Vier Wangen eines Chorgestühls

Position Berchtesgaden, ehem. Augustinerchorherrenstift, ehem. Stifts-, heute Pfarrkirche St. Peter und Johannes der Täufer
Vier Wangen eines Chorgestühls
Vier Wangen eines Chorgestühls, Berchtesgaden, ehem. Augustinerchorherrenstift, ehem. Stifts-, heute Pfarrkirche St. Peter und Johannes der Täufer, jetzt München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1, um 1340–1350, Bild 1/5
Vier Wangen eines Chorgestühls, Berchtesgaden, ehem. Augustinerchorherrenstift, ehem. Stifts-, heute Pfarrkirche St. Peter und Johannes der Täufer, jetzt München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1, um 1340–1350, Bild 1/5
Vier Wangen eines Chorgestühls, Berchtesgaden, ehem. Augustinerchorherrenstift, ehem. Stifts-, heute Pfarrkirche St. Peter und Johannes der Täufer, jetzt München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1, um 1340–1350, Bild 2/5
Vier Wangen eines Chorgestühls, Berchtesgaden, ehem. Augustinerchorherrenstift, ehem. Stifts-, heute Pfarrkirche St. Peter und Johannes der Täufer, jetzt München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1, um 1340–1350, Bild 3/5
Vier Wangen eines Chorgestühls, Berchtesgaden, ehem. Augustinerchorherrenstift, ehem. Stifts-, heute Pfarrkirche St. Peter und Johannes der Täufer, jetzt München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1, um 1340–1350, Bild 4/5
Vier Wangen eines Chorgestühls, Berchtesgaden, ehem. Augustinerchorherrenstift, ehem. Stifts-, heute Pfarrkirche St. Peter und Johannes der Täufer, jetzt München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1, um 1340–1350, Bild 5/5

Im Augustinerchorherren-Stift St. Peter und Johannes der Täufer in Berchtesgaden entstand kurz vor der Mitte des 14. Jahrhunderts ein Chorgestühl, bei dem die Sitze der einzelnen Chorherren durch hohe, reich geschnitzte und durchbrochene Wangen voneinander getrennt waren. Als Meister Marquardt aus Reichenhall in den Jahren 1436-43 ein neues Chorgestühl schuf, bezog er fünf der alten Stirn-und Scheidewände in die neue Anlage ein. Aus konservatorischen Gründen mußten sie 1903 durch Kopien ersetzt werden. Erhalten haben sich nur die Wandungsteile, die oberhalb der Sitzflächen standen. Die konsolartigen Vorkragungen am oberen Abschluß trugen ursprünglich eine schräge Dachabdeckung.

In das reiche Schnitzwerk aus Rosenblättern, -blüten und Weintrauben sind in medaillonartigen Kompositionen Tiere und Fabelwesen eingefügt, von denen nur einige eine konkrete symbolische, im Mittelalter freilich allgemein geläufige Bedeutung haben: Der Löwe, der nach drei Tagen seine tot geborenen Jun gen durch Brüllen zum Leben erweckt, weist auf Jesus hin, der bis zur Auferstehung drei Tage tot im Grabe ruhte. Der Pelikan, der sich die Brust aufreißt, um seine Jungen mit seinem Blut zu ernähren, ist ein Symbol für den Opfer- und Erlösungstod Christi. Der Vogel im Nest ist wohl als Phönix und damit als Hinweis auf die Auferstehung und das ewige Leben zu verstehen. Greif, Steinbock und Drachen dürften nur wegen ihres phantastischen Aussehens in das Dekorationssystem der Chorgestühlwangen gelangt sein.

München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1
München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1, Bild 1/3
München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1, Bild 1/3
München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1, Bild 2/3
München, Bayerisches Nationalmuseum, Saal 1, Bild 3/3

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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