Die Bibel (Übersetzung Hermann Menge), Buch Sirach

Sirach
1Alle Weisheit kommt vom Herrn und ist bei ihm in Ewigkeit.2Den Sand am Meer und die Tropfen des Regens und die Tage der Ewigkeit: – wer kann sie zählen?3Die Höhe des Himmels und die Breite der Erde und das Weltmeer und die Weisheit: – wer kann sie ergründen?4Früher als dieses alles ist die Weisheit geschaffen, und verständige Einsicht ist von Ewigkeit her. [Die Quelle der Weisheit ist Gottes Wort in Himmelshöhen, und ihre Wege sind die ewigen Gebote.]5Die Wurzel der Weisheit, – wem war sie offenbart? und ihre geheimen Pläne, – wer hat sie erkannt? [Die Erkenntnis der Weisheit, – wem wird sie kundgetan? und ihre reiche Erfahrung, – wer hat sie verstanden?]6Einer ist weise, furchtbar gar sehr, er, der auf seinem Throne sitzt, der Herr.7Er ist’s, der sie geschaffen und geschaut und gezählt und sie ausgegossen hat über alle seine Werke8mit Einschluß alles Fleisches, soviel er ihm eben verlieh; doch reichlich hat er sie denen gewährt, die ihn lieben. [Die Liebe zum Herrn ist herrliche Weisheit; denen er aber erscheint, denen teilt er sie zu, damit sie ihn schauen.]9Die Furcht des Herrn verleiht Ehre und Ruhm und Frohsinn und eine Freudenkrone.10Die Furcht des Herrn erfreut das Herz und gibt Frohsinn, Fröhlichkeit und langes Leben. [Die Furcht des Herrn ist ein Geschenk vom Herrn, denn sie stellt hin auf die Pfade der Liebe.]11Wer den Herrn fürchtet, dem wird es am Ende wohl ergehn, und am Tage seines Todes wird er gepriesen werden. [Die Liebe zum Herrn ist herrliche Weisheit; denen er aber erscheint, denen teilt er sie zu, damit sie ihn schauen.]12Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn; den Frommen ist sie im Mutterleibe anerschaffen.13Bei den Menschen (oder Frommen?) hat sie sich einen ewigen Wohnsitz gegründet und bei deren Nachkommen wird sie beständig bleiben. [Die Furcht des Herrn ist ein gottseliges Wissen; die Gottseligkeit behütet und macht rechtschaffen das Herz, Freude und Wonne verleiht sie. Dem Gottesfürchtigen wird es wohlergehen, und zur Zeit seines Endes wird er gesegnet sein.]14Das Vollmaß der Weisheit ist die Furcht des Herrn; sie macht die Menschen trunken von ihren Früchten.15Ihr ganzes Haus füllt sie mit kostbaren Schätzen an und die Vorratskammern mit ihren Erzeugnissen.16Die Krone der Weisheit ist die Furcht des Herrn, die da erblühen macht Wohlfahrt und erquickende Gesundheit (und das Rühmen denen weit macht, die ihn lieben).17Und er sah sie und zählte sie aus; Erkenntnis und kluge Einsicht strömt sie aus und erhöht den Ruhm derer, die sie festhalten.18Die Wurzel der Weisheit ist die Furcht des Herrn, und ihre Zweige sind langes Leben. [Die Furcht des Herrn hält die Sünde fern; wer aber in ihr bleibt, wird allen Zorn von sich abwenden.]19Ungerechter Zorn kann nicht entschuldigt werden; denn der Ausbruch seines Zorns bringt ihn zum Fall.20Bis zur rechten Zeit hält der Langmütige an sich, und nachher erwächst ihm daraus Freude.21Bis zur rechten Zeit verbirgt er seine Worte, und die Lippen vieler werden seine Klugheit preisen.22In den Schatzkammern der Weisheit sind einsichtsvolle Sprüche vorhanden, aber dem Sünder ist die Gottesfurcht ein Greuel.23Wünschest du dir Weisheit, so halte die Gebote, dann wird der Herr sie dir reichlich bescheren;24denn Weisheit und Bildung besteht in der Furcht des Herrn; was ihm aber gefällt, ist die Treue und Sanftmut.25Sei nicht ungehorsam gegen die Furcht des Herrn und nahe ihr nicht mit geteiltem Herzen.26Tue nicht groß mit ihr vor den Leuten und nimm dich in acht mit deinen Lippen.27Überhebe dich nicht, damit du nicht fallest und dir selbst Schande zuziehest und der Herr dein verborgenes Innere ans Licht bringe und dich inmitten der versammelten Gemeinde zu Boden werfe, weil du in Wirklichkeit dich nicht der Gottesfurcht genaht hattest und dein Herz voll Falschheit war.1Mein Sohn, wenn du dich entschließt, dem Herrn zu dienen, so mache dich auf Anfechtungen gefaßt.2Mache fest dein Herz und werde stark, damit du zur Zeit der Not nicht schnell versagest.3Hange ihm an und falle nicht ab von ihm, damit du am Ende groß dastehest.4Nimm alles an, was dir widerfahren mag, und sei geduldig in den Wechselfällen deiner Trübsal;5denn im Feuer wird das Gold erprobt und die gottgefälligen Menschen im Ofen des Leidens.6Vertraue auf den Herrn, so wird er sich deiner annehmen; hoffe auf ihn, so wird er deinen Weg ebnen.7Die ihr den Herrn fürchtet, harret auf sein Erbarmen und weicht nicht ab zur Seite, damit ihr nicht fallet.8Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf ihn, so wird euer Lohn nicht ausbleiben.9Die ihr den Herrn fürchtet, hofft auf Gutes, nämlich auf immer frohen Sinn und auf Erbarmen.10Blickt hin auf die Geschlechter der Vorzeit und seht: wer hat dem Herrn vertraut und ist zu Schanden geworden? oder wer ist der Furcht vor ihm treu geblieben und doch von ihm verlassen worden? oder wer hat ihn angerufen und ist unbeachtet geblieben?11Denn barmherzig und gnädig ist der Herr, er vergibt Sünden und rettet zur Zeit der Not.12Wehe den verzagten Herzen und den lässigen Händen und dem Sünder, der auf zweierlei Wegen geht!13Wehe dem erschlafften Herzen! Weil es kein Vertrauen hat, darum wird es auch nicht beschirmt werden.14Wehe euch, die ihr die Ausdauer verloren habt! Was wollt ihr machen, wenn der Herr euch heimsucht?15Die den Herrn fürchten, sind seinen Worten nicht ungehorsam und die ihn lieben, halten seine Wege ein.16Die den Herrn fürchten, suchen ihm zu gefallen, und die ihn lieben, sind seines Gesetzes voll.17Die den Herrn fürchten, machen ihr Herz fest und demütigen vor ihm ihre Seele, (indem sie sagen):18»Wir wollen lieber in die Hände des Herrn fallen als in die Gewalt der Menschen; denn so groß seine Herrlichkeit ist, so groß ist auch sein Erbarmen, (und wie sein Name, so sind auch seine Werke)«.1Vernehmt von mir das Recht des Vaters, ihr Kinder, und handelt danach, damit es euch wohl ergehe;2denn der Herr hat dem Vater Ehre verliehen über die Kinder und das Recht der Mutter festgestellt über die Söhne.3Wer den Vater ehrt, sühnt Sünden,4und einem, der sich Schätze sammelt, gleicht der, welcher seine Mutter werthält.5Wer den Vater ehrt, wird Freude an den eigenen Kindern erleben, und so oft er betet, wird er Erhörung finden.6Wer seinen Vater hochschätzt, wird lange leben, und wer dem Herrn gehorsam ist, wird seiner Mutter Liebe erweisen.7Wer den Herrn fürchtet, ehrt den Vater und dient seinen Eltern wie Herren.8Mit Tat und Wort ehre deinen Vater, damit alle Segensverheißungen über dich kommen;9denn des Vaters Segen stellt die Häuser der Kinder fest, aber der Mutter Fluch reißt sie nieder bis auf den Grund (h).10Suche nicht deine Ehre in der Verunehrung deines Vaters, denn in der Schande deines Vaters liegt keine Ehre, für dich;11denn die Ehre eines Mannes hängt ab von der Ehre seines Vaters, und der üble Ruf einer Mutter ist eine Schande für die Kinder.12Mein Sohn, sei deines Vaters Stütze, wenn er alt wird, und mache ihm keinen Kummer, solange er lebt;13auch wenn seine Geisteskraft abnimmt, halte es ihm zugute, und mißachte ihn nicht im Vollbesitz deiner Kraft.14Denn liebevolles Verhalten gegen den Vater wird dir nicht vergessen werden und dir für deine Sünden zugute kommen;15am Tage der Not wird es dir gedacht werden, und wie Sonnenschein das Eis (wegschmilzt), so werden deine Sünden vergehen.16Einem Gotteslästerer gleicht, wer seinen Vater verläßt, und vom Herrn verflucht ist, wer seine Mutter in Zorn versetzt.17Mein Sohn, in Demut vollbringe deine Geschäfte, so wirst du von gottwohlgefälligen Menschen geliebt werden (h).18Je größer du bist, desto mehr demütige dich, so wirst du vor dem Herrn Gnade finden; [Manche sind in hoher Stellung und geehrt, aber den Demütigen werden die Geheimnisse Gottes geoffenbart.]19Denn groß ist die Macht des Herrn, und von den Demütigen wird er gepriesen.20Was dir zu schwer ist, untersuche nicht, und was über deine Kräfte geht, trachte nicht zu erforschen.21Was dir aufgetragen ist, darüber sinne nach, denn das Verborgene geht dich nichts an; (nicht hast du nötig, das Verborgene mit deinen Augen zu schauen).22Was über die dir obliegenden Geschäfte hinausgeht, damit befasse dich nicht vorwitzig; denn mehr, als die Menschen begreifen können, ist dir kundgetan worden;23denn viele hat ihre zu hohe Meinung von sich irregeführt, und böser Dünkel hat ihre Gedanken getäuscht. [Hast du keine Augen, so entbehrst du des Lichtes; mangelt dir aber die Einsicht, so rühme dich ihrer nicht.]24Einem trotzigen Herzen ergeht es zuletzt übel, und wer die Gefahren liebt, kommt darin um.25Ein trotziges Herz belastet sich mit Schmerzen, und der Sünder häuft Sünde auf Sünde.26Heimsuchung ist für den Hochmütigen kein Heilmittel; denn das Gewächs der Bosheit hat Wurzel in ihm geschlagen.27Das Herz des Einsichtigen durchdenkt die Sinnsprüche, und nach einem aufmerksamen Zuhörer steht das Verlangen des Weisen.28Wasser löscht ein loderndes Feuer aus, und Mitleid (oder Mildtätigkeit) tilgt Sünden.29Wer Liebeserweise vergilt, ist auf die Zukunft bedacht und wir zu der Zeit, wo er zu Falle kommt, eine Stütze finden.1Mein Sohn, entziehe dem Armen nicht den Lebensunterhalt und laß die Augen der Dürftigen nicht lange schmachten.2Eine hungrige Seele fahre nicht an und kränke keinen Menschen in seiner Not.3Ein verbittertes Herz reize nicht noch mehr und laß den Hilfsbedürftigen nicht auf deine Gabe warten.4Einen Bittenden weise nicht ab in seiner Notlage und wende dein Antlitz nicht weg vom Armen.5Vom Bittenden wende dein Auge nicht ab und gib niemandem Anlaß, dir zu fluchen;6denn wenn er dir flucht in seines Herzens Verbitterung, so wird sein Schöpfer sein Flehen erhören.7Mache dich beliebt bei der Gemeinde und vor dem Hochstehenden beuge dein Haupt.8Neige dem Armen dein Ohr zu und erwidere seinen Gruß freundlich.9Rette den Bedrängten aus der Hand seiner Bedränger und sei nicht kleinmütig, wenn du ein Urteil abgeben mußt.10Sei den Waisen wie ein Vater und ihrer Mutter anstatt des Gatten, so wirst du sein wie ein Sohn des Höchsten, und er wird dir mehr Liebe erweisen als deine eigene Mutter.11Die Weisheit erhöht ihre Kinder und nimmt sich derer an, die sie suchen (h).12Wer sie liebt, liebt das Leben, und die ihr eifrig nachtrachten, haben Freude in Fülle.13Wer sich in ihren Besitz setzt, gewinnt Ruhm, und wohin er geht, da segnet ihn der Herr (h).14Die ihr dienen, leisten dem Heiligen Dienst, und die sie lieben, die liebt auch der Herr.15Wer auf sie hört, wird recht richten, und wer sich zu ihr hält, wird sicher wohnen.16Wer Vertrauen zu ihr hat, wird sie erwerben, und in ihrem Besitz werden auch seine Nachkommen bleiben;17denn zuerst geht sie in Verstellung mit ihm um und erprobt ihn durch Versuchungen; Furcht und Zagen bringt sie über ihn und quält ihn mit ihrer Zucht, bis sie Vertrauen zu ihm gefaßt und ihn erprobt hat in der Beobachtung ihrer Vorschriften.18Dann aber kommt sie umgekehrt auf geradem Wege zu ihm und erfreut ihn und offenbart ihm ihre Geheimnisse.19Wenn er aber von ihr abfällt, so verläßt sie ihn und gibt ihn seinem Verderben preis.20Mein Sohn, richte dich nach der Zeit und hüte dich vor dem Bösen und schäme dich deiner Überzeugung nicht;21denn es gibt eine Scham, die zur Sünde führt, und es gibt eine Scham, die Ehre und Anerkennung verschafft.22Nimm für niemand Partei gegen dein Gewissen und hege keine (falsche) Scheu zu deinem Verderben.23Halte mit der Rede nicht zurück, wenn noch Zeit zur Rettung ist, und verbirg deine Weisheit nicht, (um Ruhm zu gewinnen);24denn durch die Rede wird die Weisheit erkannt und die Einsicht durch die Worte der Zunge.25Widersprich nie der Wahrheit, schäme dich aber deiner mangelhaften Bildung.26Schäme dich nicht, deine Sünden zu bekennen, und suche nicht die Strömung des Flusses zu bezwingen.27Stelle dich nicht einem törichten Menschen zur Verfügung und nimm keine Rücksicht auf den Mächtigen.28Bis zum Tode kämpfe für die Wahrheit, so wird auch Gott der Herr für dich streiten.29Sei nicht großsprecherisch mit deiner Zunge und lässig und träge in deinem Tun.30Sei nicht wie ein Löwe in deinem Hause und nicht argwöhnisch (eig. ein Gespensterseher) unter deinen Hausgenossen.31Laß deine Hand nicht ausgestreckt sein zum Nehmen und festgeschlossen beim Wiedererstatten.1Verlaß dich nicht auf deinen Reichtum und sage nicht: »Ich habe genug.«2Folge nicht deinen Gelüsten und deiner Kraft, daß du nach den Begierden deines Herzens wandelst,3und sage nicht: »Wer hat mir zu befehlen?«; denn der Herr, der Recht übt, wird dich büßen lassen (h).4Sage nicht: »Ich habe gesündigt, und was hat’s mir geschadet?« denn der Herr ist langmütig.5In bezug auf Sühne sei nicht ohne Bangen, so daß du Sünde auf Sünden häufst.6Und sage nicht: »Sein Erbarmen ist groß, er wird mir schon meine vielen Sünden vergeben«; denn bei ihm ist wohl Erbarmen, aber auch Zorn, und auf den Sündern lastet sein Grimm.7Säume nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und verschieb es nicht von einem Tag zum andern; den plötzlich kommt der Zorn des Herrn zum Ausbruch, und am Tage der Vergeltung würdest du umkommen.8Verlaß dich nicht auf unrechtes Gut, denn am Tage der Heimsuchung wird es dir nichts nützen. –9Worfle nicht bei jedem Winde, und gehe nicht auf jeglichem Pfade! (So macht es der doppelzüngige Sünder.)10Bleibe fest bei deiner Überzeugung und laß deine Rede immer eine und dieselbe sein.11Sei schnell bereit zum Hören, aber langsam laß die Antwort hören.12Hast du Einsicht, so antworte dem andern; wo nicht, so laß deine Hand auf deinem Munde liegen.13Ehre und Schande liegen in der Rede und des Menschen Zunge kann ihn zu Fall bringen.14Laß dich nicht doppelzüngig (oder einen Ohrenbläser?) nennen und gebrauche deine Zunge nicht zur Hinterlist; denn dem Diebe wird Schande zuteil und böser Schimpf dem Doppelzüngigen.15Verfehle dich nicht, weder im Großen noch im Kleinen, und statt eines Freundes beweise dich nicht als Feind;16denn einen üblen Namen, Schimpf und Schande würdest du davontragen; so gebührt es dem doppelzüngigen Sünder.1Gib dich nicht völlig dem Willen deiner Leidenschaft hin, damit sie nicht wie ein Stier deine Kraft abweide.2Deine Blätter wird sie abfressen und deine Früchte verzehren und dich stehen lassen wie einen dürren Baum (g).3Böse Leidenschaft richtet ihren Besitzer zugrunde und macht ihn zur Schadenfreude (oder zum Gespött) seiner Feinde.4Eine freundlich redende Kehle gewinnt viele Freunde, und eine wohlredende Zunge bekommt viele Heilsgrüße (oder Friedenswünsche).5Groß sei die Zahl derer, die in Frieden mit dir leben, aber dein Vertrauter sei nur einer von tausend.6Erwirbst du dir einen Freund, so erwirb ihn unter Erprobung und schenke ihm nicht zu schnell dein Vertrauen.7Denn mancher ist ein Freund, solange es ihm zusagt, und bleibt es nicht zur Zeit deines Unglücks;8und mancher Freund verwandelt sich in einen Feind und bringt den dich entehrenden Streit unter die Leute.9Und mancher ist ein Freund als Tischgenosse, ist aber nicht zu finden zur Zeit deines Unglücks;10solange es dir gut geht, stellt er sich dir völlig gleich und tritt deinem Gesinde gegenüber als Herr auf (h);11kommst du aber herunter, so tritt er gegen dich und läßt sich vor deinen Augen nicht mehr sehen.12Von deinen Feinden halte dich fern, und vor deinen Freunden sei auf der Hut.13Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer ihn gefunden, hat einen Schatz gefunden.14Ein treuer Freund ist nicht zu bezahlen, und sein Wert läßt sich auf der Wage nicht feststellen.15Ein treuer Freund ist eine lebenspendende Arznei, und wer den Herrn fürchtet, erlangt ihn.16Der Gottesfürchtige lenkt seine Freundschaft richtig, denn so, wie er selbst, ist auch sein Genosse.17Mein Sohn, von Jugend auf erwähle dir Zucht, so wirst du bis ins Greisenalter die Weisheit gewinnen;18wie der Pflüger und der Sämann tritt an sie heran, so darfst du auf ihre herrlichen Früchte hoffen; denn von der Beschäftigung mit ihr wirst du nur kurze Zeit Mühe haben und bald schon ihre Früchte genießen.19Wie so ganz ungangbar erscheint sie den Ungebildeten, und ein Unverständiger hält es bei ihr nicht aus;20wie ein Übungsstein lastet sie schwer auf ihm und es währt nicht lange, so wirft er sie weg;21denn die Weisheit ist, wie schon ihr Name besagt (?), und nicht vielen ist sie offenbar; (denen aber, die sie kennen, verbleibt sie, bis sie Gott schauen).22Höre, mein Sohn, und nimm meine Meinung (oder Erkenntnis?) an und weise meinen Rat nicht ab;23und stecke deine Füße in ihre Fesseln hinein und deinen Hals in ihr Halseisen;24beuge deinen Rücken unter sie und nimm sie auf dich und sträube dich nicht gegen ihre Bande.25Mit ganzem Herzen tritt an sie heran und halte ihre Wege mit all deiner Kraft ein.26Spüre ihr nach und suche sie, so wird sie dir bekannt werden, und hast du sie ergriffen, so laß sie nicht wieder los;27denn zuletzt wirst du Erquickung (oder Ruhe) bei ihr finden, und sie wird sich dir in Freude verwandeln.28Alsdann werden ihre Fesseln zum starken Schutz für dich werden und ihr Halseisen zu einem Prachtgewand (oder Ehrenkleid):29denn ein goldener Schmuck ist an ihr (oder auf ihrem Haupte?), und ihre Bande sind ein Purpurgewebe.30Als Prachtgewand wirst du sie dir anlegen und als Freudenkrone (oder Ruhmeskrone?) sie dir aufs Haupt setzen.31Wenn du bereit bist, mein Sohn, so wirst du Unterweisung erhalten, und wenn du dein Herz darauf richtest, so wirst du klug werden;32wenn du mit Lust und Liebe zuhörst, so wirst du es in dich aufnehmen, und wenn du dein Ohr hinkehrst, wirst du weise werden.33Wo viele Greise versammelt sind, da stelle dich ein, und wer weise ist, dem schließe dich an;34jeden Vortrag über göttliche Dinge höre gern an, und einsichtsvolle Sprüche laß dir nicht entgehen;35siehst du einen verständigen Mann, so suche ihn schon frühmorgens auf, und dein Fuß betrete immer wieder die Schwellen seiner Türen.36Denke nach über die Verordnungen des Herrn, und über seine Gebote sinne allezeit nach; er ist’s der dein Herz fest machen wird, und dein Verlangen nach Weisheit wird dir gewährt werden (h).1Tue nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böses,2meide das Unrecht, so wird es fern von dir bleiben.3Mein Sohn, säe nicht in die Furchen des Unrechts, so wirst du nicht siebenfältig von ihnen ernten.4Erbitte dir von Gott keine Herrscherstellung und ebenso vom Könige keinen Ehrenstuhl.5Stelle dich vor Gott nicht als gerecht hin und spiele vor dem König nicht den Weisen.6Trachte nicht danach, ein Richter zu werden, wenn du nicht imstande bist, dem Unrecht ein Ende zu machen; sonst würdest du dich vor der Person des Machthabers fürchten müssen und Anstoß trotz deiner Rechtschaffenheit erregen.7Verfehle dich nicht gegen die Stadtgemeinde und bringe dich nicht selbst in Mißachtung beim Volk. –8Glaube nicht, zweimal ungestraft eine Sünde begehen zu können; denn schon bei einer einzigen wirst du nicht straflos ausgehen.9Denke nicht: »Der Herr wird die Menge meiner Opfergaben beachten, und wenn ich Gott, dem Höchsten, etwas darbringe, so wird er’s annehmen«.10Sei nicht mutlos bei deinem Gebet und versäume nicht, Mildtätigkeit zu üben.11Verlache keinen, dessen Gemüt tief bekümmert ist; denn es gibt einen, der da erniedrigt und erhöht. –12Pflüge keine Lüge gegen deinen Bruder und tue das Gleiche auch deinem Freunde nicht an (h).13Wolle nie irgend eine Lüge aussprechen, denn die Gewöhnung daran (?) schlägt nicht zum Guten aus. –14Sei kein Schwätzer in der Versammlung der Alten und wiederhole kein Wort in deinem Gebet. –15Hasse nicht die mühevolle Handarbeit, noch den Ackerbau, da der Höchste ihn verordnet hat.16Rechne dich nicht selbst zu der großen Zahl der Sünder; bedenke wohl, daß der Zorn nicht lange auf sich warten läßt.17Demütige tief deine Seele, denn die Strafe für den Gottlosen ist das Feuer und der Wurm.18Einen Freund vertausche nicht um wertloses Geld, noch einen leiblichen (oder edlen?) Bruder um Ophirgold.19Wende dich nicht ab von einer klugen und guten Ehefrau, denn ihre Anmut ist wertvoller als Gold.20Behandle keinen Knecht übel, der treu arbeitet, und ebensowenig einen Tagelöhner, der dir von Herzen ergeben ist.21Einen verständigen Dienstboten liebe aufrichtig und enthalte ihm die Freilassung nicht vor.22Hast du Vieh, so sieh selbst nach ihm, und ist es dir nützlich, so behalte es. –23Hast du Kinder, so halte sie in Zucht und beuge ihnen den Nacken von Jugend auf.24Hast du Töchter, so gibt acht auf ihren Leib und zeige ihnen kein zu freundliches Gesicht.25Verheiratest du eine Tochter, so hast du ein großes Werk fertig gebracht, aber gib sie einem verständigen Manne zur Frau.26Hast du eine Frau nach deinem Herzen, so verstoße sie nicht (h); ist sie dir aber zuwider, so vertraue dich ihr nicht an.27Von ganzem Herzen ehre deinen Vater und vergiß deine Mutter nicht, die dich mit Schmerzen geboren;28bedenke wohl, daß du ihnen das Leben verdankst; wie kannst du ihnen vergelten, was sie an dir getan haben?29Mit deinem ganzen Herzen fürchte den Herrn und halte seine Priester in Ehren (oder heilig h).30Mit ganzer Kraft liebe deinen Schöpfer