab 1484 mit Gertrud (Druitgen) Rinck gelang ihm die Verbindung zu einer der bedeutendsten Kölner Kaufmannsfamilien. Sein Grab befindet sich im Frankfurter Dom. Aufgrund irriger Lesart der Inschrift galt das Gemälde lange als Selbstbildnis eines Malers Melem, dem im 19. Jahrhundert viele Werke zugeschrieben wurden.

The Frankfurt merchant Johann II von Melem (ca. 1455-1529) was an alderman for several years before becoming deputy mayor in 1516. Through his second marriage in 1484 to Gertrud (Druitgen) Rinck he became connected to one of the most important merchant families in Cologne. His tomb is in Frankfurt Cathedral. Due to a misreading of the inscription this painting was long considered a self-portrait by the artist von Melem, to whom many works were ascribed in the nineteenth century.

um 1495–1500
11863, 11864, 11865
Meister des Bartholomäusaltars (1477–1507), Bartholomäusaltar, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1500–1510

Die Heiligen stehen mit ihren betonten Attributen auf einer schmalen Bildbühne: Dem heiligen Bartholomäus wurde mit einem Messer die Haut abgezogen. Die heilige Agnes hält das Lamm, das auf ihren Namen Bezug nimmt (lateinisch: agnus). Die heilige Cäcilia, Patronin der Musik, hält eine Handorgel (Portativ). Der heilige Johannes Evangelista trank unbeschadet einen Giftbecher und die heilige Margaretha verjagte einen Drachen durch ein Kreuzzeichen. Der heilige Jakobus d. J. wurde mit einer Walkerstange erschlagen und die heilige Christina tritt mit einem Mühlstein und den Pfeilen ihres Martyriums auf. Hausmarke und Wappen des Arnt von Westerburg und seiner Frau Druitgen von Andernach sind in den Ecken der Mitteltafel angebracht. Der kniende Kartäusermönch war bis 1949/51 unter einer Übermalung verborgen.

The saints are depicted standing on a narrow platform with their clearly shown attributes: St Bartholomew was flayed alive with a knife; St Agnes's attribute is the lamb after which she is named (Latin: agnus); St Cecilia, the patron saint of music, is holding a portative organ. St John the Evangelist drank from a poisoned cup but survived, and St Margaret scared off a dragon by making the sign of the cross. St James the Less was beaten with a fuller's stave, whereas St Christina is shown with the attributes of her martyr dom-a millstone and arrows. The family signet and coat of arms of Arnt of Westerburg and his wife, Druitgen of Andernach, are shown in the corners of the central panel. The kneeling Carthusian monk was concealed by an overpainting until 1949/51.

um 1500–1510
WAF 223
Derick Baegert (1477–1509), Kreuzigung Christi, Köln, ehem. Augustinerkloster, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1509

Die Altartafel wurde für die Familienkapelle des mehrmaligen Kölner Bürgermeisters Gerhard van Wesel und seiner dritten Ehe frau, Adelheid Bischof, im Kölner Augustinerkloster geschaffen. Eine solche Stiftung ist dort für die Zeit um 1509 chronikalisch bezeugt. Die am 1. Oktober 1502 in Mitteleuropa sichtbare Sonnenfinsternis, die die Darstellung realistisch zeigt, unterstützt die späte Datierung. Zugehörig ist ein rechter Flügel (Inv. Nr. WAF 224); der linke Flügel befindet sich in den Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique in Brüssel.

This altarpiece was made for the family chapel in the Augustinian monastery in Cologne of Gerhard van Wesel, the mayor of Cologne many times, and his third wife, Adelheid Bischof. This donation is mentioned in the chronicle for the period around 1509. The eclipse that could be seen in Central Europe on 1 October 1502 and is realistically depicted in the painting would support this late date. The right wing (inv. no. WAF 224) belongs to this altarpiece; the left wing is now in the Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique in Brussels.

um 1509
10756
Meister des Aachener Altars (1492–1515), Maria mit Kind und musizierenden Engeln, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, um 1515

Die Muttergottes thront mit dem Jesuskind hinter einer steinernen Brüstung. Links und rechts neben dem Thron, der von goldkettenumwickelten Kristallsäulen eingefasst wird, stehen singende und musizierende Engel, im Hintergrund sieht man Szenen aus der Legende. Das ganze Gemälde ist auf das Marienlob eingestimmt. Dies zeigt auch die lateinische Inschrift auf dem Blatt auf der Brüstung: >>O ruhmreiche, immer gnädige Muttergottes, Jungfrau Maria, Königin der Himmel, Herrin der Erde und der Engel, einzige Hoffnung und Trost der Elenden<<.

The Virgin and Christ Child are enthroned behind a stone parapet. To the left and right, next to the throne, which is framed by crystal columns entwined with golden chains, angels are singing and playing music; legendary scenes are shown in the background. The whole painting is in praise of the Virgin. This is continued in the Latin inscription on a sheet on the parapet: "O glorious, eternally merciful Mother of God, Virgin Mary, Queen of Heaven, ruler over the Earth and the angels, the sole giver of hope and comfort to the wretched".

um 1515
WAF 115, 117, 116
Bartholomäus Bruyn der Ältere (1513–1546), Beweinungsaltar, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal III, 1530–1532

Die Mitteltafel zeigt den Augenblick nach der Abnahme Christi vom Kreuz; im Hintergrund sieht man die Grablegung. Der Stifter auf dem linken Flügel, Stephan Vell von Wevelinghoven (gest. 1532), war Dechant und späterer Propst der Kölner Stiftskirche St. Kunibert, sein Neffe Bernhard von Huchtenbroich (gest. 1521), vermutlich auf dem rechten Flügel dargestellt, Kanonikus in Xanten. Die abgespaltenen Außenseiten der Flügel haben sich im Depot, zwei Standflügel in St. Kunibert erhalten. Der Beweinungsaltar verrät in der harten Modellierung und Lichtführung sowie in dem hellen, auf den Manie rismus weisenden Kolorit den Einfluss des niederländischen Roma nisten Jan van Scorel.

The central panel shows the moment after Christ is taken down from the cross; in the background the Entombment can be seen. The donor on the left-hand wing, Stephan Vell von Wevelinghoven (d. 1532), was dean and later provost in the monastery church of St Cunibert in Cologne; his nephew, Bernhard von Huchtenbroich (d. 1521), probably the figure on the right-hand wing, a canon in Xanten. The exterior panel paintings that have since been removed are now in the museum's depot; two static wings are in St Cunibert's. The sharp modelling and treatment of light reveal the influence of the Netherlandish Romanist Jan van Scorel in the 'Lamentation' altarpiece.

1530–1532
Obergeschoss Saal IV
WAF 764
Pietro Perugino (Pietro di Cristoforo Vannucci) (1474–1517), Die Vision des hl. Bernhard, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, 1489–1490

Die Brüder Bernardo und Filippo Nasi bestellten dieses Altarbild für ihre Kapelle in der Zisterzienserkirche Santa Maria Maddalena di Cestello in Florenz. Von Engeln begleitet, tritt die Gottesmutter im klassischen Kontrapost und mit lehrendem Zeigegestus in einer lichtdurchfluteten Pfeilerhalle vor den Heiligen, der seine Hände zu einer demütigen Geste des Empfangens erhoben hat. Mit seinen idealisierten, harmonischen Kompositionen und seiner Meisterschaft in der Ölmalerei erarbeitete sich der aus Perugia stammende Meister und Lehrer Raffaels besondere Wertschätzung in Florenz.

The brothers Bernardo and Filippo Nasi commissioned this altar piece for their chapel in the Cistercian church of Santa Maria Maddalena di Cestello in Florence. Accompanied by angels, the Mother of God, depicted in a classical contrapposto pose and with a pointing finger and instructing manner, appears before the saint who submissively raises his hands as a gesture of greeting. With his idealised, harmonious compositions and his supreme skill in painting in oil, the master who came from Perugia and who taught Raphael was especially highly esteemed in Florence.

1489–1490
1074, WAF 498
Filippino Lippi (1473–1500), Haupttafel und Predella eines Altars, Prato, Kloster San Francesco al Palco Filettole, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, um 1490–1494
Die Fürbitte Christi und Mariae, Schmerzensmann und sechs Heilige (Hll. Antonius von Padua, Ludwig von Toulouse, Franziskus, Dominikus, Klara und Kathrina von Siena)

Filippino Lippi, der Sohn des Malers Fra Filippo Lippi, malte dieses Altarbild vermutlich im Auftrag seiner Heimatstadt Prato für die Kirche des nahegelegenen Franziskaner-Observanten Konvents San Francesco al palco. Die Haupttafel präsentiert einen idealisierten Landschaftsausblick, der am Horizont die Stadt Prato und am linken Bildrand den auf einer Anhöhe erbauten Konvent zeigt. Von ihrer Altarstiftung versprach sich die Kommune die schützende Fürbitte der Franziskaner. Die sogenannte doppelte Fürbitte ist das Thema der als Votivbild zu interpretierenden Tafel: Maria empfängt das Flehen der im Mittelgrund dargestellten Prateser und zugleich die Gebete der vor dem Bild versammelten Gläubigen. Christus demonstriert als Auferstandener sein Leiden für die Menschheit und richtet seine Bitte um deren Erlösung an Gottvater.

Filippino Lippi, the son of the painter Fra Filippo Lippi, painted this altarpiece that was probably commissioned by his native city of Prato for the church of the Order of Friars Minor in San Francesco al Palco convent nearby. The main panel presents an idealised landscape panorama that shows the city of Prato on the horizon and, on the left-hand edge of the painting, the convent on higher ground. Through the donation of an altar, the municipality hoped for the protection offered through the intercessory prayers of the Franciscans. The so-called double intercession is the subject of this panel that is to be interpreted as a devotional picture: Mary receives the beseeching citizens of Prato depicted in the middle distance and, at the same time, the prayers of the faithful gathered in front of the picture. Christ, having risen from the dead, shows his suffering for mankind and directs his request to God the Father for the redemption of mankind.

um 1490–1494
1078, 1076, 1077
Domenico Ghirlandaio (1473–1494), Drei Tafeln des Hochaltars von S. Maria Novella in Florenz, Florenz, Basilika Santa Maria Novella, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, um 1490–1494

Der Hochaltar der Dominikanerkirche Santa Maria Novella war Teil eines umfassenden Ausstattungsauftrags für die Hauptchorkapelle, den der Florentiner Kaufmann Giovanni Tornabuoni der Ghirlandaio Werkstatt erteilte. Die insgesamt acht Tafelbilder des Altars, von denen drei nach München gelangten, waren ursprünglich in einen triumphbogenförmigen Kastenrahmen eingesetzt. Das Mittelbild der Vorderseite kombiniert die Madonna in Gestalt des Apokalyptischen Weibes mit dem Motiv der Maria lactans. Links erscheinen Dominikus und Michael als streitbarer Vertreter der ecclesia militans, rechts Johannes der Täufer als Stadtpatron und als Namenspatron des Stifters sowie der Apostel Thomas, der die Erscheinung der Maria Immaculata bezeugt. Ghirlandaio unterhielt eine der größten und florierendsten Florentiner Malerwerkstätten in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

The high altar of the Dominican church of Santa Maria Novella was part of an extensive commission to furnish the chapel in the main choir that the Florentine merchant Giovanni Tornabuoni granted the Ghirlandaio workshop. The total of eight panel paintings for the altar, three of which found their way to Munich, were originally set in a box frame shaped like a triumphal arch. The central picture on the front combines the Madonna in the figure of the Woman of the Apocalypse with the Maria lactans motif. On the left, accompanied by St Dominic, St Michael appears as a quarrelsome representative of the ecclesia militans; on the right are St John the Baptist, as the patron saint of the city and the donor's namesake, and the Apostle Thomas, who witnesses the appearance of the Maria Immaculata. Ghirlandaio ran one of the largest and best flourishing artist's work shops in Florence in the second half of the fifteenth century.

um 1490–1494
1075
Sandro Botticelli (1462–1500), Beweinung Christi, Florenz, Kirche San Paolino, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, um 1490–1495

Für den Hochaltar der Kanonikerstiftskirche San Paolino schuf Botticelli diese der Passionsmeditation gewidmete Darstellung einer von Klagefrauen und Heiligen begleiteten Pietà vor der dunklen Grabeshöhle. Das ikonisch inszenierte Geschehen beschreibt zu gleich einen dramatischen Moment: Maria wird von ihrer Trauer überwältigt und sinkt ohnmächtig zur Seite. Johannes stützt sie und verhindert, dass der strahlend helle Leichnam Christi von ihrem Schoß gleitet. Die farbgewaltige, expressive Komposition ist eine exemplarische Schöpfung aus den Anfängen von Botticellis Spätwerk.

Botticelli created this depiction of a Pietà for meditation on the Passion, surrounded by female mourners and saints and set against the dark burial cave, for the high altar of the San Paolino Collegiate Church of the Canons Regular. The iconically staged scene simultaneously depicts a dramatic moment when the Virgin Mary is over come by grief and falls, sideways, into unconsciousness. St John supports her and prevents the luminously shining body of Christ from sliding off her lap. The powerful colouration and expressive composition is exemplary of works from Botticelli's later period.

um 1490–1495
476
Raffael (Raffaello Sanzio da Urbino, Raffaello Santi) (1501–1519), Heilige Familie aus dem Hause Canigiani, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, um 1506–1507

Dieses von dem Florentiner Kaufmann Domenico Canigiani bestellte Andachtsbild gehörte Ende des 16. Jahrhunderts zu den Meisterwerken der Medici-Sammlung, die in der sogenannten Tribuna der Uffizien präsentiert wurden. 1697 kam es in die Düsseldorfer Residenz, als ein Geschenk Cosimos III. Großherzog von Toskana an seinen Schwiegersohn, Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Raffael hielt sich nach seinen Lehrjahren bei Perugino von 1504 bis 1508 in Florenz auf, wo ihn, wie diese Komposition erkennen lässt, jüngste Gemälde von Leonardo und Michelangelo inspirierten.

This devotional painting, commissioned by the Florentine merchant Domenico Canigiani, was one of the masterpieces in the Medici Collection that were presented in the so-called Tribuna in the Uffizi at the end of the sixteenth century. It entered the Düsseldorf Residence in 1697 as a present from Cosimo III, the Grand Duke of Tuscany, to his son-in-law, Johann Wilhelm II, the Elector Palatine. After his years as a pupil of Perugino, Raphael was active in Florence between 1504 and 1508, where, as can be seen in this composition, he was inspired by new paintings by Leonardo and Michelangelo.

um 1506–1507
WAF 769
Raffael (Raffaello Sanzio da Urbino, Raffaello Santi) (1501–1519), Madonna Tempi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, um 1507–1508

Mit den Marienbildern, die er als junger Meister in Florenz malte, begründete Raffael seine ruhmreiche Karriere. Die ebenso monumentale wie besonders gefühlvolle Darstellung macht das Mysterium der Menschwerdung Gottes sinnlich fassbar und weist auf die großen römischen Schöpfungen des Meisters voraus. Die subtile malerische Gestaltung verleiht der zärtlichen Nähe von Mutter und Kind besondere Lebendigkeit und dem Bildraum atmosphärische Tiefe. Zwei Jahrzehnte lang verhandelte Ludwig I. mit dem Marchese Tempi und zahlte einen hohen Preis, um das Werk für München zu erringen.

Raphael established his exceptional career with the Madonna paintings he created as a young master in Florence. This equally monumental and particularly emotive depiction sensualises the mystery of the incarnation of God and hints at the master's great achievements later in Rome. The subtle painterly composition lends the tender proximity of mother and child a unique vitality and the pictorial space its atmospheric depth. Ludwig I negotiated with the Marquess of Tempi for some twenty years and paid a large sum to be able to acquire this work for Munich.

um 1507–1508
1070
Mariotto Albertinelli (1506–1511), Verkündigung Mariae zwischen den hll. Sebastian und Lucia, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, um 1507–1508

Albertinelli verlegt die Verkündigung in einen hallenartigen Innen raum, der sich im Hintergrund in einen Landschaftsprospekt öffnet und im Vordergrund in fingierten Nischen fortsetzt. Die Darstellung der darin stehenden Heiligen spielt durch Details wie den Pfeil oder den Gewandsaum mit der vorderen Bildebene. Während die ruhige Figurenkomposition, die Pietra-Serena-Architektur und der Ausblick auf Werke Pietro Peruginos verweisen, zeigt die kraftvolle Erscheinung des Engels eine Orientierung an Fra Bartolommeo, mit dem Albertinelli wiederholt zusammenarbeitete.

Albertinelli relocates the Annunciation to a hall-like interior space that opens up in the background onto a landscape that finds a counterpart in the foreground in the imaginary niches. Details such as the arrow or the hem of St Lucia's robe protrude from the foreground, thus creating a playful optical illusion for the spectator. While the calm figurative composition, the pietra-serena architecture and the view all draw on the works of Pietro Perugino, the powerful presence of the angel points to Fra Bartolommeo, with whom Albertinelli repeatedly worked.

um 1507–1508
2278
Alonso Berruguete (1513–1516), Maria mit Kind und dem Johannesknaben, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, um 1513–1514

Alonso Berruguete, einer der wichtigsten spanischen Künstler des 16. Jahrhunderts, hielt sich seit 1507/08 für rund zehn Jahre in Rom und Florenz auf. Hier fertigte er vor allem Andachtsbilder, die in Figurenauffassung und Motiven häufig eine Orientierung an den bedeutenden italienischen Meistern erkennen lassen. So ist das Münchner Gemälde in der Sitzhaltung von Donatello und Michelangelo inspiriert, die Gesichtszüge der Maria erinnern an Leonardo und der Johannesknabe mit dem Ehrentuch findet sich bei Andrea del Sarto vorgebildet. Große Verluste in der originalen Malschicht prägen das heutige Erscheinungsbild.

Alonso Berruguete, one of the most important Spanish artists of the sixteenth century, spent some ten years in Rome and Florence from 1507/08 on wards. While there, he worked largely on devotional images, the figural conception and motifs of which frequently reveal his orientation on major Italian masters. In this respect, the posture of the seated Virgin in the Munich painting is inspired by Donatello and Michelangelo; her facial features are reminiscent of Leonardo da Vinci's works and the Infant Saint John with the cloth of honour is modelled on examples by Andrea del Sarto. The painting's present appearance is marked by substantial losses in the original paint layer.

um 1513–1514
1340
Leonardo da Vinci (Kopie) (1519), Mona Lisa, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, um 1600–1800

Leonardos zwischen 1503 und 1506 vollendete Mona Lisa (Musée du Louvre, Paris) wurde schon bald nach ihrer Entstehung vom französischen König erworben und gelangte umgehend zu großer Berühmtheit. Die qualitätsvolle Münchner Kopie folgt in der subtilen Modellierung von Licht und Schatten souverän Leonardos innovativer Art der Malerei. Die ursprüngliche zerklüftete Felsenlandschaft im Hintergrund wurde jedoch in späterer Zeit mit zwei südwestdeutschen Bergen, dem Hohentwiel und dem Hohenkrähen, übermalt. Vermutlich erging der Auftrag dazu von einem ehemaligen Besitzer des Porträts, der selbst in dieser Region lebte.

Leonardo's Mona Lisa (Musée du Louvre, Paris), completed between 1503 and 1506, was acquired by the French king soon after it was painted and gained immediate fame. The high-quality Munich copy, with its subtle modelling of light and shade, adheres to Leonardo's innovative style of painting. The craggy landscape of the original background, however, was overpainted at a later date with depictions of two mountains in southwest Germany, Hohentwiel and Hohenkrähen. This was presumably commissioned by one of the portrait's previous owners who lived in that area.

um 1600–1800
13188
Domenico Puligo (1520–1525), Maria mit Kind und dem Johannesknaben, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, um 1525

Die monumentale Präsenz und spezifische Haltungsmotive der Figuren lassen ein intensives Studium der Werke Andrea del Sartos erkennen, in dessen Werkstatt Puligo tätig war. Während die gegenläufigen Bewegungen und verschränkten Blicke charakteristische Gestaltungsmerkmale des Manierismus sind, folgen das Motiv der am Boden knienden Maria und die bewegte Pose des Christusknaben auf Ihrem Schoß konkret den Madonnenbildern Andrea del Sartos. Unter den zahlreichen Andachtsbildern des Meisters nimmt dieses als ambitioniertes Spät werk auch qualitativ eine Sonderstellung ein.

The monumental presence of the figures and specific motifs in their postures reveal Puligo's intensive study of the works of Andrea del Sarto, in whose workshop he was active. While contrary movements and interlocking gazes are characteristic compositional features of Mannerism in general, the motif of the Virgin Mary kneeling on the ground and the animated pose of the Christ Child on her lap are directly in keeping with Andrea del Sarto's pictures of the Madonna. Among the numerous devotional images by the master, this one, as an ambitious late work, holds a special position in terms of quality.

um 1525
1065 - 1068
Francesco Granacci (1506–1543), Vier Tafeln des Hochaltars von S. Apollonia in Florenz, Florenz, ehem. Kamaldulenserkloster St. Apollonia, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IV, 1530–1535

Paarweise übereinander angeordnet flankierten die vier Tafeln im 16. Jahrhundert das heute verlorene Hauptbild des Hochaltars von S. Apollonia, einer Klosterkirche der Benediktinerinnen in Florenz, der nach Entwürfen Michelangelos gefertigt worden war. Granacci hatte Michelangelo während der gemeinsamen Ausbildung in Domenico Ghirlandaios Werkstatt kennengelernt und blieb zeitlebens mit ihm befreundet. Johannes der Täufer und Apollonia treten als Patrone der Stadt und des Konvents auf, Hieronymus soll zahlreiche Frauen zu einem monas tischen Leben angeregt haben und Maria Magdalena ergänzt das Bildprogramm als Botschafterin der Auferstehung.

In the sixteenth century, the four panels, arranged in pairs one above the other, flanked the main painting, now lost, on the high altar in S. Apollonia, a Benedictine convent church in Florence that was completed to designs by Michelangelo. Granacci met Michelangelo when they were both apprentices in Domenico Ghirlandaio's workshop and remained friends with him for the rest of his life. John the Baptist and Apollonia appear as patron saints of both the city and the convent, Jerome is reputed to have inspired a number of women to enter monastic life, and Mary Magdalene complements the pictorial agenda as an ambassador of the Resurrection.

1530–1535
Obergeschoss Saal V
32
Lorenzo Lotto (1503–1549), Die mystische Vermählung der hl. Katharina, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1505–1508

Der Venezianer Lorenzo Lotto entwickelte eine sehr eigenwillige Bildsprache und suchte unkonventionelle ikonografische Lösungen. Dargestellt ist eine Vision der heiligen Katharina von Alexandria. Auf der Suche nach einem passenden Ehemann, der ihr an Stand, Vermögen und Intellekt entsprechen sollte, präsentierte ihr ein Eremit eine Darstellung der Maria mit Kind und schlug ihr Christus als Gemahl vor. In einem Traum steckte der Christusknabe Katharina daraufhin als Zeichen der mystischen Vermählung einen Ring an den Finger.

The Venetian Lorenzo Lotto developed a very idiosyncratic pictorial language of his own and sought unconventional iconographic solutions. This work shows a vision of St Catherine of Alexandria.. While on the lookout for a suitable husband who could equal her status, wealth and intellect, a hermit presented her with a picture of the Virgin and Child and suggested Christ as her spouse. In a dream, the Christ Child thereupon placed a ring on Catherine's finger as a sign of the mystical marriage.

um 1505–1508
483
Tiziano Vecellio (Tizian) (1509–1575), Die Eitelkeit der Welt, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1520

Mit seinen sinnlichen Darstellungen schöner Frauen schuf Tizian zahlreiche Variationen eines in Venedig verbreiteten Bildtypus' erotischer Malerei. Bei den sogenannten belle donne handelt es sich um Idealbildnisse, die zumeist symbolisch aufgeladen sind. Hier kennzeichnete der Spiegel die junge Frau zunächst als Allegorie der Klugheit oder des Hochmuts. Erst Jahre später ergänzte wohl Tizian selbst die Gegenstände im Spiegel und die erloschene Kerze. Mit diesen Hinweisen auf die Flüchtigkeit alles Irdischen verwandelte er die Schönheit in eine Vanitas.

With his sensuous depictions of beautiful women Titian created numerous variations of a type of erotic painting that was commonly found in Venice. The so-called belle donne are idealised images that are generally laden with symbolic meaning. Here, the mirror initially identified the young woman as an allegory of prudence or pride. Years later, Titian himself added the objects seen in the mirror and the snuffed candle. With these references to the fleetingness of all earthly things, he transformed beauty into vanitas.

um 1520
977
Tiziano Vecellio (Tizian) (1509–1575), Maria mit Kind, Johannes dem Täufer und einem Stifter, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1520

Statt ehrfürchtiger Distanz bestimmt emotionale Nähe die Atmosphäre dieser Sacra Conversazione. Maria übergibt ihren Sohn, den Gott zur Erlösung aller Menschen in die Welt gesandt hat, stellvertretend Johannes dem Täufer, der ihn mit zärtlicher Geste entgegennimmt. Johannes war vermutlich der Namenspatron des unbekannten Stifters, der nah der Gottesmutter kniet. Sein in die Szene integriertes Porträt bedeutet seine immerwährende Anbetung und sicherte ihm stetes Gedenken (memoria).

Emotional proximity rather than reverential distance mark the atmosphere in this sacra conversazione. The Virgin Mary hands over her son, who God sent to the world for the redemption of mankind, representationally, to John the Baptist who accepts him with a tender gesture. John was probably the namesake of the unknown donor who is kneeling close to the Mother of God. The inclusion of his portrait in the scene signifies everlasting veneration and guarantees that he will be remembered forever (memoria).

um 1520
9210
Giovanni Cariani (Giovanni Busi) (1515–1540), Maria mit Kind, dem Johannesknaben und dem hl. Antonius Abbas, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1540

Das Gemälde wurde lange Zeit für ein Werk Tizians gehalten. Dargestellt sind Maria in andächtiger Betrachtung ihres Kindes, Johannes der Täufer als Knabe und der heilige Antonius Abbas, erkennbar an der Mönchskutte und dem Stab mit Glocke. Als Bühne dieser Sacra Conversazione gestaltete Cariani eine phantastische Landschaft. Der virtuos geschilderte Blick in die arkadische Weite ist von Tizian angeregt, während vor allem die seltsamen Felsformationen am Horizont an Werke niederländischer Maler erinnern.

This painting was long considered a work by Titian. It shows the Virgin Mary looking devoutly at her child together with John the Baptist as a boy and St Anthony Abbot, identified by his monk's habit and the staff with a bell. Cariani created a fantasy landscape as the setting for this sacra conversazione. The masterly depicted view over the expansive Arcadian landscape was inspired by Titian, whereas the strange rock formations on the horizon, in particular, are reminiscent of the works of Netherlandish painters.

um 1540
WAF 1085
Tiziano Vecellio (Tizian) (1509–1575), Bildnis eines Edelmannes, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, 1542

Tizian hat den Porträtierten mit ernster Noblesse als Kniestück und somit in einem besonders würdevollen Format geschildert. Der Pelz, die schweren Goldketten, das rote Kreuz des Santiago-Ritterordens, das Schwert und der Kommandostab demonstrieren Rang und politische Bedeutung. Möglicherweise handelt es sich um Pedro Álvarez de Toledo, der von 1532 bis 1553 spanischer Vizekönig von Neapel war. Die Identifizierung ist aufgrund von Widersprüchen zwischen der Altersangabe auf dem Bild und der von der Forschung favorisierten Datierung jedoch umstritten.

Titian painted this figure with his serious, noble expression, as a knee-length portrait-an especially dignified format. The fur, the heavy gold chain, the red cross of the Order of Santiago, the sword and the baton demonstrate status and political prominence. It may possibly be Pedro Álvarez de Toledo who was the Spanish Viceroy of Naples from 1532 until 1553. Due to the discrepancy between the age given on the picture and the date favoured by research the identification of the figure, however, remains contentious.

1542
917
Jacopo Bassano (da Ponte) (1539–1590), Maria mit Kind und den hll. Martin und Antonius Abbas, Rasai, Kirche S. Martino, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, 1542–1543

Hoheitsvoll erscheint Maria auf einem marmornen Thron, dessen Podest ein kostbarer Teppich bedeckt. Zu ihren Füßen stehen der heilige Antonius Abbas in schwarzer Kutte und der heilige Martin, Bischof von Tours. Das Gemälde malte der nach seiner Heimatstadt benannte Meister für die Kirche San Martino in Rosai bei Feltre. So erklärt sich die prominente Darstellung des heiligen Martin, der sich dem Betrachter zuwendet und ihn durch den direkten Blick kontakt in die himmlische Konversation integriert.

The Virgin Mary appears majestically on a marble throne, with an exquisite carpet covering the pedestal. St Anthony Abbot in a black habit and St Martin, the Bishop of Tours, stand at her feet. Named after his native town, the master painter Bassano executed this work for the church of San Martino in Rosai near Feltre. This explains the prominence of St Martin who is turning towards the viewer, thus integrating him in the divine dialogue through direct eye contact.

1542–1543
5217
Jacopo Bassano (da Ponte) (1539–1590), Maria mit Kind und den hll. Jacobus dem Älteren und Johannes dem Täufer, Tomo, Pfarrkirche St. Jakobus, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1545–1550

Das ehemalige Hochaltarbild der dem heiligen Jakobus geweihten Pfarrkirche in Tomo bei Feltre zeigt eine Sacra Conversazione - die Heiligen im Zwiegespräch mit der thronenden Gottesmutter und ihrem Kind: rechts Johannes der Täufer mit seinem Kreuzstab und dem Spruchband >>Ecce Agnus Dei«, links Jakobus im Pilgergewand. Die expressive, artifizielle Dynamik in Körpersprache und Gewändern lässt erkennen, wie stark die manieristische Malerei Parmigianinos auf Bassano wirkte.

The painting, formerly on the high altar of the parish church in Tomo near Feltre that is dedicated to St James, depicts a sacra conversazione-the saints in dialogue with the enthroned Mother of God and her child: to the right is John the Baptist with his cross staff and the banderole 'Ecce Agnus Dei'; to the left is St James clothed as a pilgrim. The expressive, artificial dynamism in the body language and robes shows the extent to which Parmigianino's Mannerist painting influenced Bassano.

um 1545–1550
632
Tiziano Vecellio (Tizian) (1509–1575), Kaiser Karl V., München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, 1548

Karl V. ernannte Tizian 1533 zum Hofmaler und erhob ihn in den Adelsstand. Dieses ganzfigurige Bildnis in schwarzer Hoftracht entstand während des Augsburger Reichstags. Es ist Repräsentationsbild und Charakterstudie zugleich. Die mächtige Säule, der rote Teppich und der goldene Brokat entsprechen der Kaiserwürde, während das Antlitz des Habsburgers frei von Idealisierung sein fortgeschrittenes Alter und Erschöpfung offenbart. Die Umsetzung seines eigenhändigen Entwurfs überließ Tizian hier zu großen Teilen einem Werkstattgehilfen, wahrscheinlich Lambert Sustris.

Charles V appointed Titian court painter in 1533 and raised him to the nobility. This full-length portrait in black court dress was created during the Diet of Augsburg. It is simultaneously a representational picture and character study. The mighty columns, the red carpet and the golden brocade reflect imperial dignity whereas the face of the Habsburg ruler is devoid of any idealisation, clearly revealing his advanced age and fatigue. Here, Titian largely left the execution of this work, which is based on a sketch made in his own hand, to an assistant in his workshop, probably Lambert Sustris.

1548
127
Paolo Caliari (Veronese) (1547–1587), Maria mit Kind und einem Stifter, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1550–1555

Veronese war einer der Protagonisten der auf Tizian folgenden Malergeneration in Venedig. Diese seinem Frühwerk zugehörige Madonnendarstellung folgt mit der Positionierung der Gottesmutter vor einer imposanten Säulenbasis einem beliebten Muster. Maria und der Christusknabe, der als Symbol der kommenden Passion einen Stieglitz in den Händen trägt, blicken aufmerksam zu einem bärtigen Mann herab, bei dem es sich wahrscheinlich um den unbekannten Stifter des Bildes handelt, der sich fürbittend an die Madonna wendet.

Veronese was one of the protagonists in the generation of painters in Venice to follow Titian. This depiction of the Virgin Mary, that belongs to his early work, picks up on a popular design, placing the Mother of God in front of the imposing base of a column. The Virgin and the Christ Child, who is holding a goldfinch in his hands as a symbol of the Passion to come, look down attentively at a bearded man, probably the unknown donor of this picture, who turns to Mary asking for her intercession.

um 1550–1555
9257
Tintoretto (Jacopo Robusti) (1540–1590), Vulkan überrascht Venus und Mars, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1555

Satirisch zugespitzt schildert Tintoretto hier einen antiken Mythos: Venus und Mars, die eine Affäre haben, werden von Vulkan überrascht. Der betrogene Ehemann sucht nach den Spuren des Vergehens und wird bald den versteckten Liebhaber stellen, den das Hündchen bereits entdeckt hat. Der Maler parodiert das in Venedig beliebte Sujet erotischer weiblicher Aktfiguren und demonstriert seine künstlerische Überlegenheit - nicht nur über seinen Konkurrenten Tizian, sondern auch über die Bildhauerei, denn der Spiegel suggeriert Mehransichtigkeit und der schlafende Cupido zitiert eine Skulptur Michelangelos.

Satirically exaggerated, Tintoretto illustrates an ancient myth here: Venus and Mars, who are involved in a love affair, are surprised by Vulcan. The betrayed husband is looking for signs of this misdeed and is soon to come across the lover in his hiding place, which the little dog has already discovered. The painter parodies the subject of erotic, female nudes that were popular in Venice and demon strates his artistic superiority-not only over his competitor, Titian, but also over sculpture, the mirror giving views from different angles and the sleeping Cupid citing a sculpture by Michelangelo.

um 1555
10447
Tintoretto (Jacopo Robusti) (1540–1590), Bildnis eines Jünglings mit einer Skulptur der Lucretia, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1555

Die selbstbewusste Pose des unbekannten jungen Edelmannes erscheint beinahe überheblich. Nicht frei von Ironie inszeniert Tintoretto auch die besitzergreifende Geste, mit der der Porträtierte seine Hand auf eine Büste legt. Attributiv verweist diese auf Treue bis in den Tod. Denn es handelt sich um ein Bildnis der römischen Heldin Lucretia, die sich nach einer Vergewaltigung das Leben nahm. Mit der lässigen Flüchtigkeit, in der Tintoretto die Skulptur skizzierte, markierte er sprezzatura und die Vorzüge der Malerei gegenüber der Bildhauerkunst.

The confident pose of this unknown young nobleman seems almost arrogant. Not without irony, Tintoretto demonstrates the possessive gesture with which the figure portrayed places his hand on a bust. Attributively, this refers to faithfulness right up until death. The sculpture depicts the Roman heroine Lucretia who took her own life after being raped. With the nonchalant fleetingness with which Tintoretto sketches the sculpture, he highlights sprezzatura and the advantages of painting over sculpture.

um 1555
464
Tiziano Vecellio (Tizian) (1509–1575), Maria mit Kind in einer Abendlandschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1560

Neben dem ungewöhnlich großen Christusknaben zeigen vor allem die Monumentalität und kraftvolle Dynamik der Figuren, dass Tizian hier Eindrücke von Michelangelos Kunst verarbeitete. Die spannungsreiche Komposition setzte er virtuos mit dem Landschaftsausblick in Beziehung und beruhigte sie durch den schweren Vorhang. Charakteristisch für Tizians spätes Schaffen ist die dominante Ausdruckskraft der Farbe. Selbstbewusst und mit kraftvollem Pinselduktus zelebrierte er seine malerische Freiheit.

Apart from the unusually large Christ Child, the overall monumentality and powerful dynamism of the figures show, in particular, how Titian handled his impressions of Michelangelo's work. He creates a masterly correlation between the composition full of suspense and the view of the landscape, adding calm through the heavy drapery. The dominant expressiveness of the coloration is characteristic of Titian's late work. He celebrated his painterly independence with great confidence in powerful brushstrokes.

um 1560
594
Paolo Caliari (Veronese) (1547–1587), Bildnis einer Dame, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1570

Dieses Porträt einer Venezianerin beeindruckt durch seine Lebendigkeit. Der Blickkontakt aus dem Augenwinkel erzeugt eine würdevolle Distanz zum Betrachter. Das rote Kleid mit gefälteltem Rock, Korsett und Puffärmeln entspricht in Schnitt und Farbe der neuesten Mode. Die Kostbarkeit des Stoffes und das feine Taschentuch in ihrer Linken sind Indizien ihres hohen Standes. Vermutlich handelt es sich um Zuanna Cuccina, für deren Familie Veronese mehrere große Aufträge ausführte.

This portrait of a Venetian lady is impressive for its vitality. A dignified distance is created through the contact to the viewer out of the corner of her eye. The red garment with a pleated skirt, corset and puffy sleeves corresponds in cut and colour to the latest fashions of the day. The exquisite material and the dainty kerchief in her left hand indicate her high social status. It is probably a portrait of Zuanna Cuccina, for whose family Veronese executed several major commissions.

um 1570
2272
Tiziano Vecellio (Tizian) (1509–1575), Dornenkrönung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1570

Würdevoll erträgt Christus die Misshandlungen durch die Schergen, die mit Rohrstöcken die Dornenkrone auf sein Haupt pressen. Die düstere Atmosphäre unterstreicht die Grausamkeit der Folterszene. Das Gemälde ist ein Hauptwerk aus Tizians später Schaffensphase. Durch den expressiven Duktus und die Auflösung der Konturen erreicht er eine malerische Ausdruckskraft, die in seiner Zeit einzigartig war und viele Zeitgenossen irritierte. Der Kunsttheoretiker Giorgio Vasari hingegen lobte Tizians Spätwerk für die meisterhafte Lebendigkeit und perfekte Illusion von Mühelosigkeit, die sich dem Kunstkenner offenbart.

With dignity Christ endures the abuse by the henchmen, who press the crown of thorns onto his head with sticks. The sombre atmosphere underlines the brutality of the torture scene. This painting is a major work from Titian's late creative period. Through the expressive style and the dissolution of contours he achieves a painterly expressiveness that was unique at that time and irritated many of his contemporaries. The art theorist Giorgio Vasari, on the other hand, praised Titian's late work for its masterly vitality and the perfect illusion of effortlessness that is evident to art connoisseurs.

um 1570
29
Paolo Caliari (Veronese) (1547–1587), Amor mit zwei Hunden, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1575–1580

Der kleine Liebesgott Cupido hält zwei prachtvolle Rassehunde an der Kette. Das unrealistische Kräfteverhältnis verweist auf den tieferliegenden Sinn der Darstellung. Stehen die Hunde für Treue und Triebhaftigkeit und somit für die Ambivalenz der Liebe? Oder geht es um die Entwicklung von Lust zu tugendhafter Liebe? Die Rätselhaftigkeit entspricht dem Geschmack gebildeter Sammler des 16. Jahrhunderts. Veronese verarbeitet hier vermutlich ein Thema aus der humanistischen Literatur seiner Zeit, das er mit einem neuartigen Naturalismus verbindet.

The little god of love, Cupid, is holding two magnificent pedigree dogs on a chain. The unrealistic difference in strength is the underlying meaning of this picture. Do the dogs stand for loyalty and libidinousness and consequently for the ambivalence of love? Or do they stand for the transition from lust to virtuous love? Such enigmatic qualities were in keeping with the taste of educated collectors in the sixteenth century. Veronese is probably working on a subject from the humanist literature of his time, combining it with an innovative form of naturalism.

um 1575–1580
7303
Tintoretto (Jacopo Robusti) (1540–1590), Die Erhebung des Giovanni Francesco zum Markgrafen von Mantua, Mantua, Palazzo Ducale, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1578–1579
aus dem Gonzaga-Zyklus

Im Auftrag des Herzogs Guglielmo Gonzaga schuf Tintoretto acht monumentale Leinwandbilder für den Palazzo Ducale in Mantua. In zwei Folgen aufgeteilt, sollten die Darstellungen bedeutender Ereignisse aus der Geschichte des Hauses Gonzaga der Verherrlichung der Fürstenfamilie dienen. Das erste Werk des Zyklus zeigt, wie Giovanni Francesco Gonzaga 1433 als Zeichen der Erhebung zum Markgrafen auf Befehl Kaiser Sigismunds der Fürstenhut überreicht wird.

Tintoretto created eight monumental paintings on canvas commissioned by Duke Guglielmo Gonzaga for the Palazzo Ducale in Mantua. Divided into two series, the depictions of major events in the history of the House of Gonzaga were to serve the glorification of the princely family. The first work in the cycle shows how Giovanni Francesco Gonzaga is given the 'princely hat' in 1433 to mark his ennoblement to margrave on the orders of Emperor Sigismund.

um 1578–1579
7304
Tintoretto (Jacopo Robusti) (1540–1590), Ludovico Gonzaga besiegt die Venezianer auf der Etsch bei Legnago, Mantua, Palazzo Ducale, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1578–1579
aus dem Gonzaga-Zyklus

Der Kampf um die politische Vormacht in Italien führte zu zahl reichen Kriegen. Nachdem sich die Venezianer mit Florenz, Genua und dem Papst gegen den mailändischen Herzog verbündet hatten, kam es 1439 bei Legnago zu einer Schlacht auf der Etsch. Den mailändischen Truppen gelang unter der Führung von Giovanni Francesco Gonzaga ein überraschender Sieg. Der militärisch wenig erfolgreiche Sohn Lodovico wird hier mit dem Sieg des Vaters geehrt und am rechten Bildrand als Feldherr dargestellt.

The struggle for political supremacy in Italy led to a number of different wars. The alliance of the Venetians with Florence, Genoa and the Pope against the Duke of Milan resulted in a battle on the Adige near Legnago in 1439. The Milanese troops achieved a surprising victory under the leadership of Giovanni Francesco Gonzaga. The son, Ludovico, who was less successful in military matters, is seen here being honoured for his father's victory and is depicted on the right-hand side of the picture as field commander.

um 1578–1579
7307
Tintoretto (Jacopo Robusti) (1540–1590), Federico I. Gonzaga entsetzt die Stadt Legnano, Mantua, Palazzo Ducale, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1578–1579
aus dem Gonzaga-Zyklus

Kurz nachdem Federico Gonzaga das Amt des Generalkapitäns der mailändischen Truppen 1478 von seinem Vater Ludovico übernommen hatte, belagerten die päpstlichen Truppen die zum mailändischen Gebiet gehörende Stadt Legnano. Sie zogen sich jedoch kampflos zurück, als Federico ihnen entgegenmarschierte. Die dramatische Kampfszene ist also reine Fiktion. Ursprünglich stellte der Reiter in der Bildmitte den Feldherrn dar. Auf Wunsch des Auftraggebers versah Tintoretto nachträglich den kampfeslustigen Reiter im Vordergrund mit der Physiognomie des Protagonisten.

Shortly after Federico Gonzaga took over the office of captain general of the Milanese troops in 1478 from his father Ludovico, papal troops besieged the town of Legnano that was on Milanese territory. However, when Federico marched towards them, they withdrew without a fight. This dramatic battle scene is, therefore, purely fictional. Originally the equestrian figure in the middle of the picture was the field commander. At the client's request, Tintoretto later added the protagonist's physiognomy to the belligerent mounted figure in the foreground.

um 1578–1579
7309
Tintoretto (Jacopo Robusti) (1540–1590), Francesco II. Gonzaga kämpft in der Schlacht am Taro gegen Karl VIII. von Frankreich, Mantua, Palazzo Ducale, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1578–1579
aus dem Gonzaga-Zyklus

Um den Einfall der französischen Truppen unter Karl VIII. abzuwehren, vereinten sich die europäischen Großmächte zu einer Heiligen Liga und stellten das französische Heer 1495 auf dem Rückzug bei Fornovo. Die Schlacht endete unentschieden, jedoch beanspruchten beide Seiten den Sieg für sich. Als Anführer der Liga hatte sich Francesco II. Gonzaga durch seinen Mut hervorgetan. Er ist links im Bild dargestellt und befehligt die Truppe. Eine Fahne mit seiner Imprese, der Sonne, hinterfängt ihn wie ein Nimbus.

To stave off an invasion by the French troops under Charles VIII, the major powers of Europe united to form a Holy League and confronted the French army near Fornovo in 1495 while it was retreating. The battle was not won by either side but both claimed victory. Francesco II Gonzaga, as commander of the League, had shown outstanding courage. He is shown on the left of the picture giving orders to his troops. A banner with his heraldic device, the sun, pictured behind his head, gives the impression of a halo.

um 1578–1579
7302
Domenico Robusti (Domenico Tintoretto) (1579–1605), Der Einzug des Infanten Philipp von Spanien in Mantua, Mantua, Palazzo Ducale, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1579–1580
aus dem Gonzaga-Zyklus

Das letzte Bild der Folge, dessen Konzept und Ausführung auf Tintorettos Sohn Domenico zurückgehen, knüpft bewusst an das erste des Zyklus an. Es zeigt den Besuch des späteren Königs Philipp II. von Spanien in Mantua im Jahr 1549 - eine besondere Ehrung des Hauses Gonzaga. Der spanische Infant reitet unter einem Baldachin und wird von Francesco III. Gonzaga empfangen. Da der Sohn Francescos II. und Bruder des Auftraggebers jung verstarb, blieb dieser Besuch das wichtigste Ereignis seiner Regentschaft.

