Epitaph des Stadtpfarrers und Predigers Johann Friedrich Bonhöffer

Position Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael
Künstler
Johann Michael Fischer (Bildhauer)
1717 Veitshöchheim - 1801 Dillingen
Epitaph des Stadtpfarrers und Predigers Johann Friedrich Bonhöffer
Johann Michael Fischer (Bildhauer) (1744–1792), Epitaph des Stadtpfarrers und Predigers Johann Friedrich Bonhöffer, Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, 1784, Bild 1/4
Johann Michael Fischer (Bildhauer) (1744–1792), Epitaph des Stadtpfarrers und Predigers Johann Friedrich Bonhöffer, Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, 1784, Bild 1/4
Johann Michael Fischer (Bildhauer) (1744–1792), Epitaph des Stadtpfarrers und Predigers Johann Friedrich Bonhöffer, Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, 1784, Bild 2/4
Johann Michael Fischer (Bildhauer) (1744–1792), Epitaph des Stadtpfarrers und Predigers Johann Friedrich Bonhöffer, Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, 1784, Bild 3/4
Johann Michael Fischer (Bildhauer) (1744–1792), Epitaph des Stadtpfarrers und Predigers Johann Friedrich Bonhöffer, Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, 1784, Bild 4/4

Am 9. April 2005 jährte sich zum 60. Mal der Todestag von Dietrich Bonhoeffer.

Zum Gedenken an den Theologen und Widerstandskämpfer

Dietrich Bonhoeffer

geb. 4. Febr. 1906 in Breslau

gest. 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg

Die Sippe Bonhoeffer ist in unserer Kirche St. Michael mit auffällig vielen Denkmalen. vertreten. Der Anherr ist Kaspar von Bonhoven, der 1517 als mittelloser Goldschmiedegeselle aus Nimwegen zuwandert und später Bürger von Hall wird. Aus der Familie gehen zahlreiche Goldschmiede, aber auch Juristen, Theologen und Mediziner hervor. An der rechten Seite des Pfeilers finden Sie den Grabstein eines der direkten Vorfahren von Dietrich Bonhoeffer, dem ersten Theologen in der Familie, Georg Philipp Bonhoeffer (1614 bis 1676).

Dietrich Bonhoeffer wird am 4. Februar 1906 als Sohn des Professors für Psychiatrie Karl Bonhoeffer und seiner Frau Paula, geb. von Hase, in Breslau geboren. Er wächst mit sieben weiteren Geschwistern in Berlin auf. Von 1923 bis 1927 studiert er Theologie in Tübingen, Rom und Berlin. Nach einem Vikariat int Barcelona legt er 1930 sein zweites theologisches Examen ab und habilitiert. Im Anschluss an seinen Aufenthalt in New York erhält er 1931 eine Dozentur an der Universität Berlin und wird Studentenpfarrer an der Berliner Technischen Hochschule.

Ein Vortrag zum Thema „Die Kirche in der Judenfrage bringt ihn schon im April 1933 in Konflikt mit dem national sozialistischen Regime. Im Herbst 1933. übernimmt er für knapp zwei Jahre die Betreuung von zwei deutschsprachigen evangelischen Kirchengemeinden in Süd London, die bald zum Mittelpunkt deutscher Emigranten werden. Aus dieser Zeit stammt die enge Freundschaft zu George Bell, Bischof von Chichester, der in der ökumenischen Bewegung stark engagiert ist, und der sich während des Kriegs immer wieder für das andere Deutschland einsetzte. 1935 nach Deutschland zurückgekehrt, führt seine Tätigkeit in der bekennenden Kirche zum Lehrverbot: Illegale Predigerseminare werden von der Polizei aufgelöst und 27 Seminarteilnehmer ins Gefängnis gebracht. Dietrich Bonhoeffer wird aus Berlin ausgewiesen

Durch diese Vorkommnisse ist er entschlossen, dem Regime die Stirn zu bieten. Er nimmt Kontakt auf zu den Widerstandskämpfern Admiral Canaris, Sack, Oster und Beck. Im Frühling 1939 bereist er die USA und erhält das Angebot, dort zu bleiben. Aber Dietrich Bonhoeffer kehrt mutig zurück nach Deutschland und arbeitet aktiv als Widerstandskämpfer unter Admiral Canaris, Durch seine internationalen Verbindungen soll Dietrich Bonhoeffer dazu beitragen, das Ausland über die Widerstandstätigkeit in Deutschland zu informieren. Er soll den Willen zum Frieden im Falle des Sturzes von Adolf Hitler über mitteln. Außerdem soll er für Bedingungen eintreten, die im Falle eines Waffenstillstands für alle Beteiligten akzeptabel sind. Das Treffen mit Bischof George Bell im Jahre 1942 im neutralen Schweden, ist eine dieser Reisen für die Widerstandsbewegung.

Am 5. April 1943 wird Dietrich Bonhoeffer von der Gestapo unter dem Verdacht der Wehrkraftzersetzung verhaftet und nach einander im Militärgefängnis Berlin-Tegel und im Berliner Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße interniert. In der Gefangenschaft entsteht Bonhoeffers bekanntestes Buch Widerstand und Ergebung. In den Briefen aus dieser Gefängniszeit wird die ungebrochene Kraft des Gefangenen und sein starker Glaube, aber auch seine Verzweiflung, seine

Einsamkeit, seine Sehnsucht nach den Menschen, von denen er getrennt leben muss, spürbar. Widerstand und Ergebung; das ist ein dokumentarisches Zeugnis ebenso wie ein Stück Literatur von einem sensiblen, künstlerisch begabten Menschen. Die Sehnsucht nach Liebe, nach menschlicher Nähe, nach Blumen und dem Gesang der Vögel kommt ebenso zum Tragen wie der theologische Aspekt seiner Gefangenschaft.

Erst nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 gelingt es der Gestapo, Bonhoeffers Beteiligung am Widerstand in der militärischen Abwehr nachzuweisen. Im Februar 1945 wird er zunächst in das KZ Buchenwald und von dort am 8. April in das KZ Flossenbürg verschleppt. Am 9. April 1945, also kurz vor der Befreiung des Lagers durch amerikanische Truppen, werden Dietrich Bonhoeffer, Admiral Wilhelm Canaris und General Hans Oster von einem SS-Standgericht zum Tode verurteilt und sofort hingerichtet.

Dietrich Bonhoeffers letzte Worte, die er einem Mitgefangenen für seinen Freund Bischof George Bell aufträgt: „Das ist das Ende, für mich der Beginn des Lebens. Ich glaube an die universale christliche Brüderlichkeit über alle nationalen Interessen hinweg, und ich glaube, dass uns der Sieg sicher ist".

Kunstwerke in der Umgebung (1494–1790)
Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael
Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, Bild 1/6
Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, Bild 1/6
Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, Bild 2/6
Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, Bild 3/6
Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, Bild 4/6
Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, Bild 5/6
Schwäbisch Hall, evangelische Stadtpfarrkirche St. Michael, Bild 6/6

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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