und laß seine Diener nicht im Stich.31Fürchte den Herrn und ehre den Priester und gib ihm seinen Anteil, wie dir geboten ist: die Erstlinge und Schuldopfer und die Gabe des Bugs, das hochheilige Speisopfer und den Priesterzehnten (h).32Auch dem Armen strecke deine Hand hin, damit der Segen für dich vollkommen werde.33Ein liebevolles Geschenk kommt jedem Lebenden zu, aber auch dem Toten versage deine Liebe nicht.34Entziehe dich nicht den Weinenden und trauere mit den Trauernden.35Sei nicht lässig, die Kraken zu besuchen, denn durch solches Verhalten wirst du Liebe ernten.36Bei allem, was du vorhast, denke an dein Ende, so wirst du niemals böse handeln.1Streite nicht mit einem mächtigen Herrn, damit du ihm nicht in die Hände fallest.2Zanke nicht mit einem reichen Manne, damit er nicht das Gewicht seines Geldes gegen dich in die Wagschale lege; denn schon viele hat das Geld zur Schlechtigkeit verleitet und sogar die Herzen der Könige vom rechten Wege abgeführt.3Streite nicht mit einem zungenfertigen Manne und häufe nicht noch mehr Holzscheite auf sein Feuer.4Scherze nicht mit einem Ungebildeten, damit deine Vorfahren nicht beschimpft werden (h).5Mache keinem Menschen Vorwürfe, der sich von der Sünde abwendet; bedenke, daß wir alle in Schuld sind.6Achte keinen Menschen gering wegen seines hohen Alters, denn auch von uns selbst werden manche alt.7Freue dich nicht über jemandes Tod; bedenke wohl: wir alle müssen sterben.8Vernachlässige nicht die Gespräche der Weisen und beschäftige dich mit ihren Sinnsprüchen; denn von ihnen kannst du Bildung lernen, um den Großen dienen zu können.9Mißachte nicht die Gespräche der Greise, denn auch sie haben von ihren Vätern gelernt; denn von ihnen kannst du Einsicht lernen, um zur Zeit, wo es not tut, Antwort zu geben.10Blase nicht die Kohlen des Sünders in Brand, damit du nicht von seiner Feuerflamme versengt werdest.11Gerate nicht außer dir gegenüber einem frechen Menschen, damit er nicht wie ein Lauerposten deinem Munde nachstelle.12Borge keinem Manne, der mächtiger ist als du; hast du ihm aber geborgt, so sieh es als verloren an.13Leiste nicht Bürgschaft über dein Vermögen hinaus; hast du dich aber verbürgt, so mache dich aufs Bezahlen gefaßt.14Rechte nicht mit einem Richter, denn nach seinem Belieben entscheidet er (g).15Mit einem Tollkühnen begib dich nicht auf die Reise, damit er nicht schweres Leid über dich bringe; denn er wird nach seinem Kopfe handeln, und du wirst durch seine Unbesonnenheit mit ins Unglück geraten.16Mit einem Jähzornigen laß dich in keinen Streit ein und wandere mit ihm nicht durch die Wüste; denn Blut zu vergießen gilt ihm für nichts, und wo keine Hilfe da ist, streckt er dich zu Boden.17Mit einem Toren schmiede keinen Plan, denn er vermag keine Sache geheimzuhalten.18Vor den Augen eines Fremden tue nichts, was geheim bleiben soll; denn du weißt nicht, was er schließlich anstellen wird.19Nicht jedem Menschen offenbare dein Herz, er möchte dir wohl schlechten Dank dafür abstatten (h).1Sei nicht eifersüchtig auf die Ehefrau an deinem Busen und bringe ihr nicht eine schlimme Lehre bei zu deinem eigenen Schaden.2Gib deinen Willen nicht ganz und gar deiner Frau preis, so daß sie zu der dir gebührenden Herrschaft emporsteigt.3Nähere dich keinem buhlerischen Weibe, damit du nicht in ihre Schlingen fallest.4Bei einer Zitherspielerin verweile nicht lange, damit du nicht von ihren Künsten umstrickt werdest.5Eine Jungfrau betrachte nicht genau, damit du nicht durch das zu zahlende Strafgeld in Schande geratest.6Gib dein Herz nicht an Buhldirnen hin, damit du nicht um dein Hab und Gut kommest.7Gaffe nicht in den Straßen der Stadt umher und schweife nicht durch ihre einsamen Gassen.8Wende deine Augen ab von einer schönen Frau und laß deine Blicke nicht ruhen auf einer fremden Schönheit; durch Weiberschönheit sind schon viele berückt worden, und an ihr entzündet die Liebe sich wie Feuer. [Jede Frau, die der Unzucht sich preisgibt, wird wie Unrat auf der Erde zertreten. Viele sind durch eines fremden Weibes Schönheit auf Abwege geraten; denn die Unterhaltung mit ihnen brennt wie Feuer.]9Mit einer verheirateten Frau sitze überhaupt nicht zusammen (h) und schmause nicht mit ihr beim Wein, damit dein Herz sich ihr nicht zuneige und du durch deine Leidenschaft ins Verderben geratest (h).10Einen alten Freund laß nicht fahren, denn der neue kommt ihm nicht gleich; ein neuer Freund ist wie neuer Wein: erst wenn er alt geworden ist, trinkt man ihn mit Vergnügen.11Beneide keinen Sünder um seine Herrlichkeit, denn du weißt nicht, wie sein Ende sein wird.12Habe kein Wohlgefallen an dem Wohlergehen der Gottlosen; bedenke wohl, daß sie nicht bis zum Tode ungestraft bleiben (?).13Halte dich weit entfernt von einem Manne, der die Macht hat zu töten, damit du nicht in Todesfurcht zu schweben brauchst; wenn du aber mit ihm zu tun hast, so laß dir nichts zuschulden kommen, damit er dir nicht das Leben nehme. Bedenke wohl, daß du inmitten von Schlingen einhergehst und auf den Mauerzinnen einer Stadt wandelst.14Soviel du vermagst, berate deinen Nächsten und besprich dich mit weisen Leuten.15Mit den Einsichtsvollen halte deine Unterredungen ab, und den Gegenstand aller deiner Gespräche bilde das Gesetz des Höchsten.16Rechtschaffene Männer seien deine Tischgenossen, und in der Gottesfurcht bestehe dein Ruhm.17Durch die Hand kunstfertiger Meister erlangt ein Werk Lob, und der Führer eines Volkes ist der redefertige Weise.18Gefürchtet in seiner Stadt ist der Schwätzer (oder Schreier, Zungenheld), und wer sich in seiner Rede überstürzt, erntet Haß.1Ein weiser Herrscher (oder Fürst) hält sein Volk in Zucht, und die Regierung eines Einsichtsvollen ist wohlgeordnet.2Wie der Herrscher seines Volkes, so sind auch seine Diener; und wie das Oberhaupt der Stadt, so sind auch (alle) ihre Einwohner.3Ein zuchtloser König richtet sein Volk zugrunde, aber volkreich wird eine Stadt durch die Einsicht ihrer Obersten.4In der Hand Gottes liegt die Herrschaft über die Erde, und zu rechter Zeit läßt er den Tüchtigen auf ihr erstehen;5in der Hand Gottes liegt auch das Wohlergehen eines jeden, und der Person eines hohen Beamten verlieht er seine Würde.6Aber keinerlei Unrecht grolle deinem Nächsten, und betätige dich niemals durch gewalttätiges Handeln;7verhaßt beim Herrn und bei den Menschen ist der Übermut, und gegen beide versündigt sich die Gewalttat.8Die Herrschaft geht von einem Volk auf das andere über infolge von Gewalttaten, Übermut und Geldgier. [Denn es gibt nichts Gesetzwidrigeres als den Geldgierigen, der ja seine eigene Seele zum Verkauf stellt.]9Wie kommt Staub und Asche dazu, sich zu überheben? Denn bei lebendigem Leibe reiße ich ihm die Eingeweide aus!10Eine leichte Krankheit – es scherzt der Arzt über sie – doch: Heute König und morgen ist er tot.11Denn wenn der Mensch stirbt, erhält er Moder und Maden, Geschmeiß und Würmer als Besitz.12Der Anfang des Hochmutes ist der Abfall des Menschen vom Herrn, wenn nämlich sein Herz sich von seinem Schöpfer abwendet.13Denn der Anfang des Hochmuts ist die Sünde, und wer an ihm festhält, richtet viele Greuel an. Darum läßt der Herr wunderbare Heimsuchungen über ihn ergehen und vernichtet die Schuldigen schließlich völlig.14Die Throne der Stolzen (g) stürzt der Herr um und setzt Sanftmütige an ihre Stelle;15Völker rottet der Herr mit der Wurzel aus und pflanzt Demütige an ihre Stelle;16Die Spuren der Stolzen verwischt der Herr und tilgt sie aus bis auf den Erdengrund (g);17er reißt sie weg aus der Erde und vernichtet sie und vertilgt ihr Gedächtnis von der Erde (g).18Nicht ist der Hochmut für die Menschen geschaffen, noch wütender Zorn für die von Weibern Geborenen. –19Welches Geschlecht steht in Ehren? Das Geschlecht des Menschen. Welches Geschlecht steht in Ehren? Das Geschlecht der Gottesfürchtigen. Welches Geschlecht steht in Unehren? Das Geschlecht des Menschen; welches Geschlecht steht in Unehren? Das Geschlecht der die (göttlichen) Gebote Übertretenden.20Im Kreise von Brüdern steht ihr Oberhaupt in Ehren, und ebenso die Gottesfürchtigen in den Augen des Herrn.21Der Reiche und der Angesehene und der Arme – ihr Ruhm ist die Furcht des Herrn.22Es ist nicht recht, einen verständigen Armen zu mißachten, und es ziemt sich nicht, einen sündigen Menschen zu ehren.23Der Hochstehende und Herrscher und Gewalthaber stehen hoch in Ehren, und doch steht keiner von ihnen höher als der Gottesfürchtige.24Einem umsichtigen Knechte leisten die Freien Dienste, und ein verständiger Mensch murrt nicht (wenn er zurechtgewiesen wird).25Tue nicht klug bei Verrichtung deiner Arbeit und tue nicht vornehm, wenn du Mangel leidest.26Besser ist daran, wer arbeitet und Überfluß an allem hat, als wer groß tut und Mangel an Brot hat.27Mein Sohn, in Demut zolle dir selbst Hochachtung und erweise dir Ehre, soweit du es wirklich verdienst.28Wer wird dem Anerkennung gewähren, der gegen sich selbst sündigt? Und wer wird den ehren, der sich selbst verunehrt?29Mancher Arme wird geehrt um seiner Einsicht willen, und mancher Reiche wird nur um seines Reichtums willen geehrt.30Wer aber trotz seiner Armut in Ehren steht, – wie erst, wenn er reich wäre! und wer trotz seines Reichtums ungeehrt ist, – wie erst, wenn er arm wäre!31Die Weisheit des Niedrigen erhöht sein Haupt und weist ihm seinen Platz unter den Großen an.1Lobe keinen Menschen um seiner Schönheit willen und verabscheue niemand um seines Aussehens willen:2klein ist unter den Flugtieren die Biene, und doch steht, was sie schafft, unter den Süßigkeiten obenan.3Rühme dich nicht der Kleider, die du anhast, und überhebe dich nicht am Tage, wo du in voller Pracht erscheinst; denn wunderbar sind die Werke des Herrn, und verborgen sind seine Werke vor den Menschen.4Viele Herrscher haben am Boden sitzen müssen, und der, an den niemand gedacht hatte, hat die Krone getragen;5viele Machthaber sind schimpflich entehrt und Hochgestellte der Gewalt anderer (oder dem Unglück?) preisgegeben worden.6Tadle nicht, ehe du geprüft hast; untersuche zuerst und dann erkläre für falsch.7Antworte nicht, ehe du gehört hast, und falle niemandem mitten in die Rede hinein.8Über eine Sache, die dich nichts angeht, streite nicht, und wenn Sünder zu Gericht sitzen, so setze dich nicht mit hin (?).9Mein Sohn, laß dich nicht auf vielerlei Geschäfte ein, denn wenn du vielerlei Dinge betreibst, wirst du nicht frei von Schuld bleiben; und wenn du ihnen nachjagst, wirst du doch nichts erreichen und, wenn du davonläufst, doch nicht entrinnen.10Mancher müht sich ab und plagt sich und hastet und bleibt nur umsomehr zurück;11ein anderer ist langsam und bedarf der Beihilfe, hat Mangel an Kraft und Überfluß an Armut, aber die Augen des Herrn blicken gütig auf ihn, und er hebt ihn empor aus seiner Niedrigkeit (h)12und erhöht ihm das Haupt, so daß viele sich über ihn verwundern.13Glück und Unglück, Leben und Tod, Armut und Reichtum kommen vom Herrn. [Weisheit und Einsicht und Kenntnis des Gesetzes kommen vom Herrn; Liebe und die Wege guter Werke kommen von ihm. Irrtum und Finsternis sind mit den Sündern zugleich erschaffen; wer sich aber seiner Bosheit rühmt, mit dem zugleich altert das Böse].14Was der Herr gibt, verbleibt den Frommen, und sein Wohlgefallen verleiht immerdauerndes Wohlergehen.15Mancher wird reich durch sein Sparen und seine Knickerei, und folgender Lohn wird ihm dafür zuteil:16er kann sagen: »Ich habe nun Ruhe erlangt, jetzt will ich meine Güter genießen«. Er weiß doch nicht, wie viel Zeit noch vergehen wird, bis er sein Gut anderen überlassen und sterben muß. –17Mein Sohn, bleibe in deinem Berufe und laß ihn dir gefallen und werde alt in deinem Geschäft.18Wundere dich nicht über die Erfolge der Sünder, vertraue vielmehr dem Herrn und harre in deiner Mühsal aus (h); denn ein leichtes ist es in den Augen des Herrn, einen Armen schnell und unvermutet reich zu machen.19Der Segen des Herrn ist der Lohn des Frommen, und in kurzer Frist läßt er seinen Segen erblühen (h).20Sage nicht: »Was habe ich noch nötig? und welche Glücksgüter können mir von nun an noch zuteil werden?«21Sage auch nicht: »Ich habe genug, und welches Unglück kann mir von nun an noch widerfahren?«22Zur Zeit des Glücks vergißt man das Unglück, und zur Zeit des Unglücks denkt man nicht mehr an das Glück;23denn ein leichtes ist es dem Herrn, am Todestage einem jeden nach seinem Wandel zu vergelten.24Böse Zeit bewirkt Vergessen des (früheren) Wohllebens, und beim Lebensabschluß eines Menschen werden seine Taten offenbar.25Vor dem Tode preise niemand glücklich, und erst an seinem Ende wird der Mann erkannt.26Nicht jeden Menschen führe in dein Haus, denn vielfältig sind die Nachstellungen des Betrügers.27Wie ein zur Jagd abgerichtetes Rebhuhn im Korbe, so ist das Herz des Stolzen und wie ein Späher der nach einer Blöße ausspäht;28denn hinterlistig lauernd, verkehrt er das Gute in Böses und hängt den trefflichsten Dingen einen Schandfleck an (h).29Von einem Feuerfunken entsteht ein großer Kohlenbrand; so lauert auch ein ruchloser Mensch auf Blutvergießen.30Sei auf der Hut vor dem Bösewicht, denn er schmiedet Unheil, damit er dir nicht einen unauslöschlichen Schandfleck anhänge (h).31Nimmst du einen Fremden in dein Haus auf, so wird er dich in Unruhe stürzen und dich deinen Angehörigen entfremden.1Willst du wohltun, so achte darauf, wenn du Gutes erweisest, so wirst du für deine Wohltaten Dank ernten.2Tue dem Frommen wohl, so wirst du Vergeltung erlangen, und zwar wenn nicht von ihm, so doch vom Höchsten.3Nicht sind Wohltaten dem zu erweisen, der immerfort auf Böses sinnt, noch auch dem, der die Mildtätigkeit nicht mit Dank vergilt.4Gib dem Frommen, des Sünders aber nimm dich nicht an.5Tue dem Demütigen Gutes, aber dem Gottlosen gib nichts; versage ihm das Brot und gib es ihm nicht, damit er dich dadurch nicht in seine Gewalt bekomme; denn doppelt so viel Böses wirst du von ihm erhalten für alles Gute, das du ihm erweisest;6denn auch der Höchste haßt die Sünder und vergilt den Gottlosen mit Strafe.7Gib dem Guten, des Sünders aber nimm dich nicht an.8Im Glück läßt sich der Freund nicht erkennen, aber im Unglück bleibt der Feind nicht verborgen.9Im Glück eines Menschen ist auch der Feind ein Freund (g), aber wenn es ihm unglücklich geht, trennt sich auch der Freund von ihm.10Traue deinem Feinde niemals, denn wie das Eisen, so rostet auch seine Schlechtigkeit;11auch wenn er sich demütig stellt und gebückt einhergeht, so gib acht und sei vor ihm auf der Hut; sei ihm gegenüber wie einer, der den Spiegel putzt, so wirst du erkennen, daß der Rost nicht für immer auf ihm festgesessen hat (?).12Laß ihn nicht neben dir stehen, damit er dich nicht stürze und an deine Stelle trete; laß ihn nicht zu deiner Rechten sitzen, damit er nicht nach deinem Sitz trachte; du würdest sonst zuguterletzt erkennen, daß ich recht hatte, und über meine Warnungen seufzen.13Wer bedauert einen Beschwörer, der von seiner Schlange gebissen wird, und alle die, welche sich mit wilden Tieren zu schaffen machen?14Ebenso ergeht es dem, der mit einem Sünder umgeht und sich mit seinen Sünden befleckt:15eine Zeitlang bleibt er bei dir, aber wenn du wankst, so hält er nicht stand.16Auf seinen Lippen hat der Feind freundliche Worte, aber in seinem Herzen sinnt er darauf, dich in die Grube zu stoßen; mit seinen Augen vergießt der Feind Tränen, wenn er aber eine gute Gelegenheit findet, wird er des Blutvergießens nicht satt;17wenn Unglück dir zustößt, so wirst du ihn noch früher als dich selbst an der Unglücksstätte antreffen, und als ob er dir helfen wollte, stellt er dir ein Bein;18er schüttelt den Kopf und klatscht in die Hände, und mit vielem Zischeln verzieht er das Gesicht.1Wer Pech angreift, besudelt sich, und wer mit dem Hochmütigen umgeht, wird ihm ähnlich.2Eine Last, die über deine Kräfte geht, hebe nicht auf, und mit einem, der (mächtiger und) reicher ist als du, gehe nicht um; was hat der (irdene) Kochtopf mit dem (eisernen) Kessel zu tun? Dieser stößt an ihn und jener zerbricht.3Der Reiche tut Unrecht und schilt (oder prahlt, rühmt sich?) noch dazu, der Arme erleidet Unrecht und muß obendrein noch um Verzeihung bitten.4Wenn du für ihn brauchbar bist, bemüht er sich um dich, wenn du aber Mangel leidest, so läßt er dich im Stich;5wenn du etwas hast, so lebt er mit dir zusammen und leert dich aus, ohne selbst sich zu mühen;6hat er dich nötig, so täuscht er dich; er lächelt dir zu und macht dir Hoffnungen, [redet schöne Worte zu dir und fragt: »Womit kann ich dir dienen?«]7und beschämt dich durch seine Bewirtungen, bis er dich drei- oder viermal ausgebeutet hat, und schließlich verlacht er dich noch. Sieht er dich später einmal, so läßt er dich unbeachtet und schüttelt den Kopf über dich.8Nimm dich in acht, daß du nicht betrogen werdest und nicht gedemütigt in deiner Freude.9Lädt ein Mächtiger dich zu sich ein, so halte dich zurück: er wird dich um so dringender zu sich einladen.10Dränge dich nicht herzu, damit du nicht zurückgewiesen werdest, halte dich aber auch nicht fern, damit du nicht vergessen werdest.11Trachte nicht danach, mit ihm wie mit deinesgleichen zu reden, und traue nicht seinem vielen Gerede; denn mit seinem vielen Geplauder will er dich in Versuchung führen und durch sein Anlächeln dich ausforschen.12Ohne Erbarmen ist der, welcher die Worte nicht bei sich behält, und wird sicherlich mit Mißhandlung und Banden nicht sparsam verfahren (? h).13Gib wohl acht und sei sorgsam auf der Hut, denn du wandelst in Begleitung deines Sturzes.14Jedes Tier liebt seinesgleichen und jeder Mensch den, der ihm ähnlich ist (oder den ihm Gleichgestellten).15Jedes Geschöpf gesellt sich zu seiner Art, und so schließe sich auch der Mensch an seinesgleichen an.16Welche Gemeinschaft hat der Wolf mit dem Lamm? Ebenso steht es mit dem Gottlosen gegenüber dem Frommen.17Wie kann Friede bestehen zwischen der Hyäne und dem Hunde? und welcher Friede herrscht zwischen dem Reichen und dem Armen?18Die Jagdbeute der Löwen sind die Wildesel der Steppe; ebenso bilden die Armen die Weide der Reichen.19Ein Greuel für den Hochmütigen ist die Demut; ebenso ist der Arme ein Greuel für den Reichen.20Gerät der Reiche ins Wanken, so wird er von Freunden gestützt; ist aber der Arme zu Fall gekommen, so wird er von Freunden vollends zur Seite gestoßen.21Hat ein Reicher sich verfehlt (h), so sind viele Verteidiger da; hat er Häßliches geredet, so rechtfertigt man es; hat aber ein Niedriger sich verfehlt (h), so macht man ihm obendrein Vorwürfe; auch wenn er Verständiges redet, schenkt man ihm keine Beachtung.22Redet ein Reicher, so schweigen alle und erheben seine Worte bis an die Wolken; doch redet der Arme, so heißt’s:23»Wer ist der?