The last picture in this series, that was conceived and executed by Tintoretto's son Domenico, consciously links up with the first painting in this cycle. It shows the visit of the later King Philip II of Spain to Mantua in 1549-a considerable honour for the House of Gonzaga. The Spanish infante, riding under a baldachin, is received by Francesco III Gonzaga. As the son of Francesco II and the brother of the person who commissioned this work both died young, this visit remained the most important event of his reign.

um 1579–1580
7305
Tintoretto (Jacopo Robusti) (1540–1590), Federico II. Gonzaga nimmt Mailand ein, Mantua, Palazzo Ducale, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1579–1580
aus dem Gonzaga-Zyklus

Nach der Rückeroberung Parmas überfielen die verbündeten päpstlichen und kaiserlichen Truppen im Schutz der Nacht das von Franzosen besetzte Mailand, dessen Tore durch Verrat geöffnet worden waren. Am linken Bildrand ist Federico Gonzaga dargestellt, der auf einem Schimmel reitend an der Spitze eines Zuges von Fußsoldaten in die Stadt einzieht. Im Hintergrund treiben spanische Soldaten die Feinde vor sich her.

After Parma had been recaptured, the military alliance of papal and imperial troops attacked Milan that was occupied by the French, under the protection of darkness, the city gates having been opened as an act of betrayal. Federico Gonzaga is shown on the left-hand edge of the picture on a grey horse, riding into the city at the head of a column of foot soldiers. In the background, Spanish soldiers are driving the enemy along in front of them.

um 1579–1580
7306
Tintoretto (Jacopo Robusti) (1540–1590), Federico II. Gonzaga nimmt Parma ein, Mantua, Palazzo Ducale, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1579–1580
aus dem Gonzaga-Zyklus

Nach Vollendung der ersten Bilderfolge gab Guglielmo Gonzaga vier weitere Gemälde in Auftrag, die Tintoretto in kürzester Zeit ausführte. Wieder erzeugt er durch sehr nahsichtige, große Figuren im Vordergrund und sehr kleine Gestalten im Hintergrund eine extreme Tiefenillusion. Hier ist der erste Höhepunkt der militärischen Karriere Federicos II. als Heerführer der päpstlichen Truppen dargestellt: die Rückeroberung Parmas aus der Hand der Franzosen. Vom rechten Bildrand her lenkt der Feldherr seine Soldaten, die bereits mit Steigbäumen die Stadtmauer bezwingen.

After the completion of the first series of pictures, Guglielmo Gonzaga commissioned a further four paintings that Tintoretto executed within a short space of time. Once again he created the impression of great depth with large figures shown close-up in the foreground and very small characters in the background. Here, the first highlight in Federico II's military career as commander of the papal troops is depicted: the recapturing of Parma from the French. From the right-hand side of the picture the military leader is giving commands to his soldiers who are already climbing the city walls on tree-ladders.

um 1579–1580
7308
Tintoretto (Jacopo Robusti) (1540–1590), Federico II. Gonzaga verteidigt Pavia, Mantua, Palazzo Ducale, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1579–1580
aus dem Gonzaga-Zyklus

Der Tod Papst Leos X. führte dazu, dass viele päpstliche Söldner zu den französischen Truppen überliefen. Deshalb nutzten die Franzosen die Gunst der Stunde, um Pavia anzugreifen, wo sich Federico II. Gonzaga mit dem Rest des päpstlichen Heeres ver schanzt hatte. Trotz heftiger Kämpfe gelang es den Franzosen nicht, die Stadt zu erobern. Dieser Erfolg brachte dem jungen Federico Anerkennung und Ruhm. Tintoretto inszeniert die Schlacht wie ein Schauspiel. Die Zeltbahn am rechten Bildrand rahmt wie ein Vorhang den Blick auf das Geschehen.

The death of Pope Leo X resulted in many papal mercenaries defecting to the French. For this reason, the French seized the opportunity to attack Pavia where Federico II Gonzaga and the remainder of the papal army had entrenched themselves. Despite heavy fighting the French were not able to take the city. This success brought the young Federico much recognition and glory. Tintoretto stages the battle like a theatrical performance. The tent on the right-hand edge of the picture frames the view of events like a curtain.

um 1579–1580
4788
Tintoretto (Jacopo Robusti) (1540–1590), Christus bei Maria und Martha, Augsburg, ehem. Dominikanerkloster St. Magdalena, Klosterkirche, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal V, um 1580

Das Gemälde wurde von der Familie Welser für einen Altar der Dominikanerkirche in Augsburg gestiftet. Die Szene, die als Allegorie des Widerstreits von vita activa und vita contemplativa gelesen werden kann, zeigt den im Neuen Testament geschilderten Besuch Jesu bei Maria und Martha. Sein Lehrgestus zeigt an, dass er die ihm lauschende Maria unterweist. Martha, die sich um die Gäste kümmert, drängt in das Bildzentrum hinein. Sie beklagt die Untätigkeit ihrer Schwester. Jesus erwidert laut Lukas: >>Maria hat das Bessere gewählt<<.

The painting was donated by the Welser family for an altar in the Dominican church in Augsburg. This scene, which can be interpreted as an allegory of the dichotomy between vita activa and vita contemplativa, depicts Christ's visit to Mary and Martha as described in the New Testament. His gesture shows that he is instructing Mary, who is listening attentively. Martha, who is looking after the guests, pushes herself into the centre of the picture. She laments her sister's idleness. Jesus replies, as written in St Luke's Gospel: "Mary hath chosen that good part".

um 1580
Obergeschoss Saal VI
330
Peter Paul Rubens (1598–1640), Früchtegirlande (Glück der Zeiten), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1616–1617

Das Motiv der Girlande wie auch die friesartige Gruppierung der Figuren ist von antiken Sarkophagreliefs abgeleitet. Die leichte Untersicht deutet darauf hin, dass das Gemälde wohl für einen höheren Standort konzipiert wurde, möglicherweise als Supraporte. Drei hoch spezialisierte Maler arbeiteten hier zusammen: Rubens führte die Figuren aus, Jan Wildens ergänzte die Landschaft, und Frans Snyders fügte die üppige Fruchtgirlande ein. Zum Schluss trug Rubens noch einzelne Retuschen in den Figuren auf.

The motif of the garland as well as the frieze-like grouping of figures derives from reliefs on sarcophagi from antiquity. Depicted from a slightly lower perspective, it would suggest that the painting was made to be hung in an elevated position, possibly as a supraporte. Three highly specialised painters worked together on this work: Rubens executed the figures, Jan Wildens added the landscape and Frans Snyders incorporated the opulent garland of fruit. Finally, Rubens added several finishing touches to the figures.

um 1616–1617
10411
Jacob Jordaens (1615–1665), Allegorie der Fruchtbarkeit, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1617

Als Jacob Jordaens am Beginn seiner künstlerischen Laufbahn stand, beherrschte Peter Paul Rubens bereits die Kunstszene Antwerpens. Zwangsläufig setzte sich der junge Maler intensiv mit dem berühmten Vorbild auseinander. Auch hier wird die Orientierung an Rubens' Bildschöpfungen ersichtlich, denn die seitlich zum Betrachter sitzende weibliche Figur mit dem Füllhorn, der aus dem Geäst nach unten greifende muskulöse Mann wie auch der Hirtengott Pan am rechten Bildrand kommen auch in dessen Werken vor.

When Jacob Jordaens was just embarking on his artistic career, the art scene in Antwerp was already dominated by Peter Paul Rubens. The young painter could not but avoid an intensive examination of the works of the famous master. Jordaens' orientation on Rubens' pictorial composition is also clearly visible here as the female figure with the cornucopia, seated side-on to the viewer, the muscular male figure reaching down from the branches and Pan, the god of shepherds on the right-hand edge of the picture, also appear in his works.

um 1617
198
Frans Snyders (1610–1650), Vorratskammer mit Diener, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1615–1620

Schon seit dem 16. Jahrhundert gibt es Markt- und Küchenstücke. Frans Snyders griff auf diese Tradition zurück, überführte sie aber in die Formensprache seiner Zeit: An die Stelle überbordenden Detailreichtums treten wenige, dafür prominent inszenierte Viktualien. Hier setzen ein Rehbock, ein Wildschweinschädel und ein Hummer Akzente. Sie bilden die Grundlage für ein aufwendiges Mahl, spielen aber auch auf die Jagd als Privileg des Adels an. Dafür steht auch der schnüffelnde Jagdhund, dessen Halsband auf seine Zugehörigkeit zu seiner Herrschaft verweist.

Market and kitchen pieces have existed since the sixteenth century. Frans Snyders picked up on this tradition and translated it into the formal language of his time: instead of an overflowing wealth of detail, fewer - but all the more prominently placed - victuals are included. Here, prominence is given to a deer, the head of a wild boar and a lobster. They form the basis of an elaborate feast while also alluding to hunting as the prerogative of the aristocracy. The same applies to the sniffing hound, whose collar indicates its obedience and the rank of its master.

um 1615–1620
371
Anthonis (Anton) van Dyck (1614–1641), Hl. Sebastian, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1619–1620

Auf Befehl von Kaiser Diokletian wurde Sebastian, der sich zum Christentum bekannte, an einen Baum gebunden und von Soldaten mit Pfeilen beschossen. Als Gotteszeichen überlebte er zunächst, wurde aber später zu Tode geprügelt. Im Bild wird das unbeirrte Festhalten des Märtyrers am christlichen Glauben durch den Kontrast seines nackten, schutzlosen Körpers mit der stolzen Pose des auf dem Pferd sitzenden Offiziers betont. Das kühle, lokalfarbige Kolorit spricht dafür, dass van Dyck dieses Werk vor seinem Aufbruch nach Italien malte.

On the orders of Emperor Diocletian, Sebastian - who was a devout Christian - was tied to a tree and shot by soldiers with arrows. As a divine sign he survived, only to be beaten to death later. In this picture the martyr's unwavering Christian belief is emphasised in the contrast of his naked, vulnerable body and the haughty posture of the officer on horseback. The cool and pronounced local colouration suggests that Van Dyck painted this work before setting out for Italy.

um 1619–1620
425
Jacob Jordaens (1615–1665), Der Satyr beim Bauern, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1620–1621

Die ausgeprägte Mimik und Gestik des Satyrs visualisieren heftige Erregung und ein Überraschungsmoment, das den Kern der Handlung bildet. Mit Erstaunen und Entsetzen reagiert das bocksbeinige Naturwesen auf den Bauern, der seinen Brei durch Pusten kühlt, nachdem er, wie der Satyr zuvor beobachtet hatte, auf dem Feld seine Hände durch den gleichen Atem gewärmt hatte. Fluchtartig wird er die bäuerliche Familie verlassen, denn er ist, wie die bei Äsop überlieferte Fabel berichtet, gewarnt vor der Doppelzüngigkeit des Menschen, auf dessen Freundschaft kein Verlass ist.

The satyr's powerful facial expression and gesturing capture the intense agitation and the moment of surprise that lie at the heart of the scene. The creature with the legs of a goat reacts with surprise and horror at the peasant who cools his gruel by breathing on it, after he - as the satyr had noticed before - had warmed his hands out in the fields in the same way. He is just about to flee from the peasant's family, having been warned of the deceitfulness of man-as told in Aesop's fables-and that one cannot rely on his friendship.

um 1620–1621
607
Anthonis (Anton) van Dyck (1614–1641), Hl. Sebastian, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1621–1622

Im Gegensatz zu der früher entstandenen Fassung (Inv. Nr. 371) erhält das Geschehen hier eine größere Dramatik. Die Konzentration der Häscher und Soldaten in der rechten Bildhälfte verstärkt das Unausweichliche der Situation. Zur ausgeprägteren Dynamik tragen die Vielzahl der Motive, darunter der Schimmel mit der wehenden Mähne, aber auch die streifig aufgetragenen Lichtakzente bei. Sie gehen auf das Vorbild von Tizian und Tintoretto zurück, mit deren Werken sich van Dyck in Italien auseinandersetzte. Ihr Einfluss zeigt sich in der fein modellierten Muskulatur des Sebastian.

Unlike the earlier version (inv. no. 371), the events here are depicted more dramatically. The concentration of henchmen and soldiers in the right-hand half of the picture underlines the inescapability of the situation. The variety of motifs, including the grey horse with its furious mane, and also the streaks of light, contribute to a heighten ing of the scene's dynamism. They draw on the paintings of Titian and Tintoretto, whose works Van Dyck studied closely while in Italy. Their influence is shown in the textural surfaces as well as in the delicate modelling of Sebastian's skin.

um 1621–1622
405
Anthonis (Anton) van Dyck (1614–1641), Selbstbildnis, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1620–1627

Die heutige Darstellung geht auf eine spätere Überarbeitung van Dycks zurück. Die Röntgenaufnahme zeigt noch die vor der Reise nach Italien entstandene Komposition: Ursprünglich stützte van Dyck seinen rechten Arm auf und führte die Hand locker zum Kinn. Die jetzige Haltung mit dem parallel zum unteren Bildrand gelegten Arm leitet sich von italienischen Vorbildern ab. Deshalb wurde vermutet, dass van Dyck das Gemälde nach seiner Rückkehr 1627 seinem in Italien entwickelten Stil anpasste und dabei auch die Ehrenkette einfügte, die ihm 1622 vom Herzog von Mantua verliehen worden war.

The depiction seen today is the result of Van Dyck's later reworking of an earlier picture. X-rays have revealed the composition created before his trip to Italy: originally, Van Dyck was leaning on his right arm, his hand nonchalantly motioning towards his chin. The present posture, with his arm shown parallel to the lower edge of the picture, is taken from Italian works that influenced the artist. For this reason it is assumed that Van Dyck adapted the painting after his return in 1627 to the style he had developed in Italy, adding the chain of honour he was given by the Duke of Mantua in 1622.

um 1620–1627
4278
Frans Snyders (1610–1650), Obst- und Gemüseladen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1625–1630

Das prachtvolle Arrangement verbirgt einen doppelten Sinn: Die Meerkatze, die wahllos verschiedene Früchte kostet, spielt auf die Hingabe an die Lüste an. Die Botschaft bezieht sich auch auf das Paar im Hintergrund. Die von der Marktfrau gereichte Feige symbolisiert das weibliche Geschlecht, und der Hase, den der junge Mann trägt, gilt als besonders fruchtbar. Sprichwörtlich steht der Ausdruck >de haas jagen< für den Beischlaf. Die Verführbarkeit durch die Sinne verkörpert zudem der schnuppernde Hund.

This magnificent arrangement has a double meaning: the monkey that is sampling different pieces of fruit at random alludes to surrendering oneself to desire. The message is a reference to the couple in the background. The fig being proffered by the market woman symbolises the female sex and the hare held by the young man is considered especially fertile. Proverbially speaking, the expression de haas jagen (hunting the hare) stands for intercourse. Seducibility through the senses is, in addition, embodied by the snuffling dog.

um 1625–1630
596
Anthonis (Anton) van Dyck (1614–1641), Der Maler Jan de Wael und seine Frau, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1629

Dem Porträt liegt eine persönliche Beziehung van Dycks zu den Dargestellten zugrunde: Es handelt sich um die Eltern von Cornelis und Lucas de Wael, bei denen der Maler während seines Aufenthaltes in Genua gelebt und die er gleichfalls in einem Doppelbildnis porträtiert hatte. Jan de Wael war Historienmaler und übernahm häufig öffentliche Ämter: 1595 wurde er Dekan der Antwerpener Lukasgilde, außerdem stand er der Bogenschützengilde vor, deren Wappen er auf dem Ärmel trägt. Seine Frau stammte aus einer bekannten Kupfer stecher-Familie.

A personal connection between Van Dyck and the figures portrayed underlies this portrait: they are the parents of Cornelis and Lucas de Wael, with whom the painter lived during his time in Genoa and whom he also captured in a double portrait. Jan de Wael was a history painter and held a number of public offices: in 1595 he was appointed dean of the Guild of St Luke in Antwerp and was also chairman of the Bowman's Guild, whose coat of arms he bears on his sleeve. His wife came from a well-known family of copperplate engravers.

um 1629
555
Anthonis (Anton) van Dyck (1614–1641), Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1627–1632

In Italien hatte van Dyck Tizians Madonnenbilder studiert. Die Farbgebung mit den gebrochenen Rottönen, aber auch die locker skizzierte Landschaft im Hintergrund gehen ebenso auf dessen Einfluss zurück wie der liebliche Typus der Maria. Bereits in alten Quellen wird das Thema als >Ruhe auf der Flucht bezeichnet, womit der friedvolle Charakter der Szene umrissen ist. Abweichend von der Bildtradition stellte van Dyck keine Nebenszenen des in den biblischen Apokryphen überlieferten Ereignisses dar, sondern konzentrierte sich auf die Heilige Familie.

While in Italy, Van Dyck studied Titian's pictures of the Virgin Mary. The colouration with broken shades of red and the freely sketched landscape in the background are equally a result of Titian's influence, as is the delicate style in which the Virgin is depicted. Old sources already refer to this subject as the 'Rest on the Flight', thus recognising the peaceful character of the scene. Deviating from pictorial tradition, Van Dyck does not depict any auxiliary scenes of the event as described in the biblical apocrypha, concentrating instead on the Holy Family.

um 1627–1632
995
Anthonis (Anton) van Dyck (1614–1641), Filips Godines, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, 1627–1632

Meisterhaft erfasste van Dyck den mediterranen Typus des aus einer portugiesischen Familie stammenden Godines, dessen Selbstbewusstsein seiner buchstäblich gewichtigen Erscheinung abzulesen ist: Er war Steuereinnehmer des spanischen Königs für Antwerpen. Die vornehme Zurückhaltung seiner Frau verrät ihre Abkunft aus einer reichen Antwerpener Kaufmannsfamilie. Das ganzfigurige Standesporträt wurde im 16. Jahrhundert zunächst für den Adel entwickelt, bald aber auch für bürgerliche Auftraggeber verwendet. Säulen und Draperien verleihen ihnen jedoch ein aristokratisches Gepräge.

Van Dyck captures the Mediterranean features of Godines, who was from a Portuguese family, in a masterly way, his self-confidence exuding from his literally weighty appearance. Godines was the Spanish king's tax collector in Antwerp. His wife's genteel reticence reveals her ancestry, being descended from a wealthy Antwerp family of merchants. The full-length portrait of a figure standing was initially devised in the sixteenth century for the nobility but was soon used for non-aristocratic patricians too. Columns and drapery, however, lend the picture an aristocratic air.

1627–1632
167
Familienbild (Flämisch?), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1630

Zahlreiche Motive versinnbildlichen hier die eheliche Liebe, als deren Früchte die Kinder um einen Obstkorb gruppiert sind. Der Laubengang steht für den Liebesgarten, der Hund verkörpert die Treue. Die von dem Jungen am Stiel gehaltene Traube spielt nicht nur auf die Fruchtbarkeit an. Als besonders empfindliches Obst, das nur vorsichtig berührt werden sollte, symbolisiert es die Keuschheit, denn die körperliche Liebe war dem ehelichen Bündnis vorbehalten. Die von dem Jungen links gehaltene Rötelzeichnung könnte für das gemeinsame Lernen der Kinder stehen.

Numerous motifs symbolise marital love in this painting, the fruit of which - the children - are grouped around a basket of produce. The pergola stands for the Garden of Love; the dog is the embodiment of faithfulness. The cluster of grapes held by the boy is not just an allusion to fertility. As an especially delicate fruit it should only be touched with care; it symbolises chastity, bodily love being reserved for the bond of matrimony. The red chalk drawing held by the boy on the left could stand for the children learning together.

um 1630
603
Anthonis (Anton) van Dyck (1614–1641), Bildnis des Malers Theodoor Rombouts, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1631–1632

Theodoor Rombouts (1597-1637), Maler von religiösen Historienbildern und Genreszenen in der Art Caravaggios, lehnt sich selbstbewusst über die Lehne seines Stuhles. Hingegen wirkt seine Frau Anna van Thielen eher zurückhaltend- wie ihre Tochter Anna Maria, die sich mit der für Kleinkinder typischen Scheu vor Fremden schutzsuchend an ihre Mutter schmiegt. Van Dycks außerordentliche und über seine Zeit hinausweisende Begabung, Kinder nicht als kleine Erwachsene darzustellen, sondern ihre kindliche Persönlichkeit zu erfassen, findet hier eine bemerkenswerte Formulierung.

Theodoor Rombouts (1597-1637), whose work includes religious history paintings and genre scenes in the style of Caravaggio, leans self-assuredly over the armrest of his chair. His wife, Anna van Thielen, on the other hand, seems more reserved - like their daughter, Anna Maria, who, with the typical shyness of little children in the presence of strangers, snuggles up to her mother for protection. Van Dyck's extraordinary skill - that extended way beyond his time - in depicting children not as small adults but while capturing their childish personalities, is particularly striking here.

um 1631–1632
806
Jacob Jordaens (1615–1665), Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, um 1632–1646

Die fröhliche Gesellschaft hat offenbar schon kräftig dem Wein zugesprochen. Sinnbildlich verkörpert der gierig nach den Waffeln schielende Hund das triebhafte Verhalten. Zwei Kinder, von denen eines wie die Erwachsenen aus einem Weinglas trinkt, veranschaulichen das titelgebende Sprichwort, das die Vorbildfunktion der Älteren thematisiert. Auch der als besonders gelehrig geltende Papagei macht die Botschaft anschaulich: Einem Kind vergleichbar, nimmt er Gutes wie Schlechtes auf und gibt dieses unreflektiert wieder.

The merry group has obviously been heartily indulging in wine. The dog, staring longingly at the waffles, is the symbolic embodiment of this animalistic behaviour. Two children, one of whom is drinking from a wine glass like the adults, illustrates the adage in the title that addresses the example set by older people. The parrot, which is considered particularly easy to teach, renders this message visible. Just like a child, it picks up both the good and the bad and repeats these without reflection.

um 1632–1646
1800
Jan Fyt (1647–1655), Jagdstillleben, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, Undatiert

Dem Typus des Prunkstilllebens fügte der auf Jagdstücke spezialisierte Fyt oft erlegte Beute oder Tiermotive hinzu. Das Herrenhaus im Hintergrund spielt auf die Funktion solcher Stillleben an, die häufig in den Speisezimmern vermögender Auftraggeber hingen. Möglicherweise verbirgt sich hier zudem eine Anspielung auf die fünf Sinne, denn die Instrumente könnten für das Gehör, die Blumen für den Geruch, die Früchte für den Geschmack, der spiegelnde Pokal für den Seh- und die Katze für den Tastsinn stehen.

Fyt, who specialised in hunting pieces, often added the day's kill or animal motifs to his pronkstilleven-the 'ostentatious' style of still life painting. The country seat in the background alludes to the purpose of such still lifes that were frequently hung in the dining rooms of wealthy clients. A reference to the five senses is possibly hidden in this work-as the instruments could stand for hearing, flowers for smell, fruit for taste, the reflecting cup for sight and the cat for feeling.

Undatiert
259
Jan Fyt (1647–1655), Wildschweinjagd, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, Undatiert

Die aus insgesamt vier Gemälden bestehende Folge (Inv. Nrn. 199, 203, 255, 259) befand sich einst im Besitz von Clemens August, Kurfürst und Erzbischof von Köln. 1767 wurde der Zyklus von der Stadt Solingen gekauft und gelangte später als Geschenk an Kurfürst Karl Theodor. Solche Darstellungen waren sehr beliebt, weil die Jagd zu den Privilegien des Adels gehörte. Der regen Nachfrage kam Fyt mit einer rationellen Arbeitsmethode nach: Das hier zweimal auftretende Motiv des sich im Nacken seines Opfers verbeißenden Hundes deutet auf die Verwendung von Vorlagen hin.

This painting, one of a series of four (inv. nos. 199, 203, 255, 259), was once owned by Clemens August, Elector and Archbishop of Cologne. In 1767, the cycle was purchased by the community of Solingen and was later presented to Elector Charles Theodore. Such depictions were very popular as hunting belonged to the privileges of the nobility. Fyt met the brisk demand by adopting a rational work method: the motif of a hound biting into the neck of its victim, that appears twice, points to the use of master copies.

Undatiert
199
Jan Fyt (1647–1655), Stillleben mit Jagdhunden, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, Undatiert

Stillleben mit Jagdhunden

Die aus insgesamt vier Gemälden bestehende Folge (Inv. Nrn. 199, 203, 255, 259) befand sich einst im Besitz von Clemens August, Kurfürst und Erzbischof von Köln. 1767 wurde der Zyklus von der Stadt Solingen gekauft und gelangte später als Geschenk an Kurfürst Karl Theodor. Solche Darstellungen waren sehr beliebt, weil die Jagd zu den Privilegien des Adels gehörte. Der regen Nach frage kam Fyt mit einer rationellen Arbeitsmethode nach: Das hier zweimal auftretende Motiv des sich im Nacken seines Opfers verbeißenden Hundes deutet auf die Verwendung von Vorlagen hin.

Still Life with Hounds

This painting, one of a series of four (inv. nos. 199, 203, 255, 259), was once owned by Clemens August, Elector and Archbishop of Cologne. In 1767, the cycle was purchased by the community of Solingen and was later presented to Elector Charles Theodore. Such depictions were very popular as hunting belonged to the privileges of the nobility. Fyt met the brisk demand by adopting a rational work method: the motif of a hound biting into the neck of its victim, that appears twice, points to the use of master copies.

Undatiert
1805
Jan Fyt (1647–1655), Stillleben mit Jagdbeute und Obst, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VI, Undatiert

Soeben schlägt ein Diener eine Draperie zurück und gibt damit den Blick frei auf ein üppiges Stillleben. Links balgen zwei Jagdhunde mit einer Katze, die sich vermutlich über die bereitgestellten Leckereien hergemacht hat. Weiteren Streit lässt die Darstellung in der oberen Bildhälfte erwarten, denn die unter einer Draperie sitzende Meerkatze hat sich bereits einen Zweig mit Früchten geschnappt, heftig attackiert von einem Papagei, der rechts auf der Weinranke und der Stuhllehne balanciert.

Undatiert
Obergeschoss Saal VII
334
Peter Paul Rubens (1598–1640), Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1609–1610

Nach einem achtjährigen Aufenthalt in Italien kehrte Rubens 1608 nach Antwerpen zurück. Im folgenden Jahr heiratete er Isabella Brant. Vermutlich aus diesem Anlass entstand das Bildnis, dessen repräsentatives Format ebenso der Nobilitierung dient wie die ausgesucht kostbare Kleidung. Mit den Anspielungen auf die Antike und die humanistische Tradition verweist es jedoch auch auf das künstlerische Selbstverständnis von Rubens. Im Volksmund ist das Geißblatt als »Jelängerjelieber<< bekannt und symbolisiert die Dauerhaftigkeit der Liebe.

Rubens returned to Antwerp in 1608 after an eight-year stay in Italy. The following year he married Isabella Brant. This portrait was probably painted to mark this occasion. Both its representative format and the exquisite robes chosen served as a means of nobilitation. Through its allusions to Antiquity and the humanist tradition it also points to Rubens's self-image as an artist. Honeysuckle is also commonly known as "the longer the better" and symbolises love's durability.

um 1609–1610
305
Peter Paul Rubens (1598–1640), Der sterbende Seneca, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1612–1613

Seneca vertrat die Lehre des Stoizismus, die hier veranschaulicht wird. Von Kaiser Nero zu Unrecht einer Verschwörung verdächtigt, musste er Selbstmord begehen. Den stoischen Grundsätzen gemäß begegnete er dem Tod mit Gleichmut, indem er sich dem ungerechten Schicksal aufrecht und gelassen fügte und so dem Tyrannen gegenüber innere Haltung zeigte.

Der Körper des Seneca folgt einer antiken Skulptur, die Rubens während seines Rom-Aufenthaltes aus verschiedenen Ansichten gezeichnet hatte, und die Gesichtszüge entsprechen einer Bildnisbüste des Philosophen.

Seneca championed the teachings of Stoicism that are illustrated here. Incorrectly suspected of conspiracy by Emperor Nero he was forced to commit suicide. He faced death with equanimity in keeping with the principles of Stoicism. By acquiescing to his unjust fate in an upright and composed fashion he demonstrated the attitude he embodied even in the face of his tyrant. Seneca's body is based on a Classical sculpture that Rubens had drawn from numerous angles during his stay in Rome. The facial features correspond to those of a bust of the philosopher.

um 1612–1613
997
Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Krönung des Tugendhelden, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1613–1614

Die Krönung des triumphierenden Helden durch Viktoria, die Göttin des Sieges, wird hier in den Kampf gegen die Laster umgedeutet: Der die Trunkenheit repräsentierende Satyr liegt am Boden, und mit dem diagonal gehaltenen Stab wird Venus, die für die unkeusche Liebe steht, beiseite gedrängt. Ihre Macht ist gebrochen, wie der weinende Amorknabe an ihrer Schulter und die verstreuten Liebespfeile andeuten. Invidia, der Neid, weicht in den Schatten zurück. Die Pose der Viktoria mit den elegant gekreuzten Beinen leitet sich wie das Thema selbst von antiken Vorbildern ab.

The crowning of the virtuous hero by Victoria, the goddess of victory, is reinterpreted here in the struggle against vice. The satyr representing drunkenness is lying on the ground and Venus, who stands for unchaste love, is pushed aside by the diagonally held staff. Her power has been broken, as suggested by the weeping Cupid at her shoulder and the strewn arrows. Invidia - envy - withdraws into the shadows. Victoria's pose, with her legs crossed elegantly, has been borrowed from Antiquity, as has the subject itself.

um 1613–1614
4797
Peter Paul Rubens (1598–1640), Jagd auf Nilpferd und Krokodil, Schleißheim, Schlossanlage, Alte Schloss Schleißheim, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1616

Rubens erhielt die Anregung zu diesem Thema vermutlich durch seine Auseinandersetzung mit der Antike, denn schon damals waren Darstellungen dramatischer Jagden sehr beliebt. Die wirklichkeitsgetreue Wiedergabe des Nilpferds geht wohl auf ein präpariertes Exemplar zurück, das 1601 in Rom gezeigt wurde. Das Gemälde ist Teil eines ursprünglich vierteiligen Jagdzyklus, den Kurfürst Maximilian I. für das Alte Schloss in Schleißheim bei Rubens in Auftrag gab. Nach der Beschlagnahmung durch napo leonische Truppen kehrte dieses als Einziges nach München zurück.

Rubens presumably received his inspiration for this subject following his close study of Classical art, as depictions of dramatic hunting scenes were very popular even at that time. The realistic depiction of the hippopotamus is presumably based on a stuffed animal that was on show in Rome in 1601. The painting is part of what was originally a four-part cycle of hunting scenes that the Elector Maximilian I had commissioned Rubens to complete for the Old Palace at Schleiß heim. After being seized by Napoleonic troops this is the only one of the paintings to have found its way back to Munich.

um 1616
329
Peter Paul Rubens (1598–1640), Christus und die reuigen Sünder, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1616–1617

Das Thema ist eng mit der Gegenreformation verbunden, denn während des Tridentinischen Konzils war das Sakrament der Buße neu bewertet worden. Durch Selbsterkenntnis, Eingeständnis der Schuld, aufrichtige Reue und die Wiedergutmachung durch gute Werke sollte der Mensch seinen Teil zur Vergebung der Sünden beitragen. Maria Magdalena, Petrus, König David und Dismas, der gute Schächer, stehen vor Christus, der ihre Buße annimmt. Seitenwunde und das Wundmal in seiner Hand verweisen auf Passion und Auferstehung und deuten die Hoffnung auf Erlösung von der Erbschuld an.

This subject is closely linked to the Counter-Reformation as, during the Council of Trent, the Sacrament of Penance was re-evaluated. Through self-knowledge, the confession of guilt, sincere regret and recompense through good deeds, people could contribute towards the forgiveness of their sins. Mary Magdalene, Saint Peter, King David, and Dismas-the Good Thief-stand before Christ who accepts their penance. The wound in his side and that on his hand are a reference to the Passion and Ressurection and are thus a sign of hope for delivery from the Original Sin.

um 1616–1617
890
Peter Paul Rubens (1598–1640), Das Große jüngste Gericht, Neuburg an der Donau, Hofkirche „Unserer Lieben Frau“, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1617

Um das Erscheinen Christi am Jüngsten Tag zu veranschaulichen, wählte Rubens einen klaren Bildaufbau mit den Seligen links, die, von Engeln gezogen, den Kranz des Ewigen Lebens empfangen, und den Verdammten rechts, die, von Erzengel Michael und Engeln verjagt, in die Tiefe stürzen, wo die Hölle auf sie wartet.

Ursprünglich war das Gemälde für den Hauptaltar der Hofkirche in Neuburg an der Donau bestimmt. Herzog Wolfgang Wilhelm hatte es bei Rubens in Auftrag gegeben, nachdem er aus machtpolitischen Gründen zum Katholizismus konvertiert war.

To illustrate the advent of Christ on the Day of Judgement Rubens chose a clear compositional structure with the blessed on the left who, drawn by angels, receive the crown of eternal life, while the damned on the right, chased away by Saint Michael the Archangel and other angels, plunge into the depths where they are awaited in Hell.

The painting was originally intended to hang above the high altar in the Jesuit Church in Neuburg an der Donau. Rubens received this commission from Duke Wolfgang Wilhelm after the duke had converted to Catholicism for power-political reasons.

um 1617
321
Peter Paul Rubens (1598–1640), Der Raub der Töchter des Leukippos, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1618

Die Entführung der Königstöchter fand ein tragisches Ende, denn Castor und Pollux wurden bei der Verfolgung getötet. Obgleich Zwillinge, stammten sie von zwei Vätern. Castor war der Sohn von Tyndareos, König von Sparta, und deshalb sterblich, nicht aber der von Jupiter stammende Pollux. Als dieser bat, nicht von seinem Bruder getrennt zu werden, wurden beide als Gestirn an den Himmel versetzt. Durch die komplexe, viele Ansichten suggerierende Komposition und die sinnliche Wiedergabe der Texturen stellte Rubens die Überlegenheit der Malerei gegenüber der Bildhauerei unter Beweis.

The abduction of the king's daughters came to a tragic end when Castor und Pollux were killed during the pursuit. Although twins, they were the offspring of two different fathers. Castor was the son of Tyndareus, the King of Sparta, and therefore mortal; this was not the case with Pollux, the son of Jupiter. When Pollux asked not to be separated from his brother, both were transformed into celestial bodies. Through the complex composition that suggests a number of different views and the sensual rendering of textures Rubens demonstrates the superiority of painting over sculpture.

um 1618
352
Peter Paul Rubens (1598–1640), Aletheia Talbot, Gräfin Arundel, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, 1620

Nur selten malte Rubens Bildnisse; hier machte er eine Ausnahme. Aletheia Talbot war mit dem einflussreichen englischen Diplomaten und Kunstsammler Thomas Howard, Graf Arundel, verheiratet. Wie eine Fürstin, umgeben von ihrem Gefolge, sitzt sie vor hohen Säulen auf einer Terrasse. Der Hund wie auch der Falke verweisen auf das aristokratische Privileg der Jagd. 1620, während eines kurzen Aufenthalts der Gräfin in Antwerpen, fertigte Rubens Studien der Gesichter an und hielt in Zeichnungen, die er mit Farbangaben für die Gewänder versah, die Haltungen fest.

Rubens seldom painted portraits-but here he made an exception. Aletheia Talbot married the influential English diplomat and art collector Thomas Howard, Earl of Arundel. Like a princess surrounded by her entourage, she is seated on a terrace with a number of monumental columns behind her. Both the dog and the falcon are references to hunting-a privilege reserved for the nobility. In 1620, while the countess was on a brief stay in Antwerp, Rubens sketched the sitters' faces and recorded their posture in several drawings on which he also noted down the colours of the robes.

1620
602
Peter Paul Rubens (1598–1640), Löwenjagd, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, 1621

Rubens hielt einen affektgeladenen Moment in seinem spannungsreichen Höhepunkt fest: Pferde bäumen sich auf und schlagen mit ihren Hufen aus, Jäger setzen ihre Speere ein. Einer holt aus und wird mit seinem Schwert die Beute zur Strecke bringen. Den Mittelpunkt der Szene bildet das in der Münchner Ölskizze (Inv. Nr. 15475) bereits angelegte Motiv des Reiters, der von einem Löwen attackiert und vom Pferd gezerrt wird. Das Motiv der Krallen, die der Löwe in den Körper eines Pferdes gräbt, folgt einem antiken Vorbild, und die Pferde selbst sind von Leonardos >Anghiari-Schlacht< beeinflusst.

Rubens captures a moment, full of affection, in its dramatic climax: Horses rear up and lash out with their hooves while huntsmen thrust their spears into the lion. One draws back his sword and is about to strike down the quarry. The focal point of the scene is the motif of the rider being attacked by a lion and pulled off his horse, as already shown in the Munich oil sketch (inv. no. 15475). The motif of the claws that the lion digs into the horse's body has been taken from Classical art and the horses themselves are influenced by Leonardo da Vinci's 'Battle of Anghiari'.

1621
306
Peter Paul Rubens (1598–1640), Der Engelsturz, Neuburg an der Donau, Pfarrkirche St. Peter, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, 1621–1622

Die Symbolfigur der Gegenreformation, der Erzengel Michael, tritt hier als Verteidiger der Kirche gegen die mit den Protestanten gleichzusetzenden Ketzer auf. Kraftvoll setzt er seinen Fuß auf den siebenköpfigen Drachen und hält ihm wehrhaft seinen Schild entgegen. Über ihm ist Gottvater mit der Weltkugel sichtbar, sein dreieckiger Nimbus verweist auf die Trinität. Die lichte, scheinbar mit dem Himmelsfirmament verschmelzende Gestalt bildet den Gegenpol zu dem Höllenwesen, dessen vielgestaltiger Leib die dämonischen Kräfte des Satans verkörpert.

Die Symbolfigur der Gegenreformation, der Erzengel Michael, tritt hier als Verteidiger der Kirche gegen die mit den Protestanten gleichzusetzenden Ketzer auf. Kraftvoll setzt er seinen Fuß auf den siebenköpfigen Drachen und hält ihm wehrhaft seinen Schild entgegen. Über ihm ist Gottvater mit der Weltkugel sichtbar, sein dreieckiger Nimbus verweist auf die Trinität. Die lichte, scheinbar mit dem Himmelsfirmament verschmelzende Gestalt bildet den Gegenpol zu dem Höllenwesen, dessen vielgestaltiger Leib die dämonischen Kräfte des Satans verkörpert.

The Archangel Saint Michael, the symbolic figure of the Counter Reformation, appears here as the guardian of the Church against the heretics who are put on a par with Protestants. His foot is firmly placed on the seven-headed dragon and he holds up his shield against it in defence. Above him, God the Father can be seen with the globe; the triangular nimbus is a reference to the Holy Trinity. The light figure that seems to blend into the heavens forms a counterpoint to the creature from Hell whose polymorphic body represents the demonic power of Satan.

The Archangel Saint Michael, the symbolic figure of the Counter Reformation, appears here as the guardian of the Church against the heretics who are put on a par with Protestants. His foot is firmly placed on the seven-headed dragon and he holds up his shield against it in defence. Above him, God the Father can be seen with the globe; the triangular nimbus is a reference to the Holy Trinity. The light figure that seems to blend into the heavens forms a counterpoint to the creature from Hell whose polymorphic body represents the demonic power of Satan.

1621–1622
319
Peter Paul Rubens (1598–1640), Der trunkene Silen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1618–1625

Silen, der Erzieher des Bacchus, steht im Zentrum des bacchantischen Zuges. Sein stolpernder Schritt weist ebenso auf Trunkenheit und Ausschweifung hin wie die säugende Paniskin links und das kopulierende Ziegenpaar rechts. Die jetzige Komposition war nicht von Beginn an geplant, sondern geht auf eine spätere Überarbeitung Mitte der 1620er-Jahre zurück, bei der die ursprünglich auf den trunkenen Silen reduzierte Darstellung erweitert wurde. Die offene, Details teilweise nur andeutende Pinselschrift leitet sich von der Auseinandersetzung mit Tizian ab.

Silenus, Bacchus's tutor, stands at the centre of the bacchanalian retinue. His stumbling gait reveals his drunkenness and debauchery as does the suckling Paniskin on the left and the copulating goats on the right. The present composition was not planned in this form from the outset, but is the result of Rubens's reworking during the mid-1620s, when the painting - that originally only depicted the drunken Silenus - was enlarged. The loose brushwork, with which certain details are merely suggested, derives from Rubens's close study of Titian.

um 1618–1625
620
Frans Snyders (1610–1650), Eine Löwin schlägt ein Wildschwein, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1620–1625

Die kraftvolle Modellierung der Tierkörper und die Zuspitzung auf den wohl tödlichen Biss, gegen den sich das Opfer nicht mehr wehren kann, belegen Snyders' Auseinandersetzung mit den Jagdstücken von Rubens. Auch das auf ein antikes Vorbild zurückgehende Motiv des Raubtieres, das sich im Nacken seines Opfers verbeißt, kommt dort mehrfach vor. Im Gegensatz zu Rubens verzichtete Snyders jedoch auf die Figurenstaffage und konzentrierte sich, seiner Spezialisierung als Tier- und Stilllebenmaler gemäß, auf die Wiedergabe der Tiere.

The powerful modelling of the animals' bodies and the imminent, certainly deadly bite which the boar can no longer avert, are evidence of Snyders's close study of Rubens's hunting scenes. The motif of the beast of prey biting into its quarry's neck, based on that found in Classical art, also appears several times. Other than in its model, however, Snyders dispensed with figurative staffage and concentrated on the depiction of the animals in accordance with his specialisation as a painter of animals and still lifes.

um 1620–1625
631
Frans Snyders (1610–1650), Zwei junge Löwen verfolgen einen Rehbock, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1620–1625

Mit seinen Jagdbildern folgte Snyders unübersehbar Rubens' Vorbild, von dem er vor allem die dynamische Darstellung der angriffslustigen Tiere übernahm. Das Gemälde wurde als Illustration einer Fabel gedeutet, die die blinde Eifersucht thematisiert - mittels eines Löwen, der vor übermäßigem Jagdeifer die Beute verfehlt. Allerdings gibt es keine eindeutigen Hinweise auf eine solche Inter pretation. Vielmehr stellt das Gemälde ein Schaustück effektvoll inszenierter Tiermotive dar.

In his hunting scenes Snyders quite obviously followed Rubens's example, adopting the dynamic depiction of the aggressive animals in particular. This painting was construed as an illustration of a fable on the subject of blind jealousy - through the means of a lion that fails to catch its prey due to its excessive lust for the chase. There is, however, no clear indication of such an interpretation. In fact, the painting is more a display of effectfully staged animal motifs.

um 1620–1625
891
Peter Paul Rubens (1598–1640), Das Apokalyptische Weib, Freising, Dom St. Maria und St. Korbinian, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1623–1625

Die Offenbarungen des Johannes (12,1-9,14) beschreiben die Erscheinung Mariens als auf dem Mond stehende Lichtgestalt. Vom siebenköpfigen Drachen bedroht, werden sie und ihr Kind von Gott vater in die Wüste entrückt. Das Thema steht in Bezug zur Gegen reformation. Maria, unter Kurfürst Maximilian I. zur Schutzpatronin Bayerns berufen, tritt auf eine Schlange, Symbol der Ketzerei. In der Exegese wurde das Apokalyptische Weib als Sinnbild der von Gottvater beschützten Kirche gedeutet. 1623 wurde das Gemälde für den Hochaltar des Mariendomes in Freising bestellt, der unten rechts zu sehen ist.

The Book of Revelation (12:1-9,14) describes the apparition of the Virgin Mary as a radiant figure with the moon under her feet. Threatened by the seven-headed dragon, she and her child are carried away to the wilderness by God. The subject can be seen in relation to the Counter-Reformation. The Virgin Mary steps on a serpent, the symbol of heresy. Biblical exegesis interprets the apocalyptical female figure as an allegory of the church protected by God. In 1623, the painting was commissioned for the high altar of the Cathedral of St. Mary in Freising that can be seen at the bottom on the right.

um 1623–1625
350
Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Aussöhnung der Römer und Sabiner, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1625

Antike Autoren wie Ovid und Plutarch überliefern, dass die Römer unmittelbar nach ihrer Stadtgründung zu wenige Frauen hatten. Deshalb raubten sie bei einem Fest die Töchter der ihnen nachbarschaftlich verbundenen Sabiner. Erst später versuchten diese, die jungen Frauen zurückzuholen. Viele waren jedoch inzwischen schwanger oder hatten schon Kinder und stellten sich deshalb zu deren Schutz zwischen die Kontrahenten. Das Gemälde wurde weit gehend von der Werkstatt ausgeführt, nur die prominente Gruppe mit den drei Frauen wurde von Rubens überarbeitet.

Classical writers such as Ovid and Plutarch told of the Romans' lack of women during the period immediately following the founding of the city. As a result, they abducted the daughters of the Sabines, their neighbouring allies, during a feast. It was only some time later that the Sabines tried to recapture the young women. By that time, however, many were pregnant or already had children and put themselves between the two adversaries to protect their offspring. The painting was largely executed by the artist's workshop; only the prominent group with the three women was reworked by Rubens himself.

um 1625
340
Peter Paul Rubens (1598–1640), Helene Fourment "im Brautkleid", München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1630–1631

Zunächst als Dreiviertelporträt geplant, wurde das Bildnis von Rubens' zweiter Frau noch während des Malprozesses zum heutigen monumentalen Format erweitert. Trotz der repräsentativen Wirkung brach Rubens den Eindruck von steifer Würde, indem er seine Frau zwar sitzend in einem Stuhl, aber mit diesem leicht kippelnd wiedergab. So führte er eine spontane und frische Note ein, die ihrem jugendlichen Alter entspricht. Zum Zeitpunkt der Eheschließung am 6. Dezember 1630 war Helene Fourment gerade 16 Jahre alt und damit 37 Jahre jünger als Rubens.

