Die Bibel (Übersetzung Hermann Menge), Buch Baruch, Kapitel 4

Baruch
1Sie ist das Buch von Gottes Geboten und das Gesetz, das in Ewigkeit gilt: alle, die an ihr festhalten, kommen zum Leben, aber sterben werden die, welche sie verlassen.2Bekehre dich, Jakob, und ergreife sie! wandle zu dem Glanze, der vor ihrem Licht ist!3Gib keinem anderen deine Ehre preis, noch was dir frommt, einem fremden Volke!4Wohl uns Israeliten, daß uns bekannt ist, was Gott wohlgefällt!5Fasse Mut, mein Volk, du Überrest (?) Israels!6Verkauft seid ihr an die Heiden, aber nicht zum Untergang; nein, weil ihr Gott erzürnt habt, seid ihr euren Widersachern preisgegeben worden;7weil ihr den erbittert habt, der euch geschafft hat, weil ihr Dämonen geopfert habt und nicht Gott.8Vergessen hattet ihr den ewigen Gott, der euch ernährte; aber auch Jerusalem habt ihr betrübt, das euch großgezogen hatte;9denn es sah den von Gott auf euch herabkommenden Zorn und sprach klagend: Hört ihr, die ihr um Zion wohnt! denn Gott hat großes Leid über mich gebracht;10denn ich habe die Wegführung meiner Söhne und Töchter gesehen, die der Ewige über sie verhängt hat.11Ach mit Freuden hatte ich sie großgezogen, aber mit Klage und Trauer habe ich sie wegziehen lassen!12Niemand möge sich freuen über mich, die ich Witwe geworden und von so vielen verlassen bin! Ich bin einsam geworden wegen der Sünden meiner Kinder, weil sie abgewichen waren von Gottes Gesetz,13und seiner Satzungen nicht achteten und auf den Wegen der Gebote Gottes nicht wandelten und die Pfade der Zucht nicht in seiner Gerechtigkeit betraten.14Kommt, die ihr um Zion her wohnt, und gedenkt der Gefangenschaft meiner Söhne und Töchter, die der Ewige über sie verhängt hat.15Denn er hat gegen sie ein Volk von fern hergeführt, ein freches Volk mit fremder Sprache, das weder Scheu vor Greisen noch Mitleid mit Kindern hatte;16die haben die Lieblinge der Witwe weggeschleppt und die Vereinsamte ihrer Töchter beraubt!17Ich aber, wie vermöchte ich euch zu helfen?18Denn nur er, der das Unheil herbeigeführt hat, wird euch aus der Hand eurer Feinde befreien.19Zieht von dannen, ihr Kinder, zieht fort, denn ich muß vereinsamt hier zurückbleiben.20Ausgezogen habe ich das Gewand des Friedens und angezogen das Trauerkleid meines Flehens. Schreien will ich zum Ewigen alle Tage!21Habt Mut, Kinder! schreiet zu Gott, daß er euch errette aus der Gewaltherrschaft, aus der Hand der Feinde!22Denn ich, ich erhoffe vom Ewigen euer Heil, und Freude ist mir vom Heiligen zuteil geworden ob der Erbarmung, die euch in Bälde widerfahren wird von eurem ewigen Erretter.23Denn mit Weinen und Wehklagen habe ich euch ziehen lassen, aber Gott wird euch mir zurückgeben mit Wonne und Freude in Ewigkeit.24Denn gleichwie jetzt die Nachbarstädte Zions eure Wegführung gesehen haben, so werden sie in Bälde eure Errettung durch Gott schauen, die euch zuteil werden wird mit großer Pracht und Herrlichkeit des Ewigen.25Kinder, ertragt mit Geduld den von Gott über euch gekommenen Zorn; verfolgt hat dich der Feind, aber du wirst seine Vernichtung in Kürze schauen und ihnen den Fuß auf den Nacken setzen.26Meine zarten Kindlein haben rauhe Wege wandeln müssen, sind weggeführt worden, gleich einer von Feinden geraubten Herde.27Seid mutig, meine Kinder, und schreiet zu Gott! denn er, der dies über euch verhängt hat, wird euer gedenken.28Jedoch wie euer Sinn darauf gerichtet gewesen ist, von Gott abzufallen, so seid jetzt zehnfach eifriger, ihn zu suchen.29Denn der das Unheil über euch verhängt hat, wird auch mit eurer Rettung ewige Freude über euch bringen«.30Fasse Mut, Jerusalem! es wird dich trösten, der dir den Namen gegeben hat.31Wehe denen, die dir Böses erwiesen und sich gefreut haben über deinen Fall!32Wehe den Städten, denen deine Kinder als Sklaven haben dienen müssen! Wehe der Stadt, die deine Söhne aufgenommen hat!33Denn wie sie ob deiner Niederlage sich gefreut und ob deines Falles frohlockt hat, also soll sie trauern müssen bei ihrer eigenen Verödung.34Und wegnehmen will ich ihre Freude an ihrem zahlreichen Volke und will ihren Stolz in Trauer verwandeln.35Denn Feuer wird über sie kommen vom Ewigen auf lange Tage hin, und sie soll von bösen Geistern bewohnt werden für lange Zeit.36Schaue umher nach Osten, Jerusalem, und sieh die Freude, die von Gott zu dir kommt!37Siehe, es kommen deine Kinder, die du hast ziehen lassen; sie kommen geschart vom Aufgang bis zum Niedergang auf das Geheiß des Heiligen und freuen sich der Herrlichkeit Gottes.

In Vorbereitung: Paris, Musée d’Orsay; Paris, Musée des Arts décoratifs; L'Aquila, Museo Nazionale d'Abruzzo; Ascoli Piceno, Pinacoteca civica

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