« und stößt er an, so bringt man ihn vollends zu Fall.24Gut ist der Reichtum, an dem keine Sünde klebt, und schlimm ist die Armut nach der Aussage des Gottlosen.25Das Herz des Menschen verändert sein Angesicht, bald zum Guten, bald zum Schlimmen;26das Zeichen eines Herzens im Glück ist ein heiteres Angesicht, aber das Ersinnen von Denksprüchen erfordert mühsames Nachdenken.1Heil dem Manne, der sich nicht mit seinem Munde verfehlt und der nicht gequält wird vom Kummer über seine Sünden!2Heil dem, den sein Bewußtsein (oder Gewissen) nicht verurteilt und der seiner Hoffnung nicht verlustig gegangen ist!3Für einen knauserigen Menschen ist der Reichtum nicht gut, und wozu dient das Geld einem mißgünstigen Menschen?4Wer da sammelt und sichs abdarbt, sammelt für andere, und in seinen Gütern werden andere schwelgen (h).5Wer gegen sich selbst hartherzig ist, gegen wen sollte der gütig sein? Niemals wird ein solcher seines Geldes froh werden.6Kein Mensch ist bösartiger, als wer sich selbst nichts gönnt, und gerade dies ist der Lohn für seine Schlechtigkeit.7Tut er wirklich einmal Gutes, so tut er’s aus Vergeßlichkeit, und zuletzt macht er doch seine Schlechtigkeit offenbar.8Schlecht ist der mißgünstig Blickende, der sein Angesicht wegwendet (h) und andere Seelen nicht beachtet.9Des Habgierigen Auge ist mit seinem Anteil nicht zufrieden, und seine böse Ungerechtigkeit trocknet ihm die Seele aus.10Ein böses Auge ist neidisch sogar beim Brot und leidet Mangel am eigenen Tisch.11Mein Sohn, tue dir gütlich nach deinem Vermögen und bringe dem Herrn in gebührender Weise Gaben dar.12Bedenke wohl, daß der Tod nicht säumt und daß der Beschluß der Unterwelt dir nicht kundgetan ist.13Bevor du stirbst, tue deinem Freunde Gutes, und nach deinem Vermögen reiche dar und gib ihm.14Laß keinen guten Tag unbenutzt entschwinden und laß deinen Anteil an einem erlaubten Genuß dir nicht verloren gehen;15mußt du nicht einem andern den Ertrag deiner mühsamen Arbeit hinterlassen und dein sauer Erworbenes der Verteilung durchs Los?16Gib und nimm an und rede dir selbst zu; denn in der Unterwelt kann man keinem Wohlleben nachgehen.17Alles Fleisch wird alt wie ein Gewand; denn von Ewigkeit her besteht das Gesetz: »Du mußt sterben«.18Wie die sprossenden Blätter am dichtbelaubten Baume – die einen fallen ab, andere wachsen hervor –: ebenso ist’s mit den Geschlechtern von Fleisch und Blut: das eine stirbt, und ein anderes wird geboren.19Jedes seiner Werke vermodert und nimmt ein Ende, und was seine Hände schaffen, folgt ihm nach (g).20Heil dem Manne, der über die Weisheit nachsinnt und mit seiner Einsicht überlegt,21der die Wege zu ihr in seinem Herzen erwägt und über ihre Geheimnisse nachdenkt,22indem er ihr nachgeht wie ein Späher und an den Wegen lauert, auf denen sie geht,23der durch ihre Fenster hineinguckt und an ihren Türen horcht,24der ganz nahe bei ihrer Wohnung Rast hält und seinen Zeltpflock in ihre Wände einschlägt,25sein Zelt aufschlägt ihr zur Seite und so Einkehr hält in guter Herberge,26auch sein Nest in ihrem Laubdach baut (g) und unter ihren Zweigen dauernd weilt:27der wird durch sie vor der Sonnenglut beschirmt und herbergt bei ihr in Herrlichkeit (g).1Wer den Herrn fürchtet, verfährt so, und wer sich an das Gesetz hält, wird sie erlangen;2und sie wird ihm entgegenkommen wie eine Mutter und wie ein Weib der Jugendliebe ihn aufnehmen.3Sie wird ihn speisen mit dem Brot der Einsicht und das Wasser der Erkenntnis (g) ihm zu trinken geben.4Er wird sich auf sie stützen und nicht ins Wanken geraten, und er wird sich an sie halten und nicht enttäuscht werden;5sie wird ihn über seine Genossen erhöhen und ihm inmitten der Gemeinde den Mund auftun;6Frohsinn und eine Ruhmeskrone (h) und einen ewigen Namen wird er erlangen.7Unverständige Menschen werden sie sich niemals aneignen und die Sünder (h) sie nicht zu sehen bekommen;8fern bleibt sie von den Übermütigen (h), und die Lügner denken nicht an sie.9Übel klingt ihr Lobpreis im Munde des Sünders, weil ihm ein solcher vom Herrn nicht eingegeben wird;10denn nur durch den Mund des Weisen soll ein Loblied gesprochen werden, und wer seiner mächtig ist, soll es lehren (g).11Sage nicht: »Durch Gott bin ich zum Abfall (von ihm) gekommen«; denn er bewirkt nicht das, was er haßt (g).12Sage nicht: »Er hat mich zu Fall gebracht«; denn er bedarf keines sündigen Menschen (h).13Jeglichen Greuel haßt der Herr, und er läßt es nicht zustoßen denen, die ihn fürchten (g).14Gott hat den Menschen im Anbeginn geschaffen und ihn seiner eigenen Willensentscheidung überlassen.15Wenn du willst, kannst du die Gebote halten, und Treue zu beweisen hängt von deinem freien Willen ab.16Feuer und Wasser hat er dir vorgelegt: strecke deine Hand aus, wonach du willst.17Vor dem Menschen liegen Leben und Tod: was ihm beliebt, wird ihm gegeben.18Denn groß ist die Weisheit des Herrn; stark ist er an Macht und sieht alles;19und seine Augen sind auf die gerichtet, welche ihn fürchten, und er kennt alles Tun der Menschen.20Keinem Menschen hat er geboten, gottlos zu sein, und keinem die Erlaubnis gegeben, zu sündigen.1Wünsche dir nicht eine Menge nichtsnutziger Kinder, und freue dich nicht über gottlose Söhne.2Wenn sie zahlreich werden, freue dich nicht über sie, wenn keine Gottesfurcht in ihnen wohnt.3Verlaß dich nicht auf ihr langes Leben und setze dein Vertrauen nicht auf ihre Wohnstätte; denn ein einziges kann besser sein als tausend, und kinderlos sterben ist besser als der Besitz gottloser Kinder.4Denn durch einen Gottesfürchtigen (g) wird eine Stadt bevölkert, aber durch ein Geschlecht von Gottlosen verödet sie.5Vieles derartige habe ich mit eigenen Augen gesehen, und noch Gewaltigeres hat mein Ohr vernommen.6Gegen die Rotte der Gottlosen loderte das Feuer auf, und gegen ein ungehorsames Volk entbrannte der Zorn (Gottes) (g);7er verzieh nicht den Riesen (oder den Fürsten?) der Vorzeit, die im Gefühl ihrer Kraft sich empörten;8er verschonte auch nicht die Ortsgenossen Lots, die sicher waren in ihrem Übermut (g);9nicht erbarmte er sich des dem Untergange geweihten Volkes, das wegen seiner Sünden vertilgt wurde.10Und ebenso erging es den sechsmalhunderttausend Mann Fußvolks, die allesamt hingerafft wurden wegen ihrer Verstocktheit.11Und nun gar der Einzelne, der halsstarrig ist: ein Wunder wäre es, wenn er ungestraft bliebe; denn wie Erbarmen, so ist auch Zorn bei ihm; er hat die Macht zu verzeihen und gießt auch seinen Zorn aus;12so groß wie seine Gnade, ebenso groß ist auch seine Züchtigung; jeden richtet er nach seinen Werken.13Nicht entkommt der Frevler mit seinem Raube, und niemals läßt er die Hoffnung des Frommen unerfüllt;14für jeden, der Wohltätigkeit übt, gibt es einen Lohn (g), ein jeder empfängt nach seinen Werken. [Der Herr verhärtete den Pharao, so daß dieser ihn nicht erkannte, damit seine Machterweise dem Erdkreise unter dem ganzen Himmel kund würden; der ganzen Schöpfung ist sein Erbarmen offenbar, und sein Licht und seine Finsternis hat er den Menschen zugeteilt.]15Sage nicht: »Ich bin vor Gott verborgen, und wer wird in der Höhe meiner gedenken? Unter den vielen Leuten bleibe ich unbemerkt, und was bin ich in der unermeßlichen Schöpfung«?16Bedenke wohl: der Himmel und der Himmel des Himmels, das Weltmeer und die Erde erbeben, wenn er sie heimsucht;17die Berge allzumal und die Grundseiten der Erde erzittern vor Schrecken, wenn er sie anschaut.18Doch darauf achtet das Herz nicht, und wer bedenkt sein Walten?19Ja, wie der Sturmwind, den der Mensch nicht sehen kann, so sind die meisten seiner Werke verborgen.20»Wer wird die Betätigungen seiner Gerechtigkeit verkündigen oder wer sie erwarten? In weiter Ferne liegt ja der Bund«.21Wer Mangel an Einsicht hat, denkt so, und nur ein unverständiger (und auf Irrwegen wandelnder) Mensch ist so törichter Ansicht.22Höre mir zu, mein Sohn, und lerne Einsicht und auf meine Worte richte deinen Sinn!23Ich will dir wohlabgewogene Lehre kundtun (h) und mit Genauigkeit meine Erkenntnis offenbaren.24Nach dem Ratschluß des Herrn sind seine Werke von Anfang an entstanden (h), und seit ihrer Erschaffung hat er ihre Teile (oder Gebiete?) geschieden.25Er ordnete seine Werke für ewige Zeiten und ihre Machtbereiche für ihre Geschlechter (?); nicht hungern sie und nicht ermüden sie und lassen von ihren Arbeiten nicht ab;26keines befeindet das andere, und bis in Ewigkeit sind sie seinem Gebot nicht ungehorsam.27Und hierauf blickte der Herr auf die Erde und füllte sie mit seinen Gütern an;28mit allerlei lebenden Wesen bedeckte er ihre Oberfläche, und zu ihr (oder in sie) kehren sie (im Tode) zurück.1Der Herr hat den Menschen aus Erde geschaffen und läßt ihn wieder zu ihr (oder in sie) zurückkehren.2Lebenstage von bestimmter Zahl und eine Frist teilte er ihnen zu und verlieh ihnen Gewalt über alles, was auf ihr ist;3ihm selbst ähnlich, rüstete er sie mit Kraft aus und gestaltete sie nach seinem Bilde.4Die Furcht vor ihnen legte er auf alles Fleisch, auf daß sie die Herrschaft über die Tiere und Vögel besäßen.5Urteilskraft (oder Willensfreiheit?) und Sprache und Augen, Ohren und ein Herz zum Denken gab er ihnen;6verständige Einsicht verlieh er ihnen reichlich und lehrte sie Gutes und Böses unterscheiden;7er richtete sein Auge auf ihre Herzen, um ihnen die Erhabenheit seiner Werke zu zeigen,8damit sie seinen heiligen Namen priesen und die Erhabenheit seiner Werke (oder die Großtaten seines Waltens) verkündigten.9Er teilte ihnen Einsicht zu und gab ihnen das lebenwirkende Gesetz zum Besitz;10einen ewigen Bund schloß er mit ihnen und tat ihnen seine Rechte kund;11die Erhabenheit seiner Majestät schauten ihre Augen, und die Herrlichkeit seiner Stimme vernahm ihr Ohr;12und er gebot ihnen; »Hütet euch vor jeglichem Unrecht!« und schrieb einem jeden von ihnen die Pflichten gegen den Nächsten vor.13Ihr Wandel liegt immerdar offen vor ihm, nicht können sie sich vor seinen Augen verbergen.14Jedem Volk hat er einen Herrscher gesetzt, aber Israel ist der Anteil, den der Herr für sich genommen.15Alle ihre Werke stehen vor ihm wie die Sonne, und seine Augen blicken beständig auf ihren Wandel;16nicht sind ihre Böstaten ihm verborgen, und alle ihre Sünden sind dem Herrn bekannt.17Die Mildtätigkeit eines Mannes ist bei ihm wie ein Siegelring, und die Liebestat eines Menschen hütet er wie den Augapfel.18Späterhin wird er sich erheben und ihnen vergelten und ihnen die Vergeltung auf ihr Haupt zurückzahlen;19jedoch denen, die sich bekehren, gestattet er die Rückkehr, und die, welchen das Vertrauen geschwunden ist, ermutigt er wieder.20Bekehre dich zum Herrn und laß ab von den Sünden, bete im Aufblick zu ihm und mindere die Zahl deiner Fehltritte;21kehre zum Höchsten zurück und wende dich ab vom Unrechttun und hasse aufrichtig den Sündengreuel.22Wer wird dem Höchsten in der Unterwelt lobsingen an Stelle derer, die da leben und ihm Lobpreis darbringen?23Für den Toten, der ja nicht mehr ist, hat der Lobpreis ein Ende; nur wer lebt und gesund ist, kann den Herrn preisen.24Wie groß ist die Barmherzigkeit des Herrn und seine Versöhnlichkeit für die, welche sich zu ihm bekehren!25Denn nicht kann die ganze Vollkommenheit in den Menschen vorhanden sein, weil ja die Menschenkinder nicht unsterblich sind.26Was ist heller als die Sonne? und sogar sie verfinstert sich; so richtet auch der Böse seinen Sinn auf Fleisch und Blut.27Die Heerscharen des Himmels droben mustert Gott, aber die Menschen allesamt sind Staub und Asche.1Er, der in Ewigkeit Lebende, hat alles ohne Ausnahme geschaffen;2der Herr allein bewährt sich als gerecht.3Niemandem verleiht er die Fähigkeit, seine Werke zu verkünden, und wer vermag seine Großtaten zu erforschen?4Wer kann seine gewaltige Erhabenheit zutreffend ermessen und wer noch überdies seine Gnadenerweise aufzählen?5Es geht nicht an, etwas davon abzuziehen, noch etwas hinzuzufügen, und es ist unmöglich, die Wundertaten des Herrn zu erforschen.6Wenn der Mensch damit zu Ende ist, fängt er eben erst an, und wenn er aufhört, fühlt er sein Unvermögen.7Was ist der Mensch, und wozu ist er nütze? worin besteht sein Glück und worin sein Unglück?8Die Zahl der Lebenstage eines Menschen beträgt, wenn’s hoch kommt, hundert Jahre.9Wie ein Wassertropfen aus dem Meer und wie ein Sandkorn (am Meer), so sind diese wenigen Jahre im Verhältnis zu einem Tage der Ewigkeit.10Darum ist der Herr langmütig gegen sie und gießt seine Barmherzigkeit über sie aus;11er sieht und erkennt, daß ihr Ende böse ist; darum gewährt er ihnen reichlich seine Vergebung.12Das Erbarmen eines Menschen gilt seinem Nächsten, aber das Erbarmen des Herrn erstreckt sich über alles Fleisch; er weist zurecht, erzieht und belehrt und führt wie ein Hirt seine Herde zurück;13er erbarmt sich derer, die seine Zucht annehmen, und derer, die zu seinem Erbarmen herzueilen (?).14Mein Sohn, beim Gutestun füge keinen Vorwurf hinzu und bei keiner Gabe verletzende Worte.15Macht nicht der Tau der Hitze des Glutwindes ein Ende? So ist auch ein (beigefügtes gutes) Wort besser als die Gabe (selbst).16Bedenke wohl: ist nicht ein (gutes) Wort mehr wert als eine wohltätige Gabe? und beides steht einem freundlichen Manne zur Verfügung.17Der Tor macht auf unliebenswürdige Weise Vorwürfe, und die Gabe des Mißgünstigen preßt den Augen Tränen aus.18Ehe du redest, lerne, und ehe du krank wirst, sorge für deine Gesundheit;19ehe das Gericht (Gottes) eintritt, prüfe dich selbst, so wirst du zur Zeit der Heimsuchung Verzeihung erlangen;20ehe du in Krankheit verfällst, demütige dich, und in der Zeit deiner Verfehlungen lege Bekehrung an den Tag.21Versäume nicht, ein Gelübde rechtzeitig zu erfüllen, und warte nicht bis zum Tode, um dich davon frei zu machen.22Ehe du ein Gelübde tust, stelle eine sorgfältige Überlegung an und sei nicht wie ein Mensch, der den Herrn versucht.23Denke an den Zorn (Gottes) in den Tagen des Endes und an die Zeit der Vergeltung, wenn er sein Angesicht von dir abwendet.24Denke an die Zeit des Hungers zur Zeit des Überflusses, an Armut und Mangel in den Tagen des Reichtums.25Vom Morgen bis zum Abend kann die Zeit sich ändern, und alles verläuft schnell vor den Augen des Herrn.26Der weise Mann ist in allen Stücken auf seiner Hut und hütet sich in den Tagen der Sünden vor Verfehlung.27Jeder Verständige kennt die Weisheit und zollt dem, der sie erlangt hat, Anerkennung.28Diejenigen, welche Verständnis für Spruchreden besitzen, beweisen sich auch selbst als weise und strömen zutreffende Sinnsprüche in Menge aus.29Gehe nicht deinen Begierden nach und halte dich von deinen Lüsten zurück;30denn wenn du deiner Seele das Wohlgefallen an den Lüsten gestattest, so wird sie dich zum Gespött deiner Feinde machen.31Habe keine Freude an häufiger Schwelgerei und beteilige dich nicht an üppigen Gelagen (h);32mache dich nicht arm, indem du Schmausereien mit geborgtem Gelde veranstaltest, während du nichts im eigenen Beutel hast.1Ein dem Trunk ergebener Arbeiter wird nicht reich, und wer das Wenige nicht zu Rate hält, wird gar bald herunterkommen.2Wein und Weiber machen das Herz zuchtlos (g), und wer sich an Dirnen hängt, treibt’s noch toller (h).3Maden und Würmer nehmen ihn in Besitz, und wer toll daraufloslebt, wird hinweggerafft.4Wer schnell Vertrauen schenkt, ist leichtsinnig, und wer sich dadurch vergeht, fügt sich selbst Schaden zu.5Wer ein schadenfrohes Herz hat, wird Tadel erfahren,6und wer Geschwätz weitersagt, beweist Mangel an Einsicht (?).7Niemals erzähle ein Gerede weiter, so wird dir nimmermehr ein Nachteil erwachsen (?).8Bei Freund und bei Feind erzähle es nicht weiter, und wenn es dir keine Sünde ist, so spricht nicht darüber;9denn hat man’s von dir gehört, so hütet man sich vor dir und erweist dir Haß zu geeigneter Zeit.10Hast du ein Gerede gehört, so laß es mit dir sterben; sei ohne Sorge: du wirst nicht davon platzen.11Infolge eines (zu verschweigenden) Wortes leidet der Tor Geburtsschmerzen wie eine Gebärende infolge der Leibesfrucht;12wie ein Pfeil, der im fleischigen Schenkel eines Mannes steckt, ebenso ist ein (zu verschweigendes) Wort im Inneren eines Toren.13Stelle den Freund zur Rede, ob er es etwa gar nicht getan hat, und wenn er sich etwas hat zu Schulden kommen lassen, daß er es nicht wieder tue.14Stelle den Nächsten zur Rede, ob er es etwa gar nicht gesagt hat, und wenn er’s gesagt hat, daß er es nicht nochmals sage.15Stelle den Freund zur Rede, denn gar oft kommt Verleumdung vor, und glaube nicht jedem Gerede.16Mancher verfehlt sich, aber nicht absichtlich, und wer hätte sich noch nie mit seiner Zunge vergangen?17Stelle deinen Nächsten zur Rede, ehe du Drohworte ausstößt, und laß das Gesetz des Höchsten (3.Mose 19,17) zur Anwendung kommen.18[Die Furcht des Herrn ist der Anfang des (göttlichen) Wohlwollens, die Weisheit aber gewinnt sich bei ihm Liebe. Die Kenntnis der Gebote des Herrn ist lebenspendende Bildung; die aber das tun, was ihm wohlgefällt, pflücken die Frucht vom Baume der Unsterblichkeit.] Jegliche Weisheit ist Furcht des Herrn, und mit jeglicher Weisheit ist Erfüllung des Gesetzes verbunden;19nicht aber ist Weisheit die Kenntnis der Schlechtigkeit, und keine Einsicht ist der Ratschlag der Sünder.20Es gibt eine Schlauheit, und sie ist ein Greuel; und es gibt Unverständige, denen die Schlechtigkeit (?) abgeht.21Besser ist der Gottesfürchtige, dem es an Einsicht gebricht, als wer an Klugheit überreich, aber ein Gesetzesübertreter ist.22Es gibt eine sorgfältig zu Werke gehende Schlauheit, und die ist ungerecht; und mancher verdreht das Recht, um einen Urteilsspruch herauszubringen (?).23Mancher geht gebückt einher in schwarzem Trauerkleid, aber in seinem Inneren ist er voller Tücke;24er schlägt den Blick zur Erde nieder und stellt sich auf einem Ohre taub; wo er aber unbeobachtet ist, wird er über dich herfallen;25und sieht er sich aus Mangel an Kraft gehindert, Böses zu tun, so wird er’s ausführen, sobald er Gelegenheit dazu findet.26An der äußeren Erscheinung erkennt man den Mann, und an der Art seines Auftretens erkennt man den Einsichtigen;27die Kleidung eines Mannes und das Lachen seines Mundes und der Gang eines Menschen verraten, was an ihm ist.1Es gibt eine Zurechtweisung, die zur Unzeit geschieht, und mancher schweigt, und der ist klug.2Wie viel besser ist’s, zur Rede zu stellen als (schweigend) zu grollen! und wer sein Unrecht offen zugesteht, entgeht dem Schaden. [Wie schön ist’s, Reue an den Tag zu legen, wenn man zur Rede gestellt wird! Denn so meidet man freiwillige Verfehlungen.]3Wie die Begierde des Entmannten, ein Mädchen zu entjungfern, so handelt der (verfehlt), welcher das Recht mit Gewalt durchsetzen will.4Mancher schweigt und wird als weise erfunden, und mancher ist verhaßt infolge seiner großen Geschwätzigkeit.5Mancher schweigt, weil er keine Antwort zur Hand hat, und mancher schweigt, weil er die rechte Zeit kennt.6Ein weiser Mann schweigt bis zur rechten Zeit, aber der Prahler und der Dumme läßt die rechte Zeit unbeachtet.7Wer viele Worte macht, erregt Abscheu, und wer hochmütig auftritt, macht sich verhaßt.8Zuweilen liegt Glück für einen Mann im Unglück, und ein Gewinn dient manchmal zum Verlust.9Es gibt Geschenke, die dir nichts nützen, und für manche Geschenke erhält man doppelte Vergeltung.10Erneidrigung kann eintreten infolge von glänzender Stellung, und mancher hebt sein Haupt aus der Niedrigkeit empor.11Mancher kauft viel um geringen Preis und muß es nachher siebenfach bezahlen.12Der Weise macht sich durch seine Reden beliebt, aber die Gunstbeweise der Toren sind erfolglos verschwendet.13Die Gabe eines Toren nützt dir nichts, denn statt eines Auges hat er deren viele;14er gibt nur wenig und rückt dir viel vor und sperrt seinen Mund auf wie ein Ausrufer; heute gibt er ein Darlehen und fordert es morgen zurück: hassenswert ist solch ein Mensch!15Der Tor sagt: »Ich habe keinen Freund, und niemand dankt mir für meine Wohltaten; die mein Brot essen, sind lässig mit ihrer Zunge«:16wie oft und wie viele werden ihn auslachen!17Besser ein Fehltritt auf dem Fußboden als mit der Zunge; ebenso tritt der Sturz der Bösen gar schnell ein.18Wie ein widerwärtiger (oder unartiger) Mensch ist eine unzeitige Rede; im Munde der Ungebildeten findet sie sich allezeit.19Ein Sinnspruch, der aus dem Munde des Toren kommt, findet keinen Anklang, denn er spricht ihn nie zu rechter Zeit aus.20Mancher wird durch Armut vom Sündigen abgehalten; so hat er denn bei seinem ruhigen Leben keine Gewissensbisse.21Mancher richtet sich selbst zugrunde aus Schamgefühl und stürzt sich selbst infolge törichter Verstellung ins Verderben;22Mnacher gibt seinem Freunde aus Scham (leere) Versprechungen und macht ihn sich dadurch unnötigerweise zum Feinde.23Ein häßlicher Schandfleck am Menschen ist die Lüge; im Munde der Ungebildeten findet sie sich allezeit;24besser ist noch ein Dieb als ein immerfort Lügender; beide aber bringen Verderben über sich.25Das Ende (?) eines lügenhaften Menschen ist ehrlos, und die Schande, die ihn trifft, bleibt für immer an ihm haften.26Der Weise bringt sich durch seine Reden zu Ehren, und ein kluger Mann gefällt den Großen.27Wer den Acker bebaut, türmt seinen Garbenhaufen hoch empor; und wer den Großen gefällt, kann Verfehlungen gutmachen.28Geschenke und Gaben machen die Augen (auch) der Weisen blind und hemmen, wie ein Knebel im Munde, die (gerechten) Vorwürfe.29Verborgene Weisheit und ein vergrabener Schatz – was nützen sie beide?30Besser ein Mensch, der seine Torheit verbirgt, als ein Mensch, der seine Weisheit geheimhält. [Besser ist unermüdliche Ausdauer im Suchen des Herrn als ein herrenloser Fuhrmann des eigenen Lebens.]1Mein Sohn, hast du gesündigt, so tu es nicht wieder, und wegen deiner früheren Sünden bitte um Vergebung.2Wie vor einer Schlange fliehe vor der Sünde; denn wenn du ihr nahe kommst, so beißt sie dich; Löwenzähne sind ihre Zähne, die die Menschen ums Leben bringen.3Wie ein zweischneidiges Schwert ist jegliches Unrecht; für die Wunde, die es schlägt, gibt’s keine Heilung.4Gewalttätigkeit und Übermut verwüsten den Reichtum; ebenso wird das Haus des Übermütigen zerstört.5Das Gebot des Armen dringt aus seinem Munde bis zu den Ohren Gottes, dessen Strafgericht dann gar bald erfolgt.6Wer Zurechtweisung haßt, tritt in die Fußstapfen des Sünders; wer aber den Herrn fürchtet, nimmt sie zu Herzen.7Schon von weitem her kenntlich ist der Zungenheld; der Verständige aber erkennt es, sobald er einen Fehler macht.8Wer sein Haus mit fremdem Gelde baut, ist wie einer, der Steine zu seinem eigenen Grabhügel (?) sammelt.9Ein Haufen Werg ist die Rotte der Gottlosen, und ihr Ende ist die Feuerflamme.10Der Weg der Sünder ist mit Steinen gepflastert, aber an seinem Ende ist die Grube (oder Tiefe) der Unterwelt.11Wer das Gesetz beobachten will, bezähmt seine Gelüste, und die Vollendung der Gottesfurcht ist die Weisheit.12Wer nicht klug ist, nimmt keine Zucht an; es gibt aber auch eine Klugheit, die viel bitteren Verdruß schafft.13Die Erkenntnis des Weisen wächst an wie eine Wasserflut, und sein Ratschlag ist wie ein lebendiger Quell.14Das Innere des Toren ist wie eine zusammengestürzte Zisterne und keine Erkenntnis hält er dauernd fest.15Wenn der Verständige ein weises Wort hört, so lobt er es und fügt noch ein neues hinzu; hört es dagegen der Leichtfertige, so mißfällt es ihm und er wirft es hinter seinen Rücken.16Das Gespräch eines Toren ist wie eine Bürde auf der Reise (oder Wanderung); aber auf den Lippen des Verständigen ist Annehmlichkeit zu finden.17Nach dem Munde des Einsichtigen trägt man Verlangen in der Versammlung, und seine Worte erwägt man im Herzen.18Wie ein Gefangenhaus, so ist dem Toren die Weisheit, und die Erkenntnis des Unverständigen besteht in unverständlichen Worten.19Wie Ketten an den Füßen ist für den Unverständigen die Zucht (oder die Unterweisung) und wie Handschellen am rechten Arm.20Der Tor läßt beim Lachen seine Stimme laut erschallen, aber ein kluger Mann lächelt kaum leise.21Wie Goldschmuck ist die Zucht (oder die Unterweisung) für den Klugen und wie eine Spange am rechten Arm.22Der Fuß des Toren stürmt in ein Haus hinein, aber ein welterfahrener Mann wartet draußen am Eingang (?).23Der Unverständige guckt schon von der Tür aus ins Haus hinein, aber der gebildete Mann bleibt draußen stehen.24Es ist ein Ungezogenheit, an der Tür zu horchen; der Verständige fühlt sich dadurch mit Schimpf beladen (?).25Die Lippen der Toren ergehen sich in Unbesonnenheit (?), aber die Worte der Klugen sind mit der Wage abgewogen.26Im Munde der Toren ist ihr Herz, aber das Herz der Weisen ist ihr Mund.27Wenn der Gottlose den Satan verflucht, so verflucht er sich selbst.28Der Ohrenbläser macht sich selbst ehrlos und wird gehaßt, wo er auch weilt.1Einem beschmutzten Steine gleicht der Faule; ein jeder zischt über ihn wegen seiner ekelhaften Beschaffenheit.2Einem Mistklumpen gleicht der Faule; jeder, der ihn aufhebt, schüttelt die Hand ab.3Eine Schande für einen Vater ist der Besitz eines zuchtlosen Sohnes; eine (derartige) Tochter aber wird ihm zum Schaden geboren.4Eine kluge Tochter wird schon ihren Mann bekommen, aber eine schandbare bringt Kummer über ihren Vater;5dem Vater und dem Manne schafft die Freche Schande und wird von beiden verachtet. –6Wie Musik in der Trauer ist eine unzeitige Unterhaltung, aber Züchtigungen und Zurechtweisungen sind zu jeder Zeit Weisheit.7Einen Toren belehren heißt Scherben zusammenleimen: er will einen Schlafenden aus tiefem Schlummer wecken.8Zu einem Schlummernden redet, wer zu einem Toren redet; der fragt am Schluß: »Was ist denn los?