Originally planned as a three-quarter length portrait, the dimensions of this picture of Rubens's second wife were increased to its present monumental format during the painting process itself. Despite its representative effect Rubens reduced the overall impression of formal grandeur. Although his wife is seated on a chair he depicts it at a slight tilt. In this way, he introduced a spontaneous and refreshing note that matched her youthful age. At the time of their wedding on 6 December, 1630, Helene Fourment was just sixteen years old and, as such, thirty-seven years younger than Rubens.

um 1630–1631
343
Peter Paul Rubens (1598–1640), Friedensallegorie, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1630–1632

Die diplomatischen Missionen von Rubens zielten darauf, in kriegerischen Zeiten Frieden herbeizuführen. Seine politischen Allegorien hatten somit einen realen Hintergrund. Hier wird der Antagonismus von Krieg und Frieden thematisiert: Der Kriegsgott Mars beherrscht noch den rechten Teil des Bildfeldes, auch wenn er sich gerade auf Geheiß von Minerva entfernt. Im Kontrast zu seiner martialischen Rüstung steht die verletzliche Nacktheit von Pax, der Personifikation des Friedens. Architekturfragmente und die brennende Stadt symbolisieren die Schrecken des Krieges.

Rubens's diplomatic missions sought to bring about peace during times of war. As such, his political allegories had a very real background. Here, the subject is the antagonism of war and peace: The god of war, Mars, still rules the right-hand section of the painting, even though - at Minerva's behest - he is on the point of leaving. The vulnerable nudity of Pax, the personification of peace, contrasts with Mars's martial armour. Architectural fragments and a burning city symbolise the horrors of war.

um 1630–1632
355
Peter Paul Rubens (1598–1640), Meleager und Atalante, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1635

Als Strafe für ein versäumtes Dankopfer schickte die Jagdgöttin Artemis einen wilden Eber. Die berühmte Jägerin Atalante verletzte ihn zwar mit ihrem Pfeil, aber erst Meleager gelang es, das Tier zur erlegen. Unterstützt von Amor schenkt er ihr hier die Jagdtrophäe. Die Erinnye hinter Meleager kündigt jedoch drohendes Unheil an, denn er wird seine Onkel töten und bald darauf selbst sterben. Während eines Aufenthaltes in Madrid hatte Rubens einige Werke Tizians kopiert. Die lockere Pinselschrift und die weiche Modellierung der Texturen gehen auf das berühmte Vorbild zurück.

As a punishment for a failed thanks offering, the goddess of hunting, Artemis, sent out a wild boar. Although Atalanta, famed for her hunting skills, injured the animal with an arrow, it was Meleager who actually succeeded in killing it. Supported by Cupid, he presents her with the hunting trophy. The Erinys behind Meleager, however, proclaims that great harm will come for he will kill his uncles and that he himself will soon die. Rubens copied several works by Titian while in Madrid. The loose brushwork and softly modelled textural quality are clearly influenced by the works of the famous master.

um 1635
328
Peter Paul Rubens (1598–1640), Schäferszene (Silvia und Coridon), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VII, um 1638

Das großzügig dekolletierte Kleid sowie das Gewand aus Fell, der Efeukranz und der Dudelsack - ein niederes, dem Stand eines Schäfers vorbehaltenes Instrument - verweisen darauf, dass hier das Hirtenpaar Silvia und Coridon dargestellt ist. Mit der drängenden, heftiges Verlangen vermittelnden Bewegung Coridons, der das gleichermaßen verhaltene wie kokette Ausweichen Silvias gegenüber steht, schuf Rubens eine charmante Darstellung des Liebeswerbens und macht so die arkadische, natürliche Stimmung dieser pastoralen Szene anschaulich.

The low-cut neckline of the dress and the garment of animal fur, the ivy garland and the bagpipes - a lowly instrument reserved for the status of a shepherd - point to the fact that this is the sheep herding couple Silvia and Corydon. Through Corydon's movement that communicates his impulsive and intense craving, counterbalanced by Silvia's evasiveness that is both coy and coquettish, Rubens created a charming depiction of courtship and in so doing, renders the Arcadian, natural mood of this pastoral scene visible.

um 1638
Obergeschoss Saal VIII
338
Peter Paul Rubens (1598–1640), Martyrium des hl. Laurentius, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1613–1614

Martyrium des hl. Laurentius

In der ›Legenda aurea‹ wird berichtet, dass Laurentius die Auslieferung des Kirchenschatzes verweigert und diesen stattdessen an die Armen verteilt hatte. Zur Strafe sollte er heidnischen Götzen huldigen (im Bild vertreten durch eine Marmorstatue des Göttervaters Jupiter oben rechts). Als er sich weigerte, wurde er auf einen glühenden Rost gelegt. Der von oben herbeifliegende Engel mit Siegerpalme und Lorbeerkranz zeigt bereits den Triumph über das Martyrium an. Für die Umsetzung der literarischen Vorlage griff Rubens auf Vorbilder von Tizian zurück.

The Martyrdom of St. Lawrence

The 'Legenda aurea' tells of how Lawrence refuses to hand over the riches of the Church, distributing them instead among the poor. As a punishment, he was to pay homage to heathen idols (represented in this painting by a marble statue of the king of the gods, Jupiter, top right). When he refused, he was tortured on a red-hot grate. The angel sweeping down from above with the palm frond of victory and a laurel wreath already announces the triumph over martyrdom. In his interpretation of the literary source Rubens picks up on Titian's works.

um 1613–1614
316
Peter Paul Rubens (1598–1640), Hendrik van Thulden, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1615–1616

Hendrik van Thulden

Der Antwerpener Theologe Hendrik van Thulden, der bereits kurz nach der Fertigstellung des Bildnisses starb, war 1610 in das Kapitel der Antwerpener Kathedrale aufgenommen worden. Bald darauf stand er der Georgskirche vor, in der er auch seine letzte Ruhestätte fand. Rubens nutzte das Schwarz des Gewandes und den braun tonigen Grund, um die Gesichtszüge hervortreten zu lassen, die auf Intelligenz und einen wachen Verstand schließen lassen. Die noch zwischen den Buchseiten steckenden Finger verleihen dem Bildnis einen spontanen Charakter.

Hendrik van Thulden

The theologian Hendrik van Thulden of Antwerp, who died shortly after the portrait was completed, was admitted to the Chapter of Antwerp Cathedral in 1610. Soon afterwards, he presided over St. George's Church where he was to find his final resting place. Rubens used the black of the garments and a background in shades of brown to emphasise the facial features which suggest intelligence and a lively mind. His fingers, still between the pages of the book, give the portrait a spontaneous note.

um 1615–1616
339
Peter Paul Rubens (1598–1640), Christus am Kreuz, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1615–1616

Christus am Kreuz

Dem Bericht der Evangelien zufolge brach während der Kreuzigung eine tiefe Finsternis herein. Die dramatische Stimmung griff Rubens auf und nutzte den dunklen Hintergrund, um den Körper Christi hervorzuheben. Abweichend von der Bildtradition gab er den Gekreuzigten jedoch nicht mit weit auseinander gestreckten Armen wieder. Dadurch verliert der leblose Körper an Spannung und hängt schwer herab. Rubens könnte durch das damals in humanistischen Kreisen aufkommende Interesse an antiken Kreuzigungspraktiken zu dieser veristischen Darstellung angeregt worden sein.

Christ on the Cross

The skies darkened during the crucifixion according to the Gospels. Rubens picked up on this dramatic mood and used the dark background to accentuate Christ's body. In a departure from iconic tradition, however, Christ is not depicted with his arms stretched out far apart. The lifeless body has lost its tension and hangs heavily. Rubens could have been inspired to paint this realistic rendering by the increasing interest at that time in humanist circles in the crucifixion practices of Antiquity.

um 1615–1616
347
Peter Paul Rubens (1598–1640), Bildnis eines Franziskanermönchs, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1615–1616

Bildnis eines Franziskanermönchs

Jan Neyen (Jan de Ney) wurde um 1568 geboren. Eigentlich protestantisch getauft, konvertierte er später zum Katholizismus und wurde Franziskanerpater. Ab 1607 war er Beichtvater der Statthalter Albrecht und Isabella und trat zwei Jahre später als ihr Unterhändler bei den Waffenstillstandsverhandlungen mit den Nördlichen Nieder landen auf. Als das Bildnis entstand, war er schon drei Jahre tot; sein Aussehen ist aber durch einen Stich überliefert. Buch und Totenschädel sind charakteristische Attribute des hl. Franziskus und verweisen auf seine Meditationen in der Einöde.

Portrait of a Franciscan Friar

Jan Neyen (Jan de Ney) was born around 1568. Although christened as a Protestant, he later converted to Catholicism and became a Franciscan monk. He was the father confessor of the stadtholders Albrecht and Isabella from 1607 and, two years later, acted as their mediator in peace negotiations with the Northern Netherlands. When this portrait was made he had already been dead three years, but his appearance is documented in an engraving. A book and a skull are characteristic attributes of Saint Francis and refer to his meditation in the desert.

um 1615–1616
326
Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Niederlage Sanheribs, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1617

Die Niederlage Sanheribs

Im Alten Testament wird berichtet, dass der assyrische König Sanherib im Jahr 701 v. Chr. die Stadt Jerusalem belagerte, als plötzlich der Engel des Herrn niederfuhr. Den dramatischen Höhe punkt vermittelte Rubens durch einen kompakten Bildaufbau und eine differenzierte Lichtregie, die die bereits am Boden liegenden Toten und die Flüchtenden am rechten Bildrand, vor allem aber Sanherib und dessen entsetzte Züge hervorhebt. Für den pracht vollen, sich aufbäumenden Schimmel verarbeitete er eine Vorlage von Leonardo.

The Defeat of Sennacherib

The Old Testament tells of how King Sennacherib of Assyria besieged the city of Jerusalem in 701 BC when suddenly an angel was sent by God. Rubens conveys this dramatic climax through the painting's compact composition and a differentiated use of light. It highlights the dead already lying on the ground, those fleeing on the far right of the picture, and in particular Sennacherib himself and his horrified facial features. The magnificent rearing grey horse was based on a work by Leonardo da Vinci.

um 1617
331
Peter Paul Rubens (1598–1640), Madonna im Blumenkranz, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1616–1618

Erst auf den zweiten Blick wird die Darstellung durch den schwarzen Rahmen und die Aufhängung mit einem roten Band als Bild im Bild erkennbar. Sie spiegelt religiöses Brauchtum, denn tatsächlich wurden Madonnen- und Heiligenbilder als Zeichen der Verehrung mit Blumen umkränzt. Einige haben einen tieferen Sinn; so stehen die weißen Lilien für Reinheit und damit für die unbefleckte Empfängnis Mariens.

Das Gemälde entstand in arbeitsteiliger Malweise. Zunächst führte Rubens das Madonnenbild und die Putten aus, dann fügte Brueghel die Blumen ein.

That this is a picture within a picture only becomes apparent at a second glance through the black frame and red cord. This reflects a religious tradition, as images of the Virgin Mary and saints were, indeed, often decorated with flower garlands as a sign of reverence. Some flowers have a deeper meaning - the white lily stands for purity and, as such, for the Immaculate Conception.

Work on the painting was shared. At first, Rubens executed the image of the Virgin Mary and the putti; Brueghel then added the flowers.

um 1616–1618
324
Peter Paul Rubens (1598–1640), Amazonenschlacht, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1618

Durch das Brückenmotiv entstehen zwei Ebenen, auf denen sich das Kampfgeschehen abspielt. Auf dem Scheitel des Bogens prallen die Kontrahenten aufeinander; rechts stürzen die besiegten Amazonen in einer wirbelnden Bewegung herab. Von links drängen weitere Griechen heran, die den Sieg davontragen werden. Dem spannungsreichen Thema entspricht die schnelle, flüssige Malweise: Mit kräftigen Pinselstrichen gab Rubens das aufspritzende Wasser des Flusses, die fliegenden Mähnen der Pferde und die kräftig ausholenden Bewegungen der Kämpfenden wieder.

Two planes were created through the motif of the bridge on which the battle takes place. There, the opponents are clashing at the crest of the arch. The vanquished Amazons come crashing down to the right in a whirling movement; more Greeks are pushing their way forward from the left. They are the ones who will be victorious. The tension-filled subject corresponds to the swift, fluid painterly style: Using powerful brushstrokes Rubens captured the spray of water from the river, the flowing horses' manes, and the strength in the warriors' movements as they prepare to strike.

um 1618
873
Peter Paul Rubens (1598–1640), Zwei Satyrn, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1617–1619

Beispielhaft lässt sich hier Rubens' schöpferische Malweise studieren: Das Röntgenbild zeigt, dass er zunächst nur den vorderen Satyr plante. In einem zweiten Schritt stückte er die Holztafel links und unten an und ergänzte den zweiten Satyr, dessen Kopf weniger hell erscheint, weil er auf den dunklen Hintergrund gemalt wurde. Für die ungewöhnlich dichte Zusammenführung der beiden Köpfe ließ sich Rubens vermutlich von antiken Gemmen anregen und verwendete, um die wilden Naturgeschöpfe zu charakterisieren, eine freie, lockere Pinselschrift.

Rubens's creative painterly style can be studied in an exemplary fashion in this work. An x-ray reveals that originally only the satyr in the foreground was planned. At a later stage he added two more planks to the panel, one to the left and one at the bottom, and included the second satyr whose head does not appear as brightly because it was painted on a dark background. Rubens was probably inspired by Classical cameos to place the heads unusually close together. In order to characterise these wild natural creatures, his brushwork is free and informal.

um 1617–1619
320
Peter Paul Rubens (1598–1640), Der Höllensturz der Verdammten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1621

Der Höllensturz der Verdammten

Anders als in den Darstellungen des Jüngsten Gerichts konzentriert sich Rubens hier allein auf den Höllensturz und gibt diesen in einem monumentalen Format wieder. Meisterhaft werden Schrecken und Unausweichlichkeit des Geschehens erfasst: Sünder, Teufelsgestalten und dämonische Mischwesen verdichten sich zu einer in einem Wirbel endenden Diagonale. Sie visualisiert die Sogkraft der Höllenfeuer, von denen das Matthäus-Evangelium (25,41) berichtet. Es benötigt nicht viel Phantasie, sich die Entsetzensschreie der Verlorenen und den infernalischen Lärm vorzustellen.

The Fall of the Damned

Unlike other depictions of the Last Judgement, Rubens concentrates soley here on the Fall and renders this in a monumental format. Horror and the inescapability of the event are captured in a masterly style. Sinners, devil-like figures, and demoniacal hybrid creatures are condensed to form a diagonal that turns into a swirling mass. It renders the powerful pull of Hell's fire visible, as described in the Gospel of St. Matthew (25:41). It does not require much fantasy to imagine the screams of horror coming from the damned and the infernal noise.

um 1621
ESK 9
Joos de Momper (1595–1625), Große Gebirgslandschaft mit Reisenden, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, 1623

Große Gebirgslandschaft mit Reisenden

Das Gemälde ist als Spätwerk gesichert, denn es trägt als einziges eine Datierung von De Mompers Hand. Er hatte im Laufe seiner Karriere verschiedene Bildthemen wie Grottenbilder und bizarre Felslandschaften mit Wasserfällen entwickelt. Diese wie ein Markenzeichen eingesetzten Motive unterstreichen die dekorative Wirkung solcher monumentalen Landschaften. Sie waren häufig zur Ausstattung repräsentativer Räume bestimmt, wie ein sechsteiliger Zyklus im Besitz des Marquéz de Leganés, des spanischen Botschafters in Brüssel, dokumentiert.

Large Mountain Landscape with Travellers

This painting is certainly one of his late works as it is the only one bearing a date added in De Momper's own hand. During the course of his career, he worked on several subjects for his pictures, including grottoes and bizarre rock formations with waterfalls. These motifs, used like trade marks, underline the decorative effect of such monumental landscapes. De Momper's paintings were frequently intended as furnishings for representative rooms, as documented by a six part cycle once in the ownership of the Marquis of Leganés, the Spanish ambassador in Brussels.

1623
335
Peter Paul Rubens (1598–1640), Don Fernando, Kardinal-Infant von Spanien, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, 1628–1629

Don Fernando, Kardinal-Infant von Spanien

Bereits mit zehn Jahren zum Erzbischof von Toledo und im Jahr darauf zum Kardinal erhoben, verfolgte Don Fernando, der dritte Sohn König Philipps III. von Spanien, vor allem politische Ambitionen. 1634 wurde er Statthalter Spaniens in den Niederlanden und nahm bis zu seinem frühen Tod 1641 an zahlreichen Feldzügen teil. Das Porträt entstand während des zweiten Aufenthalts von Rubens in Madrid. In den streifigen Glanzlichtern und den gebrochenen Rottönen zeigt sich der Einfluss Tizians, dessen Werke er dort studierte.

Don Fernando, Cardinal-Infante of Spain

Appointed archbishop of Toledo at the age of ten and, one year later, cardinal, Don Fernando, the third son of King Philip III of Spain, had political ambitions more than anything else. In 1634 he became the stadtholder of the Spanish Netherlands and partici pated in numerous campaigns up until his early death in 1641. This portrait was painted during Rubens's second stay in Madrid. The influence of Titian, whose work he studied there, can be recognised in the streaked highlighting and broken shades of red.

1628–1629
952
Peter Paul Rubens (1598–1640), Heinrich IV. in der Schlacht bei Arques, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1630–1631

Parallel zum Zyklus für Maria de' Medici erhielt Rubens 1622 den Auftrag, eine weitere Serie ihrem Mann, König Heinrich IV., zu widmen. Sie sollte mit der Darstellung von Schlachten und Siegen tatsächlich stattgefundene Ereignisse dokumentieren. Rubens' Figuren nehmen nur etwa ein Drittel des Bildfeldes ein. Die übrige Fläche ist für die Schlacht bestimmt, die von Pieter Snayers historisch korrekt wiedergegeben wurde. In dieser trat Heinrich noch als Anführer der Hugenotten gegen die katholische Liga an. Das Gemälde ist unvollendet, denn der Zyklus wurde nie zu Ende geführt.

Parallel to the cycle for Marie de' Medici, Rubens received the commission for a second series of works in 1622. This was dedicated to Marie's husband, King Henry IV, and was to document events that actually took place with depictions of battles and victories. Rubens's figures only occupy about one third of the pictorial space. The remaining area is reserved for Pieter Snayers's accurate historical recording of the battle. Here, still their commander, Henry led the Huguenots into battle against the Catholic League. The painting remains unfinished as the cycle was never completed.

um 1630–1631
315
Peter Paul Rubens (1598–1640), Helene Fourment mit ihrem erstgeborenen Sohn Frans, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1632

Helene Fourment mit ihrem erstgeborenen Sohn Frans

Die Nacktheit des kleinen Frans erinnert an Darstellungen des Christuskindes, das von Maria auf dem Schoß gehalten wird. Mit den Anklängen an die Marienikonographie fügte Rubens dem Bildnis seiner Frau eine weitere Facette hinzu: Auch wenn es sich um ein repräsentatives Porträt handelt, so steht doch Helene als junge Mutter und zugleich als Verkörperung des christlichen Familien ideals im Vordergrund. Ihre durch den locker sitzenden Ausschnitt betonten Brüste spielen auf das Stillen und damit auf die enge Verbundenheit von Mutter und Kind an.

Helene Fourment with her Eldest Son, Frans

The depiction of the naked young Frans is reminiscent of pictures of the Christ Child sitting on Mary's lap. With this, Rubens added a further facet to this portrait of his wife in addition to its echoing the iconography of pictures of the Virgin Mary: Even though this is a representative portrait, Helene is depicted, first and foremost, as a young mother and also as the embodiment of the Christian family ideal. Emphasised by the loose-fitting neckline, her bust is an allusion to breast-feeding and hence to the close bond between mother and child.

um 1632
354
Peter Paul Rubens (1598–1640), Jan Brant, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, 1635

Jan Brant

Jan Brant, der Vater von Rubens' erster Frau Isabella, war einer der führenden Humanisten seiner Zeit. Die Schrift auf einem der Buch rücken verweist auf den Kommentar, den er zu einer Cäsar-Ausgabe verfasst hatte und der ihm große Anerkennung eintrug. Nach einem Studium der Jurisprudenz in Leuven, Orléans und Bourges hatte er Reisen nach Italien und Deutschland unternommen, bevor er sich letztlich in Antwerpen als Advokat niederließ. Sein Bildnis vermachte er seinem Enkel Albert Rubens, der wie er die juristische Laufbahn eingeschlagen hatte.

Jan Brant

Jan Brant, the father of Rubens's first wife Isabella, was one of the leading humanists of his time. The inscription on the spine of one of the books is a reference to a commentary he published on an edition by Caesar that brought him great recognition. After studying law in Leuven, Orléans, and Bourges, he travelled to Italy and Ger many before finally settling in Antwerp as a lawyer. He bequeathed his portrait to his grandson Albert Rubens who, like himself, had embarked on a legal career.

1635
317
Peter Paul Rubens (1598–1640), Susanna und die beiden Alten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1636–1638

Susanna und die beiden Alten

Beim Baden in ihrem Garten wird Susanna von zwei alten Männern beobachtet. Mit ihrer zusammengekauerten Haltung, die von einer antiken Skulptur inspiriert ist, versucht sie, sich den Blicken zu entziehen und versinnbildlicht so die Keuschheit. Im Kontrast dazu illustrieren die ungestümen Gesten der beiden Alten ihre triebhaf ten Gelüste, von deren Befriedigung sie sich durch kein Hindernis abhalten lassen. Gereizt durch ihren Widerstand, verleumden sie später die junge Frau, deren Unschuld erst durch den Propheten Daniel bewiesen wird.

Susanna and the Elders

Susanna is being watched by two elderly men while she is bathing in her garden. Through her crouched posture, inspired by a Classical sculpture, she attempts to evade their gaze and, as such, represents the epitome of chastity. By contrast, the vehement gestures of the two old men illustrate their lust; no obstacle is going to prevent them from satisfying their desire. Provoked by her resistance, they later slander Susanna whose innocence is ultimately proven by the Prophet Daniel.

um 1636–1638
572
Peter Paul Rubens (1598–1640), Bethlehemitischer Kindermord, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1638

Bethlehemitischer Kindermord

Als nach der Geburt Christi die Ankunft eines >Königs der Juden< geweissagt wurde, ließ König Herodes alle Kinder bis zum Alter von zwei Jahren töten. Rubens gab den aussichtslosen Kampf der Mütter, aber auch ihren Zorn wieder: Wie Furien greifen sie einen Mann an, dessen Haltung an den ›Laokoon< erinnert. Die antike Skulptur galt damals als vollkommener Ausdruck des Schmerzes. Das Thema bot sich für die Ausstattung von Rathäusern an: Es veranschaulicht die negativen Folgen der schlechten Regentschaft und diente als Mahnung, gerecht und maẞvoll zu herrschen.

The Massacre of the Innocents

When, after the birth of Christ, the arrival of the 'King of the Jews' was prophesied, King Herod ordered all children under the age of two to be killed. Rubens painted the mothers' futile battle as well as their anger: Like Furies, they attack a man whose movement echoes that in 'Laocoön'. At that time, the Classical sculpture was considered the quintessential expression of pain.

um 1638
4838
Jacques d’Arthois (1635–1665), Die Furt im Walde, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, um 1660

Die Furt im Walde

Mit den wie Kulissen hintereinander gestaffelten Baumgruppen, die einen Weg flankieren und damit den Blick des Betrachters bis in die Ferne führen, entspricht dieses Werk mit seinem Gegenstück, der >Landschaft mit einer Hirschjagd, dem flämischen Landschaftstypus, der sich aus den Überschaulandschaften des 16. Jahrhunderts entwickelt hatte. Die typische, hoch angesetzte Horizontlinie wurde aufgegeben und durch eine natürlich wirkende Tiefenerstreckung ersetzt. Malerische Baumgruppen verleihen der Landschaft zudem einen eher arkadischen Charakter.

The Ford in the Woods

With its staggered groups of trees that line a track and resemble stage-sets arranged one behind another, the viewer's eye is guided into the distance. This work, together with its counterpart 'Land scape with Stag Hunt', exemplifies Flemish landscape painting that had evolved from the vast panoramic landscapes of the sixteenth century. The typically high horizon was relinquished and replaced by a more natural prolongation into the distance. Picturesque groups of trees lend the landscape a seemingly Arcadian character.

um 1660
372
Pieter Boel (1659–1669), Erlegtes Wild, von zwei Hunden bewacht, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, Undatiert

Erlegtes Wild, von zwei Hunden bewacht

Ein Baumschlag hinterfängt ein kunstvoll arrangiertes Jagdstillleben mit einem Schwan, dessen Flügel an einem Ast befestigt wurde. So spreizt sich das weiße Gefieder effektvoll auseinander, und der lange Hals des toten Vogels bildet eine elegante Kurve. Die Komposition folgt Vorbildern von Jan Fyt, bei dem Boel in der Lehre war. Allerdings ist die Wiedergabe der Tiere, wie hier die Hunde, noch eher steif. Erst nach seiner Übersiedlung nach Paris 1668 entwickelte er sich zu einem die französische Stilllebenmalerei nachhaltig prägen den Tiermaler.

Dead Game Guarded by Two Dogs

A stand of trees forms the background to an artistically arranged still life of a day's kill which includes a swan whose wing has been fixed to a branch. The white feathering is opened out to great effect and the dead bird's long neck traces an elegant curve. The composition picks up on paintings by Jan Fyt for whom Boel worked as an apprentice. The depiction of the animals, however-in this case, dogs-is still rather stiff. After settling in Paris in 1668, he honed his skills as an animal painter. His work had an enduring influence on French still life painting.

Undatiert
410
Jacques d’Arthois (1635–1665), Landschaft mit einer Hirschjagd, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal VIII, Undatiert

Landschaft mit einer Hirschjagd

Zusammen mit der >Furt im Walde< bildet das Gemälde ein Paar. Dass es sich um Pendants handelt, belegen die durchgehende Horizontlinie und die ähnliche Disposition der Landschaftselemente. Vermutlich waren sie Teil einer dekorativen Ausstattung. Solche großformatigen, in die Wandvertäfelung eingelassenen Gemälde fanden sich damals häufig in Klöstern und Kirchen. Die Figurenstaffage stammt vermutlich von der Hand David Teniers d. J.

Landscape with Stag Hunt

This painting is one of a pair, together with 'The Ford in the Woods'. The continuous line of the horizon and the similar arrangement of features in the landscape suggest that they are counterparts. They were probably part of a decorative furnishing. Such large-format paintings inserted in panelling were frequently found at that time in monasteries and churches. The figurative staffage was probably the work of David Teniers the Younger.

Undatiert
Obergeschoss Saal IX
5613
Hendrick Goltzius (1578–1616), Venus und Adonis, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1614

Venus und Adonis

Das tragische Ende der Liebesgeschichte von Venus und Adonis steht unmittelbar bevor. Noch versucht die Liebesgöttin, Adonis vom Aufbruch zur Jagd zurückzuhalten. Doch dieser hat bereits den Spieß ergriffen, um das Jagdglück zu suchen. Wenig später wird er von einem Keiler, dessen Lauf der eifersüchtige Kriegsgott Mars lenkt, tödlich verwundet. Goltzius' klassisches Liebespaar ist ein Hauptwerk des frühen holländischen Klassizismus, das seine Inspiration unter anderem in Werken des Peter Paul Rubens fand.

Venus and Adonis

The tragic end of the love story between Venus and Adonis is imminent. The goddess of love is still trying to hold Adonis back from going off to hunt, but he has already picked up a spike to seek his good fortune. Shortly afterwards, he is mortally wounded by a boar goaded by the jealous god of war, Mars. Goltzius's depiction of the lovers is one of the major early Dutch Classicist paintings that drew on the work of Peter Paul Rubens, among others, for its inspiration.

1614
1312
Gerrit van Honthorst (Gerard van Honthorst) (1616–1655), Fröhliche Gesellschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1622

Fröhliche Gesellschaft

Van Honthorst zählt zu den zahlreichen von Caravaggio beeinflussten Malern des frühen 17. Jahrhunderts. Berühmt sind seine Nachtszenen mit der kunstvollen Darstellung der Effekte warmen Kerzenscheins. Hier geben sich drei Kavaliere in einem Bordell den Freuden der Speisen, des Weins und der hübschen Kurtisanen hin. Eine alte Kupplerin ist zu der Tischgesellschaft getreten und bezeugt ihr Wohlgefallen. Die moralisierende Botschaft tritt hinter dem lebensfrohen Treiben zurück.

Merry Company

Van Honthorst is one of the many early seventeenth-century painters who were influenced by Caravaggio. His night scenes are known for their skillful depiction of the effects of warm candle light. Here, three cavaliers in a brothel have abandoned themselves to food, wine, and the pretty courtesans. An old procuress has joined the group around the table and shows her approval. The moralising message takes second place to the lively goings-on.

1622
14101
Frans Hals (1616–1664), Bildnis des Willem van Heythuysen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, um 1625

Bildnis des Willem van Heythuysen (gest. 1650)

In diesem einzigen bekannten ganzfigurigen lebensgroßen Einzelporträt von Hals kommt das in der jungen holländischen Republik gewachsene Selbstbewusstsein des gehobenen Bürgertums zum Ausdruck. Der vermögende Textilkaufmann tritt vor einer Palast architektur, die mit einer Draperie verhängt ist, in theatralischer Pose auf. Imponiergestus mit der in die Hüfte gestemmten Hand, Degen, Spitzenkragen und -manschetten sind Motive, die ganz der Repräsentation und der Wirkung auf den Betrachter dienen.

Portrait of Willem van Heythuysen (d. 1650)

The self-assurance of citizens in the young Dutch Republic is expressed in this portrait, which is the only known full-length and life-sized portrait by Hals. The wealthy cloth merchant is depicted in a theatrical pose against a palatial architectural back ground hung with drapery. His hand on the hip in a gesture intended to impress, and the sword, ruff, and laced cuffs are motifs that serve a purely representational purpose and are used to heighten the impression made on the viewer.

um 1625
394
Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Kreuzaufrichtung, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, um 1633
aus dem "Passionszyklus"

Kreuzaufrichtung

Als einen der das Kreuz aufrichtenden Schergen hat Rembrandt sich im blauen Gewand im Zent rum des Gemäldes selbst dargestellt und damit als einen jener Sünder, für deren Erlösung Chris tus Passion und Kreuzestod auf sich genommen hat.

>Der Passionszyklus<

Der sogenannte >Passionszyklus‹ entstand für den Statthalter der Vereinigten Niederlande, Frederik Hendrik von Oranien. Die sechs Gemälde bilden keine geschlossene Einheit, vermisst man doch zentrale Begebenheiten des Lebens und Leidens Christi. Vielleicht verhinderte der Tod des Statthalters 1647 die Ausführung weiterer Szenen. Die Darstellungen entstanden nicht in der Abfolge des Evangelienberichts: So vollendete Rembrandt 1633 die >Kreuzabnahme<, während die >Hirtenanbetung erst 1646 ausgeführt wurde.

The Raising of the Cross

Rembrandt, dressed in a blue robe, included himself in the centre of his painting as one of the henchmen raising the Cross-and as such as one of the sinners for whose redemption Christ suffered and was crucified.

'The Passion Cycle'

The so-called 'Passion Cycle' was painted for the stadtholder of the United Provinces of the Netherlands, Prince Frederik Hendrik of Orange. The six paintings however do not form a cohesive entity as central events in the life and passion of Christ are missing. It is probable that the stadtholder's death in 1647 prevented the execution of subsequent scenes. The works were not created according to the sequence of events recorded in the gospels-Rembrandt completed 'The Deposition' in 1633, whereas 'The Adoration of the Shepherds' was not finished until 1646.

um 1633
395
Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Kreuzabnahme Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1633
aus dem "Passionszyklus"

Kreuzabnahme Christi

Der Bildaufbau ist dem berühmten Antwerpener Altarbild des Peter Paul Rubens von 1612 verpflichtet. Das hochbarocke Vorbild wurde jedoch in eine ergreifende, den Tod Christi mit schonungslosem Realismus darstellende Szene auswegloser Verzweiflung umgebildet.

>Der Passionszyklus<

Der sogenannte >Passionszyklus‹ entstand für den Statthalter der Vereinigten Niederlande, Frederik Hendrik von Oranien. Die sechs Gemälde bilden keine geschlossene Einheit, vermisst man doch zentrale Begebenheiten des Lebens und Leidens Christi. Vielleicht verhinderte der Tod des Statthalters 1647 die Ausführung weiterer Szenen. Die Darstellungen entstanden nicht in der Abfolge des Evangelienberichts: So vollendete Rembrandt 1633 die >Kreuzabnahme<, während die >Hirtenanbetung erst 1646 ausgeführt wurde.

The Deposition

The composition of the painting is indebted to the famous altarpiece in Antwerp by Peter Paul Rubens of 1612. The prototype of High Baroque painting was however modified into a poignant scene of hopeless despair in which the death of Christ is depicted with unsparing realism.

'The Passion Cycle'

The so-called 'Passion Cycle' was painted for the stadtholder of the United Provinces of the Netherlands, Prince Frederik Hendrik of Orange. The six paintings however do not form a cohesive entity as central events in the life and passion of Christ are missing. It is probable that the stadtholder's death in 1647 prevented the execution of subsequent scenes. The works were not created according to the sequence of events recorded in the gospels-Rembrandt completed 'The Deposition' in 1633, whereas 'The Adoration of the Shepherds' was not finished until 1646.

1633
421
Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Brustbild eines Mannes in orientalischem Kostüm, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1633

Brustbild eines Mannes in orientalischem Kostüm

Im Holland des 17. Jahrhunderts bezeichnete man Einfigurenbilder, die weder Porträts noch Historienbilder sind, als Tronien (Köpfe, Gesichter, Fratzen). Häufig liegt ihr Akzent auf der virtuosen Wiedergabe fremdländischer Typen und ihrer Ausstaffierung. Kunstvoll charakterisiert Rembrandt die unterschiedlichen textilen und metallenen Oberflächen. So ist die gewickelte Stoffbahn des Turbans mit wenigen flüssig geführten Pinselstrichen erfasst, die sich über der Schläfe zu einem pastosen Relief verdichten.

Bust of a Man in Oriental Costume

Paintings of individual figures in Holland in the seventeenth century that were neither portraits nor history paintings are called tronies (heads, faces, grimaces). The emphasis is on the virtuoso depiction of exotic characters and their accoutrements. With great artifice, Rembrandt characterises the various textiles and metallic surfaces. Such are the lengths of cloth wound into the turban, captured in just a few long, fluid brushstrokes that thicken to form a pastose relief above the temples.

1633
1318
Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Die Heilige Familie, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, um 1633–1635

Die Heilige Familie

Mit nahezu lebensgroßen Figuren schildert Rembrandt das Beisam mensein der Heiligen Familie in der Zimmermannswerkstatt als ein monumentales Genrebild, dessen Natürlichkeit und Diesseitigkeit seine holländischen Wurzeln offenbaren. Das Augenmerk des Malers gilt der Darstellung familiärer Geborgenheit und elterlicher Liebe. So verbildlicht er das Menschgewordensein Christi und bringt dem Betrachter das Heilsversprechen unmittelbar nahe.

The Holy Family

Rembrandt presents this touching gathering of the Holy Family in the carpenter's workshop in a monumental genre painting with almost life-sized figures that has a naturalness and worldliness characteristic of his Dutch roots. The painter's attention lies entirely on capturing the sense of security found in a family and parental love. He thus epitomises Christ's becoming Man and directly presents the viewer with the promise of salvation.

um 1633–1635
398
Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Himmelfahrt Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1636
aus dem "Passionszyklus"

Himmelfahrt Christi

Der Grundgedanke der Bildfolge Rembrandts ist es, das Mensch sein des Gottessohns zu betonen. Dieses wird durch Christus erst im Abschlussbild, der auf die berühmte Assunta-Komposition Tizians zurückgreifenden Himmel fahrt, vollständig überwunden.

The Ascension of Christ

The fundamental thought behind Rembrandt's cycle of paintings is to underline the Son of God's human qualities. These are not completely transcended by Christ until the final painting that harks back to Titian's famous composition, Assunta (Assumption of the Virgin).

1636
438
Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Die Opferung Isaaks, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1636

Die Opferung Isaaks

Um die Festigkeit seines Glaubens zu prüfen, verlangt Gott von Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern. Erst im letztmöglichen Augenblick verhindert ein Engel dessen Tötung. Der Bildaufbau, der die Dramatik der alttestamentlichen Erzählung eindrucksvoll vermittelt, stammt von Rembrandt, die Ausführung des Gemäldes hingegen wohl von einem Meisterschüler, den Rembrandt ab schließend verbesserte, wie es die Inschrift am Bildrand nahe legt: >>Rembrandt verandert. En over geschildert<< (Von Rembrandt verändert und übermalt).

The Sacrifice of Isaac

To test the steadfastness of his faith, God asked Abraham to sacrifice his son Isaac. Only at the very last moment did an angel prevent him from being killed. The picture's composition that captures the drama of the story in the Old Testament came from Rembrandt; the painting itself however was executed by a master pupil and later corrected by Rembrandt - "Rembrandt verandert. En over geschildert" (Altered and overpainted by Rembrandt) the inscription reads at the bottom edge of the painting.

1636
396
Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Grablegung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1636–1639
aus dem "Passionszyklus"

Grablegung Christi

Rembrandt stellt ein Bild der Trostlosigkeit und tiefen Trauer vor Augen. In einer von Fackeln und Laternen spärlich erleuchteten Felsenhöhle legen die Getreuen Christi den Gekreuzigten in einen Sarkophag. Im Hintergrund erblickt man die Richtstätte Golgatha.

The Entombment

Rembrandt presents us with a picture of inconsolability and deep sorrow. Following his crucifixion, Christ's followers lay his body in a sarcophagus in the cave among the rocks, in a scene sparsely lit by torches and lanterns. In the background, Golgotha, the place of execution, can be seen.

1636–1639
397
Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Auferstehung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1636–1639
aus dem "Passionszyklus"

Auferstehung Christi

Rembrandt übergeht die Bild tradition, die Christus als Todesüberwinder aus dem Grab auffahrend zeigt, und greift auf den Evangeliumstext zurück. Ein Engel ist herabgefahren und hebt den Stein vom Grab. In diesem richtet sich Christus, wie aus dem Todesschlaf erwacht, auf.

The Resurrection

Rembrandt ignores the pictorial tradition that depicts Christ having overcome death rising from the grave, picking up instead on the text in the gospels. An angel has descended to move the stone from the tomb from which Christ is seen emerging, as if awakened from the sleep of the dead.

1636–1639
112
Matthias Stom (1630–1645), Die Verspottung der Ceres, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, um 1640–1645

Die Verspottung der Ceres

Der gebürtige Niederländer Stom verbrachte den größten Teil seines Lebens in Italien und zählte zum Kreis der Caravaggio Nachfolger. Seine kerzenerleuchtete Nachtszene stellt eine Erzählung aus den >Metamorphosen‹ des Ovid dar. Hades, der Gott der Unterwelt, hatte Proserpina entführt. Rastlos sucht deren ahnungslose Mutter Ceres, die Göttin der Fruchtbarkeit, ihre Tochter. Erschöpft gelangt sie zu einer Hütte, wo ihr eine alte Frau Wasser reicht. Ceres' hastiges Trinken fordert einen Knaben zum Spott heraus. Zur Strafe verwandelt ihn die Göttin in eine Eidechse.

The Mocking of Ceres

Stom, who was born in the Netherlands, spent a great part of his life in Italy, where he was a follower of Caravaggio. This candlelit night scene depicts a tale from Ovid's 'Metamorphoses.' Hades, the god of the underworld, has abducted Proserpina. Her clueless mother Ceres, the goddess of fertility, embarks on her tireless search. She reaches a cabin, thoroughly exhausted, where an old woman gives her some water. A boy mocks Ceres when she hastily takes a drink. To punish him, the goddess turns him into a lizard.

um 1640–1645
1796
Matthias Stom (1630–1645), Der zwölfjährige Jesus unter den Schriftgelehrten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1640–1645

Der zwölfjährige Jesus unter den Schriftgelehrten

Das Lukas-Evangelium berichtet, dass Maria und Joseph das Passah fest in Jerusalem gefeiert und sich auf den Heimweg gemacht hatten, ohne zu bemerken, dass ihr Sohn dort zurückgeblieben war. Nach drei Tagen der Suche fanden sie Jesus im Tempel im Gespräch mit den Schriftgelehrten. Stom stellt diese Szene als eine Diskussion und Konfrontation zwischen dem dozierenden Knaben und der dicht gedrängten Gruppe der Gelehrten dar, die mit Erregung, Widerspruch, aber auch Nachdenklichkeit auf das Gehörte reagieren.

The Twelve-Year-Old Jesus among the Doctors

St. Luke's Gospel tells of how Mary and Joseph celebrated the Feast of the Passover and set off on their journey back home without noticing that their son had stayed behind in Jerusalem. After searching for him for three days they found Jesus in the temple debating with the doctors. Stom depicts this scene as a discussion and confrontation between the teaching boy and the tight throng of scholars who react excitedly, contradict him, and reflect upon what they hear.

1640–1645
609
Ferdinand Bol (1643–1665), Bildnis eines Herrn, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, um 1645–1646

Bildnis eines Herrn

Dieses Porträt und sein Gegenstück zeugen noch vom Einfluss Rembrandts, zu dessen begabtesten und erfolgreichsten Schülern Bol gehörte. Früher galten beide Gemälde als Werke Rembrandts, dessen gefälschte Signatur sie trugen. Als unmittelbares Vorbild ist Rembrandts Selbstbildnis von 1640 in London zu nennen, das seinerseits von damals in Amsterdam befindlichen Bildnissen Tizians und Raffaels inspiriert ist. Hervorzuheben sind die fein differenzierte Modellierung des Gesichts, die freie Pinselführung und das warme, gedeckte Kolorit.

Portrait of a Gentleman

This portrait and its companion piece, which show the influence of Rembrandt, were painted by one of his most talented and successful pupils. Both were once considered to be works by Rembrandt, whose fake signature they bore. The work is directly modelled on Rembrandt's self-portrait of 1640 in London, which in turn was inspired by the works of Titian and Raphael. The finely differentiated modelling of the face is to be noted as is the sweep ing brushwork and the warm colouring using only muted shades.

um 1645–1646
393
Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Anbetung der Hirten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1646
aus dem "Passionszyklus"

Anbetung der Hirten

Christus kommt in einem ärmlichen Stall zur Welt, verehrt von einfachen Hirten, die sich mit Neugier und Ehrfurcht dem Kind nähern. Rembrandt betont durch die kunstvolle Führung des Lichts, dass mit Christus das Licht in das tiefe Dunkel des Stalls und der Welt kommt.

>Der Passionszyklus<

Der sogenannte >Passionszyklus‹ entstand für den Statthalter der Vereinigten Niederlande, Frederik Hendrik von Oranien. Die sechs Gemälde bilden keine geschlossene Einheit, vermisst man doch zentrale Begebenheiten des Lebens und Leidens Christi. Vielleicht verhinderte der Tod des Statthalters 1647 die Ausführung weiterer Szenen. Die Darstellungen entstanden nicht in der Abfolge des Evangelienberichts: So vollendete Rembrandt 1633 die >Kreuzabnahme<, während die >Hirtenanbetung erst 1646 ausgeführt wurde.

The Adoration of the Shepherds

Christ, born in a lowly stable, is venerated by simple shepherds who draw close to the child with a mixture of curiosity and reverence. With his skilful treatment of light, Rembrandt underlines how light was brought into the darkest corner of the stable and into the world through Christ.

'The Passion Cycle'

The so-called 'Passion Cycle' was painted for the stadtholder of the United Provinces of the Netherlands, Prince Frederik Hendrik of Orange. The six paintings however do not form a cohesive entity as central events in the life and passion of Christ are missing. It is probable that the stadtholder's death in 1647 prevented the execution of subsequent scenes. The works were not created according to the sequence of events recorded in the gospels-Rembrandt completed 'The Deposition' in 1633, whereas 'The Adoration of the Shepherds' was not finished until 1646.

1646
1031
Jan Victors (1640–1658), Der Engel verlässt die Familie des Tobias, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1651

Der Engel verlässt die Familie des Tobias

Der von Rembrandt beeinflusste Victors widmete sich fast aus schließlich dem alttestamentlichen Historienbild im großen Format. Hier wählt er die Schlussszene des Buches Tobit. Eben erst war der Sohn Tobits, Tobias, von einer gefahrvollen Reise zurückgekehrt. Auf dieser wurde er von einem Mann begleitet, der ihn beschützt, ihm eine Frau gewonnen und zuletzt die Blindheit des Vaters geheilt hatte. Gezeigt ist jener Moment, als sich der Reisegefährte als Erzengel Raphael zu erkennen gibt und die Familie des Tobias verlässt.

The Angel Taking Leave of Tobias and His Family

Influenced by Rembrandt, Victors devoted himself almost exclusively to history painting, working on large-format scenes from the Old Testament. Here, he has chosen the final scene in the Book of Tobit. Tobit's son, Tobias, has just returned from a dangerous journey on which he was accompanied by a man who offered him protection, procured a wife for him and, finally, cured Tobias's father of his blindness. Victors depicts the moment when the companion reveals that he is the Archangel Raphael before taking leave of Tobias's family.

1651
9407
Philips Koninck (1650–1666), Flachlandschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, um 1650–1655

Flachlandschaft

Koninck, der im Nebenberuf eine Fährlinie zwischen Amsterdam und Rotterdam betrieb, trat vor allem durch seine großformatigen Panoramalandschaften unter hohem, wolkenverhangenen Himmel hervor. Von erhöhter Warte blickt man in die weite Ebene einer Flusslandschaft. Der Bildaufbau vom nahsichtigen Vordergrund bis zum Mittelgrund ist bestimmt von der kräftigen Diagonale des Flusslaufes. Die immense Raumweite des Hintergrunds bis zum tiefliegenden Horizont hingegen wird durch die waagerechte Schichtung schmaler Geländestreifen erzielt.

