Die Bibel (Übersetzung Hermann Menge), Buch Psalter, Kapitel 107

Psalter
1»Danket dem HERRN, denn er ist freundlich,ja, ewiglich währt seine Gnade«:2so sollen die vom HERRN Erlösten sprechen,die er befreit hat aus Drangsal3und die er gesammelt aus den Ländernvom Aufgang her und vom Niedergang,vom Norden her und vom Meer.4Sie irrten umher in der Wüste, der Öde,und fanden den Weg nicht zu einer Wohnstatt;5gequält vom Hunger und vom Durst,wollte ihre Seele in ihnen verschmachten.6Da schrien sie zum HERRN in ihrer Not,und er rettete sie aus ihren Ängsten7und leitete sie auf richtigem Wege,daß sie kamen zu einer bewohnten Ortschaft: –8die mögen danken dem HERRN für seine Güteund für seine Wundertaten an den Menschenkindern,9daß er die lechzende Seele gesättigtund die hungernde Seele gefüllt hat mit Labung.10Die da saßen in Finsternis und Todesnacht,gefangen in Elend und Eisenbanden –11denn sie hatten Gottes Geboten getrotztund den Ratschluß des Höchsten verachtet,12so daß er ihren Sinn durch Leiden beugte,daß sie niedersanken und keinen Helfer hatten –;13da schrien sie zum HERRN in ihrer Not,und er rettete sie aus ihren Ängsten;14er führte sie heraus aus Finsternis und Todesnachtund zersprengte ihre Fesseln: –15die mögen danken dem HERRN für seine Güteund für seine Wundertaten an den Menschenkindern,16daß er eherne Türen zerbrochenund eiserne Riegel zerschlagen.17Die da krank waren infolge ihres Sündenlebensund wegen ihrer Verfehlungen leiden mußten –18vor jeglicher Speise hatten sie Widerwillen,so daß sie den Pforten des Todes nahe waren –;19da schrien sie zum HERRN in ihrer Not,und er rettete sie aus ihren Ängsten;20er sandte sein Wort, sie gesund zu machen,und ließ sie aus ihren Gruben entrinnen: –21die mögen danken dem HERRN für seine Güteund für seine Wundertaten an den Menschenkindern;22sie mögen Opfer des Dankes bringenund seine Taten mit Jubel verkünden!23Die aufs Meer gefahren waren in Schiffen,auf weiten Fluten Handelsgeschäfte trieben,24die haben das Walten des HERRN geschautund seine Wundertaten auf hoher See.25Denn er gebot und ließ einen Sturm entstehn,der hoch die Wogen des Meeres türmte:26sie stiegen empor zum Himmel und fuhren hinab in die Tiefen,so daß ihr Herz vor Angst verzagte;27sie wurden schwindlig und schwankten wie Trunkne,und mit all ihrer Weisheit war’s zu Ende: –28da schrien sie zum HERRN in ihrer Not,und er befreite sie aus ihren Ängsten;29er stillte das Ungewitter zum Säuseln,und das Toben der Wogen verstummte;30da wurden sie froh, daß es still geworden,und er führte sie zum ersehnten Hafen: –31die mögen danken dem HERRN für seine Güteund für seine Wundertaten an den Menschenkindern;32sie mögen ihn erheben in der Volksgemeindeund im Kreise der Alten ihn preisen!33Er wandelte Ströme zur Wüsteund Wasserquellen zu dürrem Land,34fruchtbares Erdreich zu salziger Steppewegen der Bosheit seiner Bewohner.35Wiederum machte er wüstes Land zum Wasserteichund dürres Gebiet zu Wasserquellen36und ließ dort Hungrige seßhaft werden,so daß sie eine Stadt zum Wohnsitz bauten37und Felder besäten und Weinberge pflanzten,die reichen Ertrag an Früchten brachten;38und er segnete sie, daß sie stark sich mehrten,und ließ ihres Viehs nicht wenig sein.39Dann aber nahmen sie ab und wurden gebeugtdurch den Druck des Unglücks und Kummers;40»über Edle goß er Verachtung ausund ließ sie irren in pfadloser Öde«.41Den Armen aber hob er empor aus dem Elendund machte seine Geschlechter wie Kleinviehherden.42»Die Gerechten sehen’s und freuen sich,alle Bosheit aber muß schließen ihren Mund«.43Wer ist weise? Der beachte diesund lerne die Gnadenerweise des HERRN verstehn!

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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