« –9Um einen Toten weine, denn das Lebenslicht ist ihm ausgegangen; und über einen Toren weine, denn die Einsicht ist ihm ausgegangen. Mäßiger weine um einen Toten, denn er ist zur Ruhe gegangen; das schlechte Leben des Toren aber ist schlimmer als der Tod.10Die Trauer um einen Toten dauert sieben Tage, aber um einen Toren und Gottlosen, solange er lebt.11Mit einem Unverständigen laß dich nicht auf lange Unterredungen ein, und zu einem Einsichtslosen gehe nicht hin; nimm dich vor ihm in acht, damit du keinen Verdruß habest und du durch sein Gespei (?) nicht besudelt werdest; meide ihm, so wirst du Ruhe finden und durch seinen Unverstand nicht in Verlegenheit geraten.12Was ist schwerer als Blei, und welch anderen Namen kann es haben als »Tor«?13Sand, Salz und Eisenklumpen sind leichter zu tragen als ein unverständiger Mensch.14Ein Gefüge von Balken, das zu einem Hausbau verbunden ist, wird durch keine Erschütterung auseinandergerissen; ebenso wird ein Herz, das durch wohlerwogene Überzeugung gefestigt ist, zu keiner Zeit verzagt sein.15Ein Herz, auf vernünftige Überlegung festgegründet, ist wie sandige Tünche an geglätteter Mauer.16Pfahlwerk, auf einer Anhöhe befindlich, hält dem Winde gegenüber nicht stand; ebenso hält ein furchtsames Herz bei törichter Überlegung keinem Schrecken gegenüber stand.17Ein Schlag auf das Auge bringt Tränen hervor, und ein Schlag auf das Herz verursacht Schmerzgefühl.18Wer einen Stein nach Vögeln wirft, verscheucht sie, und wer seinen Freund beschimpft, löst die Freundschaft auf.19Hast du gegen deinen Freund das Schwert gezogen, so gibt die Hoffnung nicht auf, denn es ist da eine Umkehr möglich;20und hast du den Mund gegen deinen Freund aufgetan, so sei ohne Sorgen, denn es ist da noch eine Versöhnung möglich; jedoch bei Schmähungen und Hochmut, bei Verrat von Geheimnissen und hinterlistiger Nachrede: – bei solchen Vorkommnissen macht sich jeder Freund davon.21Beweise deinem Freunde gegenüber Treue, wenn er in Armut lebt, damit du auch Freude erlebest, wenn es ihm wieder wohlgeht; zur Zeit der Not harre bei ihm aus, damit, wenn er wieder zu Wohlstand kommt, du Anteil daran erlangest.22Vor dem Feuer sind Ofendampf und Rauch da; ebenso vor dem Blutvergießen Schimpfworte.23Den Freund zu beschützen schäme ich mich nicht, und ich werde mich vor ihm nicht verstecken;24und wenn mir Unglück seinetwegen widerfährt, so wird jeder, der davon hört, sich vor ihm hüten.25Stellte man mir doch eine Wache vor meinen Mund und legte man doch an meine Lippen ein geschickt angefertigtes Siegel, damit ich durch sie nicht zu Fall komme und meine Zunge mich nicht zugrunde richte!1O Herr, mein Vater und Gebieter meines Lebens, überlaß mich nicht dem Belieben meiner Lippen und laß mich nicht durch sie zu Fall kommen!2Möchte doch jemand eine Geißel für meine Gedanken bestellen und für mein Herz einen Stecken zur Züchtigung, damit sie bei meinen Verfehlungen keine Schonung übten und keine Sünden von mir zu Tage träten!3auf daß meine Verfehlungen sich nicht noch mehren und meine Sünden noch zahlreicher werden und ich angesichts meiner Widersacher zu Fall komme und mein Feind Schadenfreude über mich empfinde.4O Herr, mein Vater und du Gott meines Lebens, gib mich nicht dahin in ihr Belieben!5Hoffart der Augen gib mir nicht und laß böse Lust fern von mir bleiben!6Gier des Bauches und Wollust mögen mich nicht erfassen, und der Schamlosigkeit laß mich nicht anheimfallen!7Auf die Zucht des Mundes laßt euch hinweisen, ihr Kinder! wer sie übt, wird nicht ins Verderben geraten.8Durch feine Lippen wird der Sünder ins Unglück gebracht, und der Schmähsüchtige und der Stolze kommen durch sie zu Fall.9Ans Schwören gewöhne deinen Mund nicht, und mache es dir nicht zur Gewohnheit, den Namen des Heiligen auszusprechen.10Denn wie ein Sklave, der beständig verhört wird, von den Striemen nicht loskommt, so kann auch, wer immerfort schwört und den heiligen Namen ausspricht, von Sünden nicht rein bleiben.11Ein Mensch, der viel schwört, beladet sich mit Schuld, und die Zuchtrute weicht nicht von seinem Hause; hat er sich vergangen, so liegt die Sünde auf ihm, und läßt er es unbeachtet, so versündigt er sich doppelt; und wenn er unnötig (oder falsch?) schwört, wird er nicht gerechtfertigt dastehen, sondern sein Haus wird Heimsuchungen in Fülle erfahren.12Es gibt noch eine andere Redeweise, die dem Tode gleichkommt: möge sie nicht gefunden werden im Erbteil Jakobs! Denn von den Frommen bleiben alle diese Vergehen fern, und sie lassen sich nicht in solche Sünden verstricken.13An schmutzige Ungezogenheit darfst du deinen Mund nicht gewöhnen, denn dabei gibt es Worte der Sünde.14Denke an deinen Vater und deine Mutter, wenn du inmitten der Vornehmen verkehrst; vergiß sie ja nicht in der Gesellschaft jener und erweise dich nicht als Toren durch deine Gewohnheiten, so daß du gar wünschen müßtest, nicht geboren zu sein, und den Tag deiner Geburt verfluchst.15Ein Mensch, der sich an schandbare Reden gewöhnt hat, bleibt sein ganzes Leben hindurch ungebildet.16Zwei Arten von Menschen häufen die Sünden, und die dritte zieht sich Gottes Zorn zu: die heiße Begier ist wie ein loderndes Feuer und erlischt nicht, bis sie sich völlig verzehrt hat. Ein Mensch, der mit seinem eigenen Leibe Unzucht treibt, hört nicht eher auf, als bis das Feuer ausgebrannt ist;17einem hurerischen Menschen mundet jedes Brot: er hört nicht eher auf, als bis er tot ist.18Ein Mensch, der von seinem Lager weitergeht, sagt bei sich selbst: »Wer sieht mich? Dunkel umhüllt mich, und die Wände verbergen mich, und niemand sieht mich: was sollte ich mich scheuen? Meiner Sünden wird der Höchste nicht gedenken«.19Ja, nur die Augen der Menschen sind es, vor denen er sich fürchtet, und er weiß nicht, daß die Augen des Herrn tausendmal heller sind als die Sonne, daß sie auf alle Wege der Menschen blicken und in die verborgensten Winkel hineinschauen.20Alle Dinge sind ihm bekannt gewesen, ehe sie geschaffen wurden, und ebenso ist es, nachdem sie vollendet sind.21Ein solcher Mensch wird in den Straßen der Stadt seine Strafe erleiden, und wo er’s nicht vermutet, wird man ihn ergreifen.22Ebenso ergeht es einer Frau, die ihren Mann verlassen hat und von einem andern einen Erben zur Welt bringt.23Denn erstens ist sie dem Gesetz des Herrn ungehorsam gewesen, und zweitens hat sie sich gegen ihren Gatten verfehlt und drittens hurerischen Ehebruch verübt und von einem fremden Manne Kinder zur Welt gebracht.24Ein solches Weib wird vor die Gemeindeversammlung geführt werden, und auch über ihre Kinder wird Heimsuchung kommen:25nicht werden ihre Kinder Wurzel schlagen und ihre Zweige keine Frucht bringen.26Sie wird ihr Gedächtnis zum Fluch hinterlassen, und ihre Schande wird nie ausgetilgt werden.27Da werden dann die sie Überlebenden erkennen, daß nichts besser ist als Gottesfurcht und nichts süßer als die Beobachtung der Gebote des Herrn.1Die Weisheit lobt sich selbst und rühmt sich inmitten ihres Volkes;2in der Gemeinde des Höchsten tut sie ihren Mund auf und rühmt sich vor seiner Heerschar:3»Ich bin aus dem Munde des Höchsten hervorgegangen und habe wie ein Nebel die Erde bedeckt;4ich nahm meinen Wohnsitz in der Höhe, und mein Thron ruhte auf einer Wolkensäule.5Das Himmelsgewölbe umwandelte ich allein und ging in der Tiefe der Fluten einher;6in den Wogen des Meeres und auf der ganzen Erde, in jedem Volk und jedem Stamm habe ich mich betätigt (?)7Bei diesen allen suchte ich eine Heimstätte und in wessen Erbteil ich weilen könnte.8Da gebot mir der Schöpfer des Weltalls, und er, der mich geschaffen, wies mir eine feste Wohnung an mit den Worten: ›In Jakob nimm deinen Wohnsitz und in Israel sollst du deinen Erbbesitz erhalten!‹9Vor aller Zeit, im Anfang, hat er mich geschaffen, und bis in Ewigkeit werde ich kein Ende nehmen.10In der heiligen Hütte habe ich den Dienst vor ihm versehen und ebenso in Zion einen festen Sitz erhalten;11in der geliebten Stadt hat er mir gleichermaßen einen Sitz verliehen, und in Jerusalem war (oder ist?) mein Machtbereich.12Und ich schlug Wurzel in dem gepriesenen Volk, im Erbteil des Herrn, seinem Eigentumsvolk.13Wie eine Zeder auf dem Libanon wuchs ich empor und wie eine Zypresse auf den Bergen des Hermon;14wie eine Palme in Engeddi wuchs ich empor und wie Rosenstöcke zu Jericho, wie ein prangender Ölbaum in der Ebene, und wie eine Platane (am Wasser) wuchs ich empor.15Wie Zimt und Gewürzstrauch hauchte ich Wohlgeruch aus, und wie eine köstliche Myrrhe verbreitete ich Duft, wie Galbanum, Räucherklaue und Stakte und wie Weihrauchdampf in der Stiftshütte.16Ich breitete wie eine Terebinthe meine Zweige aus, und meine Zweige waren voller Pracht und Lieblichkeit;17ich war wie ein herrlich sprossender Weinstock, und meine Blüten brachten prächtige und reiche Frucht.18Kommt her zu mir, die ihr Verlangen nach mir tragt, und sättigt euch an meinen Früchten!19denn schon der Gedanke an mich geht über süßen Honig, und mich zu besitzen ist süßer als Honigseim.20Die von mir essen, empfinden immer neuen Hunger (nach mir), und die von mir trinken, dürsten immer weiter (nach mir).21Wer auf mich hört, wird sich nie zu schämen brauchen, und wer in meinem Dienste sich betätigt, wird nicht sündigen«.22Dies alles gilt vom Bundesbuch Gottes des Höchsten, vom Gesetz, das Mose uns verordnet hat als Besitztum für die Gemeinden Jakobs,23das Gesetz, das da Weisheit in Fülle besitzt wie der Pison und wie der Tigris in den Tagen der Erstlingsfrüchte;24das da flutet wie der Euphrat von Einsicht und wie der Jordan in den Tagen der Ernte;25das da Belehrung hervorströmen läßt wie der Nil und wie der Gihon in den Tagen der Weinlese.26Der erste ist mit der Erforschung seiner Weisheit nicht ans Ende gelangt, und ebenso wird der letzte sie nicht ergründen;27denn reichhaltiger als das Meer sind ihre Gedanken, und ihre Einsicht ist tiefer als die große Urflut.28Ich aber – wie ein Kanal von einem Flusse ausgeht und wie eine Wasserleitung in einen Lustgarten ausläuft –,29ich dachte: »Ich will meinen Garten bewässern und meine Beete tränken«; aber siehe da: mein Kanal wurde mir zu einem Strom, und mein Strom wurde mir zu einem Meer.30So will ich denn auch fernerhin Belehrung leuchten lassen wie die Morgenröte und sie kundtun bis in weite Ferne;31auch fernerhin will ich Belehrung wie Prophetenworte ausströmen und sie den spätesten Geschlechtern hinterlassen.32Ihr sollt sehen, daß ich nicht für mich allein gearbeitet habe, sondern für alle, die nach der Weisheit Verlangen tragen.1An drei Dingen habe ich Gefallen, und sie sind lieblich vor Gott und den Menschen: Eintracht unter Brüdern und Liebe unter Freunden und daß sich Ehefrau und Mann ineinander schicken.2Drei Arten von Leuten dagegen haßt meine Seele, und ich bedaure schmerzlich, daß sie leben: der hoffärtige Arme und der lügenhafte Reiche und der ehebrecherische Greis, dem es an Verstand gebricht.3Hast du in der Jugend nicht eingesammelt, wie kannst du da in deinem Alter etwas vorfinden?4Wie schön steht einem grauen Haupte richtiges Urteil an und den Alten, daß sie guten Rat wissen!5Wie schön steht die Weisheit den Greisen an, und angesehenen Männern Überlegung und Rat!6Die Krone der Greise ist reiche Erfahrung, und ihren Ruhm bildet die Gottesfurcht.7Neun Dinge, die mir in den Sinn kommen, preise ich in meinem Herzen, und ein zehntes will ich mit meiner Zunge rühmend hervorheben: glücklich ein Mann, der Freude an seinen Kindern erlebt, und wer bei seinen Lebzeiten den Sturz seiner Feinde zu schauen bekommt.8Glücklich, wer mit einer verständigen Frau verheiratet ist, und wer sich mit seiner Zunge nicht verfehlt, und wer nicht einem unwürdigen Herrn dienen muß!9Glücklich, wer sich Klugheit angeeignet hat und wer sie willigen Zuhörern vortragen kann!10Wie groß steht der da, welcher Weisheit erlangt hat! aber keiner steht größer da als der Gottesfürchtige.11Die Gottesfurcht geht über alles; wer sie festhält, wenn könnte der gleichgestellt werden? [Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Liebe zu ihm, die Treue aber der Anfang der engen Zugehörigkeit zu ihm.]12Jede Wunde, nur keine Herzenswunde, und jede Bosheit, nur keine Weiberbosheit!13Jede Heimsuchung, nur keine Heimsuchung durch Hasser, und jede Rache, nur keine Rache von Feinden!14Kein Gift ist schlimmer als Schlangengift, und keine Wut ist heftiger als Feindeswut (oder Weiberwut?).15Lieber will ich mit einem Löwen und Drachen zusammenleben als mit einem boshaften Weibe in einem Hause wohnen.16Die Bosheit eines Weibes entstellt ihr Aussehen und macht ihr Gesicht finster wie das eines Bären.17Im Kreise seiner Freunde setzt sich ihr Mann zu Tisch, und wenn er sie hat reden hören, seufzt er bitterlich.18Gering ist jede Schlechtigkeit im Vergleich mit der eines Weibes; das Los des Sünders treffe sie!19Wie ein sandiger Aufstieg für die Füße eines Alten, so ist ein zungenfertiges Weib für einen ruhigen Mann.20Falle nicht herein auf die Schönheit einer Frau und trage kein Verlangen nach dem Vermögen, das sie hat:21schimpfliche Knechtschaft (g) und große Schande gibt es, wenn eine Frau ihren Mann unterhält.22Ein niedergeschlagenes Herz und ein finsteres Antlitz und Herzweh bringt ein böses Weib zustande; schlaffe Hände und schlotternde Kniee schafft ein Weib, das den Ehemann nicht glücklich macht.23Von einem Weibe ist der Anfang der Sünde gekommen, und um ihretwillen müssen wir alle sterben.24Überlaß dem Wasser keinen Abfluß und einem boshaften Weibe nicht die Herrschaft;25wenn sie nicht Hand in Hand mit dir geht, so schneide sie dir vom Leibe ab.1Glücklich zu preisen ist der Mann einer guten Frau, und die Zahl seiner Lebenstage verdoppelt sich.2Eine tüchtige Frau ist die Freude ihres Mannes (oder hegt ihren Mann?), und er erreicht die Vollzahl seiner Jahre in Frieden.3Eine gute Frau ist ein gutes Los; als Glückslos wird sie den Gottesfürchtigen beschieden.4Ob reich oder arm, sein Herz ist guter Dinge und sein Angesicht zu jeder Zeit heiter.5Vor drei Dingen scheut sich mein Herz, und vor dem vierten fürchte ich mich sehr: Stadtgeklatsch und Zusammenrottung des Volkes und Verleumdung, das alles ist widerwärtiger als der Tod.6Herzeleid und Kummer verursacht eine Frau, die auf eine andere eifersüchtig ist, und eine Zungengeißel für alle, denen sie Mitteilungen macht.7Wie ein Ochsengespann, das hin und her zerrt, ist eine böse Frau; wer sie nimmt, gleicht einem, der einen Skorpion anfaßt.8Großen Zorn erregt ein trunksüchtiges Weib; ihre Schamlosigkeit kann sie nicht verbergen.9Daß ein Weib Unzucht treibt, erkennt man am Aufschlag ihrer Augen und an ihren Augenwimpern.10Über eine zuchtlose Tochter halte strenge Wacht, damit sie nicht, wenn sie ein Nachlassen bemerkt, es sich zunutze mache;11ihrem schamlosen Auge gehe sorgfältig nach und wundere dich nicht, wenn sie sich gegen dich vergeht.12Wie ein durstiger Wanderer den Mund aufsperrt, und von jedem Wasser trinkt, auf das er stößt, so setzt sie sich vor jedem Pfahle nieder und öffnet ihren Köcher vor dem Pfeile.13Die Anmut der Frau ergötzt ihren Gatten, und ihre Klugheit macht seine Glieder kräftig.14Eine Gabe des Herrn ist ein schweigsames Weib, und unbezahlbar ist eine wohlerzogene Seele.15Anmut über Anmut ist eine keusche Frau, und mit nichts aufzuwägen ist eine züchtige Seele.16Wie die Sonne, die da aufgeht am hohen Gotteshimmel, so ist die Schönheit einer guten Frau ein Schmuck seines Hauses (oder im wohlgeordneten Hauswesen ihres Mannes?).17Wie die Lampe hell strahlt auf dem heiligen Leuchter, so die Schönheit ihres Angesichts auf hoher Gestalt.18Wie goldene Säulen auf silbernem Untersatz, so sind schöne Füße auf wohlgeformten Fersen (oder Sohlen). .1 Mein Sohn, bewahre dir die Blüte deiner Jugend gesund und gib nicht Fremden deine Kraft hin. .2 Suche dir aus der ganzen Feldmark ein fruchtbares Feld zum Besitz aus und säe deinen eigenen Samen aus, im Vertrauen auf deine edle Abkunft; so werden deine Sprößlinge am Leben bleiben (oder um dich sein?) und im Besitz des Freimuts edler Abkunft groß wachsen. .3 Eine feile Dirne wird dem Speichel gleich geachtet, eine Ehefrau aber gilt für die, welche sich mit ihr einlassen, als ein todbringender Turm. .4 Ein gottloses Weib wird dem Gesetzlosen als Anteil zugeteilt, ein frommes Weib dagegen dem Gottesfürchtigen. .5 Ein schamloses Weib macht sich nichts aus der Schande, aber eine schamhafte Tochter (oder Frau?) wird sich sogar vor ihrem Manne schämen. .6 Ein stets lüsternes Weib wird wie ein Hund geachtet, die schamhafte aber fürchtet den Herrn. .7 Ein Weib, das ihren Ehemann in Ehren hält, erscheint allen als weise; wenn sie ihn aber mißachtet, wird sie bei ihrem Hochmut allen als gottlos gelten. .8 Der Mann eines guten Weibes ist glücklich zu preisen, denn die Zahl seiner Lebensjahre verdoppelt sich. .9 Ein kreischendes und zungenfertiges Weib erscheint wie eine Kriegstrompete, welche die Feinde in die Flucht treibt; bei jedem Manne aber wir die Seele, die darin gleichgeartet ist, sich auf ein unruhiges Kriegstreiben gefaßt machen müssen.19Über zwei Dinge ist mein Herz betrübt, und beim dritten überkommt mich der Zorn: ein Kriegsmann, der verarmt ist und Mangel leidet und wenn einsichtsvolle Männer für nichts geachtet werden; wenn sich aber jemand von der Gerechtigkeit zur Sünde hinwendet, den hält der Herr fürs Schwert bereit.20Nur mit Mühe wird ein Kaufmann vor Verfehlungen bewahrt bleiben und ein Krämer sich frei von Schuld erhalten.1Um schnöden Geldes willen sündigen viele, und wer reich werden will, wendet das Auge (vom Rechten) ab.2Wie zwischen Steinfugen ein Pflock fest eingetrieben wird, so drängt sich die Sünde zwischen Kauf und Verkauf ein.3Wenn jemand nicht mit Eifer an der Gottesfurcht festhält, wird sein Haus gar bald zerstört werden.4Beim Schütteln des Siebes bleibt der grobe Unrat zurück, ebenso die Unlauterkeit des Menschen in seiner Gesinnung.5Die Töpfergefäße muß der Ofen prüfen, und die Erprobung eines Menschen erfolgt durch die Unterredung mit ihm.6Die Art eines Baumes erweist seine Frucht, ebenso auch die Vornahme einer Unterredung die ganze Denkweise eines Menschen.7Lobe also niemand, ehe du dich mit ihm besprochen hast; denn dadurch erfolgt die Erprobung der Menschen.8Wenn du nach der Gerechtigkeit trachtest, wirst du sie erlangen und sie dir anlegen wie ein Prachtgewand.9Wie die Vögel sich zu ihresgleichen gesellen, so wird auch die Wahrheit zu denen kommen, die sie üben.10Wie der Löwe seiner Beute auflauert, so die Sünde denen, die Unrecht tun.11Die Rede eines Frommen ist allezeit Weisheit, der Tor aber ist veränderlich wie der Mond.12Um inmitten der Unverständigen zu weilen, nimm die richtige Zeit wahr, aber im Kreise der Verständigen weile beständig.13Das Gespräch der Toren ist greuelhaft, und ihr Lachen erfolgt bei sündhafter Ausgelassenheit.14Das Geschwätz des viel Schwörenden macht die Haare sich sträuben, und vor ihrem Gezänk hält man sich die Ohren zu.15Zu Blutvergießen führt der Streit der Übermütigen und ihre Schmähreden sind widerwärtig anzuhören.16Wer Geheimnisse verrät, bricht die Treue und findet keinen Freund mehr nach seinem Herzen.17Liebe deinen Freund und laß dich von ihm als treu erfinden; hast