Panoramic Landscape

Koninck, who ran a ferry line between Amsterdam and Rotterdam, was known for his large-format panoramic landscapes under high, cloudy skies. The viewer looks out across the wide river plain from a raised vantage point. The painting's composition, with a detailed view of the foreground to the middle distance, is dictated by the powerful diagonals of the river's course. The vast expanse in the background stretching as far as the low horizon is accentuated by the narrow, horizontal strips of land.

um 1650–1655
1620
Abraham van Beyeren (1644–1653), Großes Stillleben mit Hummer, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1653

Großes Stillleben mit Hummer

Kostbare Gefäße, Silberplatten, ein gekochter Hummer und zahl reiche Früchte auf einer schweren Samtdecke fügen sich zu einem dekorativen Prunkstillleben. Üppiger Lebensgenuss kommt zum Ausdruck, wird aber durch die auf der Tischkante liegende Taschenuhr kommentiert, die das flüchtige Glück irdischen Wohllebens andeutet. Mit breitem Pinsel erfasst Van Beyeren treffsicher die unterschiedlichen Oberflächen vom pelzigen Pfirsich bis zum polierten Edelmetall mit seinen zahlreichen Lichtreflexen.

Large Still Life with Lobster

Sumptuous vessels, silver platters, a cooked lobster, and numerous fruits on a heavy velvet cloth have been assembled to form a decorative and ornate still life-an expression of a luxurious lifestyle. The fleeting fortune of earthly exuberance is suggested by the pocket watch at the edge of the table. Ranging from the velvety skin of the peach to polished precious metal and its multiple reflections, Van Beyeren captures the various surfaces with great accuracy in broad brushstrokes.

1653
9656
Ferdinand Bol (1643–1665), Die Vorsteher der Amsterdamer Weinhändlergilde, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1659

Die Vorsteher der Amsterdamer Weinhändlergilde

Das Gruppenporträt ist eine Sonderform der holländischen Bildnismalerei, Stets wurden Amtsträger dargestellt, die gemeinsam Aufgaben wahrnahmen. Gleichrangigkeit und Individualität der Porträtierten werden betont. Neben Offizieren der Schützengilden ließen sich Vorsteher karitativer Einrichtungen sowie der Zünfte ins Bild setzen. 1659 porträtierte der Rembrandtschüler Bol die sechs Vorsteher der Gilde der Amsterdamer Weinhändler. Der Stechheber und die Probierschale in den Händen des Dieners verweisen auf diesen Beruf.

The Governors of the Amsterdam Wine Merchants' Guild

The group portrait is a special form of Dutch portrait painting. It is always used to depict those in official positions who execute their duties together while emphasising the equal status and individuality of those portrayed. Apart from officers in the schutterij or civic guard, those in official positions in both charitable organisations and guilds also had their portraits painted. In 1659, Bol, who was a pupil of Rembrandt, painted the portrait of the govern ors of the Amsterdam wine merchants' guild. The pipette and tastevin in the servant's hands are an indication of their profession.

1659
6471
Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Der auferstandene Christus, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1661

Der auferstandene Christus

Mit diesem Spätwerk schuf Rembrandt eine besonders eindringliche und bewegende Darstellung des Auferstandenen. Ohne Zeichen der erlittenen Passion und Kreuzigung und von einem kaum zu erkennenden Nimbus überfangen tritt Christus dem Betrachter in Lebensgröße gegenüber. Doch erscheint er nicht als Triumphator, sondern blickt mit Güte und Verständnis auf den Betrachter, der zum unmittelbaren Adressaten der frohen Botschaft von der Erlösung verheißenden Auferstehung wird.

The Resurrected Christ

With this late work, Rembrandt created a particularly haunting and moving painting of Christ after he had risen from the dead. Without showing the marks of the passion and crucifixion, and illuminated by a barely perceivable halo, the life-sized figure of Christ boldly faces the viewer straight on. However, he is not depicted in a trium phal pose. Instead, he looks with benevolence and understanding at the viewer who becomes the direct recipient of the message that the resurrection promises redemption.

1661
5122
Christopher Paudiß (1657–1663), Rast am Wege, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1663

Rast am Wege

Die beiden maßgleichen und von einem lichten Silbergrau bestimm ten bäuerlichen Alltagsszenen in ungewöhnlich großem Bildformat zeichnen sich durch die für den Maler charakteristische Kombination einer flüssigen, dünnen Malweise mit Partien detailgenauer Feinmalerei aus. Zusammen mit dem erschöpft rastenden Bauern und der Landfrau, die sich vom beschwerlichen Marsch den Fuß hält, dürfte die Distel links als biblisches Sinnbild irdischer Mühsal und Sorge gelten.

Rest on the Way

These genre scenes, both of equal size and with a silvery-grey colouring, in unusually large formats are notable for their com bination of a fluid, thinly applied painterly style with areas of intricately executed detailing that is characteristic of Paudiẞ. Like the exhausted peasant and his wife, who are resting on their way to market, the peasant's wife holds her foot in pain from the strenuous journey, the massive thistle on the left is a biblical symbol of hardship and worry on earth.

1663
15168
Christopher Paudiß (1657–1663), Alter Bauer mit geschultertem Kalb, junger Frau und Ziegenbock, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, um 1663–1664

Alter Bauer mit geschultertem Kalb, junger Frau und Ziegenbock

Der aus Norddeutschland stammende Paudiẞ zählte zum Rembrandt Kreis und wirkte nach langen Wanderjahren ab 1662 am Hof des Freisinger Fürstbischofs Albrecht Sigismund von Bayern. Beim Wechseln der Schuhe des vom Markt zurückgekehrten alten Mannes bemerkt die junge Frau das aus dem Korb gefallene, zerbrochene Ei. Den Betrachter anblickend setzt der alte Mann zugleich seinen linken Fuß auf ihre Hand. Moralisierend könnte hiermit auf das traditionelle Thema des >>Ungleichen Paares<< verwiesen sein.

Old Peasant with a Calf across His Shoulders, Young Woman, and Billy Goat

Paudiẞ, an artist from northern Germany, was one of the painters from the circle of artists around Rembrandt. After years moving from one place to another he started working at the court of the prince-bishop of Freising, Albrecht Sigismund of Bavaria, in 1662. While changing the shoes of the old man who has returned from the market, the young woman notices the broken egg that has fallen out of the basket. The moralising undertone probably refers to the traditional theme of the ill-matched lovers.

um 1663–1664
1727
Melchior de Hondecoeter (1670–1695), Bildnis von drei Kindern in einer Landschaft mit Jagdbeute, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, um 1670

Bildnis von drei Kindern in einer Landschaft mit Jagdbeute

Das monumentale Werk schmückte ursprünglich mit den drei zugehörigen Gemälden die Wände eines Saals im Haus Driemond, dem feudalen Landsitz des Amsterdamer Zuckerbäckers und Kunstsammlers Adolf Visscher. Auf einer Breite von mehr als 13 Meter entfaltet sich auf den vier Leinwänden ein landschaftliches Panorama, das von zahlreichen heimischen und exotischen Vögeln belebt wird und in dessen Zentrum die drei Kinder des Auftraggebers erscheinen.

Portrait of Three Children in a Landscape with Hunting Trophies

Together with the three related paintings, this monumental work was originally part of the wall decoration of a room in Driemond House, the feudal country seat of the confectioner and art collector Adolf Visscher of Amsterdam. A panoramic landscape opens up, extending over thirteen metres across the four canvases that is filled with numerous native and exotic birds, in the centre of which Visscher's three children can be seen.

um 1670
6599
Juriaen van Streeck (1675–1687), Stillleben mit Mohr und Porzellangefäßen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, um 1670–1680

Stillleben mit Mohr und Porzellangefäßen

Ein Prunkstillleben mit Luxusgütern vor allem exotischen Ursprungs ist auf einer schweren Marmortischplatte arrangiert. Neben dem figürlich bemalten chinesischen Porzellan, dem orientalischen Teppich und der Schale eines Nautilus oder Perlboots unterstreicht der fremdländisch und farbenfroh gekleidete dunkelhäutige Diener die exotische Atmosphäre der Darstellung, die von der kolonialen Expansion der nördlichen Niederlande zeugt.

Still Life with Moor and Porcelain Pots

A sumptuous still life with luxurious wares of exotic origin in particular has been arranged on a heavy marble tabletop. In addition to the Chinese porcelain painted with figures, the oriental carpet, and the nautilus shell, the dark-skinned servant dressed in colourful, foreign garments accentuates the exotic atmosphere of the picture, which testifies to the colonial expansion of the northern Netherlands.

um 1670–1680
386
Nicolaes Maes (1652–1687), Bildnis eines jungen Herrn, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, um 1675–1680

Bildnis eines jungen Herrn

Der bei Rembrandt ausgebildete Maes siedelte 1673 nach Amsterdam über, wo er rasch zum führenden Porträtisten des gehobenen Bürgertums wurde. Orientiert am höfischen Stil der flämischen Bildnismalerei, besonders des späten Anthonis van Dyck, prägte Maes einen eigenen Stil, der eine repräsentative Inszenierung mit Eleganz und Dynamik verband. Seine stets souveräne, flüssige und zuweilen summarische Malweise ermöglichte es dem Maler, die große Nachfrage zu befriedigen.

Portrait of a Young Gentleman

Maes, who was trained by Rembrandt, moved to Amsterdam in 1673 where he soon advanced to become the leading portraitist of the prosperous bourgeoisie. Orientated on the style of Flemish court portraiture, especially on the late works of Anthony van Dyck, Maes developed his own style that combined a representative mise en scène with elegance and dynamism. His continuously confident, fluid, and sometimes sweeping painterly style enabled the painter to meet the huge demand for his work.

um 1675–1680
841
Aert de Gelder (1682–1721), Esther legt ihre königlichen Gewänder an, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1684

Esther legt ihre königlichen Gewänder an

Das alttestamentliche Buch Esther, die Legende des jüdischen Purim- oder Befreiungsfests, berichtet von der Jüdin Esther, die der persische König Ahasver zur Frau nahm. Obwohl es unter Todes strafe verboten war, ohne Einladung vor dem König zu erscheinen, trat Esther in kostbaren Gewändern mit der Bitte um ein gemein sames Festessen vor ihren Ehemann. Bei diesem Mahl klagte sie den Unterkönig Haman der geplanten Tötung ihres Volkes an. Ahasver ließ ihn an dem bereits für Esthers Onkel Mordechai errichteten Galgen hängen.

Esther Putting on Her Regal Robes

The Old Testament Book of Esther-the basis for the celebration of Purim to commemorate the deliverance of the Jewish people tells of the Jew Esther who was taken by the Persian King Ahasuerus to be his wife. Anyone who appeared before the king unsummoned risked the death penalty. However, dressed in exquisite robes, Esther did just so to ask for a feast. During this feast she accuses Haman, the vizier of the Persian king, of planning to kill her people. Ahasuerus then has Haman hung on the gallows that had already been erected for Esther's uncle, Mordechai.

1684
776
Jan Weenix (1661–1713), Jagdstillleben vor einer Landschaft mit Schloss Bensberg, Bensberg, Schloss Bensberg, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal IX, 1712

Die drei monumentalen Gemälde gehören zu einer Folge von zwölf Jagdstücken, die Weenix im Auftrag des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz zwischen etwa 1710 und 1716 für dessen Jagdschloss Bensberg bei Köln angefertigt hatte. Das zentrale Querformat zeigt im Vordergrund auf niedriger Brüstung neben Jagdgerät eine eindrucksvolle Strecke mit Achtender und Wildschwein, im Hintergrund Hetzjagden auf Hirsch und Schwein. Die Kombination von Stillleben, Jagd- und Landschaftsbild geht auf flämische Vorbilder zurück.

The three monumental paintings are part of a series of twelve hunting pieces that Weenix created between around 1710 and 1716 for the Bensberg hunting lodge near Cologne as court painter to Johann Wilhelm, Elector Palatine. The central painting shows an impressive day's bag with an eight-pointer and a wild boar in the foreground on a low balustrade and scenes of stag and boar hunting with hounds in the background. The combination of the genres of still life, hunting piece, and landscape are based on Flemish examples.

1712
Obergeschoss Saal X
494
Federico Barocci (1557–1612), Christus und Magdalena - "Noli me tangere", München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, 1590

Christus und Magdalena - »Noli me tangere«

An seinem leeren Grab trauernd wird Maria Magdalena vom Auf erstandenen überrascht. Sie erkennt ihn erst, als er sie beim Namen nennt. Barocci erfasst zugleich die Nähe der Protagonisten wie auch ihre Distanz, denn Christus spricht unmittelbar darauf: >Berühre mich nicht«. Die emotionale Spannung bringt der Maler auch durch das sensibel komponierte Kolorit zum Ausdruck. Im Hintergrund zeigt das von Kardinal Giuliano della Rovere bestellte Altarbild die Silhouette des Palazzo Ducale von Urbino.

Christ and Mary Magdalene - "Noli me tangere"

While mourning at the empty tomb, Mary Magdalene is surprised by the resurrected Christ. She only recognises him when he calls her name. Barocci captures both the closeness of the protagonists and their distance as, immediately after this scene, Christ says: "Do not touch me". The artist also expresses this emotional tension through the sensitively composed colouration. In the background, the altarpiece commissioned by Cardinal Giuliano della Rovere shows the silhouette of the Palazzo Ducale in Urbino.

1590
113
Carlo Saraceni (1598–1617), Die Vision des hl. Franziskus, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1615

Die Vision des hl. Franziskus

Das von Kurfürst Maximilian I. erworbene Altarbild zeigt die Tröstung des erblindeten Franziskus durch einen musizierenden Engel. Der Heilige und sein Mitbruder, dem die Erscheinung verborgen bleibt, sind umgeben von akribisch beobachteten Gegenständen des Alltags malerische Bravourstücke, wie besonders auch der Schädel und der in das Bild weisende, an einen Malstock erinnernde Stab. Der gedämpften, irdenen Farbigkeit der stillen diesseitigen Szene begegnet die himmlische Sphäre mit den leuchtend bunten Farb klängen des Engels.

The Vision of St. Francis

This altarpiece acquired by Elector Maximilian I shows a music playing angel comforting the blind saint Francis. The saint and his confrères, for whom the vision remained invisible, are surrounded by meticulously depicted everyday objects-picturesque bravura pieces, especially the skull and a staff, resembling a mahlstick that leads the eye into the picture. The subdued, earthen colouration of the still, this-worldly scene contrasts with the brilliant colours of the angel and the heavenly sphere.

um 1615
477
Valentin de Boulogne (1614–1631), Dornenkrönung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1616–1617

Dornenkrönung Christi

Vor dem Gang nach Golgatha wird Jesus verspottet und gequält; ihm wird eine Dornenkrone auf das Haupt gedrückt. Zwischen den gewaltsam-geschäftigen Schergen erduldet er still sein Leid. Der dunkle Hintergrund, das gezielt eingesetzte Licht, die naturalistische Schilderung des Oberkörpers Christi, die Fantasiekostüme der folternden Soldaten - all dies erinnert an die Werke Caravaggios und seines Nachfolgers Bartolomeo Manfredi. Es verwundert nicht, dass dieses wichtige Gemälde Valentins einst als Werk Manfredis galt.

Christ with the Crown of Thorns

Before being led to Golgotha, Christ is mocked and tortured and a crown of thorns forced upon his head. Christ bears his suffering in silence, surrounded by violent, jostling henchmen. The dark background, the careful use of light, the naturalistic depiction of Christ's upper body and the fantasy costumes worn by the tormenting soldiers - all these are reminiscent of Caravaggio's work and that of his successor Bartolomeo Manfredi. It is not surprising, therefore, that this major painting by Valentin was once attributed to Manfredi himself.

um 1616–1617
490
Alessandro Turchi (L'Orbetto) (1600–1640), Der rasende Herkules, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1620

Der rasende Herkules

Im 18. Jahrhundert wurden dieses Historiengemälde und sein Pendant prominent in der Grande Galerie im Neuen Schloss Schleißheim präsentiert. Beide erzählen zentrale Episoden aus dem Herkules-Mythos, die nach christlich-moralischer Auslegung Schuld und Sühne thematisieren. Von Hera mit Wahnsinn bestraft, erschlug Herkules seine Frau Megara und die mit ihr gezeugten Kinder. Vor allem mit der Figur des rasenden Helden demonstriert der aus Verona stammende, schließlich in Rom wirkende Maler seine souveräne Beherrschung der Aktfigur.

The Fury of Hercules

In the eighteenth century this history painting and its companion piece were hung in a prominent position in the Grande Galerie of the New Palace in Schleißheim. Both recount central episodes from the story of Hercules in classical mythology, taking the Christian, moral treatment of guilt and atonement as their subject. In a fit of madness cast upon Hercules by Hera as a punishment, he murdered his wife, Megara, and the children he had fathered with her. The artist, who came from Verona and was later active in Rome, demon strates his sovereign mastery of the nude with his figure of the furious hero in particular.

um 1620
496
Alessandro Turchi (L'Orbetto) (1600–1640), Herkules und Omphale, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1620

Herkules und Omphale

Herkules raubte in Delphi Apolls heiligen Dreifuß. Zur Strafe musste er in Frauenkleidern und spinnend der lydischen Königin Omphale dienen. In das Löwenfell des Helden gekleidet und auf seine Keule gestützt, tritt Omphale im Kreis ihrer Gefährtinnen spottend vor Herkules, der Spinnrocken und Spindel hält. Turchi gestaltete seine Figurenkomposition nach klassischen Mustern, inszenierte sie aber wie die Caravaggisten im hellen Schlaglicht vor dunklem Grund.

Hercules and Omphale

Hercules stole Apollo's sacred tripod in Delphi. As a punishment he was made a slave to the Lydian queen Omphale and had to wear women's clothing and spin. Clad in the hero's lion skin and leaning on his club, Omphale mocks Hercules, who is holding a distaff and a spindle, in front of her companions. Turchi created his figurative composition in the classical manner but, like the Caravaggisti, staged the scene in bright light against a dark background.

um 1620
12726
Orazio Gentileschi (1606–1632), Martha tadelt ihre Schwester Maria, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1620

Martha tadelt ihre Schwester Maria

Der Bericht vom Besuch Christi bei Martha und Maria könnte der Ausgangspunkt dieser moralisierenden Darstellung gewesen sein. Martha wirft ihrer Schwester Maria vor, sie helfe nicht bei der Bewirtung der Gäste, weil sie Jesu Worten lausche. Der Gottessohn rügt Maria nicht, sondern entgegnet, sie habe den guten Teil gewählt. Die Begegnung der beiden Frauen, die den Widerstreit von Vita activa und Vita contemplativa oder aber von Tugend und Eitelkeit verkörpern, ist durch ein ähnliches Gemälde Caravaggios inspiriert.

Martha Reproving her Sister Mary

The story of Christ's visit to Martha and Mary could be the origin of this moralising scene when Martha accused her sister Mary of not helping her look after the guests because she was listening to the words spoken by Christ. He did not rebuke Mary but replied that she 'has chosen the good part'. The depiction of the two women together, whose dispute represents vita activa and vita contemplativa as well as virtue and vanity, was inspired by a similar painting by Caravaggio.

um 1620
4546
Guido Reni (1596–1641), Christi Abführung nach der Geißelung, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1620–1621

Christi Abführung nach der Geißelung

Der Auftraggeber und der ursprüngliche Standort dieses Altarbildes, das den Opfertod des Erlösers thematisiert, sind nicht überliefert. Ungewiss bleiben deshalb der Anlass und die Intention der theologisch komplexen Darstellung, die ohne Vorbild ist. Links ist ein realer Moment der Passion zu sehen: Ein Scherge führt den gefesselten Christus ab, der unversehrt und ohne Dornenkrone seine Göttlichkeit demonstriert. Rechts wird der Betrachter Zeuge einer Erscheinung von Engeln, die mit Schwämmen das bei der Geißelung vergossene Blut in Vasen sammeln.

Christ after the Flagellation

The person who commissioned this altarpiece, which takes up the subject of the Redeemer's sacrificial death, and its original location are unknown. For this reason, the circumstances and intention behind the theologically complex depiction, which is not modelled on any other work, remains uncertain too. On the left an actual scene from the Passion is shown: Christ in chains is led away by a henchman; unscathed and without the Crown of Thorns, Christ demonstrates his divinity. To the right the viewer witnesses a vision of angels collecting Christ's blood with their sponges, shed as a result of the flagellation, and saving it in their vases.

um 1620–1621
13434
Johann Liss (1617–1630), Tod der Kleopatra, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1624–1625

Tod der Kleopatra

Der gebürtige Holsteiner Liss geriet ab 1615 bei Aufenthalten in Amsterdam, Haarlem und Antwerpen unter den Einfluss holländischer und flämischer Maler, bevor er um 1620 über Paris nach Italien ging, wo er vor allem in Venedig und Rom tätig war. Vom Stil Caravaggios und Annibale Carraccis inspiriert, schildert Liss hier den Freitod der ägyptischen Königin Kleopatra, die sich nach dem Tod ihres Gatten Marcus Antonius durch den Biss einer im Obstkorb versteckten Schlange das Leben nahm. Nach altägyptischem Glauben sollte ihr Biss Unsterblichkeit verleihen.

Death of Cleopatra

Liss, a native of Holstein, was increasingly influenced by Dutch and Flemish painters from 1615, during periods spent in Amsterdam, Haarlem and Antwerp, before going to Italy via Paris in 1620, where he was particularly active in Venice and Rome. Inspired by the style of Caravaggio and Annibale Carracci, Liss captures the suicide of the Egyptian queen Cleopatra here. Following the death of her lover, Mark Antony, she took her own life by means of a bite from an asp hidden in a basket of fruit. According to belief in Ancient Egypt its bite imparted immortality.

um 1624–1625
937
Valentin de Boulogne (1614–1631), Erminia bei den Hirten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1630

Erminia bei den Hirten

Erminia, Königstochter von Antiochien, ist ihren fränkischen Verfolgern entkommen und bittet eine friedliche Hirtenfamilie um Unterkunft. Die Szene basiert auf Torquato Tassos Epos ›Das befreite Jerusalem<. Für Valentin ist dies ein ungewöhnliches Thema; sicherlich hat er das Bild im Auftrag eines gebildeten römischen Kunstsammlers gemalt. Die psychologisch sensible Darstellung der Begegnung verbindet caravaggeskes Helldunkel mit exquisiter Farbgebung.

Erminia and the Shepherds

Erminia, the daughter of the King of Antioch, has escaped from her Franconian persecutors and asks a gentle shepherd's family for shelter. This scene is based on Torquato Tasso's epic poem 'Jerusalem Delivered'. This is an unusual theme for Valentin and was most certainly a commission from an educated Roman art collector. The psychologically sensitive rendition of the meeting combines Caravaggesque chiaroscuro with exquisite colouration.

um 1630
513
Guido Reni (1596–1641), Apoll schindet Marsyas, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1633

Apoll schindet Marsyas

Im musikalischen Wettstreit zwischen Apoll und dem Satyr Marsyas, den Ovid überliefert, erklärten die Musen den Gott der Künste zum Sieger. Das Schicksal des Satyrs lag damit in Apolls Händen; er hängte ihn an einen Baum und zog ihm die Haut ab. In der Vollkommenheit einer antiken Statue setzte Reni den Gott in scharfen Kontrast zur Erscheinung des gequälten Naturwesens. So gestaltete er die grausame Szene auch als Plädoyer dafür, dass die Kunst sich nicht dem Vorbild der rohen Natur, sondern dem Ideal klassischer Schönheit verpflichten solle.

Apollo Flaying Marsyas

In the music contest between Apollo and the satyr Marsyas, as related by Ovid, the Muses declared the god of the arts the winner. The satyr's fate therefore lay in the hands of Apollo, who hung him from a tree and skinned him alive. In the perfection of a statue from antiquity Reni created a strong contrast between the god and the appearance of the tormented creature of nature. As such, he also devised this gruesome scene as a plea that art should not be bound to the image of untamed nature but to the ideals of classical beauty.

um 1633
446
Guido Reni (1596–1641), Die Himmelfahrt Mariae, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1638–1639

Die Himmelfahrt Mariae

Das für eine Kirche in Spilamberto bei Modena ausgeführte Hochaltarbild ist ein Spätwerk des Meisters, der die Bologneser Malerei der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert dominierte. Klassisches Schönheitsideal und Pathos sind charakteristische Merkmale seiner Kunst. Mit der erhabenen, lichtdurchfluteten Farbigkeit suggerierte Reni dem andächtigen Betrachter einen Blick in paradiesische Sphären. Für die besonders feine Ausarbeitung, die zur plastischen und leuchtenden Wirkung beiträgt, verwendete er hier Seide als Bildträger.

The Assumption of the Virgin Mary

Executed for the high altar of a church in Spilamberto near Modena, this picture is a late work by the master painter who dominated Bolognese art in the first half of the seventeenth century. Classic ideals of beauty and pathos are characteristic features of his work. Through his sublime use of colour, flooded with light, Reni suggests a view of paradisiacal spheres to devout viewers. The work's particularly fine execution that gives it its plastic and luminous effect results from his use of silk as a support.

um 1638–1639
492
Luca Giordano (1651–1696), Ein kynischer Philosoph, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1650–1653

Ein kynischer Philosoph

Erfolgreich setzte Luca Giordano mit seinen Philosophenbildnissen eine Mode der neapolitanischen Barockmalerei fort, die sein Vorbild Jusepe de Ribera wenige Jahrzehnte zuvor etabliert hatte. Der veristisch Porträtierte, den das Studium der Schriftstücke sowie ein Globus in die Rolle eines Gelehrten versetzen, ist demonstrativ ärmlich gekleidet. Es könnte sich deshalb um einen Vertreter der kynischen Philosophenschule handeln, die danach strebte, durch ein asketisches Leben zum Naturzustand zurückzukehren.

A Cynic Philosopher

With his portraits of philosophers Luca Giordano successfully continued a fashion in Neapolitan Baroque painting that had been established a few decades earlier by Jusepe de Ribera, whom he admired. The naturalistically portrayed figure, depicting a scholar studying written documents and with a globe, is demonstratively poorly clad. This could therefore be a representative of the Cynic school of philosophers who strove to return to a natural state of existence through an ascetic lifestyle.

um 1650–1653
493
Luca Giordano (1651–1696), Ein kynischer Philosoph, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1650–1653

Ein kynischer Philosoph

Für seine zahlreichen halbfigurigen Philosophenbildnisse studierte Giordano offensichtlich Charaktere und Physiognomien, die ihm alltäglich in Neapel begegneten. Schonungslos naturalistisch por trätierte er seine männlichen Modelle und kleidete sie in zerlumpte Gewänder. Umgeben von Büchern und Schriftrollen stellen sie selbst lose, allein der Wahrheitsfindung dienende Einzelgänger dar, die zumeist als herausragende Vertreter der antiken Philosophie zu erkennen sind.

A Cynic Philosopher

Giordano obviously studied the character and physiognomies of everyday people in Naples for his numerous half-length portraits of philosophers. He made mercilessly naturalistic portraits of his male models and clothed them in tattered garments. Surrounded by books and scrolls, they represent altruistic solitary individuals, dedicated solely to finding the truth, most of whom can be recognised as outstanding philosophers from antiquity.

um 1650–1653
154
Luca Giordano (1651–1696), Kreuzabnahme des hl. Andreas, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1659–1660

Kreuzabnahme des hl. Andreas

In seiner frühen Schaffenszeit war für Luca Giordano die Malerei des Jusepe de Ribera vorbildlich. Virtuos imitierte er den durch scharfe Helldunkelkontraste gekennzeichneten Stil des spanischen Meisters, der ebenfalls vor allem in Neapel tätig war. Für den Kunst markt wurden einige seiner Werke vermutlich sogar von ihm selbst mit einer Ribera-Signatur versehen - so auch diese ergreifende Darstellung des heiligen Andreas. Ein in Rückenansicht gezeigter Soldat hebt den fahl leuchtenden Leichnam des Apostels vom Kreuz.

Deposition of St. Andrew from the Cross

In his early creative period the painting of Jusepe de Ribera played an important role in Luca Giordano's work. With virtuosity he imitated the style of the Spanish master, who worked primarily in Naples as well, which was characterised by a pronounced contrast between light and dark. Several of his works bear Ribera's signature that Giordano probably added himself for the art market-as in the case of this moving depiction of St. Andrew. A soldier, shown from behind, takes the palely lit body of the apostle down from the cross.

um 1659–1660
9003
Johann Michael Rottmayr (1674–1730), Der hl. Benno, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, 1702

Der hl. Benno

Der aus Laufen in Oberbayern stammende, bei Johann Carl Loth (1632-1698) in Venedig ausgebildete und als Hofmaler in Salzburg und Wien tätige Rottmayr stellt hier die Legende vom Meißener Bischof Benno (um 1010-1106) vor. Dieser wurde im Zuge des Streits um das Recht auf Ernennung der Bischöfe abgesetzt. Bei seinem Fortgang soll Benno den Dom versperrt und die Schlüssel in die Elbe geworfen haben. Das Bild zeigt ihn bei seiner Rückkehr, auf den Schlüssel weisend, den man im Bauch eines Elbfisches gefunden hatte. Benno wurde 1523 heiliggesprochen und 1580 zum Patron Bayerns und Münchens erklärt.

St Benno

Rottmayr, who came from Laufen in Upper Bavaria, trained under Johann Carl Loth (1632-1698) in Venice and was court painter in Salzburg and Vienna, depicts the legend of Benno, the Bishop of Meissen (ca. 1010-1106), who was deprived of his bishopric due to the conflict over the right to appoint bishops. Upon his departure Benno reputedly locked the cathedral and threw the keys in the Elbe. This picture shows his return, pointing to the keys that had been found in the stomach of a fish in the river. Benno was canonised in 1523 and became the patron saint of Bavaria and Munich in 1580.

1702
L 877
Giovanni Battista Tiepolo (1715–1785), Die Verehrung der Trinität durch den hl. Papst Clemens, München, Schloss Nymphenburg, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, um 1739

Der Erzbischof und Kurfürst Clemens August von Köln, der Bruder des bayerischen Kurfürsten, bestellte das Werk bei Tiepolo in Venedig. Das für die Chorfrauenkirche im Nordtrakt von Schloss Nymphenburg bestimmte Altarbild zeigt den im ersten Jahrhundert amtierenden Papst Clemens, den Namenspatron des Stifters. Mit dem ihm eigenen Witz und der Intelligenz seiner Erzählkunst schildert Tiepolo eine von Engeln begleitete, dramatische Vision der Dreifaltigkeit, die der Papst am Altar einer barocken Basilika erlebt.

The archbishop and elector Clemens August of Cologne, the brother of the Bavarian elector, commissioned this work from Tiepolo in Venice. This altarpiece, intended for the Church of the Canonesses Regular in the north wing of Nymphenburg Palace, depicts Pope Clement, the benefactor's namesake, who held office in the first century. With an esprit of his very own and the intelligence of the artist's narrative prowess, Tiepolo paints a dramatic version of the Holy Trinity, accompanied by angels, experienced in a vision by the pope at the altar of a Baroque basilica.

um 1739
1159
Giovanni Battista Tiepolo (1715–1785), Die Anbetung der Könige, Münsterschwarzach, Benediktinerabtei, Klosterkirche St. Felicitas (1821-1827 abgerissen), jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal X, 1753

Das Gemälde entstand für die Kirche der Abtei Münsterschwarzach. Es war eines der sogenannten Winterbilder, die Tiepolo vollendete, während seine Ausmalung der Würzburger Residenz ruhen musste. Theatralisch inszenierte er die festlich rauschende Szene der An betung auf den Stufen eines verfallenen Tempels. Die rahmenden Rückenfiguren führen den Betrachter unmittelbar an das von Farbe und Licht erfüllte Geschehen heran. Tiepolos Würzburger Schaffen krönte den europäischen Ruhm der Malerei Venedigs im 18. Jahr hundert.

This painting was created for the church at Münsterschwarzach Abbey. It was one of the so-called 'winter pictures' that Tiepolo completed when he had to stop work on the frescoes in the Residence in Würzburg. The rousing festive scene of the Adoration is theatrically staged on the steps of a ruined temple. The figures shown from behind, which frame the work, lead the viewer's eye directly into the scene full of colour and light. Tiepolo's work in Würzburg represented the apex of the fame enjoyed by Venetian painting throughout Europe in the eighteenth century.

1753
Obergeschoss Saal XI
528
Nicolas Poussin (1624–1663), Midas und Bacchus, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, um 1624

Midas und Bacchus

Silen, der Lehrer des Bacchus, ging dem Gefolge des Weingotts verloren; König Midas fand ihn und brachte ihn zurück. Zum Dank erfüllte Bacchus Midas seinen Wunsch: Alles, was er berührte, wurde zu Gold. So verwandelten sich auch Speisen - und Midas musste hungern. Auf sein Flehen hin befreite Bacchus ihn wieder von der fatalen Gabe. Das Gemälde zeigt den Beginn der Geschichte: Midas legt Bacchus seinen Wunsch dar. Rechts im Hintergrund sehen wir das Ende: Midas wäscht sich im Fluss Paktolus, der fortan Gold führen sollte.

Midas and Bacchus

Silenus, Bacchus's tutor, was left behind by the god of wine's retinue; King Midas found him and took him back. In gratitude Bacchus agreed to fulfil Midas's wish: everything that he touched turned to gold. Even food was transformed-and Midas had to starve. He implored Bacchus to free him from this fatal gift. The painting shows the scene at the beginning of the tale: Midas is telling Bacchus of his wish. In the background on the right the outcome can be seen: Midas is washing himself in the River Pactolus that from then on was a stream of gold.

um 1624
2334
Nicolas Poussin (1624–1663), Apoll und Daphne, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, um 1627

Apoll und Daphne

Der Gott Apoll liebte die Nymphe Daphne, sie jedoch floh vor ihm. Gerade als er seine Hand nach ihr ausstreckte, verwandelte sie sich, so schreibt der römische Dichter Ovid, in einen Lorbeerbaum. Poussins Gemälde zeigt diesen Augenblick: Im lockeren Farbauftrag und in der Kombination von rötlichen, bräunlichen und grünen Tönen knüpft der Maler an venezianische Vorbilder an. Mit dem literarisch-mythologischen Thema zielte er auf die gebildeten Kunstsammler in Rom, wo der Künstler die längste Zeit seines Lebens verbrachte.

Apollo and Daphne

The god Apollo fell in love with the nymph Daphne but she fled from him. Just as he stretched out his hand to reach her, she turned into a laurel bush according to the writings of the Roman poet Ovid. Poussin's painting captures this moment: with his delicate application of paint and the combination of reddish, brownish and green shades the painter picks up on the works of the Venetians. The literary, mythological subject is targeted at the educated art collector in Rome, where the artist spent most of his life.

um 1627
625
Nicolas Poussin (1624–1663), Beweinung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, um 1628

Beweinung Christi

Bevor der verstorbene Christus in einem Felsengrab beigesetzt wird, trauern die um ihn, die ihm am nächsten stehen. Nicolas Poussin stellt das alte Bildthema, das in den kanonischen Evangelien nicht explizit geschildert wird, berührend dar: In unterschiedlicher Weise verkörpern der verzweifelt betende Johannes und die ohnmächtig in sich zusammensinkende Maria den Schmerz; kindlich weinen die beiden Putti. Poussin inszeniert das Geschehen auf einem antiken Friedhof und demonstriert so sein Bemühen um historische Genauigkeit.

Lamentation of Christ

Before Christ's body is placed in a tomb in the rock, those closest to him mourn over him. Nicolas Poussin shows this old theme-one that is not actually described explicitly in the Canonical Gospels in a particularly moving fashion. John the Apostle in distraught prayer and Mary fainting are both embodiments of pain depicted in different ways; the two child-like putti are weeping. Poussin stages his composition in a cemetery of antiquity, demonstrating his effort to achieve historical accuracy.

um 1628
155
Sébastien Bourdon (1637–1667), Ein römischer Kalkofen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, um 1637

Ein römischer Kalkofen

Kalköfen, in denen auch Reste antiker Bauten verwertet wurden, fanden als südländisches Kuriosum Eingang in Gemälde niederländischer Maler, die in Rom lebten. Bourdon, seit 1636 in der Ewigen Stadt, knüpft mit diesem Bild an solche Werke an, wählt aber ein ungewöhnlich großes Format und inszeniert den weißen Kalk und die auf dem Gelände versammelten Armen unter einem dramatischen Abendhimmel. Mit zwei berühmten Bauwerken und mit den Säulenfragmenten links im Bild thematisiert er explizit den römischen Umgang mit der Antike.

A Roman Lime Kiln

Lime kilns, in which material from the ruins of ancient buildings was also fired, entered painting as curiosities from the Mediterranean region through artists from the Netherlands who were living in Rome. With this picture, Bourdon, who had been living in the Eternal City since 1636, picks up on such works, choosing however an un usually large format and placing the white lime and the poor people gathered on the site under a dramatic evening sky. By including two famous buildings and the remains of columns on the left of the picture he explicitly addresses the Romans' treatment of the legacy of antiquity.

um 1637
1290
Sébastien Bourdon (1637–1667), Die Befreiung der Andromeda, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, um 1650

Die Befreiung der Andromeda

Der Held Perseus hat das Seeungeheuer erlegt, dem die Prinzessin Andromeda geopfert werden sollte. Nun reinigt er seine Hände vom Blut des Untiers. Die befreite Andromeda führt Amor ihm zu - ist sie doch Perseus' zukünftige Braut. Einige Meeresnymphen staunen darüber, dass sich die Wasserpflanzen, auf die Perseus den Kopf der Medusa gebettet hat, bei der Berührung mit diesem in Korallen verwandeln. Das Thema entstammt Ovids >Metamorphosen<; die kompositorische Grundidee geht auf eine Zeichnung Nicolas Poussins zurück.

The Deliverance of Andromeda

The hero Perseus has just killed the sea monster to which the princess Andromeda was to be sacrificed. He is now cleansing his hands of the monster's blood. Amor leads Andromeda, now liberated, to Perseus as she is to be his bride. Several sea nymphs look on in wonder as the aquatic plants, on which Perseus has placed Medusa's head, are transformed into coral when touched by it. This theme comes from Ovid's 'Metamorphoses'; the idea for the composition is based on a drawing by Nicolas Poussin.

um 1650
WAF 492
Eustache Le Sueur (1640–1654), Christus im Hause der Martha, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, um 1654

Christus im Hause der Martha

Martha hat Jesus und seine Jünger in ihrem Haus aufgenommen. Während sie sich im Haushalt zu schaffen macht, sitzt ihre Schwester Maria zu Jesu Füßen und lauscht seinen Worten. Martha beklagt sich bei Jesus, doch er erklärt ihr, dass Maria den besseren Teil er wählt habe. Eben diesen Moment, in dem Jesus zu Martha spricht, hat Le Sueur hier festgehalten. Ein Kritiker lobte später besonders den ergriffenen Ausdruck Marias, der die Wirkung der Worte Jesu spiegele. Nicht zufällig galt Le Sueur im 18. Jahrhundert als >Raffael Frankreichs<.

Christ in the House of Martha

Martha receives Jesus and his disciples into her home. While she goes about her household chores her sister, Mary, sits at Jesus's feet and listens to his words. Martha complains to Jesus who then explains to her that 'Mary has chosen the good part'. It is this very moment when Jesus is talking to Martha that Le Sueur has captured here. One critic later praised Mary's touched expression in particular that mirrors the effect of Jesus's words. It is no coincidence that Le Sueur was considered 'France's Raphael' in the eighteenth century.

um 1654
165
Bildnis eines Feldherrn, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, um 1650–1670

Bildnis eines Feldherrn

Streng und zugleich melancholisch blickt der französische Feldherr aus dem Bild. Der Maler hat seine herben Gesichtszüge, das ergrau ende Haar, aber auch die weiße Taftschärpe über dem Brustpanzer genau wiedergegeben. Das Bildnis galt früher als Darstellung des berühmten Marschalls Turenne - diese Identifizierung kann heute ebenso wie die einstmalige Zuschreibung an Philippe de Champaigne nicht mehr aufrechterhalten werden.

Portrait of a General

The look on the French general's face peering out of the picture is stern and at the same time melancholic. The painter has captured the harsh facial features and the greying hair as well as the white taffeta sash across the breastplate with precision. This portrait was originally thought to depict the famous Marshal Turenne. However, this identification as well as the former attribution to Philippe de Champaigne no longer hold true.

um 1650–1670
1018
Francisque Millet (Jean-François Millet, Millet I) (1650–1670), Klassische Landschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, um 1665

Klassische Landschaft

Millet malte heroische Landschaften in der Tradition Nicolas Poussins und Gaspard Dughets. Den Konventionen klassischer Landschaftsmalerei entsprechend, wird das Auge behutsam durch die ausgewogene Komposition in die Tiefe geführt. Im Vordergrund trifft ein den Weg herabschreitendes Paar auf einen sitzenden, halbnackten Mann - ob es sich bei diesem wirklich um Diogenes handelt, wie vermutet wurde, bleibt ungewiss.

Classical Landscape

Millet painted heroic landscapes in the tradition of Nicolas Poussin and Gaspard Dughet. In keeping with the convention of classical landscape painting the eye is carefully drawn into the distance through the balanced composition. In the foreground a couple walks past a seated, semi-naked man. Whether this is really Diogenes, as has been presumed, remains uncertain.

um 1665
598
Claude Lorrain (Claude Gellée) (1628–1681), Hagar und Ismael in der Wüste, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, 1668

Hagar und Ismael in der Wüste

Hagar irrte mit ihrem Sohn Ismael durch die Wüste; ihre Vorräte gingen zur Neige - der Tod war nah. Ein Engel jedoch wies den Weg zu einer rettenden Quelle. Diesen Moment gibt das Bild wie der. Gemeinsam mit seinem Pendant, der >Verstoßung der Hagar<, entstand das Gemälde im Auftrag des Grafen Johann Friedrich von Waldstein, des späteren Erzbischofs von Prag. Während die >Verstoßung der Hagar< das Geschehen im Morgenlicht ansiedelt, zeigt dieses Bild eine Landschaft im Licht des Nachmittags oder frühen Abends.

Hagar and Ishmael in the Desert

Hagar wandered through the desert with her son Ishmael; their provisions were dwindling-death was near. An angel pointed the way to a life-saving well. This moment is shown in the picture. Together with its companion piece, 'The Repudiation of Hagar', this painting was commissioned by Count Johann Friedrich von Waldstein, later Archbishop of Prague. While the scene in 'The Repudiation of Hagar' is set in the morning light, this picture shows a landscape in the afternoon or early evening.

1668
604
Claude Lorrain (Claude Gellée) (1628–1681), Die Verstoßung der Hagar, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, 1668

Die Verstoẞung der Hagar

In hohem Alter gebar Sara, Abrahams Frau, ihren Sohn Isaak. Dieser trat an die Seite des Erstgeborenen Ismael, den Abraham mit Saras Magd Hagar gezeugt hatte. Aus Sorge um Isaaks Erbansprüche bat Sara ihren Mann, Hagar und Ismael fortzuschicken. Abraham fügte sich ihrem Wunsch. Claude Lorrain verlegt das Geschehen in eine mediterran anmutende Landschaft im Morgenlicht; Abrahams Haus erscheint als Villa mit Portikus. Der Patriarch weist in die Ferne und reicht der Magd ein Brot - eine letzte vertrauliche Geste vor dem endgültigen Abschied.

The Repudiation of Hagar

In old age Sarah, Abraham's wife, gave birth to their son Isaac who took the place of the first-born son, Ishmael, whom Abraham had fathered with Sarah's maid Hagar. Concerned about Isaac's claim to inheritance Sarah called on her husband to send Hagar and Ishmael away. Abraham fulfilled her wish. Claude Lorrain has placed the event in a Mediterranean-like landscape in the morning light; Abraham's house is depicted as a villa with a portico. The patriarch, pointing into the distance, hands the maid a loaf of bread-a final familiar gesture before taking leave for good.

1668
382
Claude Lorrain (Claude Gellée) (1628–1681), Idyllische Landschaft bei untergehender Sonne, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, 1670

Idyllische Landschaft bei untergehender Sonne

In einer mediterranen Landschaft durchquert eine Kuhherde eine Furt; in der Ferne, hinter den Bergen, geht die Sonne unter. Das Gemälde basiert auf einer älteren Bildidee Claude Lorrains, die eine 1636 datierte Radierung überliefert. Es ist das erste von drei Bildern, die der bayerische Geheime Rat Franz von Mayer bei dem Maler in Auftrag gegeben hat. Ein weiteres (>Ein Seehafen bei aufgehender Sonne) befindet sich heute ebenfalls in der Alten Pinakothek, das dritte in der Dulwich Picture Gallery, London.

Idyllic Landscape at Sunset

A herd of cows is crossing a ford in a Mediterranean landscape. The sun is setting in the distance, behind the mountains. This painting is based on an older composition of Claude Lorrain's, an etching dated 1636. It is the first of a series of three pictures that the artist was commissioned to paint by the Bavarian Privy Councillor Franz von Mayer. Another work ('A Seaport at Sunrise') is also in the Alte Pinakothek; the third in the Dulwich Picture Gallery, London.

