Grabmal Graf Otto IV. von Henneberg (1437-1502)

Position Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer
Künstler
Peter Vischer der Ältere
um 1455 Nürnberg - 1529 Nürnberg
Grabmal Graf Otto IV. von Henneberg (1437-1502)
Peter Vischer der Ältere
 (1486–1525), Grabmal Graf Otto IV. von Henneberg (1437-1502), Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, um 1488, Bild 1/4
Peter Vischer der Ältere
 (1486–1525), Grabmal Graf Otto IV. von Henneberg (1437-1502), Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, um 1488, Bild 1/4
Peter Vischer der Ältere
 (1486–1525), Grabmal Graf Otto IV. von Henneberg (1437-1502), Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, um 1488, Bild 2/4
Peter Vischer der Ältere
 (1486–1525), Grabmal Graf Otto IV. von Henneberg (1437-1502), Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, um 1488, Bild 3/4
Peter Vischer der Ältere
 (1486–1525), Grabmal Graf Otto IV. von Henneberg (1437-1502), Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, um 1488, Bild 4/4

Über die Vischer Grabmäler

Die beiden Römhilder Grabmäler sind in der Werkstatt des berühmten Nürnberger Erzgießers Peter Vischer des Älteren entstanden. Es gilt als sicher, dass sie von seinen Söhnen geschaffen wurden. Damit sind sie für die offizielle Kunstgeschichts forschung interessant. Doch bereits über ein Jahrhundert vorher hatten sie Aufmerksamkeit erweckt und waren nicht, wie so viele Relikte aus der Zeit des Mittelalters, in Vergessenheit geraten.

Dem barocken Kleinstaatmonarchen Herzog Heinrich I. von Sachsen-Römhild dürften allerdings noch keine tieferen Vorstöße in die Werkgeschichte der beiden Grabmäler vorgeschwebt sein, als er im Jahre 1700 den fürstlich sächsischen Historiograph Wilhelm Ernst Tentzel beauftragte, die in seiner Residenz und seinen Ämtern befindlichen alten Hennebergischen Monumente" zu untersuchen. Es war wohl eher sein Stolz, Besitzer solcher Kuriositäten" einer vergangenen Zeit zu sein, die noch dazu von jenen zeugten, die einst in seinem Lande Herrscher waren.

Die Statue des Grafen Otto VI. von Henneberg, die neben der Tumba in der ehemaligen Taufkapelle der Kirche aufgerichtet ist, stand früher demnach,,bey der Kanzel", vermutlich unweit des südlichen Chorbogenpfeilers. Für die Tumba der beiden gräflichen Eheleute hat Tentzel folgende Schilderungen gegeben, wobei er sich eingangs einer kurzen Wertschätzung hingab:

Diesen beyden hohen Eheleuten ist ein vortrefflich schönes in Erz gegossenes Monument oder notaphium in der Stadt-Kirche zu Römhild aufgerichtet, welches itzo in der kleinen Capelle hinterm Taufstein zu stehen, und oben auf dem Deckel beyder Bildnisse in gantzer Statur erhaben vorstellt, und auf den vier Ecken die Zeichen der Evangelisten als Engel Matthäi, den Löwen Marci, den Ochsen Lucă und den Adler Johannis. Oben zu Häupten nach der rechten Hand hinunter stehet in doppelten Zeilen:

Anno Domini MCCCCC. XXXV.ten Jar auf den funfthen Tag des Monats Aprilis ist verschieden der Hochgeborn Furst und Her, Her Herman, Grave und Her zu Henneberg dem Got genedig und barmherzig sei.

Unter dieser Schrift sind acht Wappen von Fürst Hermanns Ahnen zwischen fünf kleinen Tugend-Bildern zu sehen. Unten zun Füssen nach der anderen Seite hinaufwärts lieset man auch in zweyen Zeilen.

Anno Domini MCCCCC VII an XXV Tag Aprilis ist Ferschieden die Durchleytige Hochgeborn Furstin und Frau, Frau Elisabeth, Kurfurstlich Geborn Margrevin zu Brandenburg, Grevin und Frau zu Henneberg. Der Got Gnad. Amen.

Unter dieser Schrift sind gleichfalls acht Wappen ihrer Ahnen zwischen fünf kleinen Tugend-Bildern.

Schiebet man nun den Deckel ab, so zeignet sich zwar in der Mitte ein Unterschied, ohne Zweifel mit der Absicht, daß beyde fürstlichen Cörper darinnen nebeneinanderliegen sollten; Es präsentiert sich aber an ihrer statt vier weiße hölzerne Kästlein: auf dem ersten ist folgendes geschrieben:

Uff heut dato Michaelis Anno Domini 1542. ist uff Befehl des hochgebohrnen Fürsten Und Herrn, Herrn Bertholds Grafen und Herrn zu Henneberg, des Gebein Graf Otten zu Henneberg hochlöbl. Gedächtnis seel. in diesen Laden gesetzt und verschlossen worden.

Im anderen Kästlein liegen die Gebeine Graff Friedrichs seel. der des Grafen Hermanns seel. V ater gewesen, laut der Obschrift:

welcher auch kein anderer ist, als Graf Friedrich II. Erbauer des Römhildischen Schlosses.

Im dritten liegen die Gebeine Frauen Elisabeth, welche Graffen Hermanns seel. Gemahlin gewesen und auch auf dem Cenotaphio selbst gemeyselt ist. Im vierdten und kleinsten liegen die Gebeine Grafen Friedrichs, so Graf Hermanns seel. Sohn gewesen und ein Kind gestorben: nach Spangenberg

ein sehr schönes, zartes Herrlein, aber von Natur schwaches Kind, so zeitlich in der Jugend anno 1501 gestorben."

Kunstwerke in der Umgebung (1508–1510)
Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer
Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, Bild 1/7
Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, Bild 1/7
Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, Bild 2/7
Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, Bild 3/7
Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, Bild 4/7
Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, Bild 5/7
Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, Bild 6/7
Römhild, Stiftskirche Jungfrau Maria und Johannes der Täufer, Bild 7/7

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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