du aber seine Geheimnisse verraten, so laufe ihm nicht mehr nach.18Denn wie jemand seinen Feind zugrunde richtet, ebenso hast du die Freundschaft mit dem anderen zugrunde gerichtet;19und wie du einen Vogel aus der Hand hast fliegen lassen, ebenso hast du deinen Freund fahren lassen und wirst ihn nicht wieder einfangen.20Jage ihm nicht mehr nach, denn er hält sich fern und ist entflohen wie eine Gazelle aus dem Netz.21Denn eine Wunde läßt sich verbinden, und für Scheltworte gibt’s Versöhnung; wer aber Geheimnisse verraten hat, für den gibt’s nichts mehr zu hoffen.22Wer mit den Augen zwinkert, hat Böses im Sinn, und der Kluge (?) hält sich fern von ihm.23Dir ins Angesicht läßt er seinen Mund angenehm reden und äußert Bewunderung über deine Worte; nachher aber ändert er seine Rede und dichtet dir anstößige Äußerungen an.24Vieles hasse ich, jedoch nichts so sehr wie ihn, und auch der Herr haßt ihn.25Wer einen Stein in die Höhe wirft, wirft ihn sich selbst auf den Kopf, und ein hinterlistiger Schlag versetzt beiden Teilen Wunden.26Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, und wer eine Schlinge legt, wird in ihr gefangen.27Wer Böses anstiftet: auf ihn selbst fällt es zurück, ohne daß er weiß, woher es ihm kommt.28Höhnen und Spotten geht von den Übermütigen aus, aber die Rache (oder Strafe) lauert auf sie wie ein Löwe.29In der Schlinge werden die gefangen, welche sich über den Fall der Frommen freuen, und der Schmerz verzehrt sie, ehe sie sonst hätten sterben müssen.30Groll und Zorn, auch diese sind greuelhaft, und nur ein sündiger Mensch hält an ihnen fest.1Wer sich rächt, wird Rache vom Herrn erleiden, der ihm seine Sünden sicher vorbehalten wird.2Vergib deinem Nächsten sein Unrecht, dann werden, wenn du darum bittest, auch dir die Sünden vergeben werden.3Ein Mensch hält den Zorn gegen einen andern fest und will doch Heilung vom Herrn fordern?!4Mit einem Menschen seinesgleichen hat er kein Erbarmen und bittet doch für seine eigenen Sünden um Nachsicht?!5Er selbst, der doch Fleisch ist, hält den Groll fest: wer wird ihm da seine Sünden vergeben?6Denke an das Ende, und laß ab von der Feindschaft, denke an Verwesung und Tod und bleibe den Geboten treu;7denke an die Gebote und grolle dem Nächsten nicht; denke an den Bund mit dem Höchsten und vergib die Verfehlung!8Halte dich fern von Streit, so wirst du weniger sündigen, denn ein zornmütiger Mensch facht Streit an,9und ein böser Mann entzweit Freunde und stiftet Zerwürfnis unter Friedfertigen an.10Ein Feuer brennt, jenachdem es Brennstoff hat, ebenso wird auch ein Streit entbrennen, jenachdem geschürt wird; je größer die Macht eines Menschen ist, desto stärker ist sein Groll, und je reicher er ist, desto höher läßt er seinen Zorn aufsteigen.11Übereilter Zwist (?) facht ein Feuer an, und ein übereilter Streit führt zu Blutvergießen.12Wenn du einen Funken anbläst, so flammt er auf, und wenn du auf ihn speist, erlischt er, und beides kommt doch aus deinem Munde.13Den Ohrenbläser und den Doppelzüngigen verfluche, denn viele friedliebende Leute haben sie ins Verderben gebracht.14Eine verleumderische Zunge hat viele gestürzt und sie von Volk zu Volk getrieben, auch feste Städte zerstört und die Paläste von Machthabern niedergerissen.15Eine verleumderische Zunge hat treffliche Frauen aus ihren Häusern gestoßen und sie des Ertrags ihrer Arbeit beraubt.16Wer auf sie hört, findet keine Ruhe und kann nicht in Frieden wohnen.17Der Schlag der Geißel bringt Striemen hervor, aber der Schlag der Zunge zerschmettert die Gebeine.18Viele sind durch die Schneide des Schwertes gefallen, aber nicht so viele, wie durch die Zunge gefallen sind.19Wohl dem, der vor ihr geborgen bleibt und ihre Wut nicht an sich erfährt, der nicht an ihrem Joche zieht und mit ihren Banden nicht gefesselt wird!20denn ihr Joch ist ein eisernes Joch, und ihr Fesseln sind eherne Fesseln.21Der Tod durch sie ist ein schrecklicher Tod, und besser ist die Unterwelt als sie.22Über die Frommen hat sie keine Gewalt, und von ihrer Feuerflamme werden sie nicht versengt;23aber die den Herrn verlassen, fallen in sie hinein; an ihnen brennt sie, ohne zu erlöschen; sie wird auf sie losgelassen wie ein Löwe und wütet unter ihnen wie ein Panther.24Wohlan! umzäune dein Grundstück mit Dornen und lege dein Silber und Gold unter Verschluß;25aber auch für deine Worte bringe Waage und Gewichte in Anwendung und bringe auch an deinem Munde Tür und Riegel an.26Gib acht, daß du durch sie dich nicht verfehlest und zu Falle kommest vor den Augen dessen, der darauf lauert.1Wer Barmherzigkeit übt, leiht seinem Nächsten, und wer ihn mit seinen Mitteln unterstützt, beobachtet die Gebote.2Leihe dem Nächsten, wenn er in Not ist, und gibt du es deinem Nächsten zu rechter Zeit zurück.3Halte an deiner Zusage fest und beweise dich ihm als zuverlässig, so wirst du allezeit zur Verfügung haben, was du bedarfst.4Viele betrachten ein Darlehen als einen guten Fund und machen denen Verdruß, die ihnen geholfen haben;5bis er’s erhält, küßt er ihm die Hände und redet gar demütig um des Nächsten Geld; aber zur Zeit der Rückzahlung zieht er die Frist hin, gibt kummervolle Reden zur Antwort und klagt über schlechte Zeiten.6Wenn er zahlen kann, bringt er kaum die Hälfte wieder und rechnet es jenem noch als glücklichen Fund an; wenn aber nicht, so bringt er ihn um sein Geld und gewinnt obendrein an ihm einen Feind; mit Flüchen und Schimpfworten vergilt er ihm und zahlt ihm Schmach statt rühmlicher Anerkennung zurück.7So halten sich denn viele wegen solcher Schlechtigkeit zurück, sie fürchten ohne ihre Schuld Verluste zu erleiden.8Trotzdem habe mit dem Notleidenden Geduld und laß ihn nicht lange auf deine Mildtätigkeit warten;9um des Gebotes willen nimm dich des Armen an und laß ihn wegen seiner Bedürftigkeit nicht mit leeren Händen von dir gehen.10Verliere immerhin dein Geld um eines Bruders oder Freundes willen und laß es nicht unter dem Steine rosten, so daß es wertlos wird.11Lege dir einen Schatz an nach den Geboten des Höchsten, der wird dir mehr Gewinn bringen als das Gold.12Verschließe die Mittel zu Almosen in deinen Vorratskammern, das wird dich aus aller Bedrängnis erretten;13besser als ein starker Schild und ein wuchtiger Speer wird es gegen den Feind für dich kämpfen.14Ein braver Mann leistet Bürgschaft für seinen Nächsten, nur wer die Scham verloren hat, läßt ihn im Stich.15Den Liebesdienst eines Bürgen vergiß nicht; er hat sich ja selbst für dich geopfert.16Nur ein verworfener Mensch bringt den Bürgen um sein Vermögen, und nur ein durch und durch Undankbarer läßt den im Stich, der ihn gerettet hat.17Bürgschaft hat viele Wohlhabende zugrunde gerichtet und sie hin- und hergeschleudert wie die Meereswogen;18vermögende Männer hat sie von Haus und Hof getrieben, so daß sie unter fremden Völkern umherirren mußten.19Ein schlechter Mensch, der sich in Bürgschaft stürzt und ungerechtem Gewinn nachjagt (?), verfällt dem Gericht.20Nimm dich des Nächsten nach deinem Vermögen an, aber sieh dich vor, daß du dabei nicht selbst hineinfällst.21Die wichtigsten Lebensbedürfnisse sind Wasser und Brot, dazu Kleidung und Wohnung, um die Blöße zu bedecken.22Besser das Leben des Armen unter dem Bretterdach als köstliche Leckerbissen in fremden Häusern.23Bei kleinem und bei großem Besitz laß dir genügen, so wirst du nicht die Schmähung zu hören bekommen, daß du ein Fremder seist.24Ein schlimmes Leben ist’s, von Haus zu Haus zu ziehen; und wo du fremd bist, darfst du den Mund nicht auftun.25Du wirst ihnen zu essen und zu trinken geben, ohne Dank zu ernten, und wirst zu alledem noch bittere Worte zu hören bekommen:26»Komm her, Fremdling, decke den Tisch, und wenn du etwas hast, so gib mir zu essen!«27»Zieh ab, Fremdling, mache dem Höherstehenden Platz! Mein Bruder ist als Gast bei mir eingekehrt: ich brauche das Haus«.28Hart ist solches für einen verständigen Mann: das Schelten des Hausherrn und das Schimpfen des Gläubigers.1Wer seinen Sohn lieb hat, läßt ihn immerdar die Rute fühlen, damit er zuletzt Freude an ihm erlebe.2Wer seinen Sohn in Zucht hält, wird Freude an ihm haben und inmitten der Bekannten sich seiner rühmen können.3Wer seinem Sohn Belehrung erteilt, macht seinen Feind eifersüchtig und kann vor seinen Freunden über ihn frohlocken.4Stirbt sein Vater, so ist’s, als wäre er nicht gestorben, denn einen ihm Ähnlichen läßt er zurück;5solange er lebt, sieht er ihn mit Freuden an und bei seinem Tode tritt keine bange Sorge ein.6Den Feinden gegenüber hinterläßt er einen Rächer und seinen Freunden einen, der ihre Liebe vergilt.7Wer seinen Sohn verzärtelt, verbindet ihm die Wunden (?), und bei jedem Schrei gerät sein Herz in Angst.8Wie ein ungebändigtes Pferd störrisch wird, so wird ein Sohn, dem man die Zügel schießen läßt, widerspenstig.9Herze deinen Sohn, so wird er dich in Schrecken setzen, scherze mit ihm, so wird er dir Kummer bereiten.10Lache nicht mit ihm, damit du später nicht Schmerzen mit ihm zu leiden brauchst und schließlich mit den Zähnen knirschen mußt.11Gewähre ihm keine Freiheit in seiner Jugend und laß seine Verfehlungen nicht unbeachtet;12beuge ihm den Nacken in seiner Jugendzeit und bleue ihm den Rücken, solange er noch klein ist, damit er nicht störrisch und dir ungehorsam werde und dir Seelenkummer erwachse.13Halte deinen Sohn in Zucht und mache dir mit ihm zu schaffen, damit du nicht durch seine Torheit (g) Kummer erlebst (h).14Besser ein Armer, der gesund und von kräftiger Leibesbeschaffenheit ist, als ein Reicher, dessen Körper mit Krankheit behaftet ist.15Gesundheit und Wohlbefinden ist besser als alles Gold, und ein kräftiger Leib besser als unermeßliches Vermögen.16Kein Reichtum ist besser als leibliche Gesundheit, und kein Gut (g) geht über volles Wohlbehagen.17Besser ist der Tod als ein qualvolles Leben und besser ewige Ruhe als immerwährende Krankheit.18Leckerbissen, einem verschlossenen Munde reichlich dargeboten, sind wie kostbare Speisen, die man auf ein Grab gestellt hat.19Was nützt das Opfer einem Götzenbilde? Es kann ja weder essen noch riechen.20So ist es auch mit dem, der vom Herrn heimgesucht, d.h. mit Geld und Gut gesegnet) wird: er sieht’s mit den Augen und seufzt gleichwie ein Entmannter, der eine Jungfrau umarmt und seufzt.21Gib dich nicht dem Trübsinn hin und plage dich nicht mit sorgenvollen Gedanken.22Frohsinn im Herzen ist Leben für den Menschen, und die fröhliche Stimmung eines Mannes verlängert seine Lebenstage.23Rede deiner Seele zu (g) und sprich deinem Herzen Mut ein und halte Trübsinn fern von dir; denn schon viele hat die Traurigkeit ums Leben gebracht, und es wohnt kein Nutzen in ihr.24Neid und Zorn verkürzen die Tage, und Sorgen führen das Greisenalter vor der Zeit herbei.25Ein heiteres und fröhliches Herz wird sich bei Leckerbissen an die ihm zusagenden Speisen halten (?).1Die Schlaflosigkeit des Reichen (g) macht sein Fleisch schwinden, und seine Sorgen verscheuchen den Schlaf.2Sorgenvolles Wachen hält den Schlummer fern und macht wie eine schwere Krankheit den Schlaf unmöglich.3Der Reiche müht sich ab bei der Ansammlung von Vermögen, und wenn er ausruht, sättigt er sich an seinen Genüssen (oder Vergnügungen);4der Arme dagegen bei kümmerlichem Lebensunterhalt, und wenn er ausruht, so leidet er Mangel.5Wer das Gold liebt, bleibt nicht schuldlos, und wer dem Gelde nachjagt, gerät dadurch in Sünden (g).6Viele sind dem Untergang anheimgefallen aus Liebe zum Golde, und plötzlich stand das Verderben vor ihnen;7ein Stück Holz, über das man fällt, ist es für die Toren (g), und jeder Unverständige läßt sich dadurch fangen.8Glücklich zu preisen ist der Reiche, der untadelig erfunden wird und hinter dem Golde nicht hergeht.9Wo ist ein solcher, daß wir ihn glücklich preisen? Denn Wundertaten hat er in seinem Volke vollbracht.10Wer ist durch den Besitz von Gold versucht worden und bis ans Ende unsträflich geblieben? es soll ihm zum Ruhm gereichen! Wer konnte das Gesetz übertreten und ließ sich doch keine Übertretung zu schulden kommen? wer konnte Böses tun und tat es doch nicht?11Einem solchen ist sein Glück gesichert, und seine Gerechtigkeit preist die Gemeinde.12Wenn du an der Tafel eines Großen sitzest, so sperre an ihr nicht den Rachen auf und sage nicht: »Ei, da stehen ja viele Sachen aufgetragen!«13Bedenke wohl, daß ein mißgünstiges Auge etwas Schlimmes ist: was ist mißgünstiger geschaffen als das Auge? Darum vergießt es Tränen über das ganze Gesicht herab.14Wohin der andere blickt, dahin strecke deine Hand nicht aus, damit du nicht zugleich mit ihm in der Schüssel zusammentreffest.15Beurteile die Wünsche des anderen von deinem eigenen Standpunkt aus und denke nach bei allem, was du tust (h).16Iß, wie ein Mensch soll, das, was man dir vorgesetzt hat, und schmatze nicht beim Kauen (?), damit du keinen Anstoß erregest.17Höre mit Rücksicht auf den Anstand zuerst auf und sei nicht unersättlich, damit du nicht Ärgernis gebest.18Und wenn du inmitten vieler sitzest, so strecke deine Hand nicht früher aus als jene.19Wie wenig (Speise und Trank) genügt einem wohlerzogenen Menschen! und er braucht auf seinem Lager nicht zu stöhnen.20Gesunder Schlaf stellt sich ein, wenn der Magen nicht zu voll ist; man steht morgens auf und hat einen klaren Kopf; Beschwerde der Schlaflosigkeit und des Erbrechens (h) und Leibschmerzen stellen sich bei einem unersättlichen Menschen ein.21Hast du dich aber beim Genuß der Gerichte übernommen, so stehe auf und geh umher, so wirst du wieder zur Ruhe kommen.22Höre auf mich, mein Sohn, und schlage meine Worte nicht in den Wind! Du wirst schließlich finden, daß ich recht habe. Bei allem, was du tust, sei mäßig (g), so wird dich keinerlei Krankheit befallen.23Bei wem die Tafel glänzend besetzt ist, den preisen alle Lippen, und das Rühmen seiner Anständigkeit tritt zuverlässig ein;24wer aber bei der Bewirtung knauserig ist, über den murrt die ganze Stadt, und der Ruf von seiner Knauserei tritt entschieden ein.25Beim Weintrinken suche kein Held zu sein, denn schon viele hat der Wein zugrunde gerichtet.26Wie der Ofen den Stahl erprobt, den man eingetaucht hat, so erprobt der Wein die Herzen, wenn Übermütige im Streit liegen (h).27Ein Lebenswasser (g) ist der Wein für den Menschen, wenn man ihn mit Maßen trinkt. Was ist das Leben für den, der den Wein entbehren muß? Ja, er ist den Menschen zum Frohsinn geschaffen.28Des Herzens Freude und der Seele Lust ist der Wein, wenn man ihn zu rechter Zeit mäßig trinkt;29aber Herzeleid (h) schafft der Wein, wenn er genossen wird bei Streit und im Zorn (g).30Trunkenheit steigert die Wut des Unvernünftigen zu anstößigem Tun (h), schwächt die Körperkraft und fügt auch noch Wunden hinzu.31Beim Weingelage stelle den Nächsten nicht zur Rede und behandle ihn nicht geringschätzig in seiner Fröhlichkeit; sprich kein schmähendes Wort zu ihm und rege ihn nicht auf durch eine Schuldforderung.1Macht man dich zum Trinkwart, so überhebe dich nicht, benimm dich unter ihnen wie einer ihresgleichen; sorge für sie, und dann erst setze dich.2Bist du allen deinen Obliegenheiten nachgekommen, dann laß dich nieder, damit du deine Freude an ihnen hast und als Lohn für dein treffliches Verhalten den Kranz erhältst.3Rede, du Alter, denn das kommt dir zu, mit gründlicher Sachkenntnis, doch hindere den Gesang (oder die Musik) nicht!4Wo es Gesang (oder Musik) zu hören gibt, da trage keine lange Rede vor und bringe deine Weisheit nicht zur Unzeit an.5Wie ein Siegelring von Karfunkel an goldener Halskette ist ein kunstgerechtes Konzert beim Weingelage;6ein Siegelring von Smaragd in goldener Einfassung ist melodischer Gesang bei lieblichem Wein.7Rede, du Jüngling, wenn’s durchaus nötig ist, aber nur, wenn man zwei- oder dreimal dich auffordert (?).8Fasse dich kurz, sage viel mit wenigen Worten; sei wie einer, der’s versteht und doch schweigen kann.9Unter Vornehmen stelle dich ihnen nicht gleich (h) und unter Greisen (g) schwatze nicht viel.10Wie der Blitz dem Donner vorauseilt, so geht vor dem Bescheidenen die Gunst einher.11Stehe beizeiten auf und halte dich nicht zum Nachtrab; begib dich schnell nach Hause und sei nicht leichtsinnig (?).12Dort sei vergnügt und führe deine Einfälle aus, doch in der Furcht Gottes und nicht in Unverstand (g);13und außerdem preise deinen Schöpfer, der dich mit seinen Gütern überreich labt.14Wer den Herrn sucht (g), erhält Belehrung (oder Unterweisung), und die eifrig nach ihm trachten, erlangen sein Wohlgefallen.15Wer das Gesetz erforscht (oder zu erfüllen strebt?), wird mit ihm ganz erfüllt; wer aber heuchelt, kommt an ihm zu Fall.16Die den Herrn fürchten, verstehen das Recht und lassen gerechte Aussprüche wie ein Licht leuchten (h).17Ein sündiger Mensch lehnt die Belehrung ab und macht eine ihm genehme Auslegung ausfindig (?).18Ein Mann von Einsicht läßt die Ansicht eines Fremden nicht unbeachtet, aber der Hochmütige fügt sich keiner Rücksichtnahme, und nachdem er für sich allein gehandelt hat, ohne sich raten zu lassen, wird er seines Unverstandes überführt.19Ohne Rat (oder Überlegung?) tue nichts, so wirst du nach der Tat nichts zu bereuen haben.20Gehe nicht auf einem Wege, der Hindernisse darbietet (?), damit du nicht über Steine stolperst (h).21Traue keinem Wege, der frei von Anstoß ist, und so sei auch vor deinen Kindern auf der Hut (h).22Bei allem, was du tust, achte auf deine Seele (oder setze dein Vertrauen auf dich selbst), denn darin besteht die Beobachtung der Gebote (Gottes).23Wer sein Vertrauen auf das Gesetz setzt, der bewahrt seine Seele (g), und wer auf den Herrn vertraut, wird nicht zu Schaden kommen.1Den Gottesfürchtigen trifft kein Übel, sondern in der Heimsuchung reißt der Herr ihn wieder heraus.2Nie wird weise, wer das Gesetz haßt (g), und er wird umhergeworfen (g) wie ein Schiff im Wirbelsturm.3Ein verständiger Mensch setzt sein Vertrauen auf das Wort Gottes, und das Gesetz ist für ihn zuverlässig wie eine Frage an das göttliche Orakel.4Bereite dich auf deine Rede vor und dann laß dich hören, nimm dein Wissen zusammen und dann antworte.5Wie ein Wagenrad ist das Innere des Toren und wie eine sich drehende Wagenachse sein Denken.6Ein geiler Hengst ist wie ein spottsüchtiger Freund; mag auf ihm sitzen, wer da will: – er wiehert.7Warum ragt mancher Tag vor dem andern hervor, obgleich doch alles Tageslicht im Jahre von derselben Sonne kommt?8Durch die Weisheit Gottes sind sie unterschiedlich gestaltet, und er hat die Zeiten und Feste verschieden gemacht;9einige von ihnen hat er erhöht und geheiligt, während er manche von ihnen unter die Zahl der Alltage gesetzt hat.10Auch die Menschen bestehen allesamt aus Staub, und aus Erde wurde auch Adam erschaffen.11Auf Grund seiner großen Weisheit hat der Herr Unterschiede zwischen ihnen gemacht und ihnen mannigfaltige Geschicke zugewiesen;12manche von ihnen hat er gesegnet und ausgezeichnet, ja einige von ihnen geheiligt und nahe zu sich gebracht; aber andere von ihnen hat er verflucht und erniedrigt und sie von ihrer Stelle hinabgestürzt.13Wie der Ton in der Gewalt des Töpfers ist, so daß seine Gestaltung ganz von seinem Belieben abhängt, so stehen die Menschen in der Gewalt ihres Schöpfers, so daß er ihnen nach seiner Entscheidung zuteilt.14Gegenüber dem Bösen steht das Gute und gegenüber dem Tode das Leben; so steht auch der Fromme dem Sünder gegenüber.15Und ebenso blicke auf alle Werke des Höchsten: immer sind es zwei und zwei, eins dem andern gegenüber.16Ich nun habe als ein Letzter rastlos gestrebt,17wie einer, der hinter den Weingärtnern her Nachlese hält; aber durch den Segen des Herrn bin ich vorangekommen und habe wie ein Weingärtner meine Kelter gefüllt.18Erkennet, daß ich nicht für mich allein gearbeitet habe, sondern für alle, die Belehrung suchen.19Hört auf mich, ihr Häupter des Volks, und ihr Leiter der Gemeinde, merkt auf!20Dem Sohne und Weibe, dem Bruder und Freunde räume keine Gewalt über dich ein, solange du lebst; auch übergib keinem andern dein Vermögen, damit es dich nicht reue und du darum betteln mußt.21Solange du lebst und ein Atem in dir ist, gib keinem andern Menschen Gewalt über dich;22denn es ist besser, daß deine Kinder dich bitten, als daß du auf die Hände deiner Söhne blicken mußt.23Bei allem, was du unternimmst, behalte die Oberhand, damit du keinen Flecken auf deine Ehre fallen läßt.24Erst am Tage, wo es mit deinem Leben zu Ende geht, und in der Todesstunde verteile dein Erbe.25Wie Futter und Stock und Last dem Esel zukommen, so Brot und strenge Zucht und Arbeit dem Knecht.26Laß den Knecht für dich arbeiten, so wirst du Ruhe finden; laß seine Hände lässig sein, so wird er nach der Freiheit verlangen.27Wie Joch und Riemen den Nacken (des Zugtieres) beugen, so gehören sich für einen boshaften Knecht Martern und Schläge.28Lege ihm reichliche Arbeit auf, damit er nicht müßig gehe; denn der Müßiggang lehrt viel Böses.29Stelle ihn zur Arbeit an, wie’s ihm zukommt, und wenn er ungehorsam ist, so lege ihm schwere Fesseln an;30aber überschreite das Maß bei keinem Menschen, und ohne daß du das Recht dazu hast, tue überhaupt nichts.31Hast du einen Knecht, so halte ihn wie dich selbst; denn du hast ihn mit Blut erworben.32Hast