1670
400
Francisque Millet (Jean-François Millet, Millet I) (1650–1670), Italienische Küstenlandschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, um 1670

Italienische Küstenlandschaft

Im Vordergrund erntet eine Frau Orangen von einem Baum, in dessen Schatten drei Kinder sitzen. Im Hintergrund nähern sich gewaltige Unwetterwolken. Ob die Figuren eine mythologische Bedeutung haben, ist ungeklärt. Stilistisch lehnt Millet sich hier insbesondere an späte Gemälde Nicolas Poussins an. Seine südliche Landschaft besitzt jedoch in der Wiedergabe des Lichts eine ganz eigene Qualität - und das, obwohl der Künstler niemals in Italien gewesen ist.

Italian Coastal Landscape

In the foreground a woman is picking oranges from a tree while three children sit in the shade it provides. In the background huge storm clouds are gathering. Whether the figures are a mythological reference or not remains to be answered. Stylistically this work by Millet shows a close relationship to the late paintings of Nicolas Poussin. His treatment of light in this southern landscape, however, has a quality of its very own-even though the artist never actually went to Italy.

um 1670
381
Claude Lorrain (Claude Gellée) (1628–1681), Ein Seehafen bei aufgehender Sonne, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, 1674

Ein Seehafen bei aufgehender Sonne

Die Sonne taucht einen Seehafen in frühes Licht. Ein Boot wird beladen; Reisende sitzen wartend am Ufer. Der Ort ist kein realer. Das Gebäude rechts, das an den Titusbogen in Rom erinnert, verweist auf die Antike. Das Gemälde gehört mit der >Idyllischen Landschaft bei untergehender Sonne‹ zu drei Landschaftsgemälden, die der bayerische Geheime Rat Franz von Mayer bei Claude Lorrain in Auftrag gab. Der Künstler hat hier eine Komposition aus dem Jahr 1634 wiederholt (Sankt Petersburg, Eremitage).

A Seaport at Sunrise

A seaport is bathed in early sunlight. A boat is being loaded; travellers are sitting on the shore, waiting. The location is fictive. The building on the right, which is reminiscent of the Arch of Titus in Rome, localises the scene in antiquity. Together with 'Idyllic Landscape at Sunset' this work is one of three landscapes that Claude Lorrain was commissioned to paint by the Bavarian Privy Councillor Franz von Mayer. The artist has replicated a composition from 1634 (State Hermitage Museum, St. Petersburg).

1674
972
Joseph Vivien (1704–1730), François de Salignac de La Mothe-Fénelon, Erzbischof von Cambrai, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XI, um 1714

François de Salignac de la Mothe Fénelon, Erzbischof von Cambrai

Der Dargestellte war Erzieher der Enkel König Ludwigs des XIV. und seit 1695 Erzbischof von Cambrai. Er fiel jedoch wegen eines verschlüsselt den König kritisierenden Romans in Ungnade; zudem galt ihm die Feindschaft des Erzbischofs von Meaux. 1699 wurde er vom Hof verbannt. Vermutlich ist das Bildnis mit einem Porträt identisch, von dem man weiß, dass Vivien es im Auftrag von Kurfürst Joseph Clemens von Köln, des jüngeren Bruders Kurfürst Max Emanuels von Bayern, gemalt hat, der mit Fénelon befreundet war.

François de Salignac de la Mothe Fénelon, Archbishop of Cambrai

The sitter was tutor to the grandchildren of King Louis XIV and, from 1695 onwards, Archbishop of Cambrai. However, he fell out of favour due to a novel in which, in a cryptical way, he criticised the king. He was also exposed to the hostility of the Archbishop of Meaux. In 1699 he was banished from the court. Presumably this portrait is identical to one known to have been commissioned from Vivien by the Elector Joseph Clemens of Cologne, with whom Fénelon was friends and who was the younger brother of Elector Max Emanuel of Bavaria.

um 1714
Obergeschoss Saal XII
126
François Lemoyne (1720–1730), Eine Jagdgesellschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, um 1730

Eine Jagdgesellschaft

Eine elegante Gesellschaft hat sich während der Jagd zu einer Mahlzeit im Freien versammelt. Lemoine kleidet seine Protagonisten in historisierende Fantasiekostüme. Motivisch und stilistisch zeigt sich der Einfluss Jean-Antoine Watteaus; bereits dieser modernisierte das in der niederländischen Barockmalerei überlieferte Sujet der >Jagdpause<. Lemoine war eigentlich Historienmaler, doch widmete er sich hin und wieder der beliebten Genremalerei. Eine zweite, wohl später entstandene Fassung befindet sich in São Paulo (Museu de Arte).

A Hunting Party

An elegant group of people has gathered for a meal outside during the hunt. Lemoine clothes his protagonists in historicising, imaginary costumes. Both the motif and style reflect the influence of Jean Antoine Watteau who had updated the subject of the 'break in the hunt' from Netherlandish Baroque painting. Lemoine was actually a history painter but now and again he turned to popular genre painting. A second version, probably executed at a later date, is now at the Museu de Arte in São Paulo.

um 1730
BGM 2
François Boucher (1728–1800), Ländliche Idylle, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, um 1735

Ländliche Idylle

Boucher zeigt hier, wie auf einem kleinen Gehöft eine abendliche Mahlzeit vorbereitet wird, und nutzt dies zur Schilderung bäuerlichen Liebes- und Familienglücks. Dabei knüpft er an die bildliche Überlieferung ländlicher Szenen und Viehstücke des 17. Jahrhunderts an; die jungen Frauen lassen bereits an die späteren Pastoralen des Künstlers denken. Das Gemälde war Teil eines dekorativen Zyklus von vier Gemälden, zu dem auch die >Rast am Brunnen< gehörte (gegenüber am anderen Ende des Saals zu sehen).

Rural Idyll

Here Boucher depicts the preparation of an evening meal at a small farmstead and uses it to portray the joys of love and the family in a rustic setting. In so doing, he picks up on the pictorial tradition of rural scenes and paintings of cattle from the seventeenth century; the young women already hint at the artist's later pastoral paintings. This painting was one of a decorative cycle of four works, which also includes 'Rest at a Well' (facing, at the other end of the room).

um 1735
BGM 3
François Boucher (1728–1800), Rast am Brunnen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, um 1735

Rast am Brunnen

In einer südlichen Landschaft mit antiken Ruinen, mit Pinien und Zypressen hat eine Hirtenfamilie an einem Brunnen Halt gemacht. Gemeinsam mit der >Ländlichen Idylle< (gegenüber am anderen Ende des Saals zu sehen) gehörte das Bild ursprünglich zu einem vierteiligen Gemäldezyklus, der als Raumdekoration diente. Zwei weitere Darstellungen haben sich in anderen Museen erhalten; sie zeigen die Rückkehr vom Markt< und einen >Glücklichen Angler<. Die Bilderfolge entstand wenige Jahre nach Bouchers Rückkehr von seinem Aufenthalt in Italien.

Rest at a Well

A shepherd's family is resting at a well set in a Mediterranean landscape with ancient ruins, pine trees and cypresses. Together with 'Rural Idyll' (facing, at the other end of the room) this picture originally belonged to a four-part decorative cycle of paintings. The other works are preserved in other museums; they depict the 'Return from the Market' and a 'Contented Fisherman'. The series of pictures was created following Boucher's return from his stay in Italy.

um 1735
HUW 1
François Boucher (1728–1800), Hirtenlandschaft mit Fluss, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, 1741

Hirtenlandschaft mit Fluss

Eine sorgsam komponierte, flüssig gemalte Landschaft ist hier zu sehen. Im Schatten einiger Bäume sitzt eine Hirtin bei ihren Schafen. Landleute überqueren ein Viadukt. In der Ferne erhebt sich ein Rundtempel. Heimatlich-französisch inspirierte Vegetation bestimmt die Darstellung. Man geht davon aus, dass das Gemälde als Bühnenbildentwurf für eine Inszenierung der 1697 uraufgeführten Oper >Issé< geschaffen wurde. Darin geht es um die Liebe Apolls zu einer Schäferin.

Pastoral Landscape with River

A carefully composed, fluidly painted landscape is shown here. A shepherdess is sitting near her sheep in the shade of the trees. Peasants are crossing a viaduct. A circular temple lies on higher ground in the distance. The vegetation is native French. It is presumed that the painting was created as a design for a stage set of 'Issé', an opera about Apollo's love for a shepherdess, which was premiered in 1697.

1741
2498
Louis Tocqué (1740–1753), Pfalzgraf Friedrich Michael von Zweibrücken-Birkenfeld, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, um 1745

Pfalzgraf Friedrich Michael von Zweibrücken-Birkenfeld

Pfalzgraf Friedrich Michael von Zweibrücken-Birkenfeld verfolgte als jüngerer Bruder Herzog Christians IV. von Pfalz-Zweibrücken eine militärische Karriere. Louis Tocqué - ein Schüler Jean-Marc Nattiers - betont in seinem Porträt jedoch weniger die kriegerische Seite als die höfische Eleganz des noch jungen Offiziers, der zum Zeitpunkt der Entstehung des Bildes in französischen Diensten stand. Friedrich Michaels 1756 geborener Sohn Maximilian Joseph wurde später zunächst Kurfürst und dann König von Bayern.

Count Palatine Friedrich Michael of Zweibrücken-Birkenfeld

Count Palatine Friedrich Michael of Zweibrücken, the younger brother of Duke Christian IV of Palatine-Zweibrücken, pursued a military career. In this portrait, Louis Tocqué - a pupil of Jean Marc Nattier-emphasises less the martial side and more the courtly elegance of the still young officer who was in the service of the French at the time the picture was painted. Friedrich Michael's son, Maximilian Joseph, who was born in 1756, later first became Elector and then King of Bavaria.

um 1745
HUW 19
Jean-Marc Nattier (1719–1756), Die Marquise de Baglion als Flora, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, 1746

Die Marquise de Baglion als Flora

Jean-Marc Nattier war ein gefragter Bildnismaler; zahlreiche Damen der Gesellschaft und nicht zuletzt die Töchter König Ludwigs XV. verewigte er in allegorisch-mythologischen Porträts. Auch Angélique Louise-Sophie, Marquise de Baglion erscheint hier überirdisch verwandelt: Nattier verleiht ihr idealisiert-harmonische Gesichtszüge und hüllt sie in ein zartes Gewand, das die edlen Formen ihres Körpers betont. Diverse Blumen kennzeichnen sie als Flora, die Göttin der Blumen und des Frühlings.

Marquise de Baglion as Flora

Jean-Marc Nattier was a sought-after portrait painter; he immortalised numerous society ladies, not least of all King Louis XV's daughters, in allegorical, mythological pictures. Angélique-Louise Sophie, the marquise de Baglion, seems transformed into a super natural being. Nattier lends her idealised, harmonious facial features and clothes her in a delicate robe that accentuate her generous figure. The various flowers identify her as Flora, the goddess of flowers and of spring.

1746
1166
François Boucher (1728–1800), Ruhendes Mädchen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, 1752

Ruhendes Mädchen

Splitternackt liegt ein junges Mädchen auf einer Chaiselongue; für Wärme sorgt ein Kohlenbecken auf dem Boden. Sehen wir hier ein Modell Bouchers, das König Ludwig XV. 1753 zu seiner Geliebten machte? Das wird seit langem vermutet - doch lässt es sich nicht nachweisen. Darstellungen wie diese wurden von Sammlern geschätzt und fanden Eingang in private Bilderkabinette. Eine weitere, 1751 datierte Fassung befindet sich im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud in Köln.

Resting Girl

A young girl is lying stark naked on a chaise longue; a small brazier on the floor provides warmth. Are we looking at a model of Boucher's who was taken by King Louis XV to be his mistress in 1753? This has long been supposed-but cannot be proven. Scenes like this were popular among collectors and were to be found in small private picture galleries. Another version, dated 1751, is now in the Wallraf Richartz Museum & Fondation Corboud in Cologne.

1752
HUW 18
François Boucher (1728–1800), Madame de Pompadour, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, 1756

Madame de Pompadour

Madame de Pompadour war die offizielle Mätresse König Ludwigs XV. von Frankreich. Sie erwarb sich großen Einfluss und beriet den König auch in politischen Fragen. François Boucher präsentiert sie in einem aufwendig geschmückten Nachmittagskleid und umgeben von Büchern, Korrespondenz, Notenblättern sowie Zeichnungen als schöne und gebildete Frau - so wollte die Dargestellte, die das Bild selbst in Auftrag gab, wahrgenommen werden. Anfang 1756 war sie zur Hofdame der Königin ernannt worden und hatte damit nun ein anerkanntes Amt bei Hofe erreicht.

Madame de Pompadour

Madame de Pompadour was the official mistress of King Louis XV of France. She gained considerable influence and advised the king in political matters, too. François Boucher presents her in an elaborately embellished afternoon dress surrounded by books, correspondence, sheets of music and drawings as a beautiful and educated woman-just as the sitter herself, who commissioned the picture, wanted to be perceived. At the beginning of 1756 she was appointed lady-in-waiting to the queen and had, as such, a recognised position at court.

1756
14716
Hubert Robert (1759–1803), Parklandschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, 1773

Parklandschaft

Dieses Gemälde - das Gegenstück zur >Landschaft mit römischer Tempelruine< - zeigt eine Brunnenanlage mit Fontänen und antiken Trögen, in die das Wasser fließt. Bepflanzte Blumentöpfe signalisieren, dass sich das Bauwerk in einem Park befindet; Bauern und elegante Spaziergänger kommen vorbei, rasten oder lustwandeln hier. Die Skulptur rechts im Vordergrund zeigt eine Vestalin und ist als Verkörperung der Tugendhaftigkeit zu lesen.

Park Landscape

This painting-the companion piece to 'Landscape with Ruins of a Roman Temple' - depicts a water basin with fountains and antique troughs into which water flows. Pots of flowering plants signalise that this is in a park; rustic figures and elegant people pass by, stop for a rest or are out for a stroll. The sculpture on the right in the foreground is a Vestal, regarded as the embodiment of virtue.

1773
14717
Hubert Robert (1759–1803), Landschaft mit römischer Tempelruine, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, um 1773

Landschaft mit römischer Tempelruine

Gemeinsam mit der >Parklandschaft< (zu sehen auf der rechten Seite des Durchgangs) und vier weiteren Bildern war das Gemälde Teil eines Zyklus, der wahrscheinlich als Raumdekoration diente. Beide Bilder geben keine realen Landschaftseindrücke wieder. So verweist die Tempelruine in diesem Gemälde zwar deutlich auf das Pantheon in Rom, das Gebäude wurde jedoch in charakteristischer Weise abgewandelt und etwa um die berühmten Skulpturen der Rossebändiger vom Quirinal ergänzt.

Landscape with Ruins of a Roman Temple

Together with 'Park Landscape' (on the right-hand side of the passage) and four additional pictures, this painting was once part of a cycle that was probably used to decorate a room. Neither of the pictures gives the impression of a real landscape. While the temple ruins in this painting are a clear reference to the Pantheon in Rome, the building has been modified in characteristic fashion and supplemented by such elements as the famous 'Horse Tamers' on the Piazza del Quirinale.

um 1773
HUW 37
Louis-Roland Trinquesse (1774), Musikalische Unterhaltung, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XII, 1774

Musikalische Unterhaltung

Wir sehen ein Porträt in Form eines Konzertbildes: Die beiden Damen musizieren, ein junger Mann hört ihnen zu. Es wurde vermutet, dass die Dame im hellen Kleid Marianne Franméry zeigt, die Ehefrau des Komponisten François Étienne Franméry. Das Mädchen am Klavier tauscht tiefe Blicke mit dem Herrn - die Skulptur im Hintergrund stellt eine Personifikation der Schamhaftigkeit dar und betont damit den gesitteten Charakter der Zusammenkunft.

Musical Entertainment

This painting is actually a portrait although it depicts a concert scene. The two ladies are playing music; a young man is listening. It is thought that the lady in the light dress is Marianne Franméry, the wife of the composer François Étienne Franméry. The girl at the piano exchanges long glances with the man-the sculpture in the background is a personification of modesty, emphasising as such the demure character of the get-together.

1774
Obergeschoss Saal XIIa
9059
Joseph Vivien (1704–1730), Ladislaus Kökényesdi von Vetes (1685-1756), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1704–1705

Ladislaus Kökényesdi von Vetes (1685-1756)

Der Porträtierte warb im Auftrag des Fürsten Rákóczi in Versailles wie auch am Brüsseler Hof Kurfürst Max Emanuels von Bayern um Unterstützung für die sich gegen die Habsburger Herrschaft auflehnenden Ungarn. Es verwundert nicht, dass er sich in ungari scher Husarenuniform wiedergeben ließ.

Ladislaus Kökényesdi of Vetes (1685-1756)

The sitter rallied support in Versailles and also at the court of Elector Max Emanuel of Bavaria in Brussels on behalf of Prince Rákóczi for the Hungarian uprising against the Habsburgs. It is therefore not surprising that he chose to be portrayed in the uniform of a Hungarian hussar.

um 1704–1705
9058
Joseph Vivien (1704–1730), Selbstbildnis mit Pelzmütze, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, 1730

Selbstbildnis mit Pelzmütze

Wie die Signatur auf der Papierrolle in seiner linken Hand verrät, war Vivien 73 Jahre alt, als er sich selbst porträtierte. Souverän nutzt er die Pastelltechnik zur präzisen Schilderung seiner Gesichtszüge und altersbedingten Makel.

Self-Portrait with Fur Cap

As the signature on the roll of paper in his left hand reveals, Vivien was seventy-three years old when he painted this self-portrait. He uses the pastel technique masterfully and with great precision to capture his facial features and the flaws of old age.

1730
HuW 4
Nicolas Lancret (1723–1743), Der Vogelkäfig (Les amours du bocage), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1735

Der Vogelkäfig (Les amours du bocage)

Ein Liebespaar und eine junge Schäferin widmen sich einem Vogel im Bauer; gefangen, doch glücklich, lässt sich dieser als Sinnbild für den Liebenden ver stehen. Das Gemälde stammt aus der Sammlung König Friedrichs II. von Preußen, zu der viele solcher Fêtes galantes gehörten.

The Bird Cage (Les amours du bocage)

An amorous couple and a young shepherdess are looking at a bird in a cage-imprisoned and yet happy - which can be seen as a symbol for lovers. This picture comes from the collection of King Frederic II of Prussia, which included a large number of such paintings called fêtes galantes.

um 1735
HuW 7
Jean-Baptiste Pater (1730–1736), Die Freuden des Landlebens, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1735

Die Freuden des Landlebens

In der direkten Nachfolge der galanten Szenen Antoine Watteaus zeigt Pater eine Gesellschaft im Freien: Eine junge Frau und ihr Begleiter sinnieren über ein Vogelnest - ein Liebessymbol -, ein anderes Paar pflückt Rosen, die ebenfalls für die Liebe stehen.

The Pleasures of Rural Life

Pater's gathering of people outside directly follows on from Antoine Watteau's galant scenes. A young lady and her companion muse over a bird's nest a symbol of love - while another couple picks roses, which also stand for love.

um 1735
14444
Rosalba Carriera (1712–1746), Die Parze Klotho, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1730–1740

Die Parze Klotho

Der Faden in ihrer Hand kennzeichnet die jugendliche Schönheit als die den Lebensfaden spinnende Schicksalsgöttin. Das Bildnis war ursprünglich Teil der großen Pastellsammlung der sächsischen Kurfürsten, die hundert Werke der europaweit gefeierten venezianischen Porträtistin umfasste.

The Fate Clotho

The thread in her hand identifies this youthful beauty as the goddess of fate spinning the thread of human life. This picture was originally part of the large collection of pastels owned by the Electors of Saxony that included a hundred works by this Venetian portrait painter who was renowned throughout Europe.

um 1730–1740
1090
Jean Siméon Chardin (1725–1768), Die Rübenputzerin, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1738

Die Rübenputzerin

Eine Küchenmagd hält beim Schälen inne und hängt ihren Gedanken nach. Chardin knüpft hier an niederländische Küchenszenen des 17. Jahrhunderts an, doch verzichtet er auf eine eindeutig ablesbare Moral. Seine sorgfältige Malweise verleiht den Gegenständen ein ungewöhnliches Eigenleben.

The Turnip Peeler

A kitchen maid pauses for a moment while peeling and daydreams. Chardin picks up on seventeenth century Netherlandish kitchen scenes here but refrains from making any obviously moral state ment. His intricate painterly style gives the objects an unusual life of their own.

um 1738
14880
Nicolas Lancret (1723–1743), Konzert im Salon, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1738

Konzert im Salon

Ein Konzert im herrschaftlichen Pariser Stadthaus des Pierre Crozat, eines wohlhabenden Kunstsammlers und Mäzens, ist in dieser Studie wiedergegeben: Im mit Bildern geschmückten Saal musizieren eine Sängerin und ein kleines Orchester.

Concert in Salon

A concert in the grand Parisian town house of Pierre Crozat, a wealthy art collector and benefactor, is shown in this study: a singer and a small orchestra are performing in a room surrounded by pictures.

um 1738
HuW 14
Jean-Marc Nattier (1719–1756), Die Liebenden, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, 1744

Die Liebenden

Gleich wird der Mann der Frau Wein einschenken, deren linke Hand er hält und der er tief in die Augen blickt. Das in Liebe und Genuss verbundene Paar verweist allegorisch auf die ursächliche Verbindung zwischen Liebe und Wein, die seit der Antike immer wieder thematisiert wurde.

The Lovers

The man is just about to pour a glass of wine for the woman, whose left hand he is holding and into whose eyes he is gazing. The couple, united in love and pleasure, is an allegorical reference to the causal connection between love and wine that has been picked up on time and again since antiquity.

1744
HuW 6
Maurice Quentin de La Tour (1749–1765), Mademoiselle Ferrand meditiert über Newton, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1752

Mademoiselle Ferrand meditiert über Newton

In Maurice Quentin de La Tours Porträt der 1752 verstorbenen Élisabeth Ferrand spiegelt sich die Pariser Salonkultur der Aufklärung: Die Dargestellte, die sich im Gemälde mit den Theorien Isaac Newtons beschäftigt, war unter anderem mit dem Philosophen Condillac bekannt.

Mademoiselle Ferrand Meditating on Newton

Maurice Quentin de La Tour's portrait of Élisabeth Ferrand, who died in 1752, reflects the Parisian salon culture at the time of the Enlightenment. The figure portrayed in the painting, obviously engaged in studying Isaac Newton's theories, was an acquaint ance of the philosopher Condillac, among others.

um 1752
HuW 5
Maurice Quentin de La Tour (1749–1765), Abbé Nollet, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1753

Abbé Nollet

La Tour rühmte sich, in seinen Werken das tiefste Wesen der Porträtierten einzufangen. In der Wiedergabe der Gesichtszüge des Physikers und Geistlichen Jean Antoine Nollet suggeriert er mittels gekonnt platzierter, einzelner Kreidestriche dessen geistige Beweglichkeit.

Abbé Nollet

La Tour prided himself on capturing the innermost essence of the figures he portrayed in his works. In his rendition of the facial features of physician and clergyman Jean Antoine Nollet, he skillfully added individual chalk lines to suggest the agility of Nollet's mind.

um 1753
FV 7
Jean-Baptiste Greuze (1754–1799), Louis de Silvestre d. J., München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1754

Louis de Silvestre d. J.

Das Bild zeigt Louis de Silvestre d. J., den Direktor der königlichen Kunstakademie in Paris und ehemaligen sächsischen Hofmaler. Der junge Greuze soll das Porträt vor den Augen der Akademiemitglieder gemalt und sie so von seiner Kompetenz überzeugt haben.

Louis de Silvestre the Younger

This picture shows Louis de Silvestre the Younger, the director of the Royal Academy of Painting in Paris and former court painter in Saxony. Greuze, as a young man, is reputed to have painted this portrait in front of the members of the Academy as a demonstration of his skill.

um 1754
HuW 30
Jean-Étienne Liotard (1744–1770), Das Frühstück, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1754

Das Frühstück

Mithilfe fein aufgetragener Farbpigmente stellt Liotard die zarte Haut der Frauen sowie das glatte Porzellan der Tasse vor Augen. Die Gesichtszüge der Sitzenden gibt er bildnisartig wieder; so verschwimmen die Gattungsgrenzen zwischen Genre und Porträt.

The Breakfast

Through the delicate application of colour, Liotard captures the women's soft skin as well as the smooth porcelain of the cup. The facial features of the figures are depicted as in a portrait, thus blending the borders between genre and portrait painting.

um 1754
2347
Claude Joseph Vernet (1742–1774), Flussfischer am Abend, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1755

Flussfischer am Abend

Das Gemälde ist das Gegenstück zum >Orientalischen Seehafen bei Sonnenaufgang<. Nicht nur in den Tageszeiten, auch in der jeweils dargestellten Örtlichkeit bilden die Gemälde reizvolle Gegensätze, so etwa zwischen Küste und Binnenland, vielleicht auch zwischen Orient und Okzident.

River Fishermen in the Evening

This painting is the companion piece to 'Oriental Seaport at Sunrise'. Not only the times of day but also the locations depicted form a delightful contrast between the two paintings-with the coast and a scene further inland, perhaps also representing the Orient and the Occident.

um 1755
2348
Claude Joseph Vernet (1742–1774), Orientalischer Seehafen bei Sonnenaufgang, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1755

Orientalischer Seehafen bei Sonnenaufgang

In Vernets Hafenbildern, in seinen See- und Küstenstücken verbinden sich Traditionen der älteren Landschaftsmalerei - insbesondere der Claude Lorrains - mit genauer Naturbeobachtung. Der orientalische Seehafen‹ gibt keinen realen Ort wieder; der Brunnen und die Festung sind neapolitanische Motive.

Oriental Seaport at Sunrise

Vernet combines the tradition of older landscape painting especially that of Claude Lorrain-with precise observations from nature in his harbour scenes, sea and coastal pictures. The location of the 'oriental seaport' is fictive; the well and the fortress are Neapolitan motifs.

um 1755
HuW 3
Jean-Baptiste Greuze (1754–1799), Die Klagen der Uhr (La vertu chancelante), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIa, um 1775

Die Klagen der Uhr (La vertu chancelante)

Ein junges Mädchen sitzt morgens in seiner Dachkammer, mit Tränen in den Augen und einer Uhr in der Hand. Vermutlich betrauert es den Verlust seines Liebhabers - und seiner Unschuld. Für moralisierende Darstellungen dieser Art wurde Greuze zu seiner Zeit sehr geschätzt.

The Lament of the Watch (La vertu chancelante)

A young girl is sitting in her attic room in the morning with tears in her eyes and a watch in her hand. She is probably crying over losing her lover and her innocence. Greuze was held in high esteem in his day for moralising depictions of this kind.

um 1775
Obergeschoss Saal XIIb
HuW 20
Gaspar Adriaensz. van Wittel (Gaspare Vanvitelli) (1693–1711), Blick auf Santa Maria della Salute, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, 1706

Blick auf Santa Maria della Salute

In Rom machte der Holländer van Wittel Karriere als Vedutenmaler. Bei einem Aufenthalt in Venedig 1695 zeichnete er prominente Ansichten der Lagunenstadt. Später setzte er diese in Gemälde um, die der venezianischen Tradition der Gattung zukunftsweisende Impulse gaben.

View of Santa Maria della Salute

The Dutchman van Wittel worked as a veduta painter in Rome. While staying a Venice in 1695, he made drawings of prominent views of the city on the lagoon. He later used these for his paintings that gave the Venetian tradition of this genre of painting an innovative impulse.

1706
14787
Michele Marieschi (1734–1740), Der Canal Grande bei Cà Pesaro, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1734–1735

Der Canal Grande bei Cà Pesaro

Trotz Canalettos Dominanz etablierte sich Marieschi erfolgreich als Vedutenmaler. Seine Vorliebe für weitwinklige Perspektiven ermöglicht hier den Blick auf die Barockfassade der Cà Pesaro und zugleich auf das gegenüberliegende, mit Staffagefiguren belebte Ufer des Canal Grande.

The Canal Grande at the Cà Pesaro

Despite Canaletto's dominance, Marieschi success fully established himself as a veduta painter as well. His preference for wide-angled perspectives enabled him to show the Baroque façade of the Cà Pesaro and the near side of the Canal Grande, brought to life by staffage figures, at the same time.

um 1734–1735
14788
Michele Marieschi (1734–1740), Ansicht der Piazzetta dei Leoni, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1734–1735

Ansicht der Piazzetta dei Leoni

Durch seine Detailbeobachtungen und die figürlichen Szenen erweckt der Maler den Eindruck einer Momentaufnahme des alltäglichen Lebens auf der Piazzetta dei Leoni. Er führt den Blick genau an der Trennlinie zwischen Licht und Schatten in die Tiefe, auf die Piazza San Marco zu.

View of the Piazzetta dei Leoni

Through his detailed observation and figurative scenes the painter creates the impression of a picture of everyday life on the Piazzetta dei Leoni, frozen in time. He leads the eye precisely along the line that divides light and shadow to the Piazza San Marco in the background.

um 1734–1735
WAF 137
Giovanni Antonio Canal ("Canaletto") (1722–1765), Piazzetta und Bacino di San Marco, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1736–1738

Piazzetta und Bacino di San Marco

Canalettos zentralperspektivisch gestalteter Blick auf den Dogenpalast ist ein Musterbeispiel seiner reifen, europaweit gefragten Kunst, Venedig ebenso präzise wie stimmungsvoll zu porträtieren. Das Gemälde und sein Pendant stammen aus der Sammlung des Bildhauers Antonio Canova.

Piazzetta and Bacino di San Marco

Canaletto's central perspectival view of the Doge's Palace is a prime example of his mature style of painting that was much in demand throughout Europe, in which he portrayed Venice just as accurately as atmospherically. This painting and its companion piece came from the collection of the sculptor Antonio Canova.

um 1736–1738
WAF 138
Giovanni Antonio Canal ("Canaletto") (1722–1765), Santa Maria della Salute und die Riva degli Schiavoni in Venedig, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1736–1738

Santa Maria della Salute und die Riva degli Schiavoni in Venedig

Auch diese Vedute ist einer architektonischen Ikone. der Lagunenstadt gewidmet. Der souveräne Umgang mit der perspektivischen Verkürzung des barocken Kirchenbaus offenbart, dass der Maler niemals skla visch der Vorgabe seiner als Hilfsmittel eingesetzten Camera obscura folgte.

Santa Maria della Salute and the Riva degli Schiavoni in Venice

This veduta is also dedicated to an architectural icon in the city on the lagoon. The confident handling of the foreshortened perspective of the Baroque church reveals that the painter never slavishly followed what he saw through the camera obscura he used as an aid.

um 1736–1738
HuW 8
Francesco Guardi (1755–1790), Der Canal Grande bei San Geremia, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1760

Der Canal Grande bei San Geremia

Canalettos berühmte Serie von Ansichten des Canal Grande lieferte Vorlagen für diese Vedute und auch für deren Gegenstück. Dennoch künden beide Werke von eigenständiger Meisterschaft, da Guardis Talent zur atmosphärisch lebhaften Darstellung hier bereits zu voller Geltung kommt.

The Canal Grande at San Geremia

Canaletto's famous series of views of the Canal Grande provided a basis for this veduta and its counterpiece. Nevertheless, both works are masterly in their own right as Guardi's talent in creating lively, atmospheric scenes is shown here to full advantage.

um 1760
HuW 9
Francesco Guardi (1755–1790), Blick auf den Rialto und den Palazzo dei Camerlenghi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1760

Blick auf den Rialto und den Palazzo dei Camerlenghi, um 1760

Der Blick auf das kommerzielle Zentrum ihrer Stadt gehörte zum festen Repertoire der venezianischen Vedutenmaler. Guardis detaillierte Schilderung gewinnt mit dem Wechselspiel von Licht und Schatten auf den Fassaden und durch den bewegten Himmel eine besonders pulsierende Präsenz.

View of Rialto and the Palazzo dei Camerlenghi

The view of the commercial centre of their city was a permanent feature in the repertoire of Venetian veduta painters. Guardi's detailled depiction gains an especially pulsating presence through the inter play of light and shadow on the façades and the stormy sky.

um 1760
HuW 10
Francesco Guardi (1755–1790), Tordurchblick, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1750–1785

Tordurchblick

Der aus dem Schatten eines tiefen Torbogens bis zum Wasser führende Blick suggeriert eine konkrete topografische Situation in den Gassen Venedigs. Es handelt sich jedoch um ein Capriccio, eine Ansicht, die Guardi frei nach seiner Fantasie aus vertrauten Einzelmotiven komponierte.

View through an Archway

The view from the shadow of the deep archway down to the water suggests a concrete topographical situation in one of Venice's narrow streets. This is, however, a capriccio, a fantasy scene composed by Guardi from familiar, individual motifs.

um 1750–1785
HuW 11
Francesco Guardi (1755–1790), Der Uhrturm am Markusplatz, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1775

Der Uhrturm am Markusplatz

Aus der Perspektive eines über die Piazza San Marco spazierenden Betrachters präsentiert diese Ansicht den um 1500 errichteten, von der Sonne hell erleuchteten Uhrturm. Rechts ragt plastisch die verschattete Fassade der Basilika auf, vor der Händler in Zelten ihre Waren anbieten.

The Clock Tower on St. Mark's Square

Seen from the perspective of a viewer walking across the Piazza San Marco, this scene presents the clock tower, erected around 1500, caught in the bright sun. To the right, the towering façade of the basilica is backlit and depicted in deep relief; in front of it, tradespeople in tents are proffering their wares.

um 1775
FV 1
Francesco Guardi (1755–1790), Blick auf Santa Maria della Salute und die Dogana, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1775–1780

Blick auf Santa Maria della Salute und die Dogana

Wegen seiner markanten Architektur und einzigartigen Lage am Eingang des Canal Grande war der im 17. Jahrhundert errichtete Bau von Santa Maria della Salute ein besonders gefragtes Vedutenmotiv. Auch Guardi hat sich dieser Ansicht vielfach gewidmet. Er zeigt sie hier bei Abendlicht, das besonders die Gondolieri in Szene setzt.

View of Santa Maria della Salute and the Dogana

Its distinctive architecture and unique location on the entrance to the Canal Grande made the Church. of Santa Maria della Salute a highly popular motif for vedute. Guardi, too, turned to this view repeatedly. Here he captures it immersed in evening light, which draws particular attention to the gondolieri.

um 1775–1780
8574
Francesco Guardi (1755–1790), Venezianisches Galakonzert, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, 1782

Venezianisches Galakonzert

Im Auftrag des Senats von Venedig dokumentierte Guardi den Besuch des russischen Großfürsten paares im Januar 1782. In einem Saal der alten Prokuratorien gaben der Chor und das Orchester des Ospedale della Pietà ein Konzert für die Staatsgäste, die gegenüber der Empore sitzen.

Venetian Gala Concert

Guardi was commissioned by the senate of Venice to document the visit of the Russian Grand Duke and Duchess in January 1782. The choir and orchestra of the Ospedale della Pietà gave a concert for the state guests, shown seated oposite the gallery, in a room in the Old Procurators' Offices.

1782
HuW 34
Francesco Guardi (1755–1790), Regatta auf dem Canale della Giudecca, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1784–1789

Regatta auf dem Canale della Giudecca

Mit diesem ungewöhnlich weiten Panorama fängt Guardi das Schauspiel aus Farben und Licht am Canale della Giudecca ein. Nur das schmale, in der Abendsonne leuchtende Band der Gebäude trennt das Blau des Himmels und der schimmernden Wasserfläche, über die Boote einer Regatta gleiten.

Regatta on the Canale della Giudecca

Guardi captures the spectacle of colour and light on the Canale della Giudecca in this unusually wide panorama. Only the narrow ribbon of buildings in the light of the evening sun separates the blue of the sky from the shimmering surface of the water over which the boats glide during a regatta.

um 1784–1789
HuW 12
Francesco Guardi (1755–1790), Der Brand im Quartier von San Marcuola, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIIb, um 1790

Der Brand im Quartier von San Marcuola

Im Dezember 1789 wurde ein Stadtteil Venedigs durch den Brand eines Öldepots verwüstet. Die Vedute liefert keinen getreuen Bericht der Kata strophe, sondern schildert die Machtlosigkeit der Bevölkerung, die sich am brennenden Kanal versammelt hat und die Löschversuche beobachtet.

The Fire in the San Marcuola Quarter

In December 1789, the San Marcuola quarter of Venice was ravaged by a fire in an oil depot. This veduta does not provide a realistic narrative of the catastrophe but captures the helplessness of the local people who gathered along the burning canal side to watch attempts at extinguishing the fire.

um 1790
Obergeschoss Saal XIII
8573
El Greco (Domínikos Theotokópoulos) (1567–1613), Die Entkleidung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1585–1595

Die Entkleidung Christi

Dem apokryphen Nikodemusevangelium zufolge wurde Christus vor der Kreuzigung entkleidet. Das seltene Thema bearbeitete El Greco in einem berühmten Altarbild für die Sakristei der Kathedrale von Toledo. Die Münchner Version wiederholt die Komposition in kleine rem Format, zeigt jedoch in einigen Details, im Kolorit und in den Proportionen der Figuren Abweichungen. Sie gilt als authentische Replik, an der die Werkstatt Anteil hatte. Die Erwerbung des Gemäldes 1909 durch den Museumsdirektor Hugo von Tschudi spiegelt die El-Greco-Begeisterung der frühen Moderne.

The Disrobing of Christ

According to the apocryphal Gospel of Nicodemus, Christ was disrobed before the crucifixion. El Greco depicted this rare subject in a famous altarpiece for the sacristy in Toledo Cathedral. The com position of the Munich version is largely the same, albeit in a smaller format. However, some details, the colouration and the proportions of the figures are different. It is considered an authentic replica that was also worked on by the artist's workshop. The painting's acquisition in 1909 by the museum's director, Hugo von Tschudi, reflects the enthusiasm for El Greco in the early Modernist period.

um 1585–1595
987
Juan Pantoja de la Cruz (1599–1600), Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1599

Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien

Isabella Clara Eugenia war eine Tochter König Philipps II. von Spanien aus seiner Ehe mit Élisabeth von Valois. Ihr Vater übertrug ihr die Herrschaft über die südlichen Niederlande, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Erzherzog Albrecht, dem bisherigen Generalgouverneur der Region, antrat. Nach Albrechts Tod 1621 wirkte sie dort weiterhin als Statthalterin. Albrecht und Isabella förderten in besonderer Weise Kunst und Künstler; so verpflichteten sie Peter Paul Rubens als Hofmaler.

Infanta Isabella Clara Eugenia of Spain

Isabella Clara Eugenia was a daughter of King Philip II of Spain from his marriage with Élisabeth of Valois. Her father made her the sovereign of the Spanish Netherlands, a position she assumed together with her husband, Archduke Albrecht, previously the governor-general of the region. After Albrecht's death in 1621, she retained the position of governor. Albrecht and Isabella were notable benefactors of the arts and artists and engaged Peter Paul Rubens as court painter.

um 1599
898
Juan Pantoja de la Cruz (1599–1600), Albrecht der Fromme, Erzherzog von Österreich, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, 1600

Albrecht der Fromme, Erzherzog von Österreich

Pantoja arbeitete als Hofmaler für König Philipp II. und Philipp III. von Spanien. Die beiden Münchner Porträts sind Gegenstücke; sie entstanden wohl anlässlich der im Jahr 1599 vollzogenen Hochzeit des in Spanien erzogenen Albrecht mit der Infantin Isabella Clara Eugenia. In strenger Pose stehen Albrecht und Isabella vor Vorhangdraperien, doch erlaubt der Maler ihnen zierliche Gesten und ein leises Lächeln. Plastisch und bis ins kleinste Detail werden die Gewänder, die Stickereien, die edlen Stoffe und Perlen wiedergegeben.

Albrecht the Pious, Archduke of Austria

Pantoja was court painter to the kings Philip II and Philip III of Spain. The two portraits in Munich are a pair, presumably created to mark the marriage of Albrecht, who grew up in Spain, with the infanta Isabella Clara Eugenia in 1599. Albrecht and Isabella are stiffly posed in front of drapery; however, the artist shows certain delicate gestures and the hint of a smile. The robes, the embroidery work, the luxurious materials and pearls are depicted vividly down to the smallest detail.

1600
518
Diego Rodríguez de Silva y Velázquez (1618–1659), Junger spanischer Edelmann, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1631

Junger spanischer Edelmann

Der unbekannte junge Mann trägt die spanische Hoftracht seiner Zeit. Mit wachem Blick sieht er den Betrachter an und stemmt die rechte Hand mit angewinkeltem Arm in die Seite. Einzelne Partien - die Hände, Teile des Kragens - hat der Maler mit wenigen, sicher platzierten Pinselstrichen angelegt, aber nicht ausgeführt. Es ist zu vermuten, dass hier bereits Anzeichen einer Ästhetik des non finito zu sehen sind, die sich in Velázquez' Werk insbesondere ab den 1640er-Jahren nachweisen lässt.

Young Spanish Nobleman

An unidentified young man is shown in the dress of the Spanish Court at the time. His alert look is directed at the viewer; his right hand rests on his hip with his arm bent. The painter has executed individual areas-the hands and parts of the collar-using a few, skillfully placed brushstrokes but not elaborated on them. It can be assumed that these are an early indication of the non finito aesthetic that is especially evident in Velázquez's work from the 1640s onwards.

um 1631
7604
Jusepe de Ribera (1607–1650), Hl. Bartholomäus, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1633

HI. Bartholomäus

Der heilige Apostel, bereits ergraut, hält in der rechten Hand sein Attribut, das Messer: Der Überlieferung zufolge wurde ihm bei lebendigem Leib die Haut abgezogen. Vor dem dunklen Hintergrund treten die von einer externen Lichtquelle erhellten, von Falten durchzogenen Partien des Gesichts und der Hände plastisch hervor; auch das saubere Gewand leuchtet. Das Gemälde folgt in seinen Grundzügen einem >Bartholomäus< von Riberas Hand im Museo del Prado, Madrid.

St. Bartholomew

The holy apostle, already grey, holds his attribute-the knife-in his hand. According to legend, he was skinned alive. Set against a dark background and lit by an external source, parts of his heavily wrinkled face and his hands stand out distinctly; his spotless robe seems to glow. The fundamental traits of the painting are in keeping with the 'Bartholomew' executed by Ribera now in the Museo del Prado in Madrid.

um 1633
14933
Francisco de Zurbarán y Salazar (1628–1661), Die Grablegung der hl. Katharina von Alexandrien auf dem Berg Sinai, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1636–1637

Die Grablegung der hl. Katharina von Alexandrien auf dem Berg Sinai

Der Legende nach starb die Königstochter Katharina unter Kaiser Maxentius den Märtyrertod. Drei Engel haben sie auf den Berg Sinai getragen; nun betten sie sie in einen Sarg. Der Blutsaum am Hals sowie das Schwert am Boden verweisen auf die erlittene Enthauptung, das Rad auf die Marter durch Rädern, von der Katharina durch himmlisches Eingreifen errettet worden war. Die Komposition und das Motiv eines der Putti gehen auf druckgrafische Vorlagen zurück, doch ist das ausgeführte Gemälde von ganz eigener farblicher Harmonie und Dichte.

The Entombment of St. Catherine of Alexandria on Mount Sinai

According to tradition, Catherine, the daughter of a king, was martyred at the hands of Emperor Maxentius. Three angels carried her to Mount Sinai; here they are placing her in a coffin. The line of blood on her neck and the sword on the ground are references to her beheading, the wheel to her martyrdom from which Catherine was rescued by divine intervention. The composition and the motif of one of the putti are based on earlier prints; the painting itself however has a harmony and intensity in terms of colouring of its very own.

um 1636–1637
605
Bartolomé Esteban Murillo (1645–1678), Trauben- und Melonenesser, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1645

Trauben- und Melonenesser

Zwei Knaben sitzen in einem geschützten Winkel und essen gierig vom reifen Obst. Im starken Helldunkelkontrast ist noch das Vorbild der Küchenstücke von Velázquez spürbar. Das Gemälde ist eine der frühesten unter den profanen Kinderdarstellungen Murillos, die sich vor allem außerhalb Spaniens erhalten haben. Allein fünf Kinderbilder Murillos gelangten im Laufe der Zeit in die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und bilden hier eine singuläre Gruppe. Das vorliegende Bild wurde bereits von Kurfürst Max Emanuel in Antwerpen erworben.

Grape and Melon Eaters

Two young boys are sitting in a sheltered corner gourging themselves on ripe fruit. The influence of Velázquez's kitchen scenes can still be felt in the bold contrast of light and dark. This painting is one of Murillo's earliest profane depictions of children, most of which are now located outside of Spain. Over the centuries, five of Murillo's pictures of children have found their way into the holdings of the Bavarian State Painting Collections, forming a unique group of works here. This picture was acquired by the Elector Max Emanuel in Antwerp.

um 1645
993
Alonso Cano (1636–1648), Die Muttergottes erscheint dem hl. Antonius, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1645–1652

Die Muttergottes erscheint dem hl. Antonius

Der aus Portugal stammende heilige Franziskanermönch Antonius von Padua wurde auch in Spanien verehrt. Das hier dargestellte Bildthema geht auf folgende Legende zurück: Dem Heiligen soll im Haus eines Bürgers das Jesuskind erschienen sein, das Antonius daraufhin umarmte. In Canos Gemälde sieht Antonius die Muttergottes, das Kind hat sie ihm bereits in die Arme gelegt. Wie Velázquez erhielt Cano seine Ausbildung in Sevilla in der Werkstatt Francisco Pachecos; später arbeitete er zeitweise in Madrid, Granada und Malaga.

