Im Relief der Beweinung Christi verbindet der Bildhauer Johann Paul Egell Gegensätzliches: Die Figurengruppe von Josef von Arimathia, Johannes und zweier Frauen bildet einen auffallenden Kontrast zur leeren Relieffläche des Hintergrunds. Zudem stehen weiche Körperformen gratigen Gewandfalten gegenüber. Damit erteilt Egell der barocken Illusion nachvollziehbarer Körperlichkeit und einer ausge wogenen Komposition eine Absage.
Das Relief diente wahrscheinlich als Tür zum Auf bewahrungsort der Hostie, dem sogenannten Taber nakel. Die Figur des Josefs von Arimathia besitzt einen vollrunden Kopf mit individuellen Gesichts zügen. Vielleicht ist mit ihm der Stifter des Reliefs beziehungsweise des Tabernakels wiedergegeben.