du einen Knecht, so behandle ihn wie einen Bruder, dann wirst du ihn an dich fesseln, als wäre es dein eigenes Leben (?).33Wenn du ihn schlecht behandelst und er sich auf- und davonmacht: auf welchem Wege willst du ihn suchen?1Eitle und trügerische Hoffnungen hegt der unverständige Mann, und Träume versetzen die Toren in Aufregung.2Wie einer, der nach dem Schatten greift und den Wind hascht, so ist der, welcher sich auf Träume verläßt.3Nur ein Spiegelbild ist das Traumgesicht, wie das Abbild des Antlitzes gegenüber dem Antlitz selbst.4Was kann vom Unreinen für rein erklärt werden? und welche Wahrheit kann von der Lüge kommen?5Wahrsagungen, Zeichendeutungen und Träume sind nichtige Dinge, und wie bei einem Weibe in Kindesnöten phantasiert der Geist.6Sind sie nicht vom Höchsten gesandt zur Heimsuchung, so laß dein Herz nicht auf sie achten;7denn viele haben die Träume schon irregeführt, und gar mancher, der seine Hoffnung auf sie setzte, hat sich getäuscht gesehen.8Ohne zu trügen, geht das Gesetz in Erfüllung, und die Weisheit gelangt durch einen zuverlässigen Mund zur Vollendung.9Ein unterrichteter Mann weiß viel, und der Vielerfahrene legt Einsicht an den Tag.10Wer keine Erfahrungen gemacht hat, weiß wenig; wer aber in der Welt umhergekommen ist, eignet sich viel Klugheit an.11Vieles habe ich auf meinen Reisen gesehen, und meine Einsicht ist größer als ich sagen kann (?).12Oftmals bin ich in Todesgefahr geraten, habe aber diesetwegen (?) Rettung gefunden.13Der Geist, der Gottesfürchtigen bleibt am Leben, denn ihre Hoffnung beruht auf dem, der sie rettet.14Wer den Herrn fürchtet, braucht nichts zu fürchten und nicht zu verzagen, denn er ist seine Hoffnung.15Glücklich zu preisen ist die Seele des Gottesfürchtigen: auf wen vertraut er, und wer ist seine Stütze?16Die Augen des Herrn ruhen auf denen, die ihn lieben; ein mächtiger Schirm und eine starke Stütze ist er, eine Schutzwehr gegen den Glutwind und eine Schutzwehr gegen die Mittagshitze, eine Hut vor dem Straucheln und eine Hilfe gegen das Fallen;17er hebt den Mut und macht die Augen hell, verleiht Heilung, Leben und Segen.18Ein Opfer von ungerechtem Gut ist eine Gabe, die Gottes spottet, und die Spottgaben der Gottlosen sind nicht wohlgefällig.19Kein Wohlgefallen hat der Höchste an den Darbringungen der Gottlosen, und nicht um der Menge der Opfer willen vergibt er Sünden.20Wie einer, der den Sohn vor den Augen des Vaters schlachtet, ist der, welcher ein Opfer darbringt vom Gute der Armen.21Ein kärgliches Brot ist der Lebensunterhalt der Armen, wer es ihnen raubt, ist ein Blutmensch;22den Nächsten mordet, wer ihm den Lebensunterhalt entzieht, und Blut vergießt, wer dem Lohnarbeiter den Lohn vorenthält.23Der eine baut auf, und der andere reißt nieder: welchen Gewinn haben sie davon als die Mühe?24Der eine betet (oder segnet) und der andere flucht: auf wessen Stimme soll der Allherr hören?25Wer sich nach Berührung einer Leiche wäscht und sie dann wieder berührt: welchen Nutzen hat der von seinem Waschen?26Ebenso steht’s mit einem Menschen, der wegen seiner Sünden fastet und dann wieder hingeht und dasselbe tut: wer wird sein Gebet erhören, und welchen Nutzen hat er von seiner Kasteiung?1Wer das Gesetz beobachtet, bringt reichliche Opfergaben dar; ein Friedensopfer bringt dar, wer auf die Gebote achtet.2Wer sich dankbar beweist, bringt ein Speisopfer dar, und wer Mildtätigkeit übt, opfert ein Lobopfer.3Eine dem Herrn wohlgefällige Gabe ist es, wenn man vom Bösen absteht, und Versöhnung erlangt man, wenn man sich von der Ungerechtigkeit fernhält.4Erscheine vor dem Herrn nicht mit leeren Händen;5denn alles dieses muß geschehen, weil das Gesetz es gebietet.6Das Opfer des Gerechten macht den Altar fett, und sein Wohlgeruch steigt zum Höchsten empor;7das Schlachtopfer eines gerechten Mannes ist wohlgefällig, und das Andenken daran gerät nicht in Vergessenheit.8Mit gütigem Auge ehre den Herrn und laß die Erstlinge deiner Hände nicht kärglich ausfallen.9Bei jeglicher Gabe zeige ein freundliches Gesicht und weihe den Zehnten mit frohem Sinn.10Gib dem Höchsten ebenso reichlich, wie er dir gegeben hat, und mit gütigem Auge, jenachdem deine Hand erworben hat;11denn er ist ein Gott, der Wiedervergeltung übt, und wird es dir siebenfältig erstatten.12Suche den Herrn durch deine Gabe nicht zu bestechen, denn er nimmt nichts an, und verlaß dich auf kein ungerechtes Opfer; denn der Herr sitzt zu Gericht, und bei ihm gibt es kein Ansehen der Person.13Er nimmt nicht Partei gegen den Armen, und das Gebet dessen, dem Unrecht geschehen ist, findet Gehör bei ihm;14nicht läßt er das Flehen der Waise unbeachtet, noch die Witwe, wenn sie ihre Klage ausschüttet.15Fließen nicht die Tränen der Witwe über die Wange hinab, und richtet sich ihr Hilferuf nicht gegen den, der sie hervorgepreßt hat?16Wer dem Herrn wohlgefällig dient, wird angenommen, und sein Gebet dringt bis zu den Wolken empor.17Das Gebet des Elenden dringt durch die Wolken, und nicht beruhigt es sich, bis es (bei Gott) angelangt ist, und es gibt sich nicht zufrieden, bis der Höchste darauf achtet und gerecht richtet und Recht schafft.18Und der Herr wird nicht auf sich warten lassen und nicht Langmut gegen die Erbarmungslosen üben, bis er ihnen die Lenden zerschlagen und den Stolzen (g) mit Rache vergolten, bis er die Rotte der Gewalttätigen vernichtet und die Herrscherstäbe der Gottlosen zerbrochen hat.19bis er den Menschen nach ihrem Tun vergolten und den Werken der Menschen nach ihren Absichten gelohnt hat, bis er seinem Volke Recht schafft und es durch sein Erbarmen erfreut.20Köstlich ist sein Erbarmen zur Zeit der Bedrängnis, wie Regenwolken zur Zeit der Dürre.1Erbarme dich unser, o Herr, du Gott des Alls, und blicke auf uns her2und schleudre deinen Schrecken auf alle Heiden!3Erhebe deine Hand gegen die fremden Völker, damit sie deine Macht erkennen!4Wie du dich einst vor ihren Augen an uns als der Heilige erwiesen hast, so erweise dich jetzt vor unsern Augen an ihnen als der Mächtige,5damit sie erkennen, wie wir es erkannt haben, daß es keinen Gott außer dir gibt, o Herr.6Erneuere die Zeichen und wiederhole die Wunder, verherrliche deine Hand und deinen rechten Arm!7Laß deinen Grimm erwachen und schütte deinen Zorn aus, vertilge den Widersacher und zermalme den Feind!8Beschleunige die Zeit und sei deines Schwures eingedenk, damit deine Großtaten laut verkündigt werden!9Vom Feuer deines Zornes müsse verzehrt werden, wer sich zu retten sucht, und die, welche dein Volk mißhandeln, müssen den Untergang finden!10Zerschmettere das Haupt der Fürsten unserer Feinde, das da sagt: »Neben mir gibt es keinen andern!« (g).11Vereinige alle Stämme Jakobs wieder und setze sie wieder in ihren Erbbesitz ein, wie es im Anfang war.12Erbarme dich des Volkes, o Herr, das nach deinem Namen benannt ist, Israels, das du dem Erstgeborenen gleich geachtet hast!13Habe Mitleid mit der Stadt deines heiligen Tempels, mit Jerusalem, der Stätte deiner Wohnung!14Laß an Zion deine Verheißungen vollzählig in Erfüllung gehen und deine Herrlichkeit an deinem Volke reichlich zu Tage treten.15Lege Zeugnis ab für das in der Vorzeit von dir Geschaffene und mache die Weissagungen wahr, die in deinem Namen ergangen sind!16Gib den Lohn denen, die auf dich harren, damit deine Propheten als zuverlässig erfunden werden.17Erhöre, o Herr, das Gebet deiner Knechte (g) entsprechend dem Segen Aarons über dein Volk,18Allerlei Speise verzehrt der Magen, aber die eine Speise ist besser (oder angenehmer) als die andere.19Wie der Gaumen Gerichte von Wildbret (?) herausschmeckt, so erkennt ein verständiger Geist lügnerische Worte.20Ein arglistiges Herz bereitet Kummer, aber ein vielerfahrener Mann zahlt’s ihm heim.21Ein Weib muß jeden Mann annehmen, es ist aber das eine Mädchen besser als das andere.22Die Schönheit der Frau macht das Angesicht (des Mannes) leuchten und geht über jedes andere Verlangen des Mannes hinaus;23ist aber auf ihrer Zunge noch Milde und Sanftmut, so zählt ihr Mann nicht zu den gewöhnlichen Menschenkindern.24Wer eine (solche) Frau erwirbt, gewinnt den besten Besitz, eine Gehilfin, die zu ihm paßt, und eine Säule, an die er sich lehnt.25Wo kein Zaun ist, wird das Grundstück geplündert; und wo keine Frau (im Hause) ist, da herrscht Seufzen und Verwirrung (?).26Denn wer traut einem leichtgeschürzten Räuber, der von einer Stadt in die andere hinstürmt? Ebenso ergeht es dem Manne, der kein Nest hat und der da nächtigt, wohin er gerade am Abend kommt.1Jeder Freund sagt: »Auch ich bin ein Freund!« aber mancher Freund ist nur dem Namen nach ein Freund.2Ist’s nicht ein Kummer, der dem Tode nahe bringt, wenn ein Genosse und Freund sich in einen Feind verwandelt?3Böse Gesinnung, von wo bist du hereingebrochen (h), die Erde mit Falschheit zu bedecken?4Ein Genosse freut sich, solange das Glück seines Freundes dauert, aber zur Zeit der Trübsal ist er gegen ihn.5Ein guter Freund kämpft mit dem Feinde und ergreift den Schild gegen den Widersacher (g).6Vergiß den Freund nicht im Kampfe (g) und sei seiner nicht uneingedenk, wenn du Vermögen besitzt (?).7Jeder Ratgeber hält seinen Rat hoch, aber mancher rät zu seinem eigenen Nutzen».8Vor einem Ratgeber nimm dich in acht und suche zunächst zu erfahren, in welcher äußeren Lage er sich befindet; denn er wird bei seinem Rate an sich selbst denken. Hüte dich, damit er dein Geschick nicht dem Zufall preisgibt9und zu dir sagt: »Du bist auf dem rechten Wege«, dabei aber sich dir gegenüber hinstellt, um zu sehen, was dir zustoßen werde.10Berate dich nicht mit einem, der mißgünstig nach dir blickt, und verbirg deine Pläne vor deinen Neidern.11Berate dich nicht mit einer Frau über ihre Nebenbuhlerin (eig. Nebenfrau), noch mit einem Feigling über den Krieg (h), nicht mit einem Kaufmann über den Umsatz, noch mit einem Verkäufer über die Ware, nicht mit einem Mißgünstigen über Dankbarkeit (oder Wohltun?), noch mit einem Hartherzigen über Mildtätigkeit, nicht mit einem Faulen über seine Arbeit, noch mit einem ständigen Tagelöhner über den Feierabend (h), nicht mit einem faulen Knecht über viele Arbeit: auf diese Leute verlaß dich nicht bei irgend einem Ratschlag.12Vielmehr pflege beständig Verkehr mit einem frommen Mann, von dem du weißt, daß er die Gebote hält, der gleichen Sinnes ist wie du und um dich trauert, wenn du ins Unglück gerätst.13Aber auch auf den Rat des Gewissens gib acht, denn einen treueren Berater als dieses hast du nicht;14denn das Gewissen des Menschen pflegt [manchmal] besser Bescheid zu geben als sieben Wächter, die auf einer Anhöhe zur Ausschau sitzen.15Bei alledem aber bete zum Höchsten, daß er nach seiner Treue deinen Weg ebnen (oder deine Schritte lenken) wolle.16Das Wort (oder Überlegung?) bilde den Anfang jedes Werkes, und Beratung gehe jedem Handeln voraus.17Als Spur veränderten Sinnes treten vier Stücke zu Tage:18Gutes und Böses, Leben und Tod, und ihre beständige Gebieterin ist die Zunge.19Mancher kluge Mann ist ein Lehrer für viele andere und weiß doch sich selbst nicht zu nützen (h).20Mancher, der sich in seinen Worten als weise hinstellt, ist verhaßt, ein solcher leidet schließlich Mangel an allem Lebensunterhalt;21denn es ist ihm vom Herrn keine Liebenswürdigkeit verliehen, weil ihm die (wahre) Weisheit völlig abgeht.22Mancher ist nur für sich selbst weise, und die Früchte seiner Einsicht zeigen sich an seinem Leibe (g).23Ein weiser Mann belehrt sein Volk, und die Früchte seiner Einsicht sind zuverlässig (oder ewig (g)).24Ein weiser Mann trägt reichen Segen davon, und es preisen ihn glücklich alle, die ihn sehen.25Das Leben eines Mannes besteht in einer Zahl von Tagen, aber die Tage Israels sind unzählbar.26Der Weise erwirbt sich bei seinem Volke Vertrauen (h), und sein Name lebt in Ewigkeit fort.27Mein Sohn, hinsichtlich deiner Lebensweise prüfe deine Natur und sieh zu, was ihr schädlich ist, und gib es ihr nicht;28denn nicht alles ist allen zuträglich, und nicht jeder Natur sagt alles zu.29Sei nicht unmäßig bei irgend einem Genuß und stürze dich nicht gierig auf leckere Speisen;30denn in vielem Essen nistet Krankheit, und die Unmäßigkeit führt bis zum Erbrechen.31Infolge von Unmäßigkeit sind viele zu Tode gekommen; wer sich aber in acht nimmt, verlängert sein Leben.1Ehre den Arzt, wenn (oder bevor?) du ihn nötig hast, mit gebührenden Ehren, denn auch ihn hat der Herr eingesetzt;2denn von Gott stammt die Heilkunst, und vom Könige empfängt er Geschenke;3das Wissen des Arztes läßt ihn sein Haupt hoch erheben, und vor den Großen findet er Bewunderung (h).4Der Herr bringt die Heilmittel aus der Erde hervor, und ein verständiger Mensch verschmäht sie nicht.5Wurde nicht vom Holz das Wasser süß, damit dessen Kraft (oder seine Macht?) erkannt würde?.6Und er selbst ist’s, der den Menschen das Wissen verleiht, um sich durch seine wunderbaren Heilmittel zu verherrlichen.7Durch sie heilt der Arzt und bringt den Schmerz zur Ruhe (g),8und der Apotheker bereitet aus ihnen die Mischungen; Gottes Wirken soll eben kein Ende nehmen und ein von ihm ausgehendes Wohlbefinden auf der ganzen Erde herrschen (?).9Mein Sohn, in Krankheit sei nicht lässig, sondern bete zum Herrn, so wird er dich heilen.10Stehe ab von Versündigung und laß deine Hände rechtschaffen handeln und reinige dein Herz von aller Sünde.11Bringe Weihrauch dar und ein Gedenkopfer von Weizenmehl (h) und eine fette Opfergabe, als ob du schon nicht mehr am Leben wärst.12Aber auch dem Arzte gewähre Zutritt, denn auch ihn hat der Herr eingesetzt, und er darf dir nicht fern bleiben; denn auch ihn hast du nötig.13Bisweilen tritt auch durch seine Bemühung ein glücklicher Erfolg ein,14da ja auch er zu Gott betet, daß er ihm Linderung gelingen lasse und die Heilung zur Wiederherstellung.15Wer sich gegen seinen Schöpfer versündigt, möge in die Hände des Arztes fallen!16Mein Sohn, um einen Toten vergieße Tränen und stimme die Totenklage an als einer, der einen schweren Verlust erlitten hat. Wie es ihm zukommt, besorge seine Leiche und zeige dich bei seiner Bestattung nicht gleichgültig.17Laß dein Weinen bitterlich sein und heiß deine Klage und halte die Trauer um ihn, wie es seiner würdig ist, einen oder zwei Tage der üblen Nachrede wegen, und laß dich dann wieder trösten bezüglich deines Kummers.18Denn aus dem Kummer geht der Tod hervor, und Trauer im Herzen lähmt die Lebenskraft.19Mit dem Leichenzuge geht auch die Trauer vorüber (?), und die Lebensweise des Armen zehrt dauernd am Herzen20Überlaß dein Herz nicht länger dem Kummer, entschlage dich seiner und denke an das Ende;21vergiß das nicht, denn da gibt’s keine Rückkehr; diesem nützest du nicht, und dir selbst schadest du.22Denke an sein Geschick, denn so ist auch das deine: gestern ihm und heute dir.23Ist es mit dem Toten zu Ende, so laß auch sein Andenken zu Ende sein und tröste dich über ihn, weil sein Geist von ihm geschieden ist.24Die Weisheit des Schriftgelehrten gedeiht in günstiger Mußezeit (h), und wer kein Geschäft hat, kann sich der Weisheit widmen (oder kann weise werden).25Wie kann die Weisheit erlangen, wer den Pflug führt und seinen Ruhm findet in der Lanze des Ochsenstachels? wer Rinder antreibt und sich mit deren Arbeiten befaßt und mit den jungen Stieren seine Unterhaltung führt?26wer seinen Sinn darauf richtet, Furchen zu ziehen, und dessen unablässige Sorge auf die Fütterung der Kühe geht? (h).27Ebenso steht es mit jedem Handwerker und Baumeister (oder Künstler?), der bei Nacht wie bei Tage durcharbeitet, der da Schnitte auf Siegelringe eingräbt und beharrlich dabei ist, mannigfaltige Verzierungen anzubringen: er richtet seine Aufmerksamkeit darauf, die Zeichnung (oder das Gemälde) ähnlich zu machen, und seine Sorge geht auf die Vollendung des Werkes.28Ebenso auch der Schmied, der nahe beim Amboß sitzt und das rohe Eisen (oder das gewichtige Gerät?) beschaut; die Flamme des Feuers bringt sein Fleisch zum Aufspringen, und von der Hitze des Ofens erglüht er; dem Schall des Hammers neigt er sein Ohr zu, und auf das Muster des Geräts sind seine Augen gerichtet; seine Gedanken beschäftigen sich nur mit der Vollendung seiner Arbeiten, und seine unablässige Sorge geht dahin, sie bei der Fertigstellung sauber zu putzen.29Ebenso ist’s mit dem Töpfer, der an seiner Arbeit sitzt und mit den Füßen die Scheibe dreht, der immerfort in Unruhe lebt um seine Arbeit, denn seine ganze Leistung wird stückweise berechnet.30Mit seinem Arme formt er den Ton, und unter seinen Füßen macht er die zähe Masse geschmeidig; seine Aufmerksamkeit richtet er auf die Vollendung der Glasur, und seine Sorge geht auf die Reinigung des Ofens.31Alle diese verlassen sich auf ihre Hände, und jeder von ihnen versteht sich gut auf sein Geschäft.32Ohne sie wird keine Stadt gebaut, und wo sie als Fremdlinge wohnen, brauchen sie nicht zu hungern (?).33Doch bei der Beratung des Volkes werden sie nicht befragt, und in der Gemeindeversammlung spielen sie keine Rolle; auf dem Stuhl des Richters sitzen sie nicht, [und auf den Bund des Gesetzes verstehen sie sich nicht] und bringen Gerechtigkeit und Recht nicht an den Tag, und mit Weisheitssprüchen geben sie sich nicht ab.34Aber den Bestand der Welt stützen sie, und ihr Gebet geht auf die Ausübung ihres Gewerbes.1Anders ist’s mit dem, der seinen Geist darauf gerichtet hat und nachsinnt über das Gesetz des Höchsten, der die Weisheit aller Altvordern ergründet und sich mit der Erforschung der Propheten beschäftigt.2Auf die Darlegungen berühmter Männer gibt er acht und in die Wendung der Weisheitssprüche dringt er ein;3den verborgenen Sinn der Sprichwörter ergründet er und beschäftigt sich mit den Rätseln der Sprüche;4im Kreise der Großen leistet er Dienste und erscheint vor den Fürsten; im Lande fremder Völker reist er umher, denn Gutes und Böses unter den Menschen sucht er kennen zu lernen.5Er ist eifrig darauf bedacht, sich morgens an den Herrn, seinen Schöpfer, zu wenden und vor dem Höchsten um Erbarmen zu bitten; er tut seinen Mund auf zum Gebet und fleht wegen seiner Sünden um Gnade.6Gefällt es dem Herrn, dem großen Gott, so wird er mit dem Geiste der Einsicht erfüllt. Er selbst ist’s alsdann, der Aussprüche seiner Weisheit hervorströmen läßt und dem Herrn Bekenntnisse im Gebet ablegt.7Er ist’s, der seinem Wollen und Wissen die rechte Richtung gibt und über Gottes Geheimnisse nachsinnt;8er ist’s, der Unterweisung in der Lehre erteilt und sich des Bundesgesetzes des Herrn rühmt.9Gar viele loben seine Einsicht, und niemals geht sie verloren; sein Gedächtnis geht in Ewigkeit nicht unter, und sein Name lebt von Geschlecht zu Geschlecht;10seine Weisheit preisen die Völker, und sein Lob verkündet die Gemeinde.11Bleibt er am Leben, so wird sein Ruhm vor Tausenden gepriesen; und legt er sich zur Ruhe, so gewinnt er noch größeren (?).12Noch einmal will ich mit mir zu Rate gehen und mich aussprechen; denn wie der Vollmond bin ich voll (von Erkenntnis).13Hört mich an, ihr frommen Söhne, und ihr werdet sprossen wie eine Rose, gepflanzt an Wasserbächen,14und wie der Weihrauch soll euer Wohlgeruch duften, und Blüten sollt ihr treiben wie die Lilie: verbreitet Wohlgeruch und singt ein Loblied! preist den Herrn wegen all seiner Werke!15Gebt seinem Namen Herrlichkeit und bekennt euch zu ihm unter Lobpreis, mit Liedern zur Harfe (g) und zum Saitenspiel; und also verkündet mit Jubelschall:16Die Werke des Herrn sind allzumal gut und genügen jedem Zweck zu seiner Zeit17Man darf nicht fragen: »Was ist dies? wozu ist das?« (h); denn alles ist zweckmäßig zu seiner Zeit. Auf sein Wort stand das Wasser da wie ein Garbenhaufen, und durch das Gebot seines Mundes entstanden Sammelörter der Gewässer (h).18Auf seinen Befehl geschieht alles ihm Wohlgefällige, und niemand kann ihn hindern, wenn er helfen will.19Das Tun aller Menschenkinder ist ihm bekannt, und nichts bleibt vor seinen Augen verborgen.20Von einer Ewigkeit bis zu der andern reicht sein Blick, und nichts ist unbegreiflich für ihn (h).21Man darf nicht fragen: »Was ist dies? wozu ist das?