The Vision of St. Anthony

The Franciscan monk and later saint Anthony of Padua, who originally came from Portugal, was also revered in Spain. The subject depicted here is based on a legend in which the Christ Child is said to have appeared to the saint in the house of an ordinary citizen, whereupon Anthony took him in his arms. In Cano's painting Anthony sees the Virgin Mary who has already placed the child in his arms. Like Velázquez, Cano also trained in Seville in the workshop of Francisco Pacheco; he later worked for a period in Madrid, Granada and Malaga.

um 1645–1652
504
Francisco de Zurbarán y Salazar (1628–1661), Der hl. Franziskus in Ekstase, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1660

Der hl. Franziskus in Ekstase

Der heilige Franziskus von Assisi blickt, ergriffen von einer inneren Christuserfahrung, gen Himmel; eine Hand hält einen Totenschädel. Dieser Bildtypus stammt aus Italien und hatte sich auch in Spanien verbreitet. Zurbarán gibt den Heiligen in der Ordenstracht der Kapuziner wieder, eines franziskanischen Reformordens. Die weich gemalten Konturen und das diffus wiedergegebene Licht verweisen das Gemälde in das Spätwerk des Malers. Bereits vor 1756 gelangte es - fälschlicherweise als Werk Guido Renis - in die Mannheimer Gemäldegalerie.

The Ecstasy of St. Francis

St Francis of Assisi is looking heavenwards, stricken by an innerfelt religious experience; one hand is resting on a skull. This picture topos originated in Italy and spread to Spain. Zurbarán depicts the saint wearing the habit of the Capuchins, a Franciscan reform order. The softly painted contours and the use of diffuse light indicate that this painting is a late work. The painting entered the Mannheim Gallery before 1756 - erroneously attributed to Guido Reni.

um 1660
8577
Claudio José Vicente Antolínez (1670), Atelierszene, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1670

Atelierszene

Wir blicken in eine Malerwerkstatt, viele entsprechende Utensilien sind zu sehen: links auf dem Tisch Näpfe mit Farben und ein Mahl stein sowie rechts unten Pinsel und ein Fläschchen mit Malmittel; an der Wand hängen Paletten, Stiche und Zeichnungen. Der Mann im zerlumpten Wams, der dem Betrachter mit einem Bild- einer Kopie nach Scipione Pulzone - entgegentritt, ist ein Bilderhändler. Der junge Mann im Hintergrund dürfte der Maler sein, mit dessen Werken hier gehandelt wird - jedoch wohl nicht Antolínez selbst.

Studio Scene

The scene is of an artist's workshop in which the tools of the trade can be seen: on the left on the table there are small bowls of paint and a stone for grinding pigment; on the bottom right there are brushes and a little bottle of an auxiliary substance; palettes, engravings and drawings are hanging on the wall. The man in the tattered jerkin who holds out a picture to the viewer-a copy after Scipione Pulzone-is an art dealer. The young man in the background could be the painter whose work is being offered here it is unlikely that it is Antolínez himself.

um 1670
52
Bartolomé Esteban Murillo (1645–1678), Der hl. Thomas von Villanueva heilt einen Lahmen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1675

Der hl. Thomas von Villanueva heilt einen Lahmen

Thomas von Villanueva (1488-1555), seit 1544 Erzbischof von Valencia, wurde 1658 heiliggesprochen. Viele Wunder und Handlungen christlicher Nächstenliebe werden ihm zugeschrieben, so auch die Heilung eines lahmen Flickschneiders, die Murillo in diesem Altarbild lebendig darstellt: Im Vordergrund steht der Heilige in dem für ihn typischen Gewand eines Augustinereremiten und segnet den vor ihm Knienden. Links im Hintergrund schreitet dieser nach erfolgter Heilung vor den Augen des staunenden Volks ohne Krücken eine Treppe herunter.

St. Thomas of Villanueva Healing a Lame Man

Thomas of Villanueva (1488-1555), the Archbishop of Valencia from 1544 onwards, was canonised in 1658. Many miracles and acts of Christian love are attributed to him, such as the healing of a lame tailor whom Murillo vividly captures in this altarpiece. The saint, standing in the foreground, is clad in the typical habit of an Augustinian hermit and is blessing the tailor kneeling in front of him. On the left, in the background, that same figure is shown walking down a flight of steps without crutches after being successfully healed, in front of an awestruck crowd.

um 1675
597
Bartolomé Esteban Murillo (1645–1678), Buben beim Würfelspiel, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1675–1680

Buben beim Würfelspiel

Zwei Jungen sitzen im Freien auf dem Boden, vertieft in ein Würfelspiel. Möglicherweise verbirgt der Knabe rechts im Bild einen weiteren Würfel in seiner geschlossenen Hand. Ein kleiner Junge steht daneben und kaut gedankenverloren an einem Stück Brot. Das Motiv des Glücksspiels - und des Betrugs beim Glücks spiel - ist in Werken der Caravaggisten ebenso zu finden wie in den kleinformatigen Bildern der in Rom tätigen Bamboccianti. Indem Murillo jedoch Kinder als Protagonisten wählt, nimmt er der Thematik ihre moralische Schärfe.

Boys Playing Dice

Two boys are sitting outside on the ground, absorbed in their game of dice. The boy on the right of the picture is perhaps hiding another die in his closed hand. A young boy is standing next to them and chewing a piece of bread, lost in thought. The motif of games of chance-and deceit in gambling-can be found just as much in the works of the Caravaggisti as in the small-format pictures of the Bamboccianti in Rome. Through Murillo's choice of children as protagonists, however, the subject loses its moralising poignancy.

um 1675–1680
487
Bartolomé Esteban Murillo (1645–1678), Die Pastetenesser, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1675–1682

Die Pastetenesser

Zwei barfüßige Jungen, vermutlich Botengänger, genießen gemein sam eine Pastete. Gewiss idealisiert Murillo ihr Erscheinungsbild - doch in der Wiedergabe der Details erweist er sich als meisterhafter Nachahmer der Natur: Dünn aufgetragene Farbe dient zur Modellierung der charakteristischen Oberflächen der Quitten, Orangen und Zwiebeln. Murillos Kinderbilder entstanden in einer Zeit der Krisen; in Sevilla lebten viele Waisenkinder. Womöglich wollte der Maler, selbst Mitglied in einer karitativen Bruderschaft, das Mitgefühl der Betrachter wecken.

The Pie Eaters

Two barefooted young boys, presumably messengers, are enjoying a pie together. Although Murillo idealises their appearance, his treatment of details testifies to his expertise in imitating nature. Thinly applied paint is used to model the characteristic outer surfaces of the quinces, oranges and onions. Murillo's pictures of children were created at a critical time when there were many orphaned children in Seville. It is possible that the painter, himself a member of a charitable brotherhood, wanted to awaken a sense of compassion in the viewer.

um 1675–1682
146
Claudio Coello (1690), Maria Anna von Österreich, Gemahlin König Philipps IV. von Spanien, als Witwe, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1690

Maria Anna von Österreich, Gemahlin König Philipps IV. von Spanien, als Witwe

Claudio Coello schuf als pintor de cámara am Hof von Madrid zahlreiche Porträts der königlichen Familie. In diesem Bild ist Maria Anna zu sehen, die Mutter König Karls II. von Spanien. Sie trägt die Tracht einer vornehmen Witwe. In Wiener Neustadt als Tochter des späteren österreichischen Kaisers Ferdinands III. und seiner Frau Maria Anna von Spanien geboren, war sie als junges Mädchen mit ihrem Onkel Philipp IV. verheiratet worden. Nach dem Tod ihres Mannes war sie zeitweise Regentin von Spanien.

Maria Anna of Austria, Wife of King Philip IV of Spain, as a Widow

As pintor de cámara at the Court of Madrid Claudio Coello painted numerous portraits of the royal family. This picture is of Maria Anna, the mother of King Charles II of Spain. She is wearing the traditional dress of a widow of her rank. Born in Wiener Neustadt as the daughter of the later Emperor Ferdinand III of Austria and his wife Maria Anna of Spain, she was married to her uncle, Philip IV, while still a young girl. After her husband's death she was Regent of Spain for a while.

um 1690
471
Claudio Coello (1690), Der hl. Petrus von Alcántara wandert über den Fluss, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Saal XIII, um 1690

Der hl. Petrus von Alcántara wandert über den Fluss

Der Franziskanermönch Petrus von Alcántara (1499-1562) wurde 1669 heiliggesprochen. Er begründete die später nach ihm benannte Reformkongregation der Alcantariner. Das Gemälde zeigt eine wunderbare Begebenheit: Der Heilige und ein Laienbruder, der sich am Gewand des Petrus festhält, überqueren den Fluss Guadiana in Extremadura, indem sie über das Wasser laufen. Das Bild gilt seit langem als Werk von Claudio Coello, doch sind manche Experten der Ansicht, dass es stattdessen von dem früh verstorbenen Juan Martín Cabezalero gemalt wurde.

St. Peter of Alcántara Walking across the River

The Franciscan monk Peter of Alcántara (1499-1562) was canonised in 1669. He founded the Alcanterine Reform Congregation that was named after him. This painting shows a miraculous event: the saint and a lay brother, who is holding fast onto Peter's robe, are crossing the River Guadiana in Extremadura by walking on the water. The picture has long been considered the work of Claudio Coello; however, some experts believe that it was painted instead by Juan Martín Cabezalero, who died young.

um 1690
Obergeschoss Kabinett 1-3
WAF 1027
Nardo di Cione (1364–1365), Zwei Tafeln eines Altars, Florenz, ehem. Kamaldulenser-Kirche Santa Maria degli Angeli, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1-3, um 1363–1365
Hll. Petrus, Benedikt, Julian, Laurentius und Zenobius (?)
Hll. Johannes der Täufer, Romuald, Gherardus von Villamagna, Paulus und Minias

Die ursprünglich spitzbogigen Tafeln bildeten die Flügel eines größeren Altarkomplexes von Nardo di Cione, eines Bruders Andrea Orcagnas. Das Auf treten der hll. Benedikt und Romuald deutet auf ein Kamaldulenserkloster als Bestimmungsort hin. Vermutlich schmückte das Werk zunächst den Hoch altar von S. Maria degli Angeli, dem größten Konvent dieses Zweigordens der Benediktiner in Florenz. Im Zuge der Umsetzung des Altars rund 50 Jahre nach Vollendung in eine von Gherardo degli Alberti gestiftete Kapelle wurde der ursprünglich rechts außen stehende hl. Johannes Gualbertus in einen Gherardus von Villamagna umgestaltet.

These panels, which originally finished in pointed arches, formed the wings of a larger altarpiece by Nardo di Cione, one of Andrea Orcagna's brothers. The appearance of Saints Benedict and Romuald suggests that the works were created for a Camaldolese monastery. They probably initially decorated the high altar in S. Maria degli Angeli, the largest convent belonging to this branch of the Order of Saint Benedict in Florence. When, some fifty years after its completion, the altarpiece was moved to a chapel commissioned by Gherardo degli Alberti, the depiction of Saint Giovanni Gualberto, originally on the far right, was changed into Gerard of Villamagna.

um 1363–1365
WAF 1086
Domenico di Michelino (1458), Thronende Madonna mit Kind und den hll. Laurentius, Antonius Abbas, Julian, Lucia, Cyriacus und Johannes Gualbertus (Sacra Conversazione), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1-3, 1458

Die thronende Maria mit Kind umgeben von sechs Heiligen (Sacra Conversazione) erscheint hier bereits im neuen Typus des rechteckigen Altarbildes mit einheitlichem Bildfeld (pala quadrata). Die symmetrische Figurenkomposition erinnert an Fra Angelico, Details wie Hände, Augen oder Golddekor verraten zudem Kenntnisse der Kunst Fra Filippo Lippis. Der prominent vorne rechts platzierte Ordensgründer Johannes Gualbertus lässt vermuten, dass die Tafel für ein Vallombrosanerkloster entstand. Die Verzierungen auf dem Mantel des hl. Laurentius in Form von drei Diamantringen - einem Medici-Emblem - deuten auf einen Auftrag eines Mitglieds der Familie Medici hin.

The Virgin and Child enthroned, surrounded by six saints (sacra conversazione), appear in the new type of a square altar panel with a unitary picture field (pala quadrata). The symmetrical figure composition recalls Fra Angelico; details such as the hands, eyes and gold ornaments reveal a knowledge of Fra Filippo Lippi's works. The prominently placed founder of the order, Giovanni Gualberto, on the right in the foreground, suggests that the panel was created for a Vallombrosan monastery. The decoration on Saint Lawrence's robe in the shape of three diamond rings-a Medici emblem-indicates that it was commissioned by a member of the Medici family.

1458
9961
Christus am Kreuz, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1-3, um 1480–1500
um 1480–1500
WAF 543, WAF 544
Domenico Ghirlandaio (Umkreis) (1494), Drei Tafeln eines Flügelaltars, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1-3, um 1495–1505
Maria mit Kind
Die hll. Theodor (Georg?) und Sebastian

Der aus drei Teilen bestehende Flügelaltar wurde schon vor 1816 auf zwei Tafeln montiert. Wie der Verlauf der Landschaft im Hintergrund zeigt, wurde das Hauptbild der Maria mit Kind ursprünglich vom hl. Sebastian und vom hl. Florian flankiert. Die Madonna und die Heiligenfiguren sind nach Vorbildern aus den großen Altären Ghirlandaios entwickelt, doch lässt sich das Triptychon keinem Mitarbeiter der florierenden Werkstatt namentlich zuordnen. Außergewöhnlich für den kleinformatigen Altar, der vermutlich der privaten Andacht diente, ist die Integration eines Stifterporträts, weil diese eher auf größeren Altartafeln begegnen.

This winged altarpiece, consisting of three parts, had already been mounted onto two panels by 1816. As the continuation of the landscape in the back ground shows, the main picture of the Virgin and Child was originally flanked by Saint Sebastian and by Saint Florian. The Virgin and the figures of the saints evolved from archetypes on Ghirlandaio's large altarpieces; the triptych cannot, however, be attributed to any one member of the flourishing workshop by name. Unusual for the small-format altarpiece that was probably used for private devotional prayer-is the inclusion of a donor's portrait, more often to be found on panels of larger altars.

um 1495–1505
1353
Lorenzo di Credi (1480–1520), Maria mit Kind, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1-3, um 1515–1525

Die Madonna greift eine Komposition Lorenzo di Credis auf, die sich offenbar großer Beliebtheit erfreute. Technologischen Untersuchungen zufolge wurde für die Münchner Tafel und das vorbildhafte Werk Credis, das als Leihgabe aus Mainz in der Sonderausstellung zu sehen ist, derselbe Karton verwendet, um die Figuren auf die Grundierung zu übertragen. Während das Mainzer Bild mit seiner brillanten Farbigkeit und atmosphärischen Landschaftsschilderung Credis Meisterschaft vor Augen führt, verraten das geringe Interesse an Farben und Lichteffekten sowie Unsicherheiten in der Modellierung der Volumen in München die Hand eines weniger erfahrenen Malers.

This Virgin and Child picks up on a composition of Lorenzo di Credi's that obviously enjoyed consider able popularity. Technological examinations have revealed that the same cartoon was used to transfer the figures onto the ground both in the Munich panel and in the exemplary work of Credi's on loan from Mainz, on display in the special exhibition. While the Mainz picture, with its brilliant colouring and atmospheric landscape depiction, demonstrates Credi's mastery, the lack of interest in the use of colour and light effects in the Munich picture, as well as the uncertainty in the modelling of volumes, betray the hand of a less experienced artist.

um 1515–1525
68, 69, 70, 71
Andrea del Sarto (Kopie) (1530), Vier Szenen aus de Cjiostro dello Scalzo in Florenz, München, Theatinerkirche, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1-3, vor 1626
Verkündigung der Geburt des Johannes
Heimsuchung der Maria
Predigt Johannes' des Täufers
Salome mit dem Haupt Johannes' des Täufers
vor 1626
Obergeschoss Kabinett 1
15282
Bernardo Daddi (1332–1342), Das Hochzeitsmahl der hl. Cäcilia, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1, um 1333–1335

Das Hochzeitsmahl der hl. Caecilia

Ursprünglich war die Tafel ein Bestandteil der ersten erhaltenen Florentiner Predella, die szenisch erzählend gestaltet ist und in fünf Bildern Begebenheiten aus der Legende der heiligen Caecilia berichtet. Hier ist in der Mitte des Tisches die Braut Caecilia dargestellt, die bei einem Mahl im Kreise ihrer Freundinnen Abschied von ihrem bisherigen Leben nimmt.

The Wedding Feast of St Cecilia

This panel was originally an integral part of the first still extant Florentine predella to be structured along the lines of a narrative. It records incidents from the legend of St Cecilia in five pictures. Here, the bride, Cecilia, is shown at the middle of the table, taking leave of her previous life at a feast surrounded by female companions.

um 1333–1335
10676
Taddeo Gaddi (1334–1345), Der Tod des Edlen von Celano, Florenz, Franziskanerkirche Santa Croce, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1, um 1335–1340

Die beiden Tafeln zählen zu einem Ensemble von insgesamt 26 formatgleichen, einheitlich gerahmten Gemälden, die ein Möbel in der Florentiner Franziskanerkirche Santa Croce schmückten und heute in Florenz, Berlin und München aufbewahrt werden. Sie zeigen einander typologisch zugeordnete Ereignisse aus dem Leben Christi und des heiligen Franziskus. Die beiden Münchner Tafeln berichten Begebenheiten aus der Franziskus-Vita. Exemplarisch zeugen sie von Gaddis souveräner Meisterschaft auch im kleinen Format. Erzählerische Dynamik und kontrastreiche Farbigkeit verleihen den Darstellungen besondere Lebendigkeit. Als Schüler und Mitarbeiter Giottos avancierte Gaddi nach dessen Tod zu einem der wichtigsten Maler in Florenz.

um 1335–1340
10677
Taddeo Gaddi (1334–1345), Die Feuerprobe vor dem Sultan, Florenz, Franziskanerkirche Santa Croce, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1, um 1335–1340

Die beiden Tafeln zählen zu einem Ensemble von insgesamt 26 formatgleichen, einheitlich gerahmten Gemälden, die ein Möbel in der Florentiner Franziskanerkirche Santa Croce schmückten und heute in Florenz, Berlin und München aufbewahrt werden. Sie zeigen einander typologisch zugeordnete Ereignisse aus dem Leben Christi und des heiligen Franziskus. Die beiden Münchner Tafeln berichten Begebenheiten aus der Franziskus-Vita. Exemplarisch zeugen sie von Gaddis souveräner Meisterschaft auch im kleinen Format. Erzählerische Dynamik und kontrastreiche Farbigkeit verleihen den Darstellungen besondere Lebendigkeit. Als Schüler und Mitarbeiter Giottos avancierte Gaddi nach dessen Tod zu einem der wichtigsten Maler in Florenz.

um 1335–1340
644
Niccolò di Pietro Gerini (1383–1385), Thronender Christus, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1, um 1383–1387

Thronender Christus

Diese Darstellung Christi als Herrscher und Erlöser der Menschheit wurzelt in mittelalterlichen Maiestas Domini-Bildern. Christus erscheint auf Wolken thronend und von einer Mandorla umschlossen. Die Rechte hat er zum Segensgestus erhoben, und in der Linken hält er das Evangelium. Ursprünglich bildete die Tafel die mittlere Bekrönung eines großen Altarwerks.

Christ Enthroned

This presentation of Christ as the Lord and Redeemer has its roots in medieval pictures of the Maiestas Domini. Christ, seated on a throne, appears above the clouds and is framed by a mandorla. His right hand is raised in the sign of the blessing and, in his left hand, he is holding the Book of Gospels. This work was originally the central panel at the top of a large altarpiece.

um 1383–1387
WAF 36
Fra Angelico (Guido di Pietro) (1421–1447), Die hll. Cosmas und Damian mit ihren Brüdern vor Prokonsul Lysias, Florenz, Kirche San Marco, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1, 1438–1440

Die Tafeln gehören zu der insgesamt neun Bilder umfassenden Predella des Hochaltars von San Marco, der ersten wichtigen Altarstiftung der Medici in Florenz. Während das Hauptbild die Madonna um geben von Heiligen zeigt (Florenz, Museo di San Marco), erzählt die Predella Szenen aus der selten dargestellten Legende der heiligen Cosmas und Damian unterbrochen von der Grablegung Christi im Zentrum. Fra Angelico, der in den 1430er-Jahren zum führenden Maler der Florentiner Frührenaissance aufstieg, erzählt die Episoden in zuvor un bekannter Ausführlichkeit. Die heiligen Cosmas und Damian waren die Namenspatrone des Stifters Cosimo und seines früh verstorbenen Zwillingsbruders Damiano de' Medici.

1438–1440
WAF 37
Fra Angelico (Guido di Pietro) (1421–1447), Die hll. Cosmas und Damian werden von einem Engel gerettet; sie befreien Lysias von Dämonen, Florenz, Kirche San Marco, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1, um 1438–1440

Die Tafeln gehören zu der insgesamt neun Bilder umfassenden Predella des Hochaltars von San Marco, der ersten wichtigen Altarstiftung der Medici in Florenz. Während das Hauptbild die Madonna um geben von Heiligen zeigt (Florenz, Museo di San Marco), erzählt die Predella Szenen aus der selten dargestellten Legende der heiligen Cosmas und Damian unterbrochen von der Grablegung Christi im Zentrum. Fra Angelico, der in den 1430er-Jahren zum führenden Maler der Florentiner Frührenaissance aufstieg, erzählt die Episoden in zuvor un bekannter Ausführlichkeit. Die heiligen Cosmas und Damian waren die Namenspatrone des Stifters Cosimo und seines früh verstorbenen Zwillingsbruders Damiano de' Medici.

um 1438–1440
WAF 38
Fra Angelico (Guido di Pietro) (1421–1447), Die hll. Cosmas und Damian werden gekreuzigt, gesteinigt und mit Pfeilen beschossen, Florenz, Kirche San Marco, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1, um 1438–1440

Die Tafeln gehören zu der insgesamt neun Bilder umfassenden Predella des Hochaltars von San Marco, der ersten wichtigen Altarstiftung der Medici in Florenz. Während das Hauptbild die Madonna um geben von Heiligen zeigt (Florenz, Museo di San Marco), erzählt die Predella Szenen aus der selten dargestellten Legende der heiligen Cosmas und Damian unterbrochen von der Grablegung Christi im Zentrum. Fra Angelico, der in den 1430er-Jahren zum führenden Maler der Florentiner Frührenaissance aufstieg, erzählt die Episoden in zuvor un bekannter Ausführlichkeit. Die heiligen Cosmas und Damian waren die Namenspatrone des Stifters Cosimo und seines früh verstorbenen Zwillingsbruders Damiano de' Medici.

um 1438–1440
WAF 38a
Fra Angelico (Guido di Pietro) (1421–1447), Grablegung Christi, Florenz, Kirche San Marco, jetzt München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 1, um 1438–1440

Die Tafeln gehören zu der insgesamt neun Bilder umfassenden Predella des Hochaltars von San Marco, der ersten wichtigen Altarstiftung der Medici in Florenz. Während das Hauptbild die Madonna um geben von Heiligen zeigt (Florenz, Museo di San Marco), erzählt die Predella Szenen aus der selten dargestellten Legende der heiligen Cosmas und Damian unterbrochen von der Grablegung Christi im Zentrum. Fra Angelico, der in den 1430er-Jahren zum führenden Maler der Florentiner Frührenaissance aufstieg, erzählt die Episoden in zuvor unbekannter Ausführlichkeit. Die heiligen Cosmas und Damian waren die Namenspatrone des Stifters Cosimo und seines früh verstorbenen Zwillingsbruders Damiano de' Medici.

um 1438–1440
Obergeschoss Kabinett 3
8973
Piero di Cosimo (1481–1512), Prometheus erschafft den ersten Menschen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 3, um 1510–1515

Prometheus erschafft den ersten Menschen

Gemeinsam mit ihrem in Straßburg befindlichen Pendant bildet die ursprünglich einer Raumausstattung zugehörige spalliera-Tafel die erste narrative Darstellung der Prometheussage in der neuzeitlichen Malerei. Sie basiert auf Boccaccios Neufassung des antiken Mythos und stellt die von Prometheus geschaffene Jünglingsstatue ins Zentrum.

The Creation of Man by Prometheus

Together with its counterpart now in Strasbourg, this spalliera panel painting, originally part of the furnishings for a room, represents the first narrative depiction of the Prometheus saga in painting in the modern era. It is based on Boccaccio's reinterpretation of the ancient myth, and Piero places the statue of the youth created by Prometheus at the centre.

um 1510–1515
Obergeschoss Kabinett 4
8054
Antonello da Messina (1464–1478), Maria der Verkündigung, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 4, um 1473–1474

Maria der Verkündigung

Diese der privaten Andacht gewidmete Tafel zeigt. Maria nach dem Empfang der Verkündigungsbotschaft. Die einfühlsam geschilderte Mimik und Gestik machen die Emotionen der äußerlich ruhigen Gottesmutter spürbar. Der aus Sizilien stammende Künstler profitierte auch maltechnisch von seinen guten Kenntnissen der niederländischen Malerei.

The Virgin of the Annunciation

This panel painting, created for private devotional use, shows the Virgin Mary after being brought the message of the Annunciation. Her sensitively depicted facial and bodily expression render the emotional state of the outwardly calm Virgin Mary palpable. The artist, who came from Sicily, also profited with regard to painting techniques from his extensive knowledge of Netherlandish painting.

um 1473–1474
WAF 255
Thronende Maria mit Kind und vier Heiligen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 4, um 1480

Maria mit Kind und vier Heiligen

Das Werk wird einem Anonymus zugeschrieben, der an den Fresken der >Sala dei mesi‹ im Palazzo Schifanoia in Ferrara beteiligt war. Links und rechts der Madonna stehen die heiligen Bernhardin von Siena, Augustinus, Benedikt und Antonius von Padua. Auf dem punzierten Goldgrund sind Reste eines Zodiaks und links ein Schiff zu erkennen.

Virgin and Child with Four Saints

This work is attributed to an anonymous artist who was involved in the painting of the frescos in the 'Sala dei mesi' in the Palazzo Schifanoia in Ferrara. To the left and right of the Virgin Mary are the saints Bernardino of Siena, Augustine, Benedict and Anthony of Padua. Traces of a zodiac and, to the left, a ship are recognisable on the chased gilded background.

um 1480
8709
Familienbildnis, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 4, um 1480

Familienbildnis

Dieses auf Leinwand gemalte Porträt der Ferrareser Familie Sacrati ist eines der seltenen Familienbildnisse der norditalienischen Renaissance. Die kost bare Kleidung und der Jagdhabicht, der eine Haube mit dem Wappen der Familie trägt, kennzeichnen deren hohen Stand. Als Repräsentationsstück war das Gemälde vermutlich Teil einer Raumausstattung.

Portrait of a Family

This portrait of the Sacrati family of Ferrara, painted on canvas, is one of the rare family portraits of the northern Italian Renaissance. The exquisite garments and the hunting hawk, wearing a hood bearing the family's coat of arms, denote the Sacratis' high social status. The painting was probably a representational piece used as part of a room's decoration.

um 1480
7821
Liberale da Verona (1469–1515), Beweinung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 4, um 1490

Beweinung Christi

Die Beweinung Christi, ein populäres Andachtsmotiv, setzte der Veroneser Meister hier in Anlehnung an nordalpine Vorbilder um. Mit der expressiven Schilderung des auf den Rand des Sarkophags gesetzten Leichnams und den tränenüberströmten Gesichtern der Trauernden appelliert er an die Emotionen des meditierenden Betrachters.

The Lamentation

This Lamentation of Christ, a popular motif for private devotional prayer, was modelled on works found north of the Alps by the Veronese master. Through the expressive depiction of the body of Christ placed on the edge of the sarcophagus and the tearful faces of the mourners, the artist appeals to the emotions of the meditating beholder.

um 1490
13792
Andrea Mantegna (Umkreis) (1490–1500), Mucius Scaevola, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 4, um 1490

Mucius Scaevola

Mucius Scaevola ließ als Beweis seiner furchtlosen Vaterlandsliebe vor den Augen der etruskischen Feinde seine Hand verbrennen. Beeindruckt von seinem Mut gaben diese die Belagerung Roms auf. Mit der Grisailletechnik und der friesartigen Anordnung der Szene imitiert Mantegna ein antikes Relief.

Mucius Scaevola

Mucius Scaevola thrust his hand into a fire before the eyes of his Etruscan enemy as proof of his fear less patriotism. Impressed by his valour the Etruscans ended their siege of Rome. With the use of the grisaille technique and the frieze-like composition of the scene, Mantegna imitates the style of reliefs from antiquity.

um 1490
1052
Francesco Francia (Raibolini) (1487–1515), Maria mit dem Kinde und zwei Engeln, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 4, um 1495

Maria mit Kind und zwei Engeln

Die idealisierten Gesichter und die innige Zärtlichkeit in der Interaktion von Mutter und Kind sind charakteristisch für Francia, der um 1500 der führen de Meister in Bologna war. Der Stieglitz, der auch als Distelfink bekannt ist, verweist in der Hand des Christusknaben symbolisch auf dessen Leidensgeschichte.

Virgin and Child with Two Angels

The idealised faces and intimate tenderness in the interaction of the Mother and Child are characteristic of Francia, who was one of the leading masters in Bologna around 1500. The goldfinch on the hand of the Christ Child is a symbol of the story of the Passion.

um 1495
WAF 575
Ludovico Mazzolino (1505–1525), Heilige Familie, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 4, 1516

Heilige Familie

Mit seinen stark bewegten, vielfach gedrungenen Figuren nimmt Mazzolino, der vor allem kleinformatige Andachtsbilder schuf, eine Sonderstellung in der Ferrareser Malerei ein. Die Kirschen, die Joseph und Maria dem Christusknaben anbieten, stehen symbolisch für die Passion und die Liebe Gottes zu den Menschen, für deren Erlösung er seinen Sohn opfert.

The Holy Family

With his profoundly moving, generally compact figures, Mazzolino-who primarily produced small format devotional images-occupies a special place in the painting of Ferrara. The cherries that Joseph and Mary are proffering the Christ Child symbolically stand for the Passion and God's love of mankind, for whose redemption he sacrificed his son.

1516
Obergeschoss Kabinett 5
5066
Jacopo de' Barbari (1495–1504), Totes Rebhuhn mit Eisenhandschuhen und Armbrustbolzen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 5, 1504

Totes Rebhuhn mit Eisenhandschuhen und Armbrustbolzen

Dieses illusionistische Arrangement ist ein besonders frühes Beispiel für ein Stillleben und trompe l'œil. Der venezianische Meister, ein Freund Dürers, signierte das Bravourstück prominent auf dem gefalteten cartellino. Er malte es wahrscheinlich für den sächsischen Kurfürsten Friedrich den Weisen.

Dead Partridge with Iron Gauntlets and Crossbow Arrows

This illusionistic arrangement is an especially early example of a still life and trompe l'œil. The Venetian master, a friend of Dürer's, signed this exceptional work prominently on the folded cartellino. He prob ably painted it for the Elector of Saxony, Frederick the Wise.

1504
WAF 1025
Il Sodoma (Giovanni Antonio Bazzi) (1490–1544), Heilige Familie, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 5, um 1510–1513

Heilige Familie

Das Andachtsbild bündelt die Qualitäten von Sodo mas Malerei. Es zeichnet sich durch die atmosphärische Definition der Szenerie, die einfühlsame Charakterisierung und plastische Modellierung der Figuren sowie durch ein warm leuchtendes Kolorit aus. Der Beiname des vor allem in Siena tätigen Malers geht auf seinen exzentrischen Lebensstil zurück.

The Holy Family

This devotional picture combines all the qualities found in Sodoma's work. It is characterised by the atmospheric depiction of the setting, the sensitive expressiveness and sculpture-like modelling of the figures, as well as a warm, luminous palette. The sobriquet given to the artist, who was largely active in Siena, resulted from his eccentric lifestyle.

um 1510–1513
5537
Benvenuto Tisi Garofalo (1509–1540), Die Mantelteilung des hl. Martin, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 5, um 1517–1520

Die Mantelteilung des hl. Martin

Der heilige Martin, ein römischer Legionär, teilte seinen Mantel mit einem Bettler, der ihm vor den Toren von Amiens begegnete. Im Traum erschien ihm daraufhin Christus, bekleidet mit der Mantel hälfte. Charakteristisch für den in Ferrara tätigen Garofalo ist die Verbindung aus einer von Raffael angeregten, klassischen Formensprache mit dem leuchtenden Kolorit der Venezianer.

St Martin Dividing His Cloak

St Martin, a Roman legionary, cut his cloak in two to share it with a beggar he encountered outside the gates of Amiens. Later, Christ appeared to him in a dream, clad in half of the cloak. The combination of a classical formal language inspired by Raphael and the vibrant palette of the Venetians is characteristic of Garofalo, who was active in Ferrara.

um 1517–1520
5289
Parmigianino (Girolamo Francesco Maria Mazzola) (1519–1539), Maria mit Kind und einem Mönch, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 5, um 1530

Maria mit Kind und einem Mönch

Parmigianino wurde zu Lebzeiten als >>wieder geborener Raffael« gefeiert und ist einer der heraus ragenden Meister des Manierismus. Innovative Bildfindungen, idealisierte Figuren und kühle Eleganz des Kolorits charakterisieren seine Malerei. Bei dem Kartäuser-Mönch im Hintergrund handelt es sich entweder um den heiligen Bruno oder um den Auftraggeber.

Virgin and Child with a Monk

Even during his own lifetime Parmigianino was celebrated as the "reincarnation of Raphael" and is one of the most outstanding masters of Mannerism. His painting is characterised by innovative pictorial inventions, idealised figures and the cool elegance of its coloration. The Carthusian monk in the background is either St Bruno or the person who commissioned the work.

um 1530
510
Jacopo Bassano (da Ponte) (1539–1590), Der büßende hl. Hieronymus, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 5, um 1565

Büßender hl. Hieronymus

Da der heilige Hieronymus, einer der vier Kirchenväter, eine Zeit lang als Einsiedler lebte, wird er zumeist als Asket dargestellt. Bücher und Tintenfass verweisen auf seine Rolle als Übersetzer der Bibel, Totenschädel und Sanduhr auf die Vergänglichkeit. Einer Legende zufolge heilte Hieronymus einen verletzten Löwen, der fortan seinen Esel bewachte; beide Tiere sind am linken Bildrand zu sehen.

St Jerome in Penitence

As St Jerome, one of the four Great Church Fathers, lived as a hermit for some time, he is generally depicted as an ascetic. The books and inkpot refer to his role as a translator of the bible; the skull and hour glass to the transience of time. According to one legend, Jerome healed an injured lion that, from then on, guarded his donkey. Both animals can be seen on the left of the painting.

um 1565
965
Domenico Robusti (Domenico Tintoretto) (1579–1605), Bildnis eines Bildhauers (Ascanio detto dai Christi?), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 5, um 1590

Bildnis eines Malers

Die Identität des nobel gekleideten jungen Mannes ist unbekannt. Die Figur in seiner Linken, die an die Wachsmodelle erinnert, die Domenicos Vater und Lehrer Jacopo Tintoretto nachweislich bei seiner Arbeit verwendete, lässt vermuten, dass es sich um einen Maler handelt. Dafür spricht auch der auf den effektvoll gemalten Landschaftsausblick weisende Zirkel.

Portrait of a Painter

The identity of this elegantly dressed young man is unknown. The figure in his left hand, which is reminiscent of the wax models that Domenico's father and teacher, Jacopo Tintoretto, is known to have used, allows us to assume that this is a painter. The pair of compasses, held pointing towards the panoramic landscape that is painted to great effect, would suggest the same.

um 1590
Obergeschoss Kabinett 6
450
Giulio Cesare Procaccini (1611–1621), Maria mit Kind, dem Johannesknaben und einem Engel, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 6, um 1610–1613

Maria mit Kind, dem Johannesknaben und einem Engel

Die spannungsvolle Interaktion plastisch modellierter Figuren auf engem Raum ist charakteristisch für Procaccini, der in der Lombardei tätig war. Spielerisch wendet sich der Christusknabe den Rosen in der Hand des Engels zu. Sie stehen symbolisch für die Passion und Erlösung, während der Apfel auf den Sündenfall verweist.

Virgin and Child with the Infant St John and an Angel

The dynamic interaction between the sculpture-like figures within a confined space is characteristic of Procaccini, who was active in Lombardy. The Christ Child playfully turns towards the roses held in the angel's hand. These stand symbolically for the Passion and the Redemption, while the apple is a reference to the Fall.

um 1610–1613
480
Sisto Badalocchio (1609–1619), Christus am Ölberg, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 6, um 1615

Christus am Ölberg

Das auf Schiefer gemalte Werk offenbart, wie stark Badalocchio von der Malerei der Carracci und auch Correggios geprägt wurde. Im virtuosen Helldunkel zeigt es Jesus im Garten Getsemani in der Nacht vor seinem Tod. Im Neuen Testament wird berichtet, dass seine Jünger schliefen, während er in der Vorahnung des kommenden Leidens im Gebet neue Kraft fand.

Christ on the Mount of Olives

This work, painted on slate, reveals the degree to which Badalocchio was influenced by the painting of the Carracci and Correggio. Using the masterly executed chiaroscuro technique, it depicts Jesus in the Garden of Gethsemane during the night before his death. The New Testament tells of how he gained new strength through prayer in the knowledge of his impending death, while his disciples slept.

um 1615
185
Carlo Saraceni (1598–1617), Der Tod Mariae, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 6, um 1615–1619

Der Tod Mariae

Saraceni verortet den Tod Mariae in einen Sakral raum und verweist so auf ihre Rolle als Verkörperung der Kirche. Die unterschiedlichen Reaktionen der Trauernden legte er als Affektstudien an. Das auf Kupfer gemalte Werk ist eine Variante des großen Altarbilds, das der Maler für Santa Maria della Scala ausführte.

The Death of the Virgin

Saraceni places the death of the Virgin Mary in a sacred setting, thus referring to her role as the embodiment of the church. The mourners' different reactions are composed as a study of emotions. This work, painted on copper, is a variation of the large altarpiece that the painter executed for Santa Maria della Scala.

um 1615–1619
176
Pietro da Cortona (1622–1645), Die Heilige Familie bei der Rast auf der Flucht nach Ägypten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 6, um 1643

Die Heilige Familie bei der Rast auf der Flucht nach Ägypten

Der auch als Architekt tätige Meister unterhielt eine der führenden Werkstätten in Rom. Das bereits 1639 von Kardinal Antonio Barberini in Auftrag gegebene Andachtsbild ist auf Kupfer gemalt. Es zeigt die Rast als idyllische Situation, in der ein Engel dem Christusknaben Früchte reicht.

The Holy Family Resting on the Flight into Egypt

Pietro da Cortona, who was active not only as a painter but also as an architect, maintained one of the leading artistic workshops in Rome. The devotional picture, commissioned by Cardinal Antonio Barberini as early as 1639, is painted on copper. It interprets the Holy Family's rest as an idyllic scene with an angel offering fruit to the Christ Child.

um 1643
13103
Salvator Rosa (1641–1668), Vanitas-Stillleben, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 6, um 1650

Vanitas-Stillleben

Der aus Neapel stammende Salvator Rosa gehört zu den extravagantesten Künstlerpersönlichkeiten seiner Zeit. Seine Vorliebe für existenzielle Themen bestimmt auch dieses Stillleben. Das Buch, das Notenblatt, eine Palette mit Pinseln und ein weiblicher Torso symbolisieren die Künste, deren Vergänglichkeit durch den Totenschädel und die Urne angezeigt wird.

Vanitas Still Life

Salvator Rosa, who was from Naples, is considered one of the most extravagant artists of his time. His predilection for existential topics marks this still life too. The book, the sheet of music, the palette and brushes and the female torso symbolise the arts, the transience of which is underlined by the skull and the urn.

um 1650
Obergeschoss Kabinett 7
878
Rachel Ruysch (1682–1716), Blumenstrauß, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 7, 1715

Blumenstrauß

Die Tochter des Amsterdamer Professors für Botanik Frederick Ruysch (1638-1731) gehörte zum Kreis der Feinmaler, die an der Düsseldorfer Residenz von Kurfürst Johann Wilhelm tätig waren. Ihre Komposition vereint eine naturgetreue Wiedergabe mit der Künstlichkeit der Inszenierung.

Bouquet of Flowers

The daughter of Amsterdam botany professor Frederick Ruysch (1638-1731) belonged to the circle of fijnschilders who were active at the Düsseldorf residence of Elector Johann Wilhelm. Her composition unites naturalistic rendering with the artificiality of a staged presentation.

1715
267
Jan van Huysum (1705–1749), Früchte und Blumen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 7, um 1710–1720

Früchte und Blumen

Es wird berichtet, dass van Huysum seine wohl kom ponierten, detailreich ausgeführten Arrangements aus Früchten und Blumen, die von Tautropfen benetzt und von Insekten umspielt werden, nach der Natur malte und oft monatelang warten musste, bis die jeweilige Pflanze in Blüte stand.

Fruit and Flowers

Reports reveal that Van Huysum painted his well composed, richly detailed arrangements of fruit and flowers directly from life-right down to the dewdrops and buzzing insects-and often had to wait for months at a time until the respective flowers were in bloom.

um 1710–1720
268
Jan van Huysum (1705–1749), Korb mit Blumen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 7, um 1710–1720

Früchte und Blumen

Es wird berichtet, dass van Huysum seine wohl kom ponierten, detailreich ausgeführten Arrangements aus Früchten und Blumen, die von Tautropfen benetzt und von Insekten umspielt werden, nach der Natur malte und oft monatelang warten musste, bis die jeweilige Pflanze in Blüte stand.

Fruit and Flowers

Reports reveal that Van Huysum painted his well composed, richly detailed arrangements of fruit and flowers directly from life-right down to the dewdrops and buzzing insects-and often had to wait for months at a time until the respective flowers were in bloom.

um 1710–1720
13199
Luis Eugenio Meléndez (1746–1768), Melonen, Quitten und Pflaumen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 7, um 1765–1771

Melonen, Quitten und Pflaumen

Meléndez' Gemälde zeigt Früchte, die in Spanien wachsen. Sie sind im Freien auf einer Felsplatte angeordnet. Der Maler führt hier die Tradition der spanischen Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts fort, setzt sich aber auch mit niederländischen Vorbildern auseinander.

Melons, Quinces and Plums

Meléndez's painting shows fruit that grows in Spain. It is arranged on a slab of rock in the open air. Here the painter is continuing in the tradition of seventeenth-century Spanish still lifes but also shows the influence of works from the Netherlands.

um 1765–1771
Obergeschoss Kabinett 8
Obergeschoss Kabinett 9
Obergeschoss Kabinett 11
561
Adriaen Brouwer (1631–1637), Dorfbaderstube, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1632–1633

Dorfbaderstube

Ungemein treffend gibt Brouwer den Ausdruck des Schmerzes im Gesicht eines Bauern wieder, der am Fuß operiert wird. Das ange spannt wirkende Profil des Chirurgen lässt nichts Gutes ahnen: Möglicherweise handelt es sich um einen Scharlatan, der medizinische Kenntnisse nur vorgibt.

Village Barber's Shop

Brouwer captures the expression of pain particularly well in the face of the peasant whose foot is being operated on. The tension on the surgeon's features, seen in profile, does not bode well: Quite possibly this is a charlatan merely pretending to have some knowledge of medicine.

um 1632–1633
562
Adriaen Brouwer (1631–1637), Raufende Kartenspieler in einer Schenke, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1632–1633

Raufende Kartenspieler in einer Schenke

Für die Darstellung von Affekten war Brouwer schon zu Lebzeiten berühmt. Hier hält er den Moment höchster Spannung fest: Wut und Schmerz zeichnen sich auf dem Gesicht eines Mannes ab, der gerade seinen Degen zieht, während der andere zum Schlag mit dem Krug ausholt.

Card Players Scuffling in a Tavern

Brouwer was well-known during his lifetime for his depiction of emotions. Here he captures a particularly tense moment: Rage and pain are shown in the face of the man who has just drawn his sword while the other prepares to strike out with a jug.

um 1632–1633
2014
Adriaen Brouwer (1631–1637), Der eingeschlafene Wirt (Phlegmaticus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1633

Der eingeschlafene Wirt (Phlegmaticus)

Der dicke Mann mit Krug und Wanderstab symbolisiert den Wirtshausgänger, der sich nur dem Trinken und faulen Nichtstun hingibt. Somit steht er für lasterhaftes Verhalten, das auch die übrigen Zecher zeigen. Sie sind nicht besser als die Schweine, die das Erbrochene fressen.

The Sleeping Innkeeper (Phlegmaticus)

The corpulent man with the jug and walking staff symbolises pub-goers who do nothing but drink and laze around. As such, he stands for the depraved behaviour that the other revellers also embody. They are no better than the pigs that are eating up the vomit.

um 1633
5290
David Teniers der Jüngere (1633–1682), Bauernschenke, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1633

Bauernschenke

Der glasige Blick des Mannes zeigt, dass er - wie die fröhliche Runde hinter ihm - kräftig dem Alkohol zugesprochen hat. Das derbe Thema setzt Teniers mit der für ihn typischen delikaten Farbigkeit, den präzisen Glanzlichtern und den wie ein Stillleben arrangierten Details um.

Peasants' Tavern

The glazed expression on the man's face shows that he has had a few drinks too many, like the exuberant crowd behind him. Teniers captures this bawdy scene in the delicate colours so typical of his work, with precisely executed highlights and details com posed like in a still life..

um 1633
218
Adriaen Brouwer (1631–1637), Kartenspielende Bauern in einer Schenke, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1635

Kartenspielende Bauern in einer Schenke

Voller Freude präsentiert einer der Spieler seinem Gegenüber das siegreiche Blatt. Noch ist alles ruhig, doch die dubiosen Gestalten der Zuschauer und die zahlreichen Krüge deuten an, dass jederzeit ein heftiger Streit darüber entstehen kann, wer in diesem Spiel der Sieger ist.