« denn alles ist zu einem bestimmten Zweck geschaffen.22Sein Segen flutet über wie der Nil, und wie der Euphratstrom (g) tränkt er das Erdreich.23Ebenso treibt sein Zorn die Völker aus ihren Wohnsitzen und verwandelt wasserreiches Land in eine Salzwüste.24Seine Wege sind für die Frommen gerade (oder eben), hinwiederum für die Gottlosen voller Anstoß.25Gutes ist für die Guten von Anfang an bestimmt, ebenso Böses für die Sünder.26Die Hauptbedürfnisse für das menschliche Leben sind Wasser und Feuer, Eisen und Salz, das Mark (g) des Weizens, Honig und Milch, Traubenblut, Öl und Kleidung.27Alles das dient den Frommen zum Guten, ebenso verwandelt es sich für die Sünder in Böses.28Es gibt Winde (oder Geister?), die zur Strafe geschaffen sind und in ihrem Wüten Berge von ihrer Stelle rücken (g); zur Zeit des Vollzugs lassen sie ihre Kraft los und besänftigen dadurch den Grimm ihres Schöpfers.29Feuer und Hagel, Hungersnot und Pest, auch diese sind zur Strafe geschaffen.30Reißende Tiere (g), Skorpione und Schlangen und das Schwert, das an den Gottlosen Rache nimmt zum Verderben:31wenn er ihnen Befehl erteilt, so freuen sie sich und halten sich bereit, wenn er ihrer auf der Erde bedarf, und wenn ihre Zeit kommt, widerstreben sie seinem Befehle nicht.32Darum war ich von Anfang an fest überzeugt und erwog es und sprach es in einer Schrift aus:33»Die Werke des Herrn sind allzumal gut und genügen jedem Zwecke zu seiner Zeit;34und man darf nicht sagen: »Dieses ist schlechter als jenes«, denn alles bewährt sich zu seiner Zeit.35Und nun jubelt mit ganzem Herzen und vollem Munde und preist den Namen des Herrn!1Große Mühsal hat Gott (g) jedem Menschen zugeteilt, und ein schweres Joch ist den Menschenkindern auferlegt von dem Tage an, wo sie aus dem Schoße ihrer Mutter hervorgehen, bis zu dem Tage, wo sie (im Grabe) zur Allmutter zurückkehren;2den Gegenstand ihrer Gedanken und die Furcht ihres Herzens, ihre sorgenvolle Erwägung (h) bildet der Tag ihres Todes.3Von dem an, der auf dem Throne sitzt in Herrlichkeit, bis zu dem, der in Staub und Asche erniedrigt daliegt,4von dem an, der den Purpur und die Krone trägt (h), bis zu dem, der sich in grobes Linnen hüllt: –5Zorn, Eifersucht, Sorge und Angst, Todesfurcht, Zank und Streit; und zur Zeit der Ruhe auf seinem Lager verwirrt der nächtliche Schlaf seine Gedanken.6Ruhe findet er nur eine Weile, so gut wie keine, und liegt dann ruhelos in Träumen wie am Tage der Wache (? h); geängstigt durch die Gesichte seines Geistes ist er wie ein Flüchtling, der vor dem Verfolger enteilt;7im Augenblick, wo es sich um seine Rettung handelt, erwacht er und wundert sich über seine grundlose Furcht (?).8Bei allen Geschöpfen vom Menschen bis zu den Tieren, und bei den Sündern obendrein siebenfach,9herrscht Pest und Blutvergießen, Fieber und Schwert, Hungersnot und Tod, Verwüstung und Plagen.10Gegen die Gottlosen ist dies alles geschaffen worden, und um ihretwillen tritt die Vernichtung ein.11Alles, was von der Erde ist, kehrt zur Erde zurück, und was aus der Höhe stammt, zur Höhe (g).12Alle Geschenke und Ungerechtigkeit vergehen, aber die Treue besteht ewiglich.13Der Reichtum der Gottlosen vertrocknet wie ein Bach und verhallt wie ein starker Donner bei Gewitter (h).14Wenn der Fromme seine offene Hand betätigt, freut er sich; ebenso gehen aber die Übertreter zuletzt (oder völlig) zugrunde.15Die Nachkommen der Gottlosen treiben nicht viele Schößlinge und sind wie unreine Wurzeln auf schroffen Felsen,16wie Riedgras an jedem Gewässer und Bachufer, das eher als alles andere Gras ausgerauft wird.17Die Mildtätigkeit dagegen ist wie ein gesegneter Lustgarten, und Wohltätigkeit hat ewigen Bestand.18Köstlich ist das Leben dessen, der genügenden Lebensunterhalt und lohnende Arbeit hat (h), aber besser als beide ist der daran, der einen Schatz findet.19Besitz von Kindern und Erbauung einer Stadt schaffen einen dauernden Namen, aber mehr als sie beide, wer die Weisheit erlangt. Viehnachwuchs und Pflanzung lassen den Namen erblühen, aber höher als beides wird ein tadelloses Weib geschätzt.20Wein und Gesang (oder Musik) erfreuen das Herz, aber über beides geht die Liebe von Freunden (g).21Flöte und Saitenspiel versüßen den Gesang, aber besser als beide ist liebliche Redegabe.22Nach Anmut und Schönheit trägt dein Auge Verlangen, aber in noch höherem Grade nach dem frischen Grün der Saat.23Köstlich sind ein Freund und ein Genosse, die sich zu guter Stunde einstellen, aber über beide geht die Ehefrau im Verein mit dem Gatten.24Brüder und Helfer sind für die Zeit der Not, aber besser als beide rettet die Wohltätigkeit.25Gold und Silber geben dem Fuße einen festen Stand, aber höher als beide wird ein guter Rat geschätzt.26Reichtum und Macht erhöhen das Selbstgefühl, doch über beide geht die Gottesfurcht. Die Gottesfurcht ist das vollkommene Gut, und wenn man sie besitzt, braucht man keine Hilfe (oder Stütze) zu suchen.27Die Gottesfurcht ist wie ein gesegnetes Eden, und über alle Herrlichkeit ist sie als Baldachin gebreitet.28Mein Sohn, führe nie ein Bettlerleben: lieber sterben als betteln!29Ein Mensch, der nach einem fremden Tische hinblickt, dessen Leben kann nicht als Leben gelten; er besudelt sich selbst mit den Speisen fremder Leute (h); ein verständiger und gesitteter Mensch hütet sich davor.30Im Munde des Schamlosen klingt die Bettelei süß, aber in seinem Inneren brennt sie wie Feuer.1O Tod, wie bitter ist der Gedanke an dich für den Menschen, der in seinen Verhältnissen behaglich lebt, für den Mann, der ohne Sorgen ist und überall Glück hat und der noch imstande ist, Nahrung zu sich zu nehmen!2O Tod, wie willkommen ist dein Machtspruch einem Menschen, der Mangel leidet und keine Kraft mehr hat, für den Altersschwachen und mit Sorgen Überlasteten, auch für den, der in Verzweiflung ist (?) und die Widerstandskraft verloren hat!3Fürchte dich nicht vor dem Machtspruche des Todes, denke an deine Vorfahren und Nachkommen: Dieser Machtspruch ergeht vom Herrn an die ganze Menschheit.4Warum sträubst du dich also gegen den Willen des Höchsten? Seien es zehn, seien es hundert oder tausend Jahre: – in der Unterwelt gibt es keine Klage über die Lebensdauer.5Abscheuliche Kinder werden die Kinder von Sündern, die da sich umhertreiben in den Wohnungen der Gottlosen (h).6Den Kindern von Sündern geht ihr Erbe verloren, und bei ihren Nachkommen weilt immerdar die Schande.7Einen gottlosen Vater verfluchen seine Kinder, denn um seinetwillen werden sie verachtet.8Wehe euch, ihr gottlosen Männer, die ihr das Gesetz des Höchsten verlassen habt!9Wenn ihr geboren werdet, werdet ihr zum Fluch geboren, und wenn ihr sterbt, erlangt ihr den Fluch als euer Teil.10Alles, was von der Erde ist, kehrt zur Erde zurück, ebenso die Gottlosen vom Fluch ins Verderben (h).11Die Trauer der Menschen bezieht sich auf ihren Leib, aber der schlechte Name der Sünder wird ausgetilgt.12Sei besorgt um deinen (guten) Namen, denn dieser bleibt dir sicherer als tausend kostbare Schätze Goldes.13Die Tage eines guten Lebens sind gezählt, aber ein guter Name bleibt ewiglich.(Abschluß der Darlegung:)14Verborgene Weisheit und vergrabener Schatz – was nützen sie beide?15Besser ein Mensch, der seine Torheit verbirgt, als ein Mensch, der seine Weisheit verbirgt (oder geheimhält).16Vernehmt die Unterweisung über die Schamhaftigkeit, ihr Kinder, und schämt euch nach meiner Darlegung; denn nicht jegliches Schamgefühl ist lobenswert, und nicht jedes Sich-Schämen ist lobenswert.17Schämt euch vor Vater und Mutter der Unzucht, und der Lüge vor dem Fürsten und Gewalthaber,18vor dem Herrn und der Herrin des Betrugs (g) und vor der Gemeinde und dem Volke der Gesetzwidrigkeit, vor einem Gefährten und Freunde des Treubruchs,19und vor der Ortschaft, wo du als Fremdling wohnst, des Diebstahls (?). Schäme dich, einen Eid und Vertrag zu brechen, und davor, den Ellbogen auf das Brot (oder beim Mahle?) aufzustemmen, vor schweren Vorwürfen in bezug auf Soll und Haben (?),20auch davor, einem Grüßenden mit Stillschweigen zu dienen, einer Dirne Blicke zuzuwerfen und eine verheiratete Frau anzusehen,21dich von einem Volksgenossen kalt abzuwenden, die Verteilung von Portionen und Gaben einzustellen22und mit deiner Magd dich abzugeben – nein, tritt an ihr Bett nicht nahe heran! –. Schäme dich auch vor Freunden wegen schmähender Worte und führe keine kränkenden Reden, nachdem du sie beschenkt hast.23Schäme dich der Weitergabe eines Gerüchts, das du vernommen hast, und des Verrats geheimer Mitteilungen;24so wirst du in Wahrheit schamhaft sein und dich bei jedermann beliebt machen.1Jedoch wegen folgender Dinge sollst du dich nicht schämen und auf niemand Rücksicht nehmen dir zur Versündigung:2wegen des Gesetzes des Höchsten und seiner Satzungen (g) und wegen der Rechtsprechung, daß du den Gottlosen gerecht sprächest;3wegen der Rede (oder Abrechnung?) mit Genossen und Reisegefährten (?) und wegen der Auszahlung einer von Genossen herrührenden Erbschaft;4wegen der Richtigkeit von Waage und Gewichten [und wegen des Abstäubens der Waagschalen und der Schnellwaage und wegen des Abreibens des Epha und der Gewichtsteine]; und wegen des Erwerbs von vielem oder wenigem (?),5wegen des gleichmäßigen Preises beim Kauf und Verkauf (?) und wegen strenger Kinderzucht und wegen Blutigschlagens des Rückens eines bösen Knechts.6Für ein böses Weib gehört sich die Verwendung eines Türschlosses (oder Siegels?), und wo viele Hände tätig sind, da schließe zu,7Was du herausgibst (oder hinterlegst?), sei gezählt und gewogen, und Ausgabe und Einnahme, alles sei schriftlich!8Schäme dich nicht wegen der Zurechtweisung eines Unverständigen und Toren und eines abgelebten Alten, der mit jungen Leuten im Wortwechsel liegt, so wirst du wahrhaft gebildet sein und bewährt (oder gesittet?) nach dem Urteil aller Lebenden.9Eine Tochter ist für den Vater eine heimliche Beunruhigung, und die Sorge um sie verscheucht ihm den Schlaf: in ihrer Jugend, daß sie nicht verblühe, und ist sie verheiratet, daß sie nicht mißliebig werde;10in ihrer Mädchenzeit, daß sie sich nicht verführen lasse und im Vaterhause schwanger werde, wenn sie aber mit einem Gatten lebt, daß sie sich nicht vergehe, und verheiratet, daß sie nicht kinderlos bleibe.11Über eine leichtfertige Tochter halte strenge Wacht, daß sie dich nicht zur Schadenfreude deiner Feinde mache, zum Stadtgespräch und zum Verlästerten unter den Leuten und dich in Schande bringe in der Versammlung am Tore (g). [An dem Zimmer, wo sie wohnt, darf kein Fenster sein und zu dem Raume, wo sie übernachtet, kein Zugang ringsum].12Vor keinem Manne darf sie sich sehen lassen (g), und im Kreise von Weibern soll sie nicht vertraulich schwatzen;13denn von den Kleidern kommt die Motte her, und von dem einen Weibe die Schlechtigkeit des andern.14Besser ist die Unliebenswürdigkeit des Mannes als ein schöntuendes Weib, und eine schandbare Tochter verursacht Schande über Schande (?).15Gedenken will ich nun der Werke des Herrn und darlegen, was ich gesehen habe. Durch das Wort des Herrn sind seine Werke (und die von ihm belebte Schöpfung nach seiner Bestimmung).16Die helleuchtende Sonne strahlt über dem All und die Herrlichkeit des Herrn über allen seinen Werken.17Nicht hat der Herr den heiligen (Engeln) die Gabe verliehen, alle seine Wunderwerke aufzuzählen, die er, der allmächtige Herr, mit Kraft ausgestattet hat, daß das Weltall durch seine Herrlichkeit festen Bestand habe.18Den Abgrund und die Herzen erforscht er und durchschaut alle ihre Anschläge; denn der Höchste kennt alles Wissen und hat die Vorzeichen der Ewigkeit vor Augen.19Das Vergangene und das Zukünftige tut er kund und enthüllt den Befund verborgener Dinge;20ihm entgeht kein Gedanke, und kein einziges Vorkommnis bleibt ihm verborgen.21Die Wunderwerke seiner Weisheit hat er wohl geordnet (oder fest gegründet) und so, daß sie von Ewigkeit bis in Ewigkeit bestehen; nichts ist hinzugefügt worden und nichts hinweggenommen, und keines Ratgebers hat er bedurft.22Wie lieblich sind alle seine Werke! ja wie Blumen (?) sind sie anzuschauen.23Sie alle leben und sind von ewiger Dauer, und für jedweden Zweck steht ihm alles zu Diensten.24Alle Dinge sind verschieden, eines gegenüber dem andern, doch nichts Überflüssiges hat er geschaffen:25jedes bildet eine treffliche Ergänzung zum andern, und wer kann sich satt sehen an seiner Pracht?1Der Stolz (oder die Pracht) in der Höhe ist das durchsichtige Himmelsgewölbe, die Erscheinung des Himmels ein herrlicher Anblick.2Die Sonne strahlt beim Aufgang Wärme aus (g): wie wunderbar ist das Werk des Höchsten!3Durch ihre Mittagsglut trocknet sie den Erdkreis aus: wer vermag ihrer Hitze gegenüber standzuhalten?4Den Schmelzofen bläst man an bei Werken der Feuerglut, aber dreimal mehr setzt die Sonne die Berge in Brand; feurige Dünste entfacht sie, und lichte Strahlen entsendend (h), blendet sie die Augen.5Ja, groß ist der Herr, der sie geschaffen hat, und auf sein Geheiß durcheilt sie ihre Bahn.6Und auch der Mond erstrahlt immerdar zu seinen Zeiten zur Bestimmung der Zeiten und als ein ewiges Zeichen.7Vom Monde kommt die Festsetzung der Festzeiten; eine Leuchte ist er, die abnimmt, wenn er voll geworden ist (h).8Der Monat ist nach ihm benannt, er nimmt wunderbar zu in seinem Wechsel; als Feldzeichen für die Heerscharen in der Höhe erstrahlt er am festen Himmelsgewölbe.9Des Himmels Schönheit ist die Pracht der Sterne, ein strahlender Schmuck in den Himmelshöhen Gottes.10Nach dem Geheiß des Heiligen stehen sie da in fester Ordnung und werden nicht müde in ihrem Wachtdienst.11Schau den Regenbogen an und preise seinen Schöpfer! denn überaus herrlich ist er in seiner Farbenpracht;12das Himmelsgewölbe umzieht er mit seinem Strahlenkreise; die Hand des Höchsten hat ihn ausgespannt mit Allmacht.13Seine Allmacht entflammt Blitze (? g) und läßt Brandpfeile fliegen, wenn er richtet.14Für ihre Verwendung hat er eine Rüstkammer geschaffen, und die Wolken fliegen hervor wie Vögel.15Durch seine gewaltige Kraft verdichtet er das Gewölk, und Hagelsteine fallen zerbröckelt herab.16Der Hall seines Donners macht die Erde erbeben, und durch sein Erscheinen (?) geraten die Berge ins Wanken.17Nach seinem Willen erbraust der Südwind und der Sturm aus dem Norden und der Wirbelwind; wie Vögel, die herniederfliegen, schüttelt er den Schnee hin, und wie Heuschrecken, die sich niederlassen, ist sein Herabfallen;18seine weiße Pracht blendet die Augen, und über sein Gestöber staunt das Herz.19Auch den Reif schüttet er wie Salz über die Erde aus, und gefroren wird er zu Nadelspitzen.20Läßt er den kalten Nordwind wehen, so gefriert das Wasser zu Eis; über jedes stehende Gewässer zieht er eine Decke, und wie in einen Panzer hüllt sich der Teich.21Wiederum versengt er den Ertrag der Berge wie dörrende Hitze und die sprossenden Auen wie eine Feuerflamme (g).22Heilung für alles bringt das Geträufel der Wolken (g); Tau tritt ein und schafft Erquickung nach dem Glutwind.23Durch seine Überlegung hat er das Weltmeer zur Ruhe gebracht und die Inseln in der Flut gegründet.24Die Seefahrer erzählen von der Ausdehnung des Meeres; da staunen wir über das, was wir zu hören bekommen.25Dort sind auch die wundersamen und erstaunlichen Geschöpfe, Getier der mannigfachsten Art und die Ungeheuer (?) der Walfische.26Für ihn bringen die Engel ihr Werk zustande, und nach seinem Geheiß vollführen sie seinen Willen (g).27Noch vieles könnten wir anführen und würden doch nicht zu Ende kommen, und der Schluß der Rede würde immer sein: »Er ist alles!«28Ihm zu preisen, wie vermöchten wir es (h)? er ist ja größer als alle seine Werke.29Verehrungswürdig ist der Herr über alle Maßen, und wunderbar ist seine Macht.30Erhebt den Herrn mit Lobpreis, so hoch ihr könnt: er ist doch immer noch erhabener! Bietet für euren Lobpreis immer neue Kraft auf und werdet nicht müde: ihr erreicht ihn (oder es?) doch nicht völlig.31Wer hat ihn gesehen, daß er davon erzählen könnte? und wer kann ihn preisen, wie er ist?32Vieles gibt es, was noch wunderbarer und unbegreiflicher ist als dieses (g), denn nur weniges haben wir (h) von seinen Werken gesehen.33Alles hat ja der Herr geschaffen, und den Frommen hat er Weisheit verliehen.1Preisen will ich nun die frommen Männer (g), unsere Väter nach ihren Geschlechtern.2Viel Ehre hat der Herr ihnen zugeteilt, nämlich seine Herrlichkeit von der Urzeit her:3nämlich Beherrscher der Erde (g) in ihren Königreichen und Männer, berühmt durch ihre Macht, die Rat erteilten durch ihre Einsicht, die Auskunft gaben durch ihre Weissagungen,4Führer von Völkern (g) durch Ratschläge und Einsicht und Fürsten durch ihren Scharfblick,5die Lieder ersannen nach den Regeln und Sprüche schriftlich bekannt machten,6reiche Männer, ausgestattet mit Macht und ruhig in ihren Wohnstätten lebend:7alle diese waren zu ihrer Zeit hochgeehrt, und solange sie lebten, bestand ihr Ruhm.8Manche von ihnen haben einen Namen hinterlassen, so daß man ihre Ruhmestaten erzählt;9aber an manche von ihnen ist kein Andenken hinterblieben, sondern sie sind untergegangen, als wären sie nie gewesen; sie wurden, als wären sie nie geboren, und ebenso ihre Kinder nach ihnen.10Aber dieses sind die frommen Männer (g), deren gerechtes Tun nicht in Vergessenheit geraten ist;11bei ihren Nachkommen verbleibt der Segen und ihr Erbe bei ihren Kindeskindern.12Im Bunde verharrt ihr Geschlecht und ihre Kinder um ihretwillen;13auf ewig bleibt ihr Gedächtnis bestehen (g), und ihr Ruhm wird nie vergessen.14Ihre Leiber wurden in Frieden bestattet, aber ihr Name lebt fort bis in die fernsten Geschlechter.15Von ihrer Weisheit erzählt die Volksgemeinde, und ihr Lob verkündet die Versammlung.16Henoch wandelte mit Gott (g) und ward entrückt, ein Vorbild der Sinnesänderung für seine Zeitgenossen (h).17Der gerechte Noah wurde als untadelig erfunden, zur Zeit des Zornes wurde er der Stammvater (g); um seinetwillen blieb ein Überrest, und infolge des Bundes mit ihm hörte die Flut auf (g).18Ein ewiger Bund wurde mit ihm geschlossen, daß nicht (nochmals) alles Fleisch durch eine Flut vertilgt werden sollte.19Abraham wurde zum großen Vater einer Menge von Völkern, und niemals ist jemand an Ehre ihm gleich erfunden worden;20er war’s, der das Gebot des Höchsten hielt und in einen Bund mit ihm trat; an seinem Fleische bestätigte er den Bund, und in der Versuchung ward er treu erfunden.21Darum verhieß Gott ihm mit einem Eide, daß die Völker durch seine Nachkommenschaft gesegnet werden sollten, nämlich ihn zahlreich zu machen wie den Staub der Erde, und wie die Sterne seine Nachkommenschaft zu erhöhen und ihnen Landbesitz zu verleihen von einem Meer bis zum andern und vom Euphratstrom bis ans Ende der Erde.22Auch dem Isaak gab er dieselbe Verheißung um Abrahams, seines Vaters, willen, nämlich den Segen für alle Menschen und den Bund,23und ließ endlich den Segen ruhen auf dem Haupte Jakobs. Er erkannte ihn als einen Erstgeborenen an (g) und gab ihm (das Land) zum Erbbesitz; er sonderte es in seine Gebiete, die er unter die zwölf Stämme verteilte.1Und er ließ aus ihm einen [frommen] Mann hervorgehen, der Gnade fand in den Augen aller Lebenden, geliebt von Gott und den Menschen, Mose, dessen Andenken gesegnet ist.2Er verherrlichte ihn wie einen Gott (g) und machte ihn groß durch furchtbare Taten [an den Feinden].3Auf sein Geheiß ließ er schnell die Zeichen geschehen und machte ihn beherzt vor dem Könige (g). Befehle erteilte er ihm an das Volk und ließ ihn seine Herrlichkeit schauen.4Wegen seiner Treue und seiner Sanftmut erwählte er ihn aus allen Menschenkindern;5er ließ ihn seine Stimme hören und ließ ihn in das Wolkendunkel treten und legte ihm [vor seinem Angesicht] die Gebote in die Hand (g), das Gesetz des Lebens und der Einsicht, daß er Jakob seinen Bund lehre und die Israeliten seine Rechte und Satzungen.6Und ebenso wie ihn erhöhte er einen Heiligen, nämlich Aaron [seinen Bruder] aus dem Stamme Levi.7Er bestellte ihn zu einem Amte von ewiger Dauer (g) und verlieh ihm das Priestertum im Volk, daß er ihm in Segen diene (g). Er verherrlichte ihn mit seiner Pracht und umgürtete ihn mit herrlicher Pracht (h);8er ließ ihn den ganzen Schmuck anlegen und zierte ihn mit der prächtigen Kleidung, mit den Beinkleidern, dem Leibrock und Schulterkleid.9Und er brachte daran rings Granatäpfel [aus Gold] an, Glöckchen in Menge ringsum, die einen lieblichen Klang erschallen ließen bei seinen Schritten, um ihren Ton im Tempel hören zu lassen, damit der Kinder seines Volkes gnädig gedacht würde,10mit der heiligen Gewandung aus Gold und Purpurblau und Purpurrot, in Kunstwirkarbeit, mit dem Brustschild des Urteilsspruches, den Urim und Thummim, mit dem gewobenen Karmesin (h), in Weberarbeit,11mit den Edelsteinen, graviert wie Siegelringe, in der Einfassung von Gold, der Arbeit des Steinschneiders, zur Erinnerung mit eingegrabener Schrift, entsprechend der Zahl der Stämme Israels;12dazu die goldene Krone oben am Kopfbund mit der eingeschnittenen Inschrift »dem Herrn geheiligt«, ein herrlicher Schmuck, ein Werk der Pracht, eine Wonne für die Augen und die vollkommenste Schönheit (g).13Vorher gab es nichts derartiges, und bis in Ewigkeit darf kein anderer es anlegen, sondern nur einer von seinen Söhnen und dessen Nachkommen nach ihren Geschlechtern (g).14Sein Speisopfer geht gänzlich in Rauch auf, alltäglich als ständiges zweimal.15Und Mose füllte seine Hand und salbte ihn mit dem heiligen Öl; und so wurde ihm eine Dienstleistung für alle Zukunft auferlegte und seinen Nachkommen, solange der Himmel steht, daß er ihm dienen und [zugleich] Priester sein solle und sein Volk in seinem Namen segnete.16Er erwählte ihn aus allen Lebenden, um [dem Herrn] das Brandopfer und die Fettsstücke (g) darzubringen, Rauchwerk und Wohlgeruch als Erinnerungsopfer, und Sühne für sein Volk zu erwirken.17Und er gab ihm seine Gebote und übertrug ihm die oberste Entscheidung über das Gesetz und das Recht (g), um Jakob seine Zeugnisse zu lehren und Israel in seinem Gesetz zu unterweisen.18da traten Fremdlinge wider ihn auf und waren eifersüchtig auf ihn in der Wüste, die Anhänger Dathans und Abirams und die Rotte Korahs, in grimmigem Zorn.19Der Herr aber sah es und geriet in Zorn (g) und vertilgte sie in seines Zornes Glut; er vollbrachte an ihnen Wunderzeichen und verzehrte sie durch flammendes Feuer.20Dem Aaron aber mehrte er noch die Ehre und gab ihm seinen Erbbesitz: die Erstlinge der Felderzeugnisse teilte er ihm zur Nahrung zu und hieß ihn die Opfer des Herrn essen;21die Schaubrote sind sein Anteil und ein Geschenk für ihn und seine Nachkommen.22Jedoch am Landbesitz des Volkes soll er kein Erbteil haben und inmitten des Volkes keinen Erbbesitz verteilen; denn der Herr selbst ist sein Anteil und sein Erbbesitz unter den Kindern Israel (g).23Und auch Pinehas, der Sohn Eleasars, erlangte als dritter Ehre durch seine Tatkraft (g), weil er eiferte für den Gott des Alls und für sein Volk in den Riß trat, weil sein Herz ihn dazu antrieb und er Sühne für Israel erwirkte.24Darum setzte er auch für ihn eine Rechtsbestimmung fest, einen Friedensbund, daß er Vorsteher des Heiligtums [und seines Volkes] sein sollte, daß ihm und seinen Nachkommen das Hohepriestertum gehören sollte auf ewige Zeiten.25Es bestand aber auch eine Bundesverheißung mit David, dem Sohne Isais, aus dem Stamme Juda: das Erbe des Königs solle einem von seinen Söhnen allein zufallen (?), ebenso das Erbe Aarons ihm und seinen Nachkommen. [Darum preiset den gütigen Herrn, der euch mit Ehre bekleidet hat!]26Er gebe euch Weisheit des Herzens, sein Volk mit Gerechtigkeit zu richten, damit euer Glück (g) nicht aufhöre und eure Herrschaft (?) bis in die fernsten Zeiten bestehe (g).1Ein Kriegsheld war Josua, der Sohn Nuns, der Diener (g) Mose’s im Prophetenamt, der geschaffen war, um seinem Namen Ehre zu machen als eine große Hilfe für seine Auserwählten, um Rache zu nehmen an den Feinden [die sich gegen ihn erhoben], und um Israel zu seinem Erbbesitz zu verhelfen.2Wie herrlich war er, wenn er die Hand ausstreckte, wenn er die Lanze schwang wider eine Stadt! (g).3Wer hätte jemals vor ihm standhalten können? er hat ja die Kriege Gottes geführt (g).4Stand nicht auf seinen Wink die Sonne still, und wurde nicht ein Tag zu zweien?5Er rief zu Gott, dem höchsten Herrscher, als die Feinde ihn ringsum bedrängten, und es erhörte ihn Gott, der Allerhöchste,6mit Hagelsteinen und Eisstücken (g), die er auf das feindliche Volk herabschleuderte; und an dem Abstiege vernichtete er die Gegner, damit alle dem Banne geweihten Völker die Erkenntnis erlangten, daß seine Kriegführung vor dem Herrn stattfinde (h), denn er leistete dem Herrn vollkommenen Gehorsam.7Auch schon in den Tagen Mose’s hatte er Frömmigkeit bewiesen, er und Kaleb, der Sohn Jephunnes, indem sie fest auftraten gegen die hadernde Gemeinde (g), um das Volk vor Versündigung zu behüten und das böse Gerede zu beschwichtigen.8Darum wurden auch diese zwei am Leben erhalten von sechshunderttausend Mann zu Fuß, damit er sie in das Erbland hineinbrächte, in das Land, das von Milch und Honig fließt.9Und er verlieh dem Kaleb Stärke – und bis ins Greisenalter verblieb sie ihm –, um ihn auf die Höhen des Landes ziehen zu lassen; auch seine Nachkommen hatten das Erbe in Besitz.10Alle Israeliten sollten eben zu der Erkenntnis gelangen, daß es gut sei, dem Herrn Gehorsam zu leisten.11Und die Richter, ein jeder nach seinem Namen, sie alle, deren Herz nicht abtrünnig ward und die vom Herrn nicht abwichen: ihr Gedächtnis sei gepriesen!12Ihre Gebeine mögen von ihrer Stätte emporsprossen und ihr Name sich verjüngen in ihren [ruhmbedeckten] Söhnen!13Geehrt von seinem Volke und geliebt von seinem Schöpfer war der vom Mutterschoß an Erbetene, der dem Herrn Geweihte im Prophetenamt: Samuel, der als Richter und als Priester waltete. Auf Gottes Befehl richtete er das Königtum auf und salbte Fürsten über das Volk.14Nach dem Gebot des Herrn richtete er die Gemeinde, und der Herr suchte Jakob gnädig heim.15Wegen seiner Zuverlässigkeit bewährte er sich als Prophet, und durch seine Aussprüche erwies er sich als zuverlässiger Seher.16Auch er rief zum Herrn [dem Herrscher], als die Feinde ihn ringsum bedrängten, indem er ein Milchlamm darbrachte.17Da donnerte der Herr vom Himmel her und ließ seine Stimme mit gewaltigem Krachen erschallen;18er vernichtete die feindlichen Feldherren (g) und alle Fürsten der Philister.19Und zur Zeit, als er sich zur [ewigen] Ruhe auf sein Lager niederlegte, rief er den Herrn und seinen Gesalbten als Zeugen an: »Geld und auch nur ein Paar Schuhe habe ich von niemand angenommen«; und kein Mensch legte Zeugnis gegen ihn ab.20Ja, sogar nach seinem Entschlafen ließ er sich befragen und tat dem Könige sein Schicksal kund und erhob seine Stimme aus der Erde, um [durch Weissagung] die Sünde des Volkes zu tilgen.1Nach ihm trat auch Nathan auf, um zur Zeit Davids zu weissagen (h).2Wie das Fett abgehoben wird vom Opfer, so war David abgesondert von den Israeliten.3Mit Löwen spielte er wie mit Böcklein und mit Bären wie mit Schaflämmern.4In seiner Jugend erschlug er den Riesen und entfernte die Schmach von seinem Volke, indem er seine Hand mit der Schleuder schwang (g) und den Hochmut Goliaths niederwarf.5Denn er hatte den Herrn, den Allerhöchsten, um Hilfe angerufen, und der hatte seiner Rechten Kraft verliehen, daß er den kriegserfahrenen Mann niederstreckte und das Horn seines Volkes erhöhte.6Darum sangen ihm zu Ehren die Mädchen und rühmten ihn um seiner Zehntausend willen (?; vgl. 1.Sam 18,7); als er sich die Krone aufgesetzt hatte, führte er Kriege,7demütigte ringsum die Feinde und vernichtete die feindlichen Philister: bis auf den heutigen Tag zerbrach er ihr Horn.8Bei all seinem Tun brachte er Dank dar dem Heiligen; Gott dem Allerhöchsten lobsang er mit Ruhmesworten und liebte seinen Schöpfer mit ganzem Herzen (h) und pries ihn alle Tage in seinen Liedern (g).9Auch ließ er Psalmensänger vor dem Altar Aufstellung nehmen und von ihren Stimmen liebliche Lieder ertönen; so lobten sie ihn tagtäglich mit ihren Gesängen (h).10Er verlieh den Festen Glanz und stattete die Festzeiten mit voller Pracht aus, indem jene seinen heiligen Namen priesen und das Heiligtum vom frühen Morgen an davon widerhallte.11Da vergab ihm der Herr auch seine Sünde(n) und erhöhte sein Horn auf ewig; er verlieh ihm die Rechte des Königtums und stellte seinen Thron über Israel fest (g).12Nach ihm trat ein weiser Sohn auf und wohnte um seinetwillen auf weitem Plane.13Salomo herrschte als König in Friedenszeiten, da Gott ihm Ruhe auf allen Seiten verschaffte, auf daß er seinem Namen ein Haus errichtete und für immer ein Heiligtum gründete.14Wie weise warst du schon in deiner Jugend und flossest von Einsicht über wie der Nilstrom!15Die Erde umspanntest du mit deinem Geiste und fülltest sie an mit Rätselsprüchen (h).16Bis zu den fernsten Inseln drang dein Name, und du wurdest geschätzt ob deiner Friedensliebe (h).17Durch Lieder, Sprüche, Gleichnisse und Deutungen setztest du die Länder in Staunen.18Du wurdest benannt (g) nach dem Namen des Hochgepriesenen (g), der da heißt der Gott Israels, und häuftest Gold auf wie Eisen (oder Zinn) und erwarbst Silber in Menge wie Blei.19Doch du gabst deine Lenden den Weibern preis und ließest sie herrschen über deinen Leib;20so brachtest du einen Schandfleck auf deinen Ruhm und schändetest dein Lager, so daß du Zorn über deine Sprößlinge brachtest und Seufzen über dein Geschlecht (g),21so daß die Herrschaft sich spaltete und aus Ephraim ein aufrührerisches Reich hervorging.22Aber Gott wird sein Erbarmen nicht aufgeben und keine von seinen Verheißungen unerfüllt lassen (g); er wird auch nicht die Sprossen seines Auserwählten vertilgen und das Geschlecht dessen, der ihn liebte, nicht ausrotten. Nein, er hat Jakob einen Rest gelassen und dem David von ihm her einen Wurzelschoß.23Als Salomo aber sich bei seinen Vätern zur Ruhe gelegt hatte (h), hinterließ er aus seinem Geschlecht einen Sohn, reich an Torheit und arm an Einsicht, Rehabeam, der durch seinen Entscheid das Volk zum Abfall brachte; und Jerobeam stand auf, der Sohn Nabats, der Israel zur Sünde verführte und Ephraim den Weg der Versündigung wies (h),24so daß er ihre Wegführung aus ihrem Lande verschuldete und ihre Sünden sich gewaltig mehrten.25Jeglicher Bosheit gaben sie sich hin, [bis das Strafgericht über sie kam],1bis ein Prophet wie Feuer auftrat und sein Wort wie eine Fackel brannte.2Er ließ eine Hungersnot über sie kommen (h) und minderte ihre Zahl durch seinen Eifer;3durch das Wort Gottes verschloß er den Himmel, und [ebenso] ließ er dreimal Feuer niederfallen.4Wie herrlich warst du, Elia, [durch deine Wundertaten]! Ja, wer dir gleich ist, mag sich dessen rühmen, –5du hast ja einen Verstorbenen aus dem Tode auferweckt und aus der Unterwelt mit Einwilligung des Höchsten (g);6du hast Könige in die Grube hinabgestürzt und Hochgeehrte von ihrem Krankenbett weggerafft;7du hast auf dem Sinai die Zurechtweisung vernommen und auf dem Horeb die Urteilssprüche der Rache;8du hast Könige gesalbt, um Vergeltung zu üben, und einen Propheten als Nachfolger für dich (g);9du bist entführt worden im Gewitter nach oben auf einem Wagen mit Feuerrossen;10du bist, wie geschrieben steht, in Bereitschaft für die bestimmte Zeit (g), um den göttlichen Zorn zu beschwichtigen, bevor er entbrennt, um das Herz der Väter den Kindern wieder zuzuwenden und die Stämme Jakobs wiederherzustellen.11Heil denen, die dich gesehen haben und mit Liebe geschmückt sind! denn wir, wir werden gewißlich leben.12Als Elia durch einen Sturm in den Himmel entrückt war, wurde Elisa mit seinem Geist erfüllt. Doppelt so viele Zeichen tat er, und lauter Wunder gingen aus seinem Munde hervor (g). Solange er lebte, zitterte er vor keinem (Fürsten), und kein Mensch hatte Gewalt über ihn.13Keine Sache war für ihn unmöglich, und noch von seiner Grabstätte aus weissagte sein Leichnam.14Bei seinen Lebzeiten vollbrachte er Wunder und bei seinem Tode die erstaunlichsten Taten.15Bei alledem bekehrte das Volk sich nicht, und sie ließen von ihren Sünden nicht ab, bis sie aus ihrem Lande herausgerissen und über die ganze Erde zerstreut wurden; und es blieb von Juda (g) nur ein wenig Volk übrig und ein Fürst vom Hause Davids.16Manche von ihnen handelten recht, andere aber verübten Treubruch.17Hiskia befestigte seine Stadt, indem er Wasser in sie hineinleitete, (g); er ließ die Felsen mit Erz durchhauen und legte Teiche für das Wasser an (h).18Zu seiner Zeit zog Sanherib herauf und sandte den Rabsake ab; der kam und streckte seine Hand gegen Zion aus und lästerte Gott in seinem Übermut.19Damals erbebten ihre Herzen und ihre Hände, und sie wanden sich in Schmerzen wie Frauen in Geburtsnöten;20und sie riefen zu Gott, dem Erbarmer, und streckten die Hände zu ihm aus; da erhörte der Heilige vom Himmel her schnell ihr Gebet und errettete sie durch Jesaja.21Er schlug das Heerlager der Assyrer, und sein Engel vernichtete sie durch die Pest.22Denn Hiskia hatte getan, was dem Herrn wohlgefiel, und war unverrückt in den Wegen Davids gewandelt, die ihm Jesaja geboten hatte, der große Prophet und zuverlässige Seher.23In seinen Tagen ging die Sonne zurück, und er verlängerte dem Könige das Leben.24Gewaltigen Geistes schaute er die Endzeit und tröstete die Trauernden in Zion.25Bis in Ewigkeit verkündigte er das Künftige und das Verborgene, ehe es eintrat.1Der Name Josias ist wie wohlriechender Weihrauch, der wohlgemischt ist (g), das Werk des Salbenbereiters; in jedermanns Munde ist er süß wie Honig und wie Musik (oder Gesang) beim Weingelage.2Denn er grämte sich über unsere Abtrünnigkeit (g) und machte den nichtigen Götzengreueln ein Ende;3er gab sein Herz völlig dem Herrn hin und festigte die Frömmigkeit in der Zeit der Gottlosigkeit.4Außer David und Hiskia und Josia haben sie alle verderbt gehandelt; sie haben alle das Gesetz des Höchsten verlassen, die Könige von Juda, bis es mit ihnen zu Ende war;5und sie hatten ihre Macht einem andern übergeben und ihre Ehre einem fremden Volke.6Die zündeten die [auserwählte] Stadt des Heiligtums an und machten die Straßen öde, die zu ihr hinführten,7um Jeremias willen; denn sie hatten ihn mißhandelt, und er war doch vom Mutterschoße an zum Propheten bestimmt, um auszureißen, zu verderben und zu vernichten, aber ebenso auch zu bauen, zu pflanzen und wiederherzustellen (g).8Ezechiel sah ein Gesicht [der Herrlichkeit], das Gott ihn schauen ließ auf dem Wagen [der Kerube].9Und ich will auch Hiobs gedenken (?), der alle Wege der Gerechtigkeit innehielt,10und auch der zwölf Propheten – mögen ihre Gebeine wieder Sprossen treiben an ihrer Stätte! –: sie, die Jakob wieder gesund gemacht und ihn wieder hergestellt haben durch feste Hoffnung.11Wie sollen wir Serubabel preisen, der da war wie ein Siegelring an der rechten Hand?12Und ebenso Josua, den Sohn Jozadaks, die zu ihrer Zeit das Gotteshaus erbauten und dem Herrn den heiligen Tempel aufführten, der zu ewiger Herrlichkeit bestimmt ist.13Auch Nehemia – sein Gedächtnis stehe in Ehren! –, er, der uns die zerfallenen Mauern wiederhergestellt und Tore nebst Riegeln wiedereingesetzt hat.14Wenige sind auf Erden geschaffen worden wie Henoch, er war es ja auch, der von der Erde entrückt wurde.15Auch ist kein Mann geboren worden wie Joseph, der Fürst seiner Brüder, die Stütze seines Volkes, – sogar seine Gebeine wurden sorgfältig geborgen.16Auch Sem und Seth und Enos haben unter den Menschen in Ehren gestanden; doch über allen, die je in der Welt gelebt haben, steht der Ruhm Adams.1Der größte unter seinen Brüdern und der Stolz seines Volkes war der Hohepriester Simon, der Sohn des Onias, der zu seiner Zeit das Gotteshaus ausbesserte und in seinen Tagen den Tempelplatz befestigte,2zu dessen Zeit die Mauer gebaut wurde (g), die Ecktürme und die Umfassungsmauer des Heiligtums (?);3in dessen Tagen der Teich gegraben wurde, ein Wasserbecken wie ein Meer mit seiner Fülle (g?);4der für sein Volk sorgte gegen die Räuberei (g) und die Hauptstadt gegen Belagerung befestigte.5Wie herrlich war er beim Umzug des Volkes,6wenn er hinter dem Vorhang [des Tempels] hervortrat! wie der Morgenstern zwischen Wolken hervor und wie der Vollmond an den Tagen des Festes;7wie die Sonne, die auf den Tempel des Höchsten herabscheint, und wie der Regenbogen, der im Gewölk sichtbar wird;8wie eine Rosenblüte in der Frühlingszeit (?) und wie Lilien an Wasserläufen; wie die Pflanzenpracht des Libanon zur Sommerzeit9und wie das Weihrauchfeuer über der Räucherpfanne; wie ein goldenes Gefäß (?) ganz in getriebener Arbeit, geziert mit allerlei Edelgestein;10wie ein Ölbaum, der mit Früchten prangt, und wie eine Zypresse, die zu den Wolken emporragt (h).11Wenn er die Ehrengewänder anlegte und in den ganzen Schmuck sich kleidete; wenn er hinaufstieg zum heiligen Vater und den Vorhof des Heiligtums verherrlichte;12wenn er die Fleischstücke aus der Hand seiner Brüder (g) nahm und er selbst an der Feuerstelle des Altars stand (h), rings um ihn der Kranz seiner Söhne (g) wie Zedernschößlinge auf dem Libanon, und ihn umringten wie Weiden am Bach13alle Söhne Aarons in ihrem Schmuck und die Feueropfer des Herrn waren in ihren Händen vor der ganzen Gemeinde Israel,14bis er den Dienst am Altar vollständig besorgt und die Holzstöße des Höchsten geschichtet hatte15und er seine Hand nach der Opferschale ausstreckte und die Spende von Traubenblut darbrachte und sie an den Untersatz des Altars ausgoß zum lieblichen Wohlgeruch für den Höchsten, den Allkönig: –16dann stießen die Söhne Aarons in die Trompeten von getriebener Arbeit; sie bliesen und ließen einen gewaltigen Schall ertönen, um das Volk vor dem Höchsten in Erinnerung zu bringen.17Dann beeilte sich das ganze Volk allzumal und fiel auf sein Angesicht zur Erde nieder, um anzubeten vor dem Herrn, dem allmächtigen Gott, dem Allerhöchsten (h).18Und die Sänger ließen ihre Stimme erschallen, und im weiten Haus ertönte süß ihr Lied (h);19und es jubelte das ganze Volk des Landes im Gebet vor dem Allerbarmer, bis er den Dienst des Herrn vollendet und, was ihm gebührte, dargebracht hatte (g).20Dann stieg er herab und erhob seine Hände über die ganze Gemeinde der Israeliten, und der Segen des Herrn war auf seinen Lippen, und des Namens des Herrn rühmte er sich;21dann fielen sie zum zweitenmal nieder, um den Segen vom Höchsten zu empfangen (h).22Und nun preist den Gott des Weltalls, der Großes vollbringt überall oder auf Erden (g), der unsere Tage beglückt vom Mutterleibe an und mit uns verfährt nach seiner Barmherzigkeit!23Er gebe uns Freude ins Herz (h) und lasse Frieden in unseren Tagen in Israel herrschen wie in den Tagen der Vorzeit (h).24Möge seine Gnade beständig bei Simon bleiben [und er den Pinehasbund für ihn aufrecht halten, daß er weder ihm je gebrochen werde] noch seinen Nachkommen, solange der Himmel steht!25Gegen zwei Völker empfindet mein Herz Abscheu, und das dritte ist kein Volk:26die Bewohner des Gebirges Seir und die Philister und das törichte Volk, das in Sichem wohnt.27Einsichtsvolle und verständige Lehre habe ich in diesem Buche aufgezeichnet, ich Jesus, Sirachs Sohn von Jerusalem, der Weisheit aus seinem Herzen hervorströmen ließ (h).28Heil dem Manne, der darüber nachdenkt! und wer’s zu Herzen nimmt; wird weise werden;29denn wenn er danach handelt, wird er Kraft zu allem haben, weil das Licht des Herrn seine Spur ist.1Preisen will ich dich, o Herr, du König, ich will dich loben, du Gott meines Heils! ich will deinen Namen preisen, [du Hort meines Lebens]!2denn Beschützer und Helfer bist du mir geworden und hast meinen Leib vor der Grube (g) bewahrt [und meinen Fuß der Gewalt der Unterwelt entrissen (g)] und mich aus der Schlinge der verleumderischen Zunge gerettet; vor den Lippen derer, die mit Lügen umgehen, hast du mich beschützt und bist mir ein Helfer gegen meine Widersacher gewesen;3und du hast mich gerettet nach der Fülle deines Erbarmens aus der Schlinge derer, die mich zu verschlingen gedachten, aus der Gewalt derer, die mir nach dem Leben trachteten, aus den vielen Nöten, die ich erlitt,4von der Erstickung durch den Brand rings um mich her und mitten aus dem Feuer, das ich nicht angezündet hatte,5aus der Tiefe des Schoßes der Unterwelt, von der unreinen Zunge und den lügnerischen Reden, von den Pfeilen (g) der falschen Zunge.6Meine Seele war bis in die Nähe des Todes gekommen, und mein Leben war dem Totenreich drunten nahe:7da wandte ich mich nach allen Seiten (g), doch da war kein Helfer, und ich blickte aus nach einer Stütze von Menschen, doch ich fand keine.8Da gedachte ich deiner Barmherzigkeit, o Herr, und deines Waltens von Ewigkeit her, daß du die rettest, die auf dich hoffen, und sie aus der Gewalt ihrer Feinde rettest.9Da ließ ich von der Erde mein Flehen aufsteigen und betete um Errettung vom Tode.10Ich rief den Herrn an, den Vater meines Herrn (?), daß er mich nicht verlasse in den Tagen der Trübsal, zur Zeit der Übermütigen in meiner Hilflosigkeit.11Loben will ich deinen Namen immerdar und dir lobsingen mit Danksagung. Da hörte der Herr auf meine Stimme und achtete auf mein Flehen (g);12und er befreite mich aus allem Übel (g) und errettete mich zur Zeit der Not. Darum will ich dir danken und dir lobsingen und preisen den Namen des Herrn.13Als ich noch jung war, bevor ich auf Reisen ging, sucht ich die Weisheit sehnlich (?) in meinem Gebet.14Vor dem Tempel bat ich um sie, und bis ans Ende will ich nach ihr trachten.15Sie erblühte gleich einer reifenden Traube, und mein Herz freute sich an ihr. Unter ihrer Leitung schritt mein Fuß auf gerader Bahn dahin; von meiner Jugendzeit an ging ich ihrer Spur nach.16Kaum hatte ich ihr mein Ohr geliehen, so nahm ich sie auf und gewann reiche Erkenntnis.17Fortschreiten ward mir durch sie zuteil; dem der mir Weisheit beibrachte, will ich Anerkennung zollen.18Ich war dann darauf bedacht, sie zu betätigen; ich war eifrig bemüht, gut zu handeln, und wurde nicht zuschanden (g).19Meine Seele hat um sie gerungen, und in meinem ganzen Tun verfuhr ich mit Sorgfalt (h); meine Hände streckte ich zum Himmel aus und trauerte über meine Verfehlungen gegen sie.20Ich richtete meinen Sinn auf sie und fand sie durch Reinheit (meines Herzens); Einsicht (g) gewann ich mit ihrer Unterstützung von Anfang an; darum will ich nie wieder von ihr lassen.21Mein Inneres ward erregt, nach ihr zu trachten; darum habe ich in ihr einen schönen Besitz erworben.22Der Herr hat mir die Zunge als meinen Lohn verliehen; darum will ich ihn mit meinen Lippen preisen.23Kehrt bei mir ein, ihr Unverständigen, und verweilt in meinem Hause der Belehrung!24wie lange noch (g) wollt ihr Mangel daran leiden und sollen eure Seelen heiß danach dürsten?25Ich habe meinen Mund aufgetan und geredet: kommt, kauft, es kostet kein Geld!26Beugt euren Nacken unter das Joch, und eure Seele nehme Belehrung an; nahe ist sie denen, die sie suchen, und wer sich ihr hingibt, findet sie (g).27Seht mit eigenen Augen, daß ich mich nur wenig bemüht und doch viele Ruhe für mich in ihr gefunden habe.28Nehmt an der Belehrung teil in großer Zahl und erwerbt euch Silber und Gold durch sie.29Eure Seele freue sich seiner Barmherzigkeit, und schämt euch seines Lobpreises nicht!30Verrichtet euer Werk vor der Zeit, so wird er euch euren Lohn geben zu seiner Zeit.

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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