Peasants Playing Cards in a Tavern

Full of glee, one of the players shows his victorious hand to his opponent. Everything is still peaceful but the dubious characters watching and the numerous beer jugs suggest that a brawl could break out any moment about who really was the winner.

um 1635
2063
Adriaen Brouwer (1631–1637), Eine Trinkstube, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1635

Eine Trinkstube

Einige Zecher, darunter eine Frau und ein Mönch, haben sich in einer schäbigen Spelunke versam melt. Glas und Krüge verweisen auf die Trunksucht, deren Folge nicht nur sexuelle Ausschweifungen, sondern auch Aggressionen sind, auf die das im Gürtel der Rückenfigur steckende Messer verweist.

Tavern

A number of different revellers, including a woman and a monk, are gathered together in a run down drinking hole. The glass and jugs point to their alcoholism and its consequences, which include not only sexual debauchery but also aggression, as shown by the knife in the belt of the figure with his back to the viewer.

um 1635
626
Adriaen Brouwer (1631–1637), Raucherszene (Der Geschmack), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1633–1638

Raucherszene (Der Geschmack)

Kennzeichnend für Brouwer ist die zugleich lockere und dennoch präzise erfassende Malweise. Hier zündet ein Raucher höchst konzentriert die Augen schielen beinahe seine Pfeife mit einem Fidibus. an. Die eingezogenen Wangen veranschaulichen den ersten tiefen Atemzug.

Smoking Scene (The Sense of Taste)

The painting technique Brouwer uses to capture scenes is both informal and precise at the same time. Here, a smoker is concentrating hard on lighting his pipe with a taper-almost becoming cross-eyed. The hollow cheeks illustrate the first deep draw of breath.

um 1633–1638
629
Adriaen Brouwer (1631–1637), Dorfmusikanten (Das Gehör), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1633–1638

Dorfmusikanten (Das Gehör)

Fröhlich spielt ein Mann auf seiner Fiedel. Dass diese Musik eher derb und misstönend ist, deuten die Zecher in Hintergrund an, denn etwas mühsam lesen sie vom Blatt ab. Der Krug im Vordergrund spricht dafür, dass es sich wohl um ein trunkenes Grölen handelt.

illage Musicians (The Sense of Hearing)

A man is happily playing the fiddle. That the music is rather amateurish and dissonant is suggested by the revellers in the background who are having difficulty reading the sheet. The jug in the fore ground tells us that this is more a drunken bawl than anything else.

um 1633–1638
2050
Adriaen Brouwer (1631–1637), Keilerei zwischen fünf Bauern, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1633–1638

Keilerei zwischen fünf Bauern

Ein wüstes Handgemenge spielt sich im seitlich einfallenden Licht ab. Hinter den Kämpfenden prügelt ein weiterer Mann seinen Gegner zur Tür hinaus. Im Hintergrund schleppt der Wirt einen bauchigen Krug herbei, um mit einem Strahl Wasser die erhitzten Gemüter zu kühlen.

Five Peasants Thrashing One Another

The wild brawl depicted is lit from the side. Behind the scuffling figures there is another man hitting his opponent all the way to the door. In the background, the innkeeper is bringing in a round jug full of water to pour on his guests to calm down their heated tempers.

um 1633–1638
2062
Adriaen Brouwer (1631–1637), Rauchende und trinkende Bauern, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1633–1638

Rauchende und trinkende Bauern

Die über der Tür angebrachte Zeichnung kommentiert die dar gestellte Szene, denn aufgrund ihrer Tagblindheit gilt die Eule als Symbol närrischen Verhaltens. Der hier gezeigte Müßiggang wird, wie die Schuldstriche am Hocker belegen, langfristig zu einem Leben in Armut führen.

Peasants Smoking and Drinking

The drawing over the door can be seen as a commentary on the scene depicted. Due to its poor sight during the day, the owl symbolises tomfoolery. The laziness captured here, underlined by the number of unpaid drinks notched up on the stool, will ultimately lead to a life of poverty.

um 1633–1638
2095
Adriaen Brouwer (1631–1637), Zwei rauchende Bauern am Kamin, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1633–1638

Zwei rauchende Bauern am Kamin

Rauchen galt schon damals als Laster: So zeigt der leicht entrückte Blick des Mannes im Vordergrund die berauschende Wirkung an, die durch den gleich zeitigen Genuss alkoholischer Getränke verstärkt wird. Darauf verweist auch der Bierkrug, den er in der Hand hält.

Two Farmers Smoking next to the Fireplace

Even in the olden days smoking was considered a vice. The slightly absent gaze on the face of the man in the foreground shows the intoxicating effect intensified by drinking at the same time. This is underlined by the beer jug he is holding in his hand.

um 1633–1638
109
Adriaen Brouwer (1631–1637), Bauernquartett, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1636–1638

Bauernquartett

Pfeifen und Krüge, aber auch der schlafende Hund deuten hier Müßiggang und die Hingabe an irdische Gelüste an. Dass die Erwachsenen kein gutes Vorbild sind, zeigt das ältere, hinter dem Fass stehende Kind: Gierig schlürft es seinen Brei aus der Schüssel.

Peasant Quartet

The pipes and beer jugs as well as the sleeping dog suggest idleness and an indulgence in earthly delights. The older child standing behind the barrel, greedily slurping his porridge out of a bowl, highlights the poor example the adults are setting.

um 1636–1638
242
Adriaen Brouwer (1631–1637), Würfelnde Soldaten in einer Schenke, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1636–1638

Würfelnde Soldaten in einer Schenke

Vor dem Hintergrund des Dreißig jährigen Krieges galten marodierende Soldaten als zweifelhaftes Gesindel. Auch hier klingt mit dem von dubiosen Gestalten umringten, gut gekleideten Jüngling das in Soldatenkreisen verbreitete Falschspiel an, denn eine lauernde Spannung liegt über der Szene.

Soldiers Playing Dice in a Tavern

During the Thirty Years' War marauding soldiers were a rabble to be reckoned with. Here, the well-dressed young man sur rounded by dubious characters also hints at a rigged game so widely practiced by soldiers, as tension lurks in the air.

um 1636–1638
1281
Adriaen Brouwer (1631–1637), Wirt und Wirtin in der Schenke, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1636–1638

Wirt und Wirtin in der Schenke

Die breite, flüchtige Malweise und die relativ großen Figuren sprechen dafür, dass das Gemälde in Brouwers letzten Lebensjahren entstanden ist. Charakteristisch ist auch die monochrome Farbgebung mit nur einzelnen lokal farbigen Flächen, die leuchtende Akzente setzen.

Innkeeper and His Wife in a Tavern

The sweeping, sketchy style of painting and the relatively large figures suggest that this painting was made towards the very end of Brouwer's life. The monochrome palette with solitary areas of colour to add a bold contrast is also characteristic.

um 1636–1638
2108
Adriaen Brouwer (1631–1637), Kartenspielende Bauern, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, um 1636–1638

Kartenspielende Bauern

Hier bahnt sich ein Streit an: Wie schützend hält einer der Spieler sein eigenes Blatt beiseite, während er auf den Trumpf seines Gegners blickt. Der Fortgang der Ereignisse ist nur zu ahnen, aber angeregt durch alkoholische Getränke könnte es gleich zu Handgreiflichkeiten kommen.

Peasants Playing Cards

A quarrel is about to be unleashed. One of the players holds his own hand to one side, as if to protect it, while he stares at his opponent's trump card. How events will unravel is a matter of pure conjecture, but with the help of a few drinks it could well turn into a brawl.

um 1636–1638
441
David Teniers der Jüngere (1633–1682), Zechstube, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 11, 1643

Zechstube

Obgleich das Thema der Schankstube von Werken Adriaen Brouwers inspiriert ist, strebt Teniers eine eigenständige Bildwirkung an. Nichts erinnert an Brouwers oft gewalttätige Trinkgelage, vielmehr erzielt die mit kühlen, hellen Farben gemalte Szene eine heitere Wirkung.

Tavern

Although the subject of the tav ern was inspired by the works of Adriaen Brouwer, Teniers strove to establish his own pictorial effect. There are no reminders of Brouwer's frequently violent drinking sessions. The cool, bright colours in the painting suggest a more jovial scene instead.

1643
Obergeschoss Kabinett 12
15475
Peter Paul Rubens (1598–1640), Löwenjagd (Skizze), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1621

Löwenjagd (Skizze)

Mit wenigen sicher gesetzten Strichen und farbig angelegten Flächen veranschaulichte Rubens den Höhepunkt der Jagd. Angriff, Abwehr und höchste Gefahr sind in kompakter Form dargestellt. Die streifige Imprimitur bildet einen lebendigen Untergrund.

Lion Hunt (sketch)

Rubens illustrates the climax of the hunt with just a few confident brushstrokes and coloured areas. Attack, defense, and acute danger are depicted in a compact form. The streaked translucent imprima tura forms a lively ground.

1621
611
Peter Paul Rubens (1598–1640), Das Kleine Jüngste Gericht, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, um 1621–1622

Das Kleine Jüngste Gericht

Zunächst als >Höllensturz der Verdammten< geplant, wurde in einem zweiten Schritt die Lünette ergänzt, um zentrale Motive eines >Jüngsten Gerichts< auf zunehmen. Dass es sich um eine Neukonzeption handelt, verdeutlichen die Posaunenengel, die über einer ersten Malschicht liegen.

The Small Last Judgement

Originally planned as 'The Fall of the Damned', the lunette was supplemented at a later stage to incorporate central motifs from the Last Judgement. That this is a new design is shown by the trumpeting angels executed on top of the first layer of paint.

um 1621–1622
93
Peter Paul Rubens (1598–1640), Heinrich IV. empfängt das Bildnis der Maria de' Medici (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Heinrich IV. empfängt das Bildnis der Maria de' Medici

Jupiter und Juno garantieren den besonderen Schutz dieser Ehe, die im Sinne der durch Francia verkörperten Staatsräson ist. Aber auch Liebe ist im Spiel: Ein geflügelter Putto, wohl Amor, präsentiert zusammen mit dem Hochzeitsgott Hymenaios das Bildnis der Braut.

The Presentation of the Portrait of Marie de' Medici to Henry IV

Jupiter and Juno guarantee to give their special protection to this marriage-a raison d'état, as symbolised by Francia. But love is also in the air: a winged putto, presumably Cupid, together with Hymenaios, the god of weddings, presents a portrait of the bride.

1622
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Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Landung in Marseille (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Die Landung in Marseille (3. November 1600)

In Anlehnung an die entrée solennelle, den feierlichen Empfang des Fürsten durch die Stadt, wird die zukünftige Königin von Marsilia empfangen, zusammen mit Francia, der Personifikation Frankreichs. Das Medici-Wappen verweist auf Florenz und die bisherige Heimat.

The Disembarkation at Marseilles (3 November, 1600)

The future Queen is received by Marsilia, along with Francia, the personification of France, in the style of an entrée solennelle, the ceremonial pro cession of the prince through the city. The Medici coat of arms refers to Florence, her home up until that time.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Krönung der Königin (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Die Krönung der Königin (13. Mai 1610)

Von der Krönung Maria de' Medicis in St. Denis versprach sich Heinrich die Festigung der bourbonischen Herrschermacht. Deren Kontinuität wird durch seine Anwesenheit bei der Zeremonie ebenso bezeugt wie durch die von Marguerite von Valois, seiner ersten Frau, die das alte Königsgeschlecht repräsentiert.

The Coronation of the Queen (13 May, 1610)

Henry sought to strengthen the power of the ruling House of Bourbon through the coronation of Marie de' Medici in St. Denis. Testimony of its continuity is shown both through his own presence at the ceremony and that of Marguerite of Valois, his first wife, who represents the old royal dynasty.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Übertragung der Regierung an Maria de' Medici (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Die Übertragung der Regierung an Maria de' Medici (20. März 1610)

Um die Herrschaft für seinen noch minderjährigen Sohn zu sichern, übertrug der König, bevor er in den jülich-klevischen Erbfolgekrieg zog, die Regentschaft an seine Frau. Der zustimmende Blick ihres Kindes unterstreicht die Legitimation und die Kontinuität der Herrschaft.

Henry IV Conferring the Regency on the Queen (20 March, 1610)

Before entering the Jülich-Cleves War of Succession, the king consigned the regency to his wife in order to secure it for his underage son. The child's expression of agreement underlines the legitimisation and the continuity of rule.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Der Triumph von Jülich (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Der Triumph von Jülich (1. September 1610)

Die Szene repräsentiert das politische Vermächtnis des Königs, denn er hatte im jülich-klevischen Erbfolgekrieg die Besetzung der strategisch wichtigen Herzogtümer durch habsburgische Truppen verhindern wollen. Wie ein Heerführer erscheint die Königin zu Pferd, gestützt auf den Marschallstab.

The Triumph at Jülich (1 September, 1610)

This scene represents the political legacy of the king. In the Jülich-Cleves War of Succession he had wanted to prevent the strategically important dukedoms of the Lower Rhine from being occupied by Habsburg troops. The queen appears on horse back like a military leader leaning on a marshal's baton.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Familienverbindung zwischen Frankreich und Spanien (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Die Familienverbindung zwischen Frankreich und Spanien (9. November 1615)

Auf dem Grenzfluss Bidassoa wurde der Austausch vollzogen: Anna von Österreich war die Braut von Ludwig XIII., König von Frankreich. Dessen Schwester Elisabeth heiratete Philipp IV., den zukünftigen König von Spanien. Hispania im gelb-roten Gewand wird sie der spanischen Seite zuführen.

The Exchange of Princesses at the Spanish Border (9 November, 1615)

The exchange took place on the River Bidassoa at the border: Anna of Austria was to become Louis XIII's bride; his sister Elisabeth was to marry Philip IV, the future king of Spain. Hispania, clad in a yellow and red robe, leads her to the Spanish side.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Apotheose Heinrichs IV. und Proklamation der Regentschaft Maria de' Medicis (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Apotheose Heinrichs IV. und Proklamation der Regentschaft Maria de' Medicis (14./15. Mai 1610)

Die Szene leitet zum Fortleben Maria de' Medicis als verwitwete Regentin über. Während der durch den religiösen Fanatiker François Ravaillac ermordete König in den Götterhimmel aufgenommen wird, nimmt die Königin Zepter, Reichsapfel und das Staatsruder als Symbol der Regierung entgegen.

The Apotheosis of Henry IV and Proclamation of the Regency of Marie de' Medici (14/15 May, 1610)

The scene leads into Marie de' Medici's life as the widowed regent. While the king, who was assassinated by the religious zealot François Ravaillac, is welcomed into the heaven of the gods, the queen accepts the sceptre, orb, and helm of state as symbols of her rule.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Der Götterrat (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Der Götterrat

Die Darstellung thematisiert ein zentrales Anliegen der Königin: die angestrebte Verbindung Frankreichs mit den Habsburgermächten durch die - hier von den Göttern abgesegnete - Heiratspolitik. Deshalb trägt die Weltkugel sowohl den Adler der Habsburger als auch die Bourbonenlilie.

The Council of Gods

The subject of this painting is a primary concern of the queen-the aspired bond between France and the Habsburg rulers through marriage politics, blessed here by the gods. For this reason, the globe bears both the Habsburg eagle and the Bourbon fleur-de-lys.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Übergabe der Regentschaft an den Dauphin (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Die Übergabe der Regentschaft an den Dauphin (20. Oktober 1614)

Mit der Volljährigkeit übernahm Ludwig als König die Regentschaft, symbolisiert durch die Ruderübergabe des Staatsschiffs. Diese bot Maria de' Medici einen wirkungsvollen Auftritt, denn sie erscheint als Ratgeberin - unter dem wohlwollenden Blick Francias, die das Staatswesen vertritt.

The Coming of Age of Louis XIII (20 October, 1614)

When he came of age Louis assumed the regency as king, symbolised by the transfer of the helm of the ship of state. This enabled Marie de' Medici to make a grand entrance, appearing as the adviser under the benevolent eye of Francia who represents the state.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Der Weggang aus Paris (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Der Weggang aus Paris (3. Mai 1617)

Die Verbannung Maria de' Medicis durch ihren Sohn Ludwig XIII. wird in dieser später verworfenen Szene als Folge einer Verleumdung inszeniert, symbolisiert durch Calumnia mit der Fackel. Zwei Harpyen verkörpern Lüge und Falschheit. Maria jedoch wird von Innocentia begleitet, die als Personifikation der Unschuld ein Lamm trägt.

The Departure from Paris (3 May, 1617)

In this scene that was later rejected, Marie de' Medici's banishment by her son Louis XIII is shown as the result of a false accusation, symbolised by Calumnia and her torch. Two harpies embody lying and false hood. Marie is, however, accompanied by Innocentia who, as the personification of innocence, carries a lamb.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Flucht von Blois (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Die Flucht von Blois (21./22. Februar 1619)

Den demütigenden Aspekt der Flucht aus der Verbannung deutete Rubens durch die Leiter rechts nur diskret an. Im Zentrum steht die Königin, die die Huldigungen ihres Gefolges entgegennimmt. Auch hier erscheint sie als Opfer, das entgegen allen Verleumdungen zum Wohl des Staates handelt.

The Flight from Blois (21/22 February, 1619)

Rubens hints at the humiliating aspect of the flight into exile through the discrete inclusion of the ladder on the right. The queen, acknowledging the homage being paid by her entourage, stands at the centre. She appears as the victim here as well, who-despite her defamation-is acting for the good of the state.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Der Friedenschluss in Angers (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Der Friedensschluss in Angers (10. August 1620?)

Im Friedensschluss wurden die Streitigkeiten zwischen Mutter und Sohn endgültig beigelegt, deshalb steht hier Pax als Verkörperung des Friedens im Zentrum. Tatsächlich jedoch hatte die Königinwitwe ihre Truppen gegen die des Königs in die Schlacht geschickt, wurde aber geschlagen.

The Conclusion of Peace in Angers (10 August, 1620?)

The peace settlement finally brought an end to the disputes between mother and son. For this reason, Pax-as the embodiment of peace-is depicted in the middle. In actual fact, however, the dowager queen had instructed her troops to fight the king's army but was defeated.

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Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Versöhnung (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1622

Die Versöhnung (15. Dezember 1621)

Hier wird die Ermordung von Charles d'Albert, Herzog von Luynes, Berater des Königs und einer von Maria de' Medicis schärfsten Widersachern, als Sieg über die Mächte der Finsternis interpretiert, die der Einheit von Mutter und Sohn und damit dem Staatswohl entgegengestanden haben.

The Reconciliation (15 December, 1621)

Here, the murder of Charles d'Albert, Duke of Luynes-the king's counsellor and one of Marie de' Medici's most fierce adversaries-is interpreted as a victory over the powers of darkness that stood in the way of the union of mother and son and, as such, the welfare of the state.

1622
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Peter Paul Rubens (1598–1640), Die Vermählung "in procuratione" (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, um 1622–1623

Die Vermählung in Procuratione (5.Oktober 1600)

Die Hochzeit der Maria de' Medici wurde in pro curatione, also in Stellvertretung, vollzogen, da Heinrich durch den Krieg gegen Savoyen unabkömmlich war. Statt der mythologisch überhöhten Allegorie wählte Rubens hier das Historienbild, das eher Authentizität vermittelt.

The Marriage by Proxy (5 October, 1600)

The marriage of Marie de' Medici was held in pro curatione, in other words, by proxy as Henry was inextricably involved in the war against Savoy. Instead of a mythologically elevated allegory, Rubens chose a history painting scene to convey greater authenticity.

um 1622–1623
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Peter Paul Rubens (1598–1640), Die glückliche Regierung (Skizze zum Medici-Zyklus), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 12, 1625

Die glückliche Regierung

Die >Glückliche Regierung< ersetzt die verworfene Darstellung des >Weggangs aus Paris<. Als Verkörperung der guten Regierung erscheint die Königin mit Waage, Reichsapfel und dem Stab der Gerechtigkeit. Freigebigkeit und Überfluss zeigen die segensreichen Folgen ihrer Herrschaft an.

The Felicity of the Regency

The 'Felicity of the Regency' replaces the rejected depiction 'The Departure from Paris'. The queen appears with scales, the orb, and the staff of justice as the embodiment of a successful regency. Bounty and abundance denote the blessed con sequences of her regency.

1625
Obergeschoss Kabinett 13
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Johannes Rottenhammer der Ältere (1595–1604), Die Anbetung der Hirten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, um 1595–1596

Die Anbetung der Hirten

In dem auf einer Vorlage des italienischen Manieristen Parmigianino (1503-1540) beruhenden Bild ist der Bericht der Hirten von der Verkündigung der Geburt des Messias im Lukas-Evangelium (2,19) verbildlicht: >>Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.<<

The Adoration of the Shepherds

This picture, based on a work by the Italian Mannerist Parmigianino (1503-1540), illustrates the Shepherds' proclamation of the birth of the Messiah in the Gospel of St. Luke (2:19): "But Mary kept all these things, and pondered them in her heart."

um 1595–1596
45
Johannes Rottenhammer der Ältere (1595–1604), Das Jüngste Gericht, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, 1598

Das Jüngste Gericht

Der gebürtige Münchner Maler vereint auf dieser in Venedig gefertigten Kupfertafel zahllose Figuren, die den Blick des Betrachters bis tief in den Bildraum führen. Diese Wirkung wird noch verstärkt durch eine rotierende Bewegung der aufsteigenden Seligen links und der herabstürzenden Verdammten rechts.

The Last Judgement

In this copper panel painted in Venice, the Munich born painter includes countless figures that lead the viewer's eye into the depths of the pictorial space. This effect is heightened by the rotating movement of the saints ascending on the left and the damned falling on the right.

1598
1611
Hans von Aachen (1574–1615), Allegorie des Sieges der Gerechtigkeit, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, 1598

Allegorie des Sieges der Gerechtigkeit

In dieser sinnbildlichen Szene führt Hans von Aachen eine Allegorie der guten Regierung vor Augen, in der Gerechtigkeit und Wahrheit über Betrug und Laster siegen. Die Justitia-Darstellung entstand vermutlich im Auftrag Kaiser Rudolfs II. als Geschenk für den jungen Herzog Maximilian I.

Allegory of the Victory of Justice

In this symbolic scene Hans von Aachen presents an allegory of a benign government with which justice and truth triumph over deceit and vice. This depiction of Justitia was probably commissioned by Emperor Rudolf II as a present for the young Duke Maximilian I.

1598
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Adam Elsheimer (1597–1609), Der Brand von Troja, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, um 1600–1601

Der Brand von Troja

Das bald nach seiner Ankunft in Rom entstandene, detailreiche Kabinettbild belegt die Orientierung Adam Elsheimers an der flämischen Darstellungstradition nächtlicher Brandlandschaften, wie etwa bei Jan Brueghel d. A., die sich in römischen Sammlerkreisen großer Beliebtheit erfreuten.

The Sack of Troy

This cabinet picture, rich in detail, was created soon after the artist's arrival in Rome. It is evidence of how Adam Elsheimer orientated his work on the Flemish tradition of painting fires in a landscape against a night sky, such as in the case of Jan Brueghel the Elder. Such works enjoyed considerable popularity among collectors in Rome.

um 1600–1601
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Johannes Rottenhammer der Ältere (1595–1604), Diana und Aktäon, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, 1602

Diana und Aktäon

Rottenhammer zitiert eine Geschichte aus den Metamorphosen des Ovid. Der Jäger Aktäon, der die unbekleidete Diana mit ihren Nymphen heim lich beim Bad beobachtet, wird von der zornigen Göttin in einen Hirsch verwandelt und bald darauf von seinen eigenen Hunden zerfleischt.

Diana and Actaeon

Rottenhammer cites a story from Ovid's Metamorphoses. The hunter Actaeon, who was secretly watching the naked Diana with her nymphs while bathing, is transformed into a stag by the furious goddess and mauled to death soon afterwards by his own hounds.

1602
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Georg Flegel (1595–1638), Stillleben mit Maus und Papagei, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, um 1600–1610

Stillleben mit Maus und Papagei

Die gefräßige Maus als Symbol von Tod und Zerstörung erinnert gemeinsam mit der welkenden Nelke an die Vergänglichkeit des Lebens und der irdischen Güter. Als Sinnbild Mariens und des göttlichen Wortes mahnt der sprechbegabte Papa gei, nicht den irdischen Verlockungen zu erliegen.

Still Life with Mouse and Parrot

The voracious mouse that stands for death and destruction, together with the wilting carnation, are both reminders of the transcience of life and worldly goods. The talking parrot, a symbol of the Virgin Mary and the Word of God warns against succumbing to earthly temptations.

um 1600–1610
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Adam Elsheimer (1597–1609), Die Flucht nach Ägypten, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, 1609

Die Flucht nach Ägypten

Vor der Kulisse eines dunklen Waldes zieht die Heilige Familie auf der Flucht vor Herodes durch die Nacht. Elsheimers detailreiche Wiedergabe des Firmaments und der Milchstraße basiert auf den Beobachtungen von Galileo Galilei und Federico Cesi mit dem jüngst erfundenen Fernrohr.

The Flight into Egypt

Set against the backdrop of a dark wood, the Holy Family is seen fleeing from Herod through the night. Elsheimer's richly detailed depiction of the firmament and the Milky Way is based on observations by Galileo Galilei and Federico Cesi using the telescope that had just been invented.

1609
1622
Georg Flegel (1595–1638), Großes Schauessen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, um 1620

Großes Schauessen

Um 1600 galt Flegel als der kunstfertigste Stilllebenmaler in deutschen Landen. Diese ungewöhnlich großformatige, motivisch wie malerisch aufwendige Komposition stellt Überfluss und Geschmack zur Schau und ragt unter seinen rund 80 erhaltenen Werken heraus.

Banquet Piece

Around 1600 Flegel was considered the most talent ed painter of stilllifes in the German states. This unusually large-format composition, elaborate both in terms of the motifs and its execution, is a display of abundance and taste and is outstanding among the some eighty works by the artist that still exist.

um 1620
ESK 8
Johann Liss (1617–1630), Versuchung des hl. Antonius, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, um 1624–1625

Versuchung des Hl. Antonius

In dieser nächtlichen Szene aus der >Legenda Aurea< wird der Eremit von bösen Geistern geplagt und von einem wollüstigen Weib samt goldenem Kessel in Versuchung gebracht. Mit erhobenen Händen wehrt er die Verlockungen ab, als er von einem erlösenden Strahl Gottes getroffen wird.

The Temptation of St. Anthony

In this night scene from the 'Golden Legend' the hermit is tormented by evil spirits and faces temptation from a lascivious wench holding a golden vessel. With his hands raised high, he fends off this enticement and is bathed in God's redeeming ray of light.

um 1624–1625
L 1776
Sebastian Stoskopff (1620–1645), Stillleben mit Fischen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, um 1640–1645

Stillleben mit Fischen

Das Stillleben wird bereits 1683 im Kunstkammer Inventar des Straßburger Sammlers Elias Brackenhoffer beschrieben: >>Ein schindel ladt, auf welcher ein glass mit gebrannte wasser, darbey ligen etliche fisch, zwo pomeranzen, auf der seiten stehet ein steinerer eẞig krug, ölfarb tuch.<<

Still Life with Fish

This still life was described in an art inventory by the collector Elias Brackenhoffer of Strasbourg in 1683: "A wooden board on which [there is] a glass of brandy, nearby are several fish, two bitter oranges, at the side is a stoneware vinegar jug, painted cloth."

um 1640–1645
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Nikolaus Knüpfer (1651–1655), Il Contento (Die Zufriedenheit), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 13, um 1651

Il Contento (Die Zufriedenheit)

Der aus Leipzig stammende und in Utrecht tätige Knüpfer stellt die Szene eines Opferfestes dar. Auf Geheiß Jupiters entführt der Götterbote Merkur den Gott der Zufriedenheit, Il Contento, aus der Mitte einer aufgebrachten Volksmenge, um die weitere Verehrung des Götzen abzuwenden.

Il Contento (Contentment)

Knüpfer, originally from Leipzig but active in Utrecht, depicts a sacrificial feast. At Jupiter's behest, Mercury, messenger of the gods, carries off the god of contentment, Il Contento, from the midst of an angry mob in order to avert further worship of the idol.

um 1651
Obergeschoss Kabinett 14
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Jacob Pynas (1616–1631), Nebukadnezar erhält die Königswürde zurück, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 14, 1616

Nebukadnezar erhält die Königswürde zurück

Der zum Kreis der Historienmaler um Rembrandts Lehrer Pieter Lastman gehörende Pynas schildert eine Begebenheit aus dem Leben des alttestamentarischen Königs Nebukadnezar, der wegen seines Hochmuts verstoßen, zum Wahnsinn verurteilt und schließlich aufgrund seiner Gottesergebenheit erlöst wurde.

Nebuchadnezzar Restored to Royal Dignity

Pynas, who belonged to the circle of history paint ers around Rembrandt's teacher Pieter Lastman, depicts an Old Testament scene from the life of King Nebuchadnezzar, who, cast out due to his pride, is condemned to insanity and ultimately redeemed following his submission to God's will.

1616
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Pieter Lastman (1608–1629), Odysseus vor Nausikaa, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 14, 1619

Odysseus vor Nausikaa

Diese Episode des homerischen Epos Odyssee über die vieljährige Irrfahrt Odysseus beschreibt die Begegnung des schiffbrüchigen Helden mit der Königstochter Nausikaa, die anders als ihre Begleiterinnen, nicht die Flucht vor dem unbekleideten Fremden ergreift, sondern ihn aufnimmt.

Odysseus Before Nausicaa

This episode of Homer's epic poem Odyssey, which relates many years of wandering, describes the meeting between the shipwrecked hero and the king's daughter Nausicaa, who, unlike her handmaids, does not flee on seeing the naked stranger but offers him protection instead.

1619
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Pieter Lastman (1608–1629), Die Taufe des Mohrenkämmerers, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 14, 1620

Die Taufe des Mohrenkämmerers

In der vorgestellten Episode der Apostelgeschichte trifft der Hofkämmerer der äthiopischen Königin auf der Heimfahrt von einer Pilgerreise nach Jerusalem auf den von Gott ausgesandten Diakon Philippus, der den hier demütig knienden, bekehrten Kämmerer an einer Wasserstelle tauft.

The Baptism of the Ethiopian Chamberlain

In this episode from the Acts of the Apostles, on returning from a pilgrimage to Jerusalem, the court chamberlain to the queen of Ethiopia meets Philip the Evangelist, sent by God, who baptises the humbly kneeling chamberlain at a watering place.

1620
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Paulus Moreelse (1624), Die blonde Schäferin, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 14, 1624

Die blonde Schäferin

Die lebensgroßen und lebensnahen Halbfiguren des zeitweilig in Rom tätigen Moreelse stehen in der Nachfolge Caravaggios, während die Aufmachung der jungen Frau mit Strohhut und Hirtenstab der holländischen Bildwelt des idealisierten, freizügigen Schäfer- und Hirtenlebens entspricht.

The Fair Shepherdess

The life-sized and lifelike half-length figures by Moreelse, who was for a while active in Rome, are in the style of Caravaggio's followers, while the young woman's straw hat and shepherd's crook correspond to the Dutch pictorial vision of the idealised, permissive pastoral life enjoyed by shepherds.

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Hendrick ter Brugghen (1616–1629), Der Zecher, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 14, 1627

Der Zecher

Die Darstellung lebensgroßer, lebendiger und betrachternaher Halbfiguren in der Art Caravaggios lernte der Utrechter Maler in Rom kennen und verband diese mit holländischen Stilelementen wie der theatralisch-fantasievollen Aufmachung und dem rüpelhaften Wesen des Dargestellten.

The Reveller

While in Rome, the Utrecht artist learned to paint lively, life-sized, half-length figures in the style of Caravaggio that directly impact the viewer. He combined these with Dutch stylistic elements, as seen in the theatrical, fanciful presentation and the figures' rowdy nature.

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Jan Lievens (1628–1654), Bücherstillleben, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 14, um 1628

Bücherstillleben

Zahlreiche, sichtlich gebrauchte Folianten stapeln sich unordentlich auf einem Tisch unterhalb eines Wandbretts mit antiken Gipsabgüssen und einer Tintenflasche und deuten auf die Vergänglichkeit alles Irdischen, auf eitle Gelehrsamkeit und deren Hervorbringungen hin.

Still Life with Books

Numerous visibly well-used tomes have been piled untidily on a table. Antique plaster casts and a bottle of ink are displayed on the shelf above, hinting at the transience of all things mortal, at vain scholarship and what it brings forth.

um 1628
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Rembrandt (Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1627–1669), Selbstbildnis, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 14, 1629

Selbstbildnis

Dieses in Leiden entstandene Selbstbildnis des 23-Jährigen zählt zu einer Reihe von Kopfstudien (ndl. tronies), in denen Rembrandt mit Licht und Schatten, Mimik und Physiognomie sowie Mal technik experimentierte, wie bei den in die noch feuchte Farbe gekratzten krausen Locken.

REMBRANDT 350 AUGE IN AUGE MIT DEM MEISTER DES LICHTS

Am 4. Oktober 1669 - vor nunmehr 350 Jahren - starb Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606/07-1669) im Alter von 63 Jahren in seiner Wahlheimat Amsterdam. Bereits zu Lebzeiten zählte er zu den bedeutendsten und erfolgreichsten niederländischen Malern des Goldenen Zeitalters,

Seite an Seite mit Rembrandts ..Heiliger Familie und dem...Passionszyklus" ist sein jugendliches Selbstbildnis anlässlich des Jubiläumsjahres im Holländer Saal zu erleben. Die kleine nur 15,5 x 12.7 cm große Eichenholztafel ist rechts auf der Höhe des Kinns bezeichnet mit »RHL 1629 (Rembrandt Harmenszoon Leiden) und zeigt den Künstler im Alter von 23 Jahren. Sie gehört zu einer Reihe von frühen Selbstbildnissen, die Rembrandt zwischen 1626 und 1630 zeichnete, radierte oder malte. Zu dieser Zeit lebte der junge aufstrebende Künstler in sei ner Geburtsstadt Leiden, wo er bereits eine eigene Werkstatt führte.

Bemerkenswert ist der überraschte, erstaunt wirkende Gesichtsausdruck des jungen Mannes, Leicht nach vorne gebeugt, wendet er seinen Kopf dem Betrachter zu, den er mit geöffnetem Mund und hochgezogenen Augenbrauen anschaut. Körperhaltung und Mimik erwecken den Eindruck einer Momentaufnahme ein kurzer, spontaner Augenblick. Die Ausleuchtung mit scharfen Kontrasten zwischen Hell und Dunkel verstärkt diesen Effekt. Das stark gebündelte Licht fällt diagonal von links auf Hemdkragen, Wange und Ohrläppchen und streift noch Nase, Mund und Kinn. Seine Augen, der wohl lebendigste Teil des Gesichts, liegen im Schatten.

Spontanität kennzeichnet Rembrandts Malweise: außer in wenigen Partien des Gesichts herrscht ein breiter und lockerer Pinselstrich vor. Den Hemdkragen modelliert der Maler mit dickem Farbauftrag und breitem Duktus, während er die feinen, lockigen Haare auf der Stirn mit einem spitzen Gegenstand in schwungvoller Bewegung aus der nassen dunklen Farbe kratzt, so dass die ockerfarbene Untermalung zum Vorschein kommt.

Als junger Historienmaler übte Rembrandt, Emotionen, Affekte und Mimik der Figuren seiner Erzählungen möglichst wirklichkeitsgetreu wiederzugeben, um der Darstellung Authentizität zu verleihen. Dabei stand er sich oft selbst Modell und zeichnete die verschiedenen Gesichtsausdrücke nach seinem Spiegelbild. Beim genauen Hinschauen entdeckt man, dass einige der Gesichter in den Szenen des Passionszyklus auffallend dem Selbstbildnis des Malers ähneln.

Self-Portrait

This self-portrait of the twenty-three-year-old artist, painted in Leiden, belongs to a series of head studies (Dutch: tronies) in which Rembrandt experimented with light and shadow, facial expressions and physiognomy, as well as various painting techniques such as scratching curls of hair into the still-wet paint.

REMBRANDT 350 EYE TO EYE WITH THE MASTER OF LIGHT

On 4 October 1669 - 350 years ago - Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606/07 1669) died at the age of 63 in Amsterdam, his adopted city. During his lifetime, he had established an international reputation as one of the most important and successful painters of the Dutch Golden Age.

To mark this milestone anniversary of Rembrandt's death, his youthful self portrait from 1629 is being presented in the Dutch Painting gallery alongside his depiction of the 'Holy Family' and his 'Passion Cycle'. The panel painting in oil on oak measures just 15.5 x 12.7 cm; it is signed >>RHL 1629<< [Rembrandt Harmenszoon Leiden) to the right of the artist's chin, and shows him at the age of 23. It is one of a series of early self-portraits that were drawn, etched or painted by Rembrandt between 1626 and 1630. At this time, the aspiring young artist was still living in his home town of Leiden, where he ran his own workshop

A particularly noticeable feature of this work is the young man's look of surprise, signalled by his raised eyebrows and open mouth. Leaning forward slightly, Rembrandt turns his head towards the viewer. His posture and facial expression convey spontaneity, capturing the fleeting moment when his eyes meet ours. This impression is reinforced by strong contrasts of light and shadow. A beam of light falls diagonally from the left onto the artist's collar, cheek and earlobe, and also accentuates his nose, mouth and chin. The eyes - generally the most expressive part of the face - are in an area of shadow.

Rembrandt's painting style likewise shows great spontaneity: apart from a few small areas of the face, broad and loose brushstrokes dominate this work. The collar of the artist's shirt is created with thick impasto and wide strokes, while the fine curls of hair on his forehead have been boldly scratched into the wet, dark paint with a sharp object, so that the ochre underpainting is revealed.

As a young history painter, Rembrandt practised conveying human emotions and moods, making his subjects' expressions and gestures as realistic as possible in order to lend authenticity to his narrative works. He often used himself as the model for these figures, basing their varied expressions on his own mirror image. If you look closely at the faces in the scenes from the Passion of Christ, you will see that some of them bear a striking resemblance to the artist's self-portrait.

1629
12473
Herman van Swanevelt (1646–1654), Landschaft mit Bettlern und römischen Ruinen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 14, Undatiert

Landschaft mit Bettlern und römischen Ruinen

Die stimmungsvolle südliche Landschaft mit zwei Bettlern, die von einem Edelmann Almosen empfangen, entstammt der Bildtradition der in Rom tätigen niederländischen Maler. Kennzeichnend sind die tiefenräumliche Gliederung, atmosphärische Ausleuchtung und differenzierte Figurenstaffage.

Landscape with Beggars and Roman Ruins

The atmospheric southern landscape with two beggars being given alms by a nobleman is rooted in the pictorial tradition of Netherlandish painters active in Rome. The perspectival division, the evocative treatment of light and the differentiated figurative staffage are characteristic features.

Undatiert
Obergeschoss Kabinett 15
6526
Abraham Bloemaert (1592–1637), Die Hochzeit von Peleus und Thetis, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 15, um 1590–1595

Die Hochzeit von Peleus und Thetis

Die vom Hochzeitsmahl des Peleus und der Meer nymphe Thetis ausgeladene Göttin der Zwietracht Eris oberhalb des Sonnensegels - stört das Fest der olympischen Götter, indem sie einen goldenen Apfel unter die Gäste wirft, der als Preis für die schönste Göttin zu Zank führen soll.

The Wedding of Peleus and Thetis

Above the cloth canopy, Eris-the snubbed goddess of discord, who has been forbidden to attend the wedding banquet of Peleus and the sea nymph Thetis-interrupts the feast of the Olympian gods by tossing down a golden apple as a prize for the most beautiful goddess, thereby inducing a quarrel.

um 1590–1595
5272
Cornelis van Poelenburgh (1620–1646), Landschaft bei Tivoli, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 15, um 1622

Die Wasserfälle von Tivoli, um 1622 Italienische Landschaft

Die beim Aufenthalt in Italien entstandenen, ursprünglich als liegendes Oval konzipierten und erst später zum Rechteck ergänzend ausgemalten Kupfertafeln zeigen Ansichten der östlich von Rom in den Sabiner Bergen gelegenen Stadt Tivoli, einem seit der Antike beliebten Ausflugziel.

The Waterfalls at Tivoli, ca. 1622 Italian Landscape

These paintings on copper show views of the town of Tivoli to the east of Rome in the Sabine Hills, a popular destination for excursions ever since Antiquity, and were made during the artist's sojourn in Italy. Originally conceived as horizontal ovals, they were only expanded into rectangles at a later date.

um 1622
5273
Cornelis van Poelenburgh (1620–1646), Die Wasserfälle von Tivoli, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 15, um 1622

Die Wasserfälle von Tivoli, um 1622 Italienische Landschaft

Die beim Aufenthalt in Italien entstandenen, ursprünglich als liegendes Oval konzipierten und erst später zum Rechteck ergänzend ausgemalten Kupfertafeln zeigen Ansichten der östlich von Rom in den Sabiner Bergen gelegenen Stadt Tivoli, einem seit der Antike beliebten Ausflugziel.

The Waterfalls at Tivoli, ca. 1622 Italian Landscape

These paintings on copper show views of the town of Tivoli to the east of Rome in the Sabine Hills, a popular destination for excursions ever since Antiquity, and were made during the artist's sojourn in Italy. Originally conceived as horizontal ovals, they were only expanded into rectangles at a later date.

um 1622
5074
Moyses van Wtenbrouck (1625), Juno, Argus und Io, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 15, 1625

Juno, Argus und lo

Das dem Stil der Prärembrandtisten um Pieter Lastman (Inv. Nr. 4947) verwandte Bild schildert eine Episode aus den Metamorphosen des Ovid. Auf Befehl Junos bewacht Argus die von Jupiter begehrte und von diesem zum Schutz vor seiner eifersüchtigen Gattin in eine Kuh verwandelte lo.

Juno, Argus, and lo

This painting, stylistically related to the work of the pre-Rembrandtists around Pieter Lastman (inv. no. 4947), depicts an episode in Ovid's Meta morphoses. At Juno's command, Argus watches over lo, object of Jupiter's lust, whom the latter has turned into a cow in order to protect her from his jealous wife.

1625
12700
Moyses van Wtenbrouck (1625), Bukolische Szene (Schäferszene), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 15, um 1625

Bukolische Szene (Schäferszene)

Vermutlich stellen die Figuren in arkadischer Landschaft keine bestimmte, aus der antiken Literatur entnommene Episode nach, sondern sind ganz allgemein Ausdruck eines naturnahen und freizügigen Lebens der Hirten, wie es von einer bürgerlichen und adligen Käuferschaft ersehnt wurde.

Bucolic Scene (Shepherd Scene)

The figures in this Arcadian landscape are probably not taken from any specific episode in Antique litera ture, but form a generalised expression of shepherd life-permissive and in harmony with nature - as sought after by middle-class or aristocratic buyers.

um 1625
1647
Bartholomeus Breenbergh (1627–1655), Landschaft mit Ruhe auf der Flucht, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 15, 1634

Landschaft mit Ruhe auf der Flucht

Der diagonal verlaufende Schatten im Mittelgrund trennt die intime Szene mit der Heiligen Familie im Vordergrund vom Ausblick in die Weite der südländischen Flusslandschaft. Inspiriert von den italianisierenden Werken Paul Brils und Cornelis Poelenburchs entstand das Bild nach Breenberghs Aufenthalt in Rom.

Landscape with Rest on the Flight to Egypt

The shadow running diagonally across the central plane divides the intimate scene of the Holy Family in the foreground from the view into the distance across a southern European river landscape. Inspired by Paul Bril's and Cornelis Poelenburch's Italianate works, this painting was created after a period Breenbergh had spent in Rome.

1634
10740
Cornelis van Poelenburgh (1620–1646), Bildnis eines jungen Mädchens, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 15, um 1640–1650

Bildnis eines jungen Mädchens

Das zugehörige Pendant einer alten, ein Buch lesen den Frau (Rijksmuseum Twenthe, Enschede) gab Anlass, das in ungewöhnlich frontaler Ansicht gezeigte, in sich versunken scheinende Mädchen als Maria zu deuten, die nach christlicher Tradition von ihrer Mutter Anna unterwiesen wurde.

Portrait of a Young Girl

The corresponding pendant depicting an old woman reading a book (Rijksmuseum Twenthe, Enschede) gave rise to the interpretation of the girl-seemingly lost in thought and, unusually, depicted frontally as Mary, who according to Christian tradition was taught by her mother, Anne.

um 1640–1650
Obergeschoss Kabinett 16
869
Jan Baptist Weenix (1649–1656), Schlafendes Mädchen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 16, 1656

Schlafendes Mädchen

Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird auf die im Schatten antiker Architekturkulissen schlummernde, barbusige junge Frau gelenkt. Ihr süßes Nichtstun (dolce far niente) entspricht dem realitätsfremden Fantasiebild holländischer Bürger vom italienischen Volksleben.

Girl Sleeping

The viewer's attention is drawn to the bare-breasted young girl sleeping in the shade of a classical architectural setting. Her sweet idleness-dolce far niente is in keeping with the fanciful image, far removed from reality, which the Dutch had of daily life in Italy.

1656
380
Nicolaes Berchem (1646–1675), Felslandschaft mit antiken Ruinen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 16, um 1657

Felslandschaft mit antiken Ruinen

In Anlehnung an ein moralisierendes Gemälde des Jan Asselijn (um 1610-1652) dürften das urinierende Pferd und der gierig aus seiner Hutkrempe trinkende Hirte auf das Laster der Maßlosigkeit und die umgedrehte Schale in der Hand der Frau auf die Tugend maßvoller Beschränkung verweisen.

Rocky Landscape with Classical Ruins

Borrowed from a moralizing painting by Jan Asselijn (ca. 1610-1652), the urinating horse and the shepherd drinking greedily from the brim of his hat no doubt refer to the vice of gluttony, and the upturned bowl in the woman's hand to the virtue of measured. restraint.

um 1657
773
Adam Pynacker (1656–1665), Landschaft mit einstürzender Brücke, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 16, 1659

Landschaft mit einstürzender Brücke

Die ruhige Stimmung der von warmem Abendlicht erhellten Uferlandschaft links kontrastiert mit dem tragischen Geschehen in dem durch Bäume, Felsen und Wolken verschatteten rechten Bildteil, in dem eine aus Stämmen gezimmerte Holzbrücke unter dem Gewicht des Viehs zusammenbricht.

Landscape with Collapsing Bridge

The calm mood of this landscape, with the evening light falling on the river bank at the left, contrasts with the tragic event taking place at the right, shad owed by trees, rocky outcroppings, and clouds: a wooden bridge, made of tree trunks, collapses under the weight of the cattle.

1659
246
Jan Weenix (1661–1713), Schlafendes Mädchen, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 16, 1665

Schlafendes Mädchen, 1665 Jägerbursche mit Beute

Der fleißige und tugendhafte, mit reicher Beute heimkehrende Jäger ist dem lasterhaften Müßig gang der schlummernden Frauen moralisierend gegenübergestellt. Nach 1680 spezialisierte sich Weenix auf Tier- und Jagdstillleben und stand ab 1702 im Dienst des Düsseldorfer Kurfürsten Johann Wilhelm.

Young Huntsman with the Day's Kill

The hardworking and virtuous hunter, returning home with plenty of game, is moralizingly juxta posed with the lax idleness of the sleeping woman. After 1680 Weenix specialised in animal and hunt still lifes. From 1702 onwards he was in the service of the Elector of Düsseldorf Johann Wilhelm.

1665
248
Jan Weenix (1661–1713), Jägerbursche mit Beute, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 16, 1665

Schlafendes Mädchen, 1665 Jägerbursche mit Beute

Der fleißige und tugendhafte, mit reicher Beute heimkehrende Jäger ist dem lasterhaften Müßig gang der schlummernden Frauen moralisierend gegenübergestellt. Nach 1680 spezialisierte sich Weenix auf Tier- und Jagdstillleben und stand ab 1702 im Dienst des Düsseldorfer Kurfürsten Johann Wilhelm.

Young Huntsman with the Day's Kill

The hardworking and virtuous hunter, returning home with plenty of game, is moralizingly juxta posed with the lax idleness of the sleeping woman. After 1680 Weenix specialised in animal and hunt still lifes. From 1702 onwards he was in the service of the Elector of Düsseldorf Johann Wilhelm.

1665
291
Karel Dujardin (1652–1678), Die kranke Ziege, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 16, 1665

Die kranke Ziege

Der erst im 19. Jahrhundert erdachte Bildtitel ver hüllt die originäre Bedeutung. Turtelnde Tauben und der Dudelsack des Schäfers sind Sinnbilder von Liebe und Fleischeslust. Thema ist das idyllische, amourös-freizügige Hirtenleben, das ebenso im zeitgenössischen Schauspiel dargestellt wurde.

The Sick Goat

The title of the picture, conceived in the 19th cen tury, conceals the work's true meaning. The cooing doves and the shepherd's bagpipes are symbols of love and carnal desire. The subject is the idyllic, openly amorous life of shepherds, which could also be seen in contemporary plays at that time.

1665
266
Nicolaes Berchem (1646–1675), Italienische Landschaft im Abendlicht, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 16, um 1670

Italienische Landschaft im Abendlicht

Die stimmungsvolle Wiedergabe einer vom warmen Sonnenlicht durchfluteten und von Viehhirten und ihren Herden räumlich gegliederten Panoramalandschaft der römischen Campagna scheint existierende Zweifel, dass der Künstler je in Italien gewesen war, zu widerlegen.

Italian Landscape in Evening Light

This evocative depiction of a panoramic landscape in the Roman Campagna, bathed in warm sunlight and subdivided by drovers and their herds, would seem to refute any doubt as to whether the artist had ever been to Italy.

um 1670
Obergeschoss Kabinett 17
2884
Esaias van de Velde (1600–1629), Eisbelustigung auf dem Wallgraben, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 17, 1618

Eisbelustigung auf dem Wallgraben

Die Entdeckung der einheimischen Landschaft als bildwürdiges Motiv war eine der großen Neuerungen in der holländischen Malerei des frühen 17. Jahrhunderts. Van de Velde gehörte zu den ersten Malern, die sich von den idealtypischen Fantasiekulissen flämischer Vorläufer lösten.

Winter Amusements on the Town Moat

The discovery of the local landscape as a motif worthy of depiction was one of the great innovations in Dutch painting of the early 17th century. Van de Velde was one of the first painters to free himself from the ideal of the fantasy backdrop favoured by earlier generations of Flemish artists.

1618
161
Salomon van Ruysdael (1631–1665), Flusslandschaft mit Fähre, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 17, um 1630–1635

Flusslandschaft mit Fähre

Obgleich die Jahreszahl auf dem links im Wasser treibenden, monogrammierten und datierten Holz fass nicht mehr vollends lesbar ist, so lässt sich das von Braun-, Grau- und Grüntönen geprägte Bild des Haarlemer Landschaftsmalers doch seinem Frühwerk der dreißiger Jahre zuordnen.

River with Ferry

Although the date on the monogrammed wooden barrel floating on the water at the left is not entirely legible, the Haarlem landscape painter's picture, executed largely in shades of brown, grey, and green, can be classified as an early work from the 1630s.

um 1630–1635
6249
Pieter de Bloot (1635–1644), Bauernbelustigung, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 17, 1635

Bauernbelustigung

Darstellungen primitiver Wirtshausstuben und fröhlicher Trinkgesellschaften mit zechenden, sich raufenden und zerlumpten Bauerntölpeln dienten dem städtischen Käufer zur Erheiterung und warnten den Betrachter zugleich vor den Folgen eines allzu ausgelassenen Lebenswandels.

Peasant Amusements

Depictions of primitive alehouses and merry groups of yokels in rags and tatters drinking, revelling, and fighting, served to amuse town-dwelling buyers while at the same time admonishing the viewer of the consequences of an all too licentious lifestyle.

1635
4893
Jan van Goyen (1621–1657), Bauerngehöfte am Fluss, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 17, 1636

Bauerngehöfte am Fluss

Trotz reduzierter Farbpalette gelang es van Goyen, die Atmosphäre einer typisch holländischen Flusslandschaft mit am Ufer stehenden Katen, Scheunen, Taubenschlag und Heustock sowie der erst auf den zweiten Blick auszumachenden Kähne, Waschfrauen und Fischer effektvoll einzufangen.

Farmsteads by a River

Despite his reduced palette, Van Goyen succeeded in effectively capturing the atmosphere of a typical Dutch river landscape with its cottages, barns, dove cotes, and hayricks along the riverbank as well as the barges, washerwomen, and fishermen, which are only noticeable on second glance.

1636
1214
Aelbert Cuyp (1640–1667), Flachlandschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 17, um 1640

Flachlandschaft

Um die Atmosphäre der gleichförmigen und weit läufigen heimatlichen Landschaft wiederzugeben bedient sich Cuyp einer beinahe eintönigen Palette erdiger Farben. Tiefenräumlichkeit erzeugt er durch wechselnde Hell- und Dunkelpartien sowie silhouettenhaft hervortretende Figuren.

Flat Landscape

To capture the atmosphere of the uniform, expansive landscape of his native region, Cuyp uses a virtually monochrome palette of earthy colours. Spatial depth is achieved through alternating areas of light and dark as well as prominent, silhouette like figures.

um 1640
12236
Jan van Goyen (1621–1657), Landschaft mit Pferdewagen auf einer Brücke, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 17, 1648

Landschaft mit Pferdewagen auf einer Brücke

Ein niederländischer Brauch gestattete es jungen Liebespaaren, sich bei der Fahrt über eine Brücke zu küssen. Als paysage moralisé mag das Bild das Verhalten der drei sich umarmenden Paare auf der Kutsche tadeln, welche die am Straßenrand um Almosen bittenden Kinder übersehen.

Landscape with Horse-Drawn Carriage on a Bridge

A Dutch tradition permitted young lovers to kiss upon crossing a bridge. This picture, a paysage moralisé, rebukes the three embracing couples in the carriage who fail to notice the children on the roadside begging for alms.

1648
4526
Salomon van Ruysdael (1631–1665), Landschaft mit dem Utrechter "Plompetoren", München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 17, um 1660

Landschaft mit dem Utrechter Plompetoren

Wenngleich das zentrale Gebäude als mittelalter licher Wehrturm von Utrecht wiederzuerkennen ist, so ist die von Figuren und Vieh bevölkerte Landschaft mit hoch aufragenden Bäumen und Doppelturmkirche im Hintergrund keine getreue topographische Ansicht, sondern frei komponiert.

Landscape with the Plompetoren in Utrecht

Even though the central building is recognizable as Utrecht's medieval fortified tower, the landscape, with its figures and cattle, towering trees, and double-spired church in the background, is not a true topographical view but a free composition.

um 1660
Obergeschoss Kabinett 18
4892
Jan van Goyen (1621–1657), Flusslandschaft mit der Leidener Hooglandse Kerk, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 18, 1643

Flusslandschaft mit der Leidener Hooglandse Kerk

Van Goyen gilt als Hauptvertreter der tonalen Malerei, die sich ab Mitte der Zwanzigerjahre in der holländischen Landschaftskunst durchsetzte. Die Grau-, Ocker- und Brauntöne einer reduzierten, beinahe monochromen Farbauswahl wurden meist dünn und rasch >nass-in-nass< aufgetragen.

River Landscape with the Hooglandse Kerk in Leiden

Van Goyen is considered the principal representative of tonal painting, which was established in Dutch landscape painting from the mid 1620S onwards. The shades of grey, ochre, and brown, which form an almost monochrome spectrum of colours, were generally applied thinly and quickly using the wet-on-wet technique.

1643
1053
Jacob van Ruisdael (1646–1677), Waldlandschaft mit aufsteigendem Gewitter, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 18, um 1650–1655

Waldlandschaft mit aufziehendem Gewitter

Das Aufeinandertreffen düsterer Wolken eines aufziehenden Gewitters mit den gleichzeitig schlaglichtartig einfallenden Sonnenstrahlen erzeugt eine dramatische Stimmung in der bewaldeten und sandigen Hügellandschaft, in der ein Hirte versucht, sein Vieh in Sicherheit zu bringen.

Wooded Landscape with Approaching Storm

The juxtaposition of the dark clouds of an approaching storm and slanting rays of sunlight create a dramatic mood in a wooded landscape of sandy hills, in which a cowherd is trying to move his animals to safety.

um 1650–1655
6383
Aert van der Neer (1635–1667), Winterlandschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 18, um 1655–1660

Winterlandschaft

Durch eine auf Blaugrautöne abgestimmte Farb palette sowie die diagonal in die Bildtiefe zum Horizont führenden Ufersäume und bevölkerten Eisflächen gelingt es dem Amsterdamer Maler van der Neer, die winterliche Stimmung und Weite der Landschaft überzeugend zu vermitteln.

Winter Landscape

Through the reduced palette in complementary shades of blues and greys, the diagonal line of the river in the background leading to the horizon, and the peopled areas of ice, the Amsterdam painter Van der Neer succeeds quite convincingly in capturing the wintery mood and the expansive landscape.

um 1655–1660
893
Meindert Hobbema (1660–1670), Waldlandschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 18, um 1660–1661

Waldlandschaft

Die Waldlandschaft ist eines der frühesten Werke Hobbemas, der zu den namhaften Landschaftsmalern des ausgehende 17. Jahrhunderts zählt. Die vor bewölktem Himmel aufragenden Eichen erinnern an die Werke seines Lehrers Jacob van Ruisdael, mit dem Hobbema 1661 nach Deutschland reiste.

Wooded Landscape

This wooded landscape is one of the earliest works by Hobbema, a renowned landscape painter at the end of the 17th century. The towering oak trees set against a cloudy sky are reminiscent of the work of his teacher, Jacob van Ruisdael, with whom Hobbema travelled to Germany in 1661.

um 1660–1661
142
Jan van der Heyden (1652–1712), Platz mit Kölner Motiven, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 18, um 1665

Platz mit Kölner Motiven

Die auf einer Reise am Niederrhein entstandenen Skizzen romanischer Sakralbauten in Köln (St. Maria im Kapitol, St. Gereon, St. Peter, St. Cäcilien) sind zu einem idealen Stadtbild frei zusammengeführt, das mit Figuren durch den Maler Johannes Lingelbach (1622-1674) belebt wird.

Town Square with Architectural Motifs from Cologne

Sketches of Romanesque church buildings in Cologne (St. Mary's in the Capitol, St. Gereon's, St. Peter's, St. Cecilia's), made on a trip to the Lower Rhine area, have been combined at will to form an idealised cityscape, brought to life by figures by the painter Johannes Lingelbach (1622-1674).

um 1665
7287
Jan van der Heyden (1652–1712), Das alte Palais in Brüssel, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 18, um 1665

Das alte Palais in Brüssel

Der im Kern mittelalterliche und mehrfach erweiterte Palast der Herzöge von Brabant auf dem Coudenberg in Brüssel diente zeitweilig den Generalstatthaltern der spanischen Niederlande als Residenz, so auch dem bayerischen Kurfürsten Max Emanuel, der seit 1691 dieses Amt bekleidete.

The Old Palace in Brussels

The palace of the Dukes of Brabant on the Coudenberg in Brussels, medieval in origin but extended on several occasions, temporarily served as the residence of the governors-general of the Spanish Netherlands, the ranks of which included the Bavarian Elector Max Emanuel, who held this office from 1691 onwards.

um 1665
Obergeschoss Kabinett 19
302
Willem Cornelisz Duyster (1620–1635), Kartenspielende Offiziere, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 19, um 1630–1635

Kartenspielende Offiziere

Während sich einer der Karten spielenden Soldaten auf sein Blatt konzentriert, blickt der andere Spieler, der seine rechte Hand hinterrücks verbirgt, den Betrachter an und erregt so dessen Aufmerksamkeit. Die Darstellung mahnt, achtsam zu sein und das Glück nicht herauszufordern.

Officers Playing Cards

While one of the soldiers playing cards concentrates on his hand, the other player, hiding his right hand behind his back, looks out of the painting and catch es the viewer's attention. The depiction is a warning to be attentive and not to push one's luck.

um 1630–1635
6622
Pieter Jansz. Saenredam (1630–1668), Das Innere der St. Jakobs-Kirche in Utrecht, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 19, 1642

Der Chor der St.-Jakobs-Kirche in Utrecht

Im Gegensatz zu den Werken seiner Vorläufer sind die monochromen, fast menschenleeren Kirchen räume Saenredams keine Fantasiearchitekturen, sondern basieren auf seinen vor Ort angefertigten Perspektivstudien, die er später maßstabsgetreu auf die Bildtafel übertrug.

The Choir of St. James's Church in Utrecht

Unlike the works of his predecessors, Saenredam's monochrome church interiors, mostly devoid of people, are not fantasy architectural pictures but instead based on perspective studies made on site that he later transferred to scale onto panel.

1642
1280
Jacob Duck (1635–1645), Liederliches Weib, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 19, um 1640–1650

Liederliches Weib

Der Utrechter Kleinmeister Duck schildert eine. Bordellszene mit einer unordentlich gekleideten, dösenden Dirne, in deren Schoß eine Tabakspfeife phallusartig platziert ist. Der im Bett ruhende Freier und das vereinte Paar ergänzen das Bild vom lasterhaften und ungezügelten Treiben.

Wanton Woman

Duck, a lesser Utrecht master, depicts a brothel scene featuring a dishevelled, dozing prostitute in whose lap a phallus-like tobacco pipe has been placed. The client relaxing in bed and the coital pair complement this image of licentious and unbridled lust.

um 1640–1650
FV 17
Willem Kalf (1642–1678), Stillleben mit Porzellankanne, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 19, 1653

Stillleben mit Porzellankanne

Die auf einer Steinplinthe pyramidal angeordneten und mit zahlreichen Lichtreflexen kunstvoll in Szene gesetzten kostbaren Gegenstände heben sich plas tisch von der dunklen Wandnische ab. Es ist das erste datierte der bedeutenden und Einfluss geben den Amsterdamer Stillleben Kalfs.

Still Life with Porcelain Jug

Exquisite objects, pyramidally arranged on a stone plinth and artistically highlighted by numerous light reflections, stand out against the dark wall niche. This is the earliest dated example among Kalf's important and influential Amsterdam still lifes.

1653
589
Gerard ter Borch (1635–1675), Ein Knabe floht seinen Hund, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 19, um 1655

Ein Knabe flöht seinen Hund

Mit Hingabe flöht der in Schuluniform gekleidete Junge das Fell des Tieres, während seine Schulhefte unbeachtet neben ihm liegen. Seine ausdauernde Betätigung steht sinnbildlich für häusliche Reinheit und Sorgfalt, mahnt jedoch zugleich vor dem Müßiggang.

A Boy Picking Fleas off a Dog

The boy, dressed for school, is avidly picking the fleas off the animal's coat, not paying any attention to the exercise books that lie next to him. His per severance is symbolic of domestic cleanliness and care while warning at the same time of idleness.

um 1655
206
Gerard ter Borch (1635–1675), Der verweigerte Brief, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 19, um 1655–1658

Der verweigerte Brief

Das Schreiben, Empfangen und Lesen von meist amourösen Briefen war ein beliebtes Bildmotiv in der holländischen Genremalerei. Dass die Dame die Annahme des Briefes tugendhaft verweigert, verraten Waschschüssel, Kanne, Kamm und Bürste, die für Reinlichkeit und Reinheit stehen.

The Rejected Letter

The writing, receiving, and reading of letters mostly amorous-was a popular motif in Dutch genre painting. That the lady virtuously declines to accept this letter is revealed by the washbowl, jug, brush, and comb, which stand for cleanliness and purity.

um 1655–1658
8128
Gerard ter Borch (1635–1675), Bildnis eines Herrn, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 19, um 1660

Nach dem Vorbild aristokratischer Ganzfigurenbilder führte der in Deventer tätige ter Borch mit diesen kleinformatigen Porträts standesgemäß gekleideter Patrizier vor neutralem Grund einen Bildnistypus ein, der das Selbstbewusstsein der niederländischen Führungselite wiedergibt.

Inspired by full-length pictures of the aristocracy, Ter Borch, who was active in Deventer, introduced a new genre of painting with these small-format portraits of patricians, dressed as befitted their rank and set against a neutral background, which reflect the self-assurance of the elite in the Netherlands.

um 1660
8129
Gerard ter Borch (1635–1675), Bildnis einer Dame, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 19, um 1660

Nach dem Vorbild aristokratischer Ganzfigurenbilder führte der in Deventer tätige ter Borch mit diesen kleinformatigen Porträts standesgemäß gekleideter Patrizier vor neutralem Grund einen Bildnistypus ein, der das Selbstbewusstsein der niederländischen Führungselite wiedergibt.

Inspired by full-length pictures of the aristocracy, Ter Borch, who was active in Deventer, introduced a new genre of painting with these small-format portraits of patricians, dressed as befitted their rank and set against a neutral background, which reflect the self-assurance of the elite in the Netherlands.

um 1660
284
Pieter Janssens Elinga (1667), Lesende Frau, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 19, um 1665–1670

Lesende Frau

Die geordnete Wohnstube, in der eine vom Betrachter abgewandte und in ihre Lektüre vertiefte Frau sitzt, vermittelt Stille, Kontemplation und Harmonie. Ver stärkt wird dieser Eindruck durch das gedämpfte, nur punktuell durch die geschlossenen Fensterläden einfallende Licht.

Woman Reading

The tidy parlour, in which a woman sits, facing away from the viewer and absorbed in her book, exudes tranquillity, contemplation, and harmony. This impression is further heightened by the subdued light falling through the closed shutters.

um 1665–1670
FV 2
Emanuel de Witte (1650–1680), Familienbildnis, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 19, 1678

Familienbildnis

Berühmt für seine Kircheninterieurs, wie das >Bild im-Bild der Oude Kerk in Amsterdam im Hintergrund, gibt de Witte hier einen reich ausgestatteten Wohnraum wieder. Das Genrebild zeigt eine wohl habende Familie in einem Interieur mit Marmorboden, geprägten Goldledertapeten, chinesischen Vasen und orientalischem Teppich.

Family Portrait

Famous for his church interiors, such as the 'picture within a picture' of the Oude Kerk in Amsterdam in the background, De Witte depicts a richly furnished living room in this picture. This genre painting shows a wealthy family in an interior with marble floors, leather wall hangings embossed in gold, Chinese vases, and oriental carpets.

1678
Obergeschoss Kabinett 20
5742
Jan Porcellis (1623–1629), Stürmische See, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 20, 1629

Stürmische See

Anders als sein Lehrer Hendrick Vroom beschränkt sich Porcellis auf Graunuancen, um die Atmosphäre des dunstigen Seewetters unter wolkenverhangenem Himmel mit lockerem Pinselstrich naturalistisch einzufangen. Eine augentäuschend echt gemalte Holzrahmung bricht zugleich die erschaffene Illusion.

Stormy Sea

Unlike his teacher, Hendrick Vroom, Porcellis restricts his palette to nuances of grey, naturalistically capturing the atmosphere of the mist at sea beneath an overcast sky in spontaneous brush strokes, while at the same time the deceptively real, painted wooden frame dissolves the illusion created.

1629
4578
Hendrick Cornelisz. Vroom (1614–1630), Schiffe vor Amsterdam, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 20, 1630

Schiffe vor Amsterdam

Mit dieser Ansicht Amsterdams, auf der unzählige Schiffsmasten die Stadtsilhouette überragen, dokumentiert der zuvor weit gereiste Haarlemer Maler und Mitbegründer der holländischen Marinemalerei den enormen Aufschwung der niederländischen Handels- und Kriegsschifffahrt.

Ships off Amsterdam

With this view of Amsterdam, in which countless ships' masts stretch above the silhouette of the city, the well-travelled painter from Haarlem and one of the founders of Dutch seascape painting documents the enormous boom in merchant and naval shipping in the Netherlands.

1630
13150
Balthasar van der Ast (1628–1649), Stillleben mit Früchten und Seeschneckenhäusern, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 20, um 1635

Stillleben mit Früchten und Seeschneckenhäusern

Mit überreifen, gealterten und angestoßenen Früchten sowie leblosen Seeschneckenhäusern treffen in diesem Gemälde Sinnbilder der Vergänglichkeit des Irdischen auf solche der Auferstehung und des ewigen Lebens, wie sie durch Eidechse, Schmetterling und Heuschrecke verkörpert werden.

Still Life with Fruit and Sea-Snail Shells

With its overripe, wizened, bruised fruit and empty sea-snail shells, this painting juxtaposes symbols of the transience of earthly things with those of the Resurrection and eternal life, embodied by the lizard, butterfly, and grasshopper.

um 1635
1560
Frans Post (1638–1665), Brasilianische Landschaft mit Ameisenbär, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 20, 1649

Die Pflanzen- und Tierwelt der niederländischen Kolonie im Nordosten Brasiliens dokumentierend, entstanden diese mit einheimischen Bewohnern bevölkerten Panoramaansichten von Flussauen, sanften Hügeln und Plantagen erst fünf Jahre nach Rückkehr des Malers in seine Heimatstadt Haarlem.

Documenting the plant and animal kingdom in the Dutch colony in northeast Brazil, these panoramic views of alluvial plains, gently rolling hills, and plantations, peopled with local inhabitants, were only created five years after the painter's return to his native Haarlem.

1649
1561
Frans Post (1638–1665), Brasilianische Landschaft mit Gürteltier, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 20, 1649

Die Pflanzen- und Tierwelt der niederländischen Kolonie im Nordosten Brasiliens dokumentierend, entstanden diese mit einheimischen Bewohnern bevölkerten Panoramaansichten von Flussauen, sanften Hügeln und Plantagen erst fünf Jahre nach Rückkehr des Malers in seine Heimatstadt Haarlem.

Documenting the plant and animal kingdom in the Dutch colony in northeast Brazil, these panoramic views of alluvial plains, gently rolling hills, and plantations, peopled with local inhabitants, were only created five years after the painter's return to his native Haarlem.

1649
8402
Frans Hals (1616–1664), Willem Croes, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 20, um 1662–1666

Willem Croes

Dieses Spätwerk des führenden Haarlemer Porträt malers besticht durch seine lebendige und ausdrucksstarke Wiedergabe. In der für Hals typischen, >rauen, mit breitem Pinsel frei skizzierenden Malweise zeigt es den zurückhaltend gekleideten Brauereibesitzer Croes in standesgemäßer Pose.

Willem Croes

This late work by Haarlem's leading portrait painter stands out due to its lively and expressive rendering. It shows the conservatively dressed brewery owner Croes in a pose appropriate to his social status, painted in Hals's typically 'slapdash,' open, sketch like style, which executed with a broad brush.

um 1662–1666
Obergeschoss Kabinett 21
133
Adriaen van Ostade (1635–1670), Männer und Weiber in einer Bauernstube, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, um 1635

Szenen raufender, fröhlich trinkender, ausgelassener Bauern dienten einerseits als moralische Belehrung und Belustigung des bürgerlichen Publikums und boten dem Maler zugleich die Möglichkeit, das Komische und Anstößige, das Groteske und Bizarre bildlich zu vereinen.

Scenes of peasants fighting, merrily drinking or larking about served as a means of morally instructing and amusing the middle-class public while at the same time offering the painter an opportunity to combine the humorous with the repulsive, the grotesque with the bizarre.

um 1635
864
Adriaen van Ostade (1635–1670), Ausgelassene Bauern in einer Schenke, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, um 1635

Szenen raufender, fröhlich trinkender, ausgelassener Bauern dienten einerseits als moralische Belehrung und Belustigung des bürgerlichen Publikums und boten dem Maler zugleich die Möglichkeit, das Komische und Anstößige, das Groteske und Bizarre bildlich zu vereinen.

Scenes of peasants fighting, merrily drinking or larking about served as a means of morally instructing and amusing the middle-class public while at the same time offering the painter an opportunity to combine the humorous with the repulsive, the grotesque with the bizarre.

um 1635
565
Paulus Potter (1642–1653), Bauernfamilie mit Vieh, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, 1646

Bauernfamilie mit Vieh

Für bürgerliche und adlige Käufer idealisiert der zum führenden Viehmaler avancierte Potter die Lebenswirklichkeit einer Bauernfamilie, die außer halb der Stadt in arkadischer Freiheit scheinbar sorglos und ohne beschwerliche Arbeit im Einklang mit der Natur lebt.

Peasant Family with Livestock

For buyers from the middle-class and the aristocracy, leading animal painter Potter idealizes the quotidian reality of a farming family, who seem to lead a care free existence of Arcadian freedom in the country side, without hard work and in harmony with nature.

1646
567
Adriaen van Ostade (1635–1670), Lustige Bauerngesellschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, um 1647

Wenngleich sich die beiden Bauernszenen mit gewalttätiger Rauferei einerseits und harmonischem Tanz vergnügen andererseits als gegensätzliches Bilderpaar durchaus ergänzen, wurden die im Abstand von etwa zehn Jahren entstandenen Tafeln wohl nicht als Pendants konzipiert.

Although the two peasant scenes-one with violent scuffling, the other with a harmonious dance-match each other perfectly as contrasting images, the panels were painted some ten years apart and were not conceived as pendants.

um 1647
1022
Jacob van Ruisdael (1646–1677), Dünenlandschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, 1647

Dünenlandschaft

Der etwa 18-jährige Maler greift hier das in Haar lem seit Mitte der Zwanzigerjahre vorkommende Bildmotiv der Dünenlandschaft auf. Die teils kalli grafische Pinselführung und fein nuancierte Farbgebung ist typisch für das Frühwerk, in dem er sich kurzzeitig auch der Druckgrafik zuwandte.

Dune Landscape

The artist took up the pictorial motif of a dune landscape, popular in Haarlem from the mid 1620s onwards, when he was around eighteen years old. The partially calligraphic brushstrokes and precise nuances in the colouring are typical of his early work, when he was briefly involved in printmaking.

1647
1033
Philips Wouwerman (1645–1665), Dünenlandschaft, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, um 1650

Dünenlandschaft

In dieser an den Haarlemer Typus von Dünenbildern anknüpfenden Darstellung konzentriert sich der als Figuren- und Pferdemaler geschätzte Wouwerman auf die Wiedergabe einer stimmungsvollen, von Braun tönen dominierten Landschaft, die er mit varianten reichem Pinselstrich modelliert.

Dune Landscape

Drawing on the Haarlem style of dune pictures, Wouwerman a highly esteemed painter of figures and horses-concentrates on rendering an atmospheric landscape dominated by shades of brown modelled with richly varied brushstrokes.

um 1650
566
Adriaen van Ostade (1635–1670), Raufende Bauern, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, 1656

Wenngleich sich die beiden Bauernszenen mit gewalttätiger Rauferei einerseits und harmonischem Tanz vergnügen andererseits als gegensätzliches Bilderpaar durchaus ergänzen, wurden die im Abstand von etwa zehn Jahren entstandenen Tafeln wohl nicht als Pendants konzipiert.

Although the two peasant scenes-one with violent scuffling, the other with a harmonious dance-match each other perfectly as contrasting images, the panels were painted some ten years apart and were not conceived as pendants.

1656
150
Philips Wouwerman (1645–1665), Rast auf der Hirschjagd, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, um 1660

Rast auf der Hirschjagd

Gemeinsam mit der auf die Bildtradition von Liebesgärten verweisenden Brunnenfigur eines Delphin reitenden Amorknabens ganz links warnt die über der feinen Jagdgesellschaft aufragende Skulptur des lüsternen Walddämons Pan vor einem allzu vergnüglichen und ausgelassenen Treiben.

Rest During a Stag Hunt

Like the fountain figure of Cupid riding a dolphin at the far left, which alludes to the pictorial tradition of gardens of love, the sculpture of the lecherous forest demon, Pan, towering over the illustrious hunting party, warns against excessive indulgence in pleasurable and boisterous activities.

um 1660
10818
Jacob van Ruisdael (1646–1677), Flachlandschaft mit Ansicht von Ootmarsum (Overijssel), München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, um 1660–1665

Flachlandschaft mit Ansicht von Ootmarsum (Overijssel)

Das vom Kuiperberg aus gesehene Panorama zeigt den aufragenden Kirchturm von Ootmarsum und rechts davon am Horizont schemenhaft Schloss Bentheim. Komponiert ist das Bild aus Skizzen von Ruisdaels Reise in das deutsch-niederländische Grenzgebiet Mitte der Fünfzigerjahre.

Expansive Landscape with View of Ootmarsum (Overijssel)

This panoramic view from the Kuiperberg shows Ootmarsum's prominent church tower and, on the horizon to the right, the outline of Bentheim Castle. The picture is composed from sketches that Ruisdael made while travelling along the border between Germany and the Netherlands in the mid 1650s.

um 1660–1665
117
Jacob van Ruisdael (1646–1677), Winterliches Dorf, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, um 1665

Winterliches Dorf

Im Unterschied zu vergleichbaren, farbenfrohen Winterszenen mit Eisvergnügungen in flämischer Tradition schildert van Ruisdael hier mit wenigen Farben die klirrend kalte, düstere und bedrohlich wirkende Atmosphäre des beinahe menschenleeren Dorfes an einem zugefrorenen Fluss.

Village in Winter

In contrast to comparable, colourful scenes of winter amusements in Flemish tradition, in which people are shown enjoying themselves on the ice, Ruisdael uses a limited palette to capture the bitterly cold, bleak, and forbidding atmosphere of a virtually deserted village on a frozen river.

um 1665
152
Philips Wouwerman (1645–1665), Winterlandschaft mit Eisbahn, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, um 1665

Winterlandschaft mit Eisbahn

Eisvergnügungen gehörten seit Pieter Bruegel d. Ä. zur Bildtradition der niederländischen Malerei. Durch seine Bildgestaltung mit niedrigem Horizont verdichtet der Haarlemer Maler Philips Wouwerman die Figuren und das bunte Treiben auf dem Eis von Jung und Alt, Arm und Reich.

Winter Landscape with Ice Rink

Winter amusements have formed part of Netherlandish pictorial tradition ever since Pieter Bruegel the Elder. By composing this painting with a low horizon, Haarlem artist Philips Wouwerman closes the distance between the figures and lively activities on ice enjoyed by young and old, rich and poor.

um 1665
1038
Jacob van Ruisdael (1646–1677), Eichen an einem Gießbach, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 21, um 1670

Eichen an einem Gießbach

Am Fuß eines bewaldeten Hügels, nahe einer Holzbrücke über einem rauschenden Bach rastet eine Familie am Wegesrand. Die idealtypische, harmonische Komposition knüpft an die Haarlemer Bildtradition an, die Impressionen heimischer Landschaften als bildwürdiges Thema entdeckt hatte.

Torrent with Oak Trees

At the foot of a forest slope, near a wooden bridge over a rushing stream, a family rests by the side of a path. The idealised, harmonious composition continues a Haarlem pictorial tradition that deemed impressions of local landscapes worthy of depiction.

um 1670
Obergeschoss Kabinett 22
588
Gerard Dou (Gerrit Dou) (1629–1672), Das Tischgebet der Spinnerin, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 22, um 1645–1650

Das Tischgebet der Spinnerin

Der Rembrandt-Schüler und führende Vertreter der Leidener Feinmalerei Dou verstand es, in seinen kleinformatigen Genrebildern mit größter Akribie und feinstem Pinselstrich, subtilen Farbnuancen und genauester Lichtregie, die scheinbare Wirklichkeit täuschend echt darzustellen.

The Spinner's Prayer

Dou, a pupil of Rembrandt and a leading representative of the Leiden fijnschilders (literally "fine painters") knew how to depict apparent reality deceptively well in his small-format genre paintings, executed with the greatest meticulousness, using extremely delicate brushstrokes, subtle nuances of colour, and exceptionally precise lighting.

um 1645–1650
871
Gabriël Metsu (1653–1665), "Der König trinkt", München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 22, um 1654–1655

>Der König trinkt<

Der Bildtitel steht für ein gleichnamiges Rollen spiel, das in den Niederlanden traditionell beim Festschmaus zum >Bohnenfest< am Dreikönigstag im Familienkreis aufgeführt wird. Der durch Los entscheid gewählte, als Trunkenbold verspottete König Herodes erinnerte an dessen allzu exzessives Treiben.

'The King Drinks'

The title of the painting refers to a role-playing game traditionally performed in family circles in the Netherlands at Epiphany, when the 'bean feast' is celebrated. King Herod-chosen by drawing lots-is mocked as a drunkard as a reminder of his all too excessive indulgence.

um 1654–1655
158
Jan Havickszoon Steen (1650–1678), Der ärztliche Besuch, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 22, 1661–1663

Der ärztliche Besuch

Einen Hinweis zur Deutung der Szene liefert die Übersetzung des Zettels in der Hand der jungen Patientin: »Hier hilft keine Medizin, denn es ist Liebesschmerz«. Die kleine Amorfigur links oben und das Wandbild mit dem unglücklichen Liebes paar Venus und Adonis rechts unterstreichen diese Botschaft.

The Doctor's Visit

A clue as to the meaning of this scene is provided on the piece of paper held by the young patient that, translated, reads: "No medicine can help here as this is lovesickness." The little figure of Amor and the wall painting at the right depicting the unfortunate lovers Venus and Adonis underscore this message.

1661–1663
276
Jan Havickszoon Steen (1650–1678), Schlägerei in einer Schenke, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 22, 1664

Schlägerei in einer Schenke

Die Übersetzung des Zettels über dem Kamin verrät die didaktische Intention des auch als Brauereibetreiber und Schankwirt tätigen Malers, der den durch Glücksspiel und Trunksucht ausgelösten Streit anprangert: »der Trunk, der jede Vernunft verschlingt, wie viele Autoren schreiben«.

Brawl in a Tavern

The translation of the note over the fireplace. reveals the didactic intention of the painter, who also ran a brewery and a tavern. He admonishes against quarrelling brought about by gambling and addiction to alcohol: "Drink devours all sense, as many authors write".

1664
618
Caspar Netscher (1664–1684), Musikalische Unterhaltung, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 22, 1665

Musikalische Unterhaltung

>>Die Liebe lehrt die Musik<< lautet eine Weisheit, die auf vielen Sinnbildern der frühen Neuzeit zu finden ist. Neben dem intensiven Blickwechsel des Sängers mit der stehenden Dame verweisen auch die Putten des vergoldeten Bilderrahmens auf den amourösen Gehalt der Szene.

Musical Entertainment

"Music is the food of love," as the saying goes a topic found in many symbolic pictures of the early modern era. Apart from the intense gaze between the singer and the lady standing, the putti in the gilded frame also refer to the scene's amorous subject.

1665
624
Gabriël Metsu (1653–1665), Die Köchin, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 22, um 1665

Die Köchin

Das auffällig zur Schau gestellte Kaninchen wie auch das nackte, von einem Spieß durchbohrte Huhn legen eine zweideutige Interpretation des Genrebildes der jungen Köchin nahe, waren Kanin chen und Geflügel aufgrund ihrer Fruchtbarkeit doch Symboltiere von Sinnes- und Wollust.

The Cook

The prominently placed rabbit and the plucked chicken, skewered on a spit, suggest an ambiguous interpretation of this genre painting of a young female cook-rabbits and poultry being symbols of sensual pleasure and lust on account of their fecundity.

um 1665
5277
Jan Havickszoon Steen (1650–1678), Die Rederijker, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 22, 1665

Die Rederijker

Die Rederijker, meist bürgerliche Mitglieder literarischer Zirkel, spielten Theater und veranstalteten Schreibwettbewerbe, die zwar populär waren, doch für Dilettantismus und Wichtigtuerei zugleich ver höhnt wurden. Rechts zeigt sich der Maler, dem Betrachter als weiser Narr zuprostend.

The Rederijkers

Rederijkers, generally middle-class members of literary circles, performed plays and organised writing competitions that, although popular, were likewise mocked for their dilettantism and pompousness. The artist has included himself on the right in the form of a wise jester, raising his glass to the viewer.

1665
241
Frans van Mieris der Ältere (1657–1678), Der schlafende Offizier im Gasthaus, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 22, um 1666

Der schlafende Offizier im Gasthaus

Das in der holländischen Kunst häufig vorkommende Motiv der zu Unzeiten schlafenden, pflichtvergessenen, betrunkenen Faulpelze und Nichtsnutze geht zurück auf die mittelalterliche Allegorie des Urlasters Acedia (Müßiggang), die durch den weinseligen Offizier personifiziert wird.

Officer Asleep in a Tavern

Lazy, good-for-nothing characters sleeping at untimely moments because they are drunk and neglecting their duties are frequently found in Dutch art, forming a motif that goes back to the medieval allegory of the deadly sin Acedia (Idle ness), here personified by the officer who is merry from too much wine.

um 1666
219
Frans van Mieris der Ältere (1657–1678), Dame vor dem Spiegel, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 22, um 1670

Dame vor dem Spiegel

Der eitle Blick in den Spiegel wird traditionell dem Laster der Superbia (Hochmut) zugeordnet und steht zugleich für die Vergänglichkeit von Schönheit und irdischem Dasein. Federschmuck und Lautenspiel mahnen als Sinnbilder der Wollust und Unkeuschheit vor sündhaftem Lebenswandel.

Lady at Her Mirror

Vainly gazing into the mirror is traditionally attributed to the vice of Superbia (Pride) and stands for the transience of both beauty and earthly existence. Feather trimmings and lute playing, as symbols of lust and lasciviousness, admonish a sinful way of life.

um 1670
204
Eglon Hendrick van der Neer (1665–1702), Lautestimmende Dame, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 22, 1678

Lautestimmende Dame

Der für seine feinmalerische Wiedergabe seidener Stoffe geschätzte spätere Hofmaler von Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz spielt in dieser sinnlich-erotischen Darstellung auf die traditionelle Deutung der Laute als Instrument der Verführung zu Unkeuschheit und Laster an.

Lady Tuning a Lute

In this sensually erotic work, the artist-highly esteemed for his depiction of silken materials in the fijnschilder style and later court painter to Johann Wilhelm II, the Elector Palatine-alludes to the traditional interpretation of the lute as an instrument of seduction, enticing the listener to a life of lasciviousness and vice.

1678
Obergeschoss Kabinett 23
243
Jan Davidsz. de Heem (1634–1684), Stillleben mit Früchten und Silberschale, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 23, um 1652

Stillleben mit Früchten und Silberschale

In Utrecht geboren war de Heem in den südlichen wie nördlichen Niederlanden tätig und verband in seinen prunkvollen, farbig-leuchtenden Arrange ments Elemente beider Schulen. Die ornamentreiche, im Ohrmuschelstil getriebene Schale ähnelt jenen der Utrechter Silberschmiedfamilie van Vianen.

Still Life with Fruit and Silver Bowl

Born in Utrecht, De Heem was active in the south and north of the Netherlands and combined elements of both schools in his ornate, brilliantly coloured arrangements. The richly ornamental chased bowl in the shape of a conch is similar to those made by the Van Vianen family of silver smiths from Utrecht.

um 1652
1853
Adriaen van de Velde (1658–1668), Italienische Landschaft mit Fähre, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 23, 1667

Italienische Landschaft mit Fähre

Obwohl van de Velde nie in Italien war, hatte er mit pastoralen Szenen in südländischer Landschaft großen Erfolg. Diese Hirtenidylle vereint die Figuren in einer Dreieckskomposition zwischen Ruderende, Segelspitze und aufgescheuchten Enten sowie bildparallel verlaufender Bootskante.

Italian Landscape with Ferry

Although Van de Velde never went to Italy, his pastoral scenes set in Mediterranean landscapes were particularly popular. This shepherd idyll combines the figures in a triangular composition formed by the paddle of the oar, the tip of the sail, and the startled ducks taking flight, with its base formed by the side of a boat running parallel to the lower edge of the picture.

1667
568
Jan Davidsz. de Heem (1634–1684), Blumenstillleben mit Totenkopf und Kruzifix, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 23, um 1665–1670

Stillleben mit Blumenstrauß, Kruzifix und Totenkopf

Während Totenschädel und Taschenuhr Sinnbilder von Sterblichkeit des Menschen und verrinnender Zeit sind, erinnern Turbanschnecke, Früchte und Blumenstrauß an die Vergänglichkeit irdischer Pracht. Kruzifix, Efeu und Kornähren stehen indes hoffnungsvoll für Auferstehung und ewiges Leben.

Still Life with Bouquet of Flowers, Crucifix, and Skull

Whereas the skull and the fob watch symbolize man's mortality and the passing of time, the turban snail, fruit, and bouquet of flowers are reminders of the transience of earthly splendour. The crucifix, ivy, and ears of grain, however, stand for the Resurrection and eternal life.

um 1665–1670
110
Caspar Netscher (1664–1684), Schäferszene, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 23, 1681

Schäferszene

Netschers Pastorale belegt die in den Niederlanden Ende des 17. Jahrhunderts erneut aufkeimende Popularität amourös-erotischer Szenen eines idealisierten Hirtenlebens und veranschaulicht zugleich die Hinwendung zu einem eleganten und dekorativen Stil französisch-flämischer Prägung.

Pastoral Scene

Netscher's idyll attests to the popularity of amorous, erotic scenes from an idealised pastoral life that re-emerged in the Netherlands at the end of the 17th century while at the same time exemplifying the shift towards an elegant, decorative style influenced by French and Flemish painting.

1681
250
Adriaen van der Werff (1687–1715), Spielende Kinder vor einer Herkulesgruppe, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 23, 1687

Spielende Kinder vor einer Herkulesgruppe

Das Bild über die Erziehung der Jugend stellt Tugend und Laster einander gegenüber. Während sich die Figuren hinten fleißig dem Studium antiker Kunst werke widmen, ist das von törichter Faulheit und leichtfertiger Wollust geprägte Treiben der vorne ins Licht gerückten Kinder zu tadeln.

Children Playing Before a Hercules Group

This picture about educating the young juxtaposes vice and virtue. While the figures in the background attend diligently to their study of artworks from Antiquity, the children playing in the light of the foreground, whose behaviour is marked by foolish idleness and frivolous lewdness, are to be reprimanded.

1687
251
Adriaen van der Werff (1687–1715), Ruhe auf der Flucht, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 23, 1702

Ruhe auf der Flucht

Die Bilder des für Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz tätigen van der Werff sind der Tradition der Leidener Feinmalerei verpflichtet. Sie faszinieren durch technische Perfektion, kühles Kolorit und eine gerade in den Hauttönen an Miniaturen erinnernde, porzellanartige Glätte.

Rest on the Flight into Egypt

The paintings of Van der Werff, who was employed by Johann Wilhelm II, the Elector Palatine, are indebted to the tradition of the Leiden fijnschilders. Their fascination lies in their technical precision, reduced colouring, and porcelain-like smoothness, especially in the skin tones, which are reminiscent of miniatures.

1702
224
Adriaen van der Werff (1687–1715), Die Grablegung Christi, München, Alte Pinakothek, Obergeschoss Kabinett 23, 1703

Die Grablegung Christi

Der Vergleich mit Rembrandts Darstellung des Themas (Inv. Nr. 396) offenbart ihre künstlerischen Gegensätze. Van der Werffs makellose, elfenbeinfarbige und idealisierte Figur kontrastiert mit dem dramatisch in Szene gesetzten, geschundenen Körper des Toten bei Rembrandt.

The Entombment of Christ

Comparison with Rembrandt's depiction of this subject (inv. no. 396) reveals an artistic antithesis. Van der Werff's unblemished, ivory-coloured, idealised figure is in stark contrast to Rembrandt's dramatically staged painting of Christ's flayed corpse